Test Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack

Test Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack
6.2 / 10 Bewertung
PRO
  • mehrfache Auslösung ermöglicht Üben
  • Airbag sehr schnell wieder gepackt, einsatzbereit
  • sehr grosses Airbagvolumen
  • komfortable Bedienung/Wartung
  • einwandfreie Funktion, auch bei tiefen Temperaturen
  • automatische Entleerung > Atemhöhle
CONTRA
  • Luftauslassriegel mögliche Fehlerquelle
  • recht hohes Gesamtgewicht
  • Platz und Übersicht im Hauptfach mässig
Testurteil
Insgesamt liefert der Black Diamond Halo 28 JetForce ein zwiespältiges Ergebnis. Das Airbag-System überzeugt. Es eignet sich besser als alle Systeme zuvor, die Auslösung zu üben. Wenig überzeugend ist aber der Rucksack, da er einfach zu mühsam zu bedienen ist.
Funktion7.2
Qualität/Verarbeitung6.6
Gewicht4.5
Umwelt/Nachhaltigkeit7.5
Preis-Leistung5

Fakten

Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack, Farbe: fire red, Grösse: 28 l [M/L], Artikelnummer: BD681302FREDM_L1

  • Gewicht: 3555 g nachgewogen (3400 g laut Hersteller)
  • Material: 840d Ballistic Nylon, 210d Ripstop Nylon, 315d Cordura®

Angaben vom Hersteller:

Stets einsatzbereiter, mittelgrosser Backcountry-Skirucksack für lange Tagestouren mit Zugang über das Rückenteil, separatem Fach für Lawinenausrüstung und Jet- Force-Technologie. JetForce, eine Revolution in Sachen Airbag-Technologie, sorgt als Bestandteil Ihrer Lawinenausrüstung für eine reisefreundliche extra Portion Sicherheit.

Von kurzen Skitouren vor Arbeitsbeginn bis hin zu langen Tagestouren mit steilen Abfahrten bietet der Black Diamond Halo 28 JetForce ausreichend Platz für die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände und zudem eine innovative Ergänzung zu deiner Lawinenausrüstung. Die JetForce-Technologie, das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit von Black Diamond und PIEPS, ist das erste Lawinenairbagsystem mit Düsenstrahl-Befüllung. Der wiederverwendbare Airbag und das wiederaufladbare elektronische System der JetForce-Technologie bieten Übungsmöglichkeiten ohne zusätzliche Kosten und reisefreundliche Eigenschaften. Der Halo ist ausserdem mit einem Fach für Lawinenausrüstung, der HiLo-Helmbefestigung sowie einer Befestigungsmöglichkeit für Eisgeräte ausgestattet.

  • reACTIV-Tragesystem mit SwingArm™-Schulterträgern und thermogeformtem Rückensystem mit Reissverschluss.
  • Integriertes Airbag-System mit JetForce-Technologie; wiederverwendbar, reisefreundlich und extrem langlebig.
  • Separates Fach für Lawinenausrüstung und Befestigungsmöglichkeit für Eisgeräte.
  • Dank der verstaubaren diagonalen Tragevorrichtung für Ski kann der Airbag ausgelöst werden, selbst wenn die Ski befestigt sind.
  • HiLo-Helmhalter, Wertsachentasche am Hüftgurt und interne Reissverschlussfächer für Zubehör.

Praxistest Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack

Den Black Diamond Halo 28 JetForce konnte ich diesen Winter beim Fahren abseits der gesicherten Pisten testen und auch bei zwei Tagesskitouren.

Der Halo setzt auf das neu entwickelte JetForce-Airbag-System. Bis dato hatten Lawinenrucksäcke rein mechanische Systeme. Die Airbags wurden mit Druckluft aufgeblasen, die in einer gefüllten Kartuschen mitgeführt werden musste. Einmal ausgelöst, brauchte man eine neu gefüllte Kartusche. Ganz anders funktioniert das JetForce-System: dank eines Akkus wird ein Düsengebläse mit Energie versorgt. Der bläst wie ein Ventilator den Airbag auf.

Der grosse Vorteil des Black Diamond Halo 28 JetForce ist sein mehrfacher Einsatz. Studien zeigten, dass eines der Hauptprobleme immer noch die Auslösung ist. Kein Lawinenrucksack löst bisher selbständig aus. Die Auslösung muss der Träger aktivieren. Und dieses «Ziehen» oder Aktivieren des Airbags muss man eben üben. Immer wieder. Und das kann man mit dem Black Diamond Halo 28 JetForce sehr gut. Denn er ist schnell ausgelöst und auch extrem schnell wieder verpackt und einsatzbereit.

Eine Akkuladung reicht dabei für garantiert vier Auslösungen laut Hersteller. Bei mir reichte er sogar für acht Auslösungen. Einbussen durch tiefe Temperaturen konnte ich beim Black Diamond Halo 28 JetForce keine feststellen. Auch nach einer Nacht bei -15 °C, bei der der Rucksack draussen lag, funktionierte alles einwandfrei.

Dabei ist das Airbag-System auch sonst recht komfortabel. Der Akku wird einfach per Netzteil aufgeladen. Die Akkuladung kann am Auslösegriff kontrolliert werden. Beim jedem Einschalten führt das System einen Selbsttest durch und zeigt danach den Ladezustand und Status an. Praktisch.

Die Auslösung funktioniert wie üblich – man zieht kräftig am Auslösegriff und der Airbag bläst sich inner drei bis fünf Sekunden auf. Damit aber nicht genug. Es wird in regelmässigen Abständen, die immer länger werden, während der ersten beiden Minuten Luft nachgeblasen. Nach drei Minuten dann wird der Airbags automatisch entleert. Dadurch könnte die Luft dann als Atemluft zur Verfügung stehen im Gegensatz zu allen anderen Airbag-Systemen, bei denen die Luft im Airbag verbleibt.

Möchte man den Airbag wieder zusammenfalten, kann man die Luft selber Ablassen. Dafür verschiebt man am Düsengebläse einen Riegel. Hier liegt für mich einer der Schwachpunkte des Systems. Nach einer Auslösung blieb beim Black Diamond Halo 28 JetForce dieser Luftauslassriegel hängen. In der Folge wurde der Airbag beim Aktivieren nicht korrekt gefüllt bzw. verlor schnell viel Luft. Da der Luftauslassriegel sehr schwer zugänglich und kaum sichtbar ist, ist eine Kontrolle schwierig. Diese Fehlerquelle sollte aber ausgeschlossen werden, der Luftauslassriegel sollte fixierbar und kontrollierbar sein.

Das Material des Airbags ist laut Hersteller besonders. Es soll aus der Autoindustrie stammen. Mag sein, aber ein Unterschied zu anderen Lawinenairbags ist kaum zu erkennen. Sie sind stabil und robust.  Mit 200 Liter Volumen bietet der Ein-Kammer-Airbag übrigens das grösste Volumen unter den derzeit erhältlichen Airbag-Rucksäcken. Wow.

In Sachen Tragekomfort und Bedienkomfort ist der Black Diamond Halo 28 JetForce miserabel. Der Zugriff auf das Hauptfach geht nur über den Rücken. Dafür muss man die Schulterträger zur Seite schieben/drücken und dann den rundum laufenden Reissverschluss öffnen. Danach kann man die Rückenplatte aber nicht wirklich umklappen, da sie zu steif ist und keinerlei Knick vorgesehen ist. Die Übersicht geht dadurch verloren. Auch die Bedienung ist extrem eingeschränkt. Blöderweise sind auch weiter Reissverschlussfächer im Hauptfach und so von aussen nicht zugänglich. Lediglich Lawinenschaufel und Lawinensonde haben eine Aussentasche. Und diese muss man dafür benutzen, denn ins Hauptfach passen die Sachen nicht rein. Den Black Diamond Halo 28 JetForce kann man so nur zum Freeriden nutzen und man nur sehr selten etwas aus dem Rucksack braucht. Vielmehr als eine Goggle und ein Pulli passen in den Rucksack auch kaum rein. Der Airbag nimmt oben wie an den Seiten sehr viel Platz weg. Für ausgiebige Tagestouren, wie der Hersteller schreibt, finde ich, ist er ungeeignet.

Ausgestattet ist der Black Diamond Halo 28 JetForce mit einem Tragesystem für Ski. Dazu hat er eine Helmbefestigung. Schulter- und Hüftgurt lassen sich gut Ver- und damit Einstellen. Die SwingArm wirken ausgleichend. Die Verarbeitung und Qualität des Rucksacks ist gut.

Insgesamt liefert der Black Diamond Halo 28 JetForce ein zwiespältiges Ergebnis. Das Airbag-System überzeugt, bis auf die eine mögliche Fehlerquelle. Es markiert den Beginn einer neuen Generation (Nachahmer werden vermutlich bald folgen.). Es eignet sich besser als alle Systeme zuvor, die Auslösung zu üben. Wenig überzeugend ist aber der Rucksack, da er einfach zu mühsam zu bedienen ist. Hier würde ich zu einem anderen Modell mit JetForce-System raten.

Preis

Der Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack kostet 1049 CHF.

Händlersuche/Store-Locator

Links

Hersteller Black Diamond

Auskunft und Vertrieb über Black Diamond Equipment AG

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ÜBER DEN AUTOR

Lea Balmer

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