Test Leki Black Series Micro Vario Carbon

Test Leki Black Series Micro Vario Carbon
7.1 / 10 Bewertung
PRO
  • perfekt verarbeitet
  • Liebe zum Detail
  • leicht, steif und präzise
  • einfache Bedienung
CONTRA
  • nicht die Allerleichtesten
  • billige Tasche
  • Handschlaufe wirkt zu einfach
Testurteil
Nimmt man die Faltstöcke Leki Black Series Micro Vario Carbon das erste Mal in die Hand, kommt sofort ein „haben wollen“ auf. Das ist Design und Funktion pur, kein Vergleich mit den immer wieder versagenden Drehmechanik Stöcken in knalligen Farben unserer Vorfahren. Die Micro Vario Carbon eignen sich für jeglichen Einsatz, auch wenn sie für die Geröllhalde fast zu schade sind. In diversen Tests schneiden sie dann auch verdient mal sehr gut, mal gar als Testsieger ab!
Funktion8.2
Qualität/Verarbeitung8
Gewicht/Packmass7.5
Umwelt/Nachhaltigkeit6
Preis-Leistung6

Fakten

Leki Black Series Micro Vario Carbon, Farbe: schwarz, Grösse: 110-130cm, Artikelnummer: 6362900

  • Gewicht: 222 g pro Stock nachgewogen (226 g laut Hersteller)
  • Material: Carbon, Aluminium, Kunststoffe

Angaben vom Hersteller:
Für Minimalisten! Starker Auftritt und vollgepackt mit technischen Details. Der Faltstock aus 100 % Carbon lässt sich von dir dank Push-Button Release kinderleicht und in sekundenschnelle Auf- und Abbauen. Der Aergon Griff bietet dir eine komfortable Stütze. Unterschiedliche Längen-/Höhenanforderungen meistert er dank Speed Lock 2 mit Links.

  • Kleinstes Packmaß & ultraleicht. Egal ob für den Zustieg zum Klettersteig, zum Trailrunning, für eine kleinere Tour oder als Reisestock.
  • Ultraleichter und kantenloser Aergon Thermo Griff für komfortables Umgreifen.
  • Die LEKI Skin Strap ist eine ultraleichte, sehr atmungsaktive Schlaufe und bietet dadurch höchsten Komfort bei minimalem Gewicht.
  • Extrem schnelles Verstellen und Fixieren der Stocklänge. 30% kleiner, 25% leichter und über 20% mehr Haltekraft.
  • Pures Carbon für pure Freude. Super leicht und steif bei optimalem Schwungverhalten.
  • Punktgenauer Stockeinsatz und perfekter Halt in nahezu jedem Gelände.
  • Hergestellt in Tschechien
  • Garantie: lebenslange, weltweite Garantie auf Materialfehler und Produktionsfehler, sowie eine zehnjährige Nachkaufgarantie für Ersatzteile.

Praxistest Leki Black Series Micro Vario Carbon

Seit Jahrzehnten nutze ich Stöcke im Auf- und Abstieg, mit oder ohne Rucksack, auch als das damals noch nicht üblich war und man noch etwas schräg angeschaut wurde. Mittlerweile hat sie fast jeder dabei, Stöcke gehören nun auch im Sommer zur Standardausrüstung. Vor allem drei Hersteller buhlen um diesen grossen Markt – Leki ist seit dem Anfang dabei. Obwohl deren ursprüngliche Dreharretierung alles andere als wartungsfrei und zuverlässig war, es war halt einfach so. Bis die Snap Locks und ähnliche Verschlüsse aufkamen, dauerte es erstaunlich lange. Falt- statt Teleskopstöcke gab es auch schon etliche, sie konnten sich aber bis vor kurzem nicht richtig durchsetzen, da sie meistens einen etwas unpräzisen Wackeleffekt aufwiesen. Und oft nicht längenverstellbar waren. Lange war leichtes, dünnwandiges Alu das Material der Wahl. Nur vereinzelt tauchten Carbon-Exoten auf.

Leki zeigt jetzt mit den Black Series Micro Vario Carbon, was der heutige Stand der Technik ist. Sobald man die Trekkingstöcke in der Hand hat, kommt Freude auf. Aus dem zusammengelegt nur 38 cm langen Carbon-Mikado finden die einzelnen Segmente selbständig richtig zueinander und mit einem satten Klick des Push Buttons hat man einen erstaunlich langen, steifen und wackelfreien, herrlich leichten Stock zur Hand.

Zu den Details von oben nach unten: Sofort fallen einem die gut geformten Griffe auf, die verschiedene Griffhaltungen ergonomisch unterstützen und in einer weichen Fortsetzung über das ganze oberste Stocksegment weiterlaufen. Die Stöcke liegen so sehr gut in der Hand und sind auch im schwierigen Gelände punktgenau zu führen. Etwas unspektakulär wirkt im Gegensatz dazu die sehr feine Handschlaufe, was aber deren Einsatz und Bequemlichkeit erstaunlicherweise nicht im geringsten beeinträchtigt. Sie ist schnell und einfach längenverstellbar und erfüllt ihren Zweck absolut. Am unteren Ende des ersten Segments befindet sich der Speed Lock Verschluss zur einfachen Längenverstellung, über das Drehrad lässt sich zudem dessen Stärke problemlos verstellen, es ist kein Schraubenzieher mehr nötig. Das etwas dünnere zweite Segment passt perfekt und ohne Spiel. Kein Gewackel oder Murks.

Anhand von diskreter Beschriftung kann man beide Stöcke schnell und einfach auf die gleiche Länge einstellen, die von 110 bis 130 cm reicht, also auch für grosse Personen gut ausreicht. Am unteren Ende des zweiten Segments kommt dann der Push-Button zur Fixierung der restlichen drei Elemente, die im Inneren mit einer dauerhaften Gummi geschützten Litze verbunden sind. Die Steckösen sind robust in Alu und lang genug ausgeführt, so dass die Stöcke auch nach vielem Gebrauch noch wackelfrei sein sollten. Zu unterst trifft man dann auf die Stockspitzen mit austauschbarem Teller, je nach Jahreszeit, da hat sich nicht viel geändert, stark, bissig, langlebig. Etwas enttäuscht bin ich nur vom im Lieferumfang enthaltenen Schutzbeutel, dieser erscheint von billigster Machart und vermag weder vom Material noch der Optik zu überzeugen, passt einfach nicht zu diesen High-Tech Stöcken, bleibt aber eh zu Hause.

Lange war ich skeptisch, ob Carbonstöcke im alpinen Gelände überhaupt Sinn machen, zudem sie gewichtstechnisch nicht unbedingt leichter sind als die sehr dünnwandigen Alulegierungen. So gibt es durchaus leichtere Stöcke als die Leki Black Series Micro Vario Carbon. Das grosse Aber: Bei ähnlichem Gewicht hat Carbon den Vorteil, dass er wesentlich steifer daher kommt und so mehr Präzision als schwingende Alustöcke bietet. Auch im Bereich Beschädigung unterscheiden sich die zwei Materialien grundlegend: Bleibt man mit einem Alustock hängen, verbiegt sich dieser relativ schnell, auch Dellen im Teleskopteil stören schnell deren Funktion und mindern die Festigkeit. Demgegenüber verbiegt sich Carbon nicht, was allerdings bei zu grossen Belastungen in einem Totalversagen mit Bruch endet. Wie heikel die Leki Black Series Micro Vario Carbon in dieser Beziehung sind, konnte und wollte ich nicht testen, sie sind mir einfach zu schade! Ich vermute jedoch, dass sie gut mithalten können, wurde ja eben nicht jedes Gramm gespart. Und bei einem Verhänger zwischen den Schienbeinen konnten sie schon mal beweisen dass sie sehr hart im Nehmen sind, sehr, Aua!

Ich testete die Wanderstöcke Leki Black Series Micro Vario Carbon diesen Frühsommer in verschiedensten Einsätzen. Nach einem Jahr komplett ohne Stöcke (hatte meine Handgelenke gebrochen) kam mir das geringe Gewicht sehr entgegen. Auch die verschiedenen Möglichkeiten den Griff bequem zu halten ist ein grosser Vorteil gegenüber anderer Stöcke. Und schon der Transport im statt auf dem Rucksack ist ein echtes Plus, sei dies am Gleitschirm oder beim Autostopp nach der Tour! Sowohl mit schwerem Gepäck als auch beim Trailrunning – die Stöcke erfüllen ihren Dienst ausgezeichnet und es macht Spass, sie punktgenau und effizient einzusetzen, die Gewichtsverteilung ist sehr gut. Einzig wenn es felsiger wird, kommt ein bisschen Reue auf für die neuen, noch wenig verkratzten Premium-Gehhilfen.

Es wird sich zeigen, wie schnell harter Alpineinsatz am Carbon nagen kann, ohne es wirklich zu schädigen. Und über die Knick-Stabilität in Geröllhalden kann ich nur Vermutungen anstellen, werde aber demnächst einen Vergleichsversuch mit einem alten Alustock machen. Wichtig vielleicht noch der Hinweis, dass keine Sicherheitshandschlaufe verbaut ist, sie klickt zwar aus und wird länger, kann sich also nicht vom Stock lösen und sollte deshalb im heiklen Gelände nicht verwendet werden! Und, kleiner Wermutstropfen – der Preis, auch da beweisen sie ihre Position recht weit oben, also nicht liegen lassen …

PS: Komme gerade vom Knicktest. Ich habe einen gleichwertigen, gleich schweren Alustock in die klassische Verhängerposition zwischen zwei Blöcke geklemmt und belastet bis ein bleibender Knick erfolgte und der Stock nicht mehr zu gebrauchen war Dann habe ich dasselbe schweren Herzens mit den Micro Vario Carbon wiederholt – bei mindestens gleicher Krafteinwirkung halten sie zum Glück zuverlässig. Wieviel es wohl braucht, um sie zu brechen? Das dürft ihr selber probieren, mich hat die Stabilität auf jeden Fall überzeugt.

Preis

Die Leki Black Series Micro Vario Carbon kosten 199.90 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Leki

Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über Lowa Schuhe AG

ÜBER DEN AUTOR

Stefan Hollenstein

Stefan Hollenstein testet für ich-liebe-berge.ch – mit Bruder und Schwester wuchs er in einer naturverbundenen Familie in Chur auf. Von klein auf in den Bergen unterwegs, der Vater eher botanisch, die Mutter eher alpin interessiert, bald schon aktiv in der JO-Rätia des SAC. Rasch wurden die Touren schwieriger und extremer – Sportklettern, Skitouren, Mixed … Und dann immer mehr das Umdenken, die Einsicht, dass  «schwieriger» nicht automatisch «schöner» bedeutet. Parallel dazu die Gleitschirm-Ausbildung, und die liess ihn nicht mehr los. Schon 1992 erwarb er Doppelsitzer- und Fluglehrer-Brevet, seit 1994 leitet er das Flugcenter Grischa, zuerst in Davos, Klosters und heute in Fanas. Draussen sein, Berge und Sonne geniessen, die Passion wurde mit dem Beruf verbunden. Nach wie vor ist er sehr viel zu Fuss unterwegs, sei dies beim Trailrunning, bei mehrtägigen Speedhike- Biwak- und Trekkingtouren im In- und Ausland, gerne natürlich mit der leichtesten Gleitschirmausrüstung um sich die Abstiege zu ersparen … Ob zu Fuss oder in der Luft, eine optimale Ausrüstung ist ihm wichtig. Priorität haben dabei ganz klar die Funktionalität und die Qualität, Optik und Label sind eher weniger entscheidend.

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