Test Ortovox Ascent 30 Avabag

Test Ortovox Ascent 30 Avabag
6.6 / 10 Bewertung
PRO
  • sehr leichtes und sehr gutes Airbag-System
  • umfangreiche Fixierungsmöglichkeiten (Helm, Seil, Ski etc.)
  • ordentliche Verarbeitung
  • flexibel, Airbag-System passt auch in andere Rucksäcke der Linie
CONTRA
  • könnte in der Bedienung noch einfacher sein
  • weniger Volumen als angegeben/zu klein für Mehrtagestouren
  • anstrengender Zugang zum Hauptfach
Testurteil
Der Ortovox Ascent 30 Avabag setzt auf das neu und im eigenen Hause entwickelte Avabag Airbag-System. Das ist sehr leicht und funktioniert einwandfrei. Demgegenüber zeigt der Rucksack in Sachen Bedienkomfort noch einige Schwächen.
Funktion6.8
Qualität/Verarbeitung6
Gewicht7.8
Umwelt/Nachhaltigkeit5.5
Preis-Leistung7

Fakten

Ortovox Ascent 30 Avabag, Farbe black antracite, Volumen 30 l, #4610200001 / EAN 4250875218628
+ Avabag Cartridge Carbon, #4699700001 / EAN 4250875259126

  • Gewicht Rucksack mit Airbag-System ohne Kartusche: 1858 g nachgewogen (1860 g laut Hersteller)
  • Gewicht Rucksack mit Airbag-System mit Carbon-Kartusche: 2195 g nachgewogen (2170 g laut Hersteller)
  • Hauptmaterial: 100 % Polyamid (Nylon 100D Robic Ripstop)
  • Basismaterial: 100 % Polyamid (Nylon 420D Oxford HD)

Angaben vom Hersteller:

Der ASCENT 30 AVABAG ist der ideale Airbagrucksack für lange Skitouren. Rund um das AVABAG-System finden sich 30 Liter Nutzvolumen für die Ausrüstung – von der Sicherheitsausrüstung, über ein Trinksystem bis hin zur Wechselwäsche und Brotzeit hat hier alles Platz! Ausgestattet ist der Skitourenrucksack mit dem von ORTOVOX entwickelten Airbagsystem AVABAG: Dieses Lawinenairbagsystem wiegt nur 690 Gramm*, ist sensationell kompakt, herausnehmbar und lässt sich ohne eingeschraubte Kartusche immer wieder problemlos auslösen. So können Auslösungen trainiert werden, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können. Ein Skitourenrucksack muss aber nicht nur funktional, sondern auch komfortabel sein – das ist vor allem auf langen Touren wichtig. Für einen hohen Tragekomfort sorgt beim ASCENT 30 das aufgeschäumte 3D-Rückensystem, das leicht und stabil zugleich ist. Der Lawinenrucksack verfügt zudem über verschiedenste Features: Pickel- und Stockbefestigung, umlaufender Reißverschluss für einen schnellen Zugriff auf die Ausrüstung, diagonale Skifixierung für mehr Tragekomfort und vieles mehr!
*+/- 4 % Gewichtschwankungen können in der Fertigung auftreten.

Die Vorteile des AVABAG-Systems auf einen Blick:

  • extrem leichtes und sensationell kompaktes Airbagsystem
  • unbegrenztes Auslösetraining (ohne Kartusche)
  • auslöseoptimiertes Griffdesign: Griff ist mit jedem Handschuhtyp greifbar und für Links- und Rechtshänder geeignet
  • herausnehmbar und mit allen ORTOVOX AVABAG-Rucksäcken kompatibel
  • keine Elektronik

Praxistest Ortovox Ascent 30 Avabag

Den Ortovox Ascent 30 Avabag habe ich auf Skitouren und auch auf Schneeschuhtouren getestet. Dabei kam er viel auf Tagestouren ab Unterkunft zum einsatz, aber auch auf mehrtägigen Touren.

Der Avabag ist nicht der erste Lawinenrucksack von Ortovox. Während aber die erste Generation das Airbag-System des Herstellers ABS verbaute, setzt der Hersteller beim Avabag voll auf eine Eigenentwicklung. Das Avabag Airbag-System ist dabei keine neue Erfindung. Es setzt auf viele bewährte Punkte und versucht auch einige Verbesserungen.

Bei der Bewertung des Lawinenrucksacks Ortovox Ascent 30 Avabag gilt es zu beachten, dass hier zwei Teile bewertet werden. Zum einen das Airbag-System, zum anderen der Rucksack, der wie in diesem Fall auch auswechselbar ist. Das Avabag Airbag-System kann man auch ausbauen und in dafür vorgesehene Rucksäcke anderer Grösse einbauen. Natürlich habe ich das versucht, es aber schnell wieder aufgegeben. Der Ausbau geht wirklich nicht schnell und ist sehr sehr «fummelig».

Das Avabag-System ist mit knapp unter 700 Gramm sehr leicht – vergleichbar mit dem Airbag System 3.0 von Mammut. Es ist zwar auch kompakt, braucht aber insgesamt mehr Platz als andere Airbags. Das mag an dem etwas festeren, steiferen Material des Airbags liegen. Aber solide ist in dem Fall ja auch ein Plus an Sicherheit.

Die Bedienung des Ortovox Ascent 30 Avabag ist gut, aber nicht selbsterklärend. Bevor man die Kartusche einschraubt, muss man erst das System mit einem separaten Kunststoffschlüssel spannen. Erst dann ist das System grundsätzlich betriebsbereit. Im Tourenalltag klappt man einfach den Griff raus und los gehts.

Der Griff selber lässt sich in zwei Positionen fixieren. Auch das ist nicht ganz so trivial, wie ein Nutzungshinweis von Ortovox zeigt. (Ich hatte den Griff zugegebenermassen auch teilweise falsch eingestellt.)

Einmal ausgelöst lässt sich das System durch Nachspannen und anschliessendes Einschrauben einer gefüllten Kartusche wieder nachladen. Das alles funktioniert, es gibt aber in der Zwischenzeit doch Airbag-Systeme, die hier einfacher und damit sicherer sind – so muss man bei Mammut z.B. nichts mehr spannen, da sich das System mit dem Einschrauben der Kartusche selber spannt.

Die Auslösung des Ortovox Ascent 30 Avabag funktionierte einwandfrei in den Tests, der Airbag füllte sich immer sehr schnell innert weniger Sekunden. Das Packen danach würde dabei ein wenig schneller gehen, wäre das Fach für den Airbag nicht so sehr klein. (Das sog. Auslösetraining ohne Auslösung, nur mit Klick ist irgendwie kein Ersatz für eine echte Testauslösung. Immerhin spürt man, wie stark am Auslösegrif gezogen werden muss.)

Während ich anfangs recht angetan war vom Ortovox Ascent 30 Avabag war, bemerkte ich im Laufe der Testphase immer mehr störende Kleinigkeiten. Die Avabag Unit ist in den Rucksack Ascent eingehängt. Dabei geht relativ viel Volumen verloren. Schwer zu messen, aber ich bekam nie und nimmer 30 Liter in den übrigen Rucksack, sondern deutlich weniger. Für mehrtägige Touren finde ich, hat es zu wenig Platz. Dazu ist die Deckeltasche winzig und geht auch auf Kosten des Hauptfachvolumens. Die Reissverschlüsse standen in der Folge oft unter extremer Spannung. Dabei ist es leider zusätzlich ungünstig, dass diese genau an der Kante liegen, wo die Spannung eh am grössten ist!?

Der Rucksack ist schmal und hat fast die Form einer Elipse. Er könnte aber locker ein wenig breiter sein und auch einen gerade Boden haben. Dann hätte er nicht nur mehr Volumen, sondern würde auch stehen.

Nicht nur, dass der Rucksack hingestellt immer umkippt, vor allem auch die Öffnung zum Hauptfach ist mühsam. Konzipiert ist der Rucksack fast wie ein aufklappbarer Reiserucksack. Er hat einen u-förmigen Reissverschluss, der sich von beiden Enden öffnen lässt. Der Fehler ist dabei die Öffnungsrichtung. Um den Rucksack aufzuklappen, muss man einen Reissverschlussschlitten komplett herumführen. Um nur einen Teil zu Öffnen, muss man ihn immer vom Beginn des Reissverschlusses öffnen. Da es nur zwei Reissverschlussschlitten hat, kann man den Rucksack nicht partiell dort öffnen, wo man ran möchte. Klingt kompliziert (und ist nicht ganz einfach zu erklären) und macht die Bedienung auch kompliziert, denn schnell purzelt einem so alles entgegen, in dem eh schon vollgestopften, da zu kleinen Ortovox Ascent 30 Avabag. Die Öffnung sollte – ganz einfach ausgedrückt – zwischen den beiden Reissverschlussschlitten sein und nicht an beiden Aussenseiten!

Der Tragekomfort des Rucksacks ist gut, aber der doch sehr brettige, gerade Rücken ist mir fast ein wenig zu unergonomisch. Auch der Brustgurt liess sich nicht ausreichend nach unten schieben. Die Kompressionsriemen sind mehr Deko als funktional – besser wäre, man könnte sie auch über das Hauptfach spannen.

Grundsätzlich ist der Rucksack sonst sehr komplett ausgestattet – vom Helm, Pickel, über ein Seil bis zu Ski lässt sich alles an ihm fixieren. Das ist top!

Die Verarbeitung des Ortovox Ascent 30 Avabag ist recht gut, aber nicht ausserordentlich im Vergleich. Die doch oftmals sehr stark belasteten Reissverschlüsse machten im Laufe der Zeit rechte Geräusche und mir ein wenig Sorgen. Bis dato aber funktionieren sie. Der Hüftgurt ist gut, das überstehende Ende könnte aber schöner fixierbar sein als nur mit einem elastischen Bändchen, wie Rucksäcke anderer Anbieter zeigen.

Der Ortovox Ascent 30 Avabag ist ein guter Lawinenrucksack. Ich finde ihn für «lange Skitouren» (wie Ortovox schreibt) zu klein, aber man könnte das Airbag-System auch herausnehmen und in einen anderen Rucksack einbauen. Nur gibt es noch keinen grösseren – die Auswahl an anderen Modellen der Avabag-Linie ist noch klein, aber wird vermutlich noch erweitert. Das Airbag-System ist sehr leicht und funktioniert einwandfrei. Der Rucksack könnte mit einigen Verbesserungen noch deutlich mehr punkten.

Preis

Der Ortovox Ascent 30 Avabag kostet 849 CHF. Die Kartusche KArbon/Avabag Cartridge Carbon kostet 169 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Ortovox

Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über Sportco AG

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ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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