Test Outdoor Research Iceline Jacket

Outdoor Research Iceline Jacket 01
Test Outdoor Research Iceline Jacket
5.8 / 10 Bewertung
PRO
  • umfassend durchdachtes Konzept
  • zweckgemässe Passform
  • sinnvolle Features und hochwertige Ausstattung
  • für eine Hybridjacke gute Eigenschaften in den Bereich Wasser- und Windresistenz
CONTRA
  • teilweise kleine Verabeitungsmängel
  • Reissverschluss funktioniert nicht einwandfrei
Testurteil
Das Outdoor Research Iceline Jacket ist eine durchdachte, funktional geschnittene Hybridjacke mit guten Eigenschaften in den Bereich Wasser- und Windresistenz sowie einer zweckgemässen Ausstattung. Abgesehen von einigen kleinen Verabeitungsmängeln bietet sie für Kletterer, die in nassen Gefilden unterwegs sind, einen guten und auf die spezifischen Bedürfnisse des Sports ausgerichteten Kompromiss zwischen den Eigenschaften von Hard- und Softshellbekleidung.
Funktion6.5
Qualität/Verarbeitung5.5
Gewicht/Packmass6
Umwelt/Nachhaltigkeit5.5
Preis-Leistung5.5

Fakten

Outdoor Research Men’s Iceline Jacket, Farbe: baltic-typhoon, Grösse M, Artikelnummer 56080OR

  • Gewicht: 614 g nachgewogen Grösse M (644 g laut Hersteller Grösse L)
  • Material: Ventia™ 3L, 92% Nylon, 8% Apandex 70D stretch plain weave face with 100% polyester grid fleece backer main shell // 73% Nylon Cordura®, 23% Polyester, 4% Elasthan 160D Stretch double weave panels

Angaben des Herstellers

Wenn Du bereits Wasser unten aus dem Eis laufen siehst die Wintersonne Deine Route in kaltes Sprühwasser taucht, dann solltest Du die Helm-kompatible Halo-Kapuze der wetterfesten Iceline Jacket über den Kopf ziehen, eine weitere Schraube setzen und schnell nach oben klettern. Die speziell für nasse Verhältnisse und moderate Klimazonen konzipierte Iceline Hybridjacke garantiert atmungsaktiven Wetterschutz. Dabei ist sie vom Design her klar und minimalistisch gehalten. Der wasserdichte und atmungsaktive Bereich am Oberkörper schützt vor Regen, Schnee und Schmelzwasser. Die doppelt gewebten Bereiche an den Unterarmen und im Bereich der Hüfte aus Stretch-Cordura®/Spandex sorgen für unvergleichbare Bewegungsfreiheit und Feuchtigkeitstransport während des Kletterns.

Features:

  • Hybrid-Mapping-Konstruktion
  • Wasserdicht
  • Atmungsaktiv
  • Robust
  • Den Körperbewegungen folgendes Stretchmaterial
  • An kritischen Stellen verklebt
  • atmungsaktive Stretcheinsätze
  • Dynamic Reach™-Unterarmeinsätze
  • Seitentaschen sitzen oberhalb des Klettergurts
  • YKK® AquaGuard® Vislon Reißverschlüsse
  • Mittiger Zweiwege-Frontreißverschluss
  • Innen liegende Windschutzleiste vorne
  • Zwei Napoleontaschen mitRV
  • Zwei Seitentaschen mit RVZwei Shove-It™-Innentaschen
  • Tasche am Ärmel für Heat Pack
  • Verstellbare, Helm-kompatible Halo-Kapuze mit drahtverstärktem Schild
  • Tiefer sitzender Halo-Kapuzenverschluss zur sicheren Verbindung mit dem Helm
  • Verklebte Kordelstopper
  • Vorgeformter Klettverschluss am Handgelenk
  • Saum mit Kordelzug
  • Outdoor Research Schriftzug-Logo
  • Made in China
  • Garantie: unbegrenzt

Praxistest Outdoor Research Iceline Jacket

Hybridjacken gibt es viele am Markt – schliesslich verspricht das Zusammenführen von Materialien und Features in der Summe ein Mehr und im Sinne der benötigten Ausrüstungsgegenstände ein Weniger. Nicht immer allerdings überzeugt dieses Prinzip des 1 + 1 = 3, oft wird da zuviel an gleichzeitiger Funktionalität gewollt und spezifisch zu wenig gewonnen: für warm und kalt, für nass und trocken, für den Wander- und den Klettereinsatz … Auch die Outdoor Research Iceline Jacket wird seitens des Herstellers als Hybridjacke klassifiziert – wobei hier versprochen wird, dass ein garantiert atmungsaktiver Wetterschutz mit einer felstauglichen Robustheit kombiniert wird. Eine Jacke also, die den sportlichen und von den Unternehmungen her ambitionierten Kletterer in wasserreichen Einsatzgebieten von aussen effizient zu schützen vermag, ohne ihn dabei von innen schweissnass werden zu lassen. Dazu wurden neben einer Reihe von Materialien in unterschiedlichen Funktionszonen auch eine Reihe an kletterspezifischen Ausstattungselementen mit einbezogen, die gesamthaft auf eine durchdachte und den doch spezifisch anspruchsvollen Verwendungsanforderungen gemäss entwickelte Jacke hoffen lassen. Was also ergab der Praxistest?

Getestet wurde die Outdoor Research Iceline Jacket beim Bergsteigen im I-er und II-er Gelände und beim Klettern, sowie im Rahmen von hands on-Bergrettungsübungen, bei denen es vor allem um Sicherungstechnik im Fels – teilweise auch unter widrigen und vor allem nassen Verhältnissen – ging. Dabei waren alle Wetterbedingungen – kalt bis warm, stürmisch bis windstill, Sonne, besagter Regen und Schnee im Spiel. Der Fokus beim Test lag auf den Aspekten a) Wettertauglichkeit b) Bewegungstauglichkeit c) Robustheit/Verabreitung. Alles in allem lässt sich das Testergebnis als „gut“ bezeichnen – abgesehen von einigen kleinen Verarbeitungsmängeln (nicht durchgängig saubere Vernähung, ein lästig empfindlicher Reissverschluss, für den man mehr Aufmerksamkeit braucht als es für eine Jacke in dieser Preisklasse angemessen ist) ist die Jacke sicher eine interessante Option für Bergsteiger und Kletterer, die bei eher moderaten Temperaturen im Gelände einen wirklich robusten, leichten und einschlägige Bewegungsfreiheiten ermöglichenden Wind- und Wasserschutz suchen. Moderat meint hier aber: nicht wirklich kalt, weshalb hinsichtlich der einschlägigen Einung für den Umgang mit dem namengebenden Ice bzw. dem programmatischen Einsatzbereich Eisklettern ein gewisses Fragezeichen zu machen ist.

Die Outdoor Research Iceline Jacket hat einen körperbezogenen, für die Bewegungsabläufe des Klettern gut durchdachten Schnitt (“Trim Passform”) mit etwas länger gehaltenen Ärmeln, einer ebenfalls eher längeren Rückenpartie (die sich mit einem Zug anpassen lässt) und sinnvoll platzierten Stretchpartien im Achsel- und Hüftbereich. Auch die Brusttaschen sind klettergurtkompatibel gut platziert. Die getestete Grösse M entsprach dabei den durchschnittlichen Erwartungen und ist nicht wie zuweilen der Fall in Richtung SM oder ML variiert.

Ein auffallender Zusatznutzen der sogenannten Dynamic Reach-Unterarmeinsätze erschloss sich im Testbetrieb nicht. Der – wie gesagt nicht überzeugend funktionierende – Reissverschluss wird rechtsseitig eingefädelt, das ist eine etwas gewöhnungsbedürftige Abwechslung beim Schliessen der Jacke. Das Material ist relativ geschmeidig und angenehm zu tragen. Wichtig bei der Kaufüberlegung ist aber der Umstand, dass die Jacke nicht wirklich als Überjacke für dickere Basis- und Wärmeschichten geeignet ist: da wird es auch schon bei nicht ambitioniert voluminösen Unterjacken schnell einmal eng. Zudem ist das Innenmaterial leicht genoppt, was zwar die Luftzirkulation innen begünstigt, zugleich aber auch das An- und Ausziehen etwas zäh macht, wenn das drunterliegende Kleidungsstück nicht über eine wirklich glatte Oberfläche verfügt: auf ein Fleece- oder Wollhemd ist die Jacke etwas mühsam anzuziehen, weil die Materialien aneinander haften.

Die Kapuze lässt sich gut anpassen und bewährt sich auch bei Benutzung mit einem normalgrossen Kletterhelm. Das Aussenmaterial ist trotz seiner Weichheit ziemlich robust, auch ausgeprägter Felskontakt und ruppige Begegnung mit Klettermaterial machte ihm nichts. Ebenso gibt es bezüglich Wasser- und Windresistenz im Praxistest nichts zu bemängeln, hinsichtlich der Atmungsaktivität spielt die Jacke im Mittelfeld, bei schnellen Aufstiegen war da bald einmal ein Feuchtigkeitsrückstau festzustellen, was aber auch damit zusammenhängt, dass es keine Lüftungsschlitze im Achselbereich gibt und insgesamt der Aspekt Dichtigkeit im Vordergrund steht. In diesem Zusammenhang könnte man fragen, ob es bei einer nicht 100 % wasserfesten Jacke wirklich teilweise verschweisste Nähte und wasserdichte YKK AquaGuard Vislon Reisverschlüsse braucht – aber in Situationen, in denen einem das Wasser wirklich direkt von oben entgegenkommt weil man also gegen den Strom klettert ist natürlich jegliches Weniger an Feuchtigkeit das eindringt von Vorteil, das zeigte sich gerade beim Bau komplizierter Stände/Sicherungssysteme im starken Regen.

Diverse kleine Features wie die Möglichkeit zur Schlüsselfixierung in der linken Seitentasche (die leider vom Handling her nicht ganz einfach ist) und die Einschubtaschen für Wärmepads am Handgelenke zeigen, dass bei dieser Jacke an wirklich viel gedacht wurde – und sich dabei ebensoviel an praktischer Erfahrung materialisiert. Dabei bleibt das Outdoor Research Iceline Jacket wie die meisten Hybridjacken aber doch ein Kompromiss zwischen den Eigenschaften von Hard- und Softshellbekleidung: etwas von beidem, aber nicht alles zusammen. Freilich ein von den kleinen Verabeitungsmängeln abgesehen guter Kompromiss für jene, die das spezifische Nutzungsprofil “Klettern im potentiell nassen Gelände” für sich deklarieren können und eine darauf speziell zugeschnittene Jacke suchen.

Preis

Die Outdoor Research Iceline Jacket kostet 325 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller: Outdoor Research (OR)

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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