Test Salewa Lite Train

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Test Salewa Lite Train
6.6 / 10 Bewertung
PRO
  • sehr griffige Sohle bei Waldboden und Schotterwegen
  • leicht
  • stabil und dauerhaft komfortabel im Sitz
  • gut dosierte Dämpfungseigenenschaften
CONTRA
  • Schnürsystem im Handling unpraktisch
Testurteil
Der Salewa Lite Train ist ein sehr funktionaler und leichter Laufschuh, der für sportliche Wanderungen, leichtere Bergläufe oder auch dem traditionellen Wald- bzw. Crosslauf gleichermassen gute Leistung zu fairem Preis bietet. Insbesondere auf matschigen Waldwegen oder steilen Forststrassen bewährt sich die Michelin Lite train outsole bestens und ermöglicht zügiges und Laufen ohne unangenehme Rutschgefühle.
Funktion7.5
Qualität/Verarbeitung7
Gewicht/Packmass7
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung6.5

Fakten

Salewa Lite Train, Farbe walnut-carrot, Grösse UK 8, # 00-0000064406

  • Gewicht: 265 g nachgewogen (260 g laut Herstellerangabe)
  • Material: Aussensohle Michelin® Lite Train, Futter atmungsaktives Netzfutter, Obermaterial atmungsaktives Netzfutter

Herstellerangaben:

Der Lite Train ist speziell für das Bergtraining konzipiert, ein neues Produktkonzept von SALEWA für die S16-Saison. Entwickelt in Zusammenarbeit mit MICHELIN® Technical Soles ist das Design ausgerichtet auf extreme Griffigkeit und Gewichtseinsparung. Das offensive Stollenprofil der Sohle garantiert perfekte Griffigkeit, so können Sie sich auf Ihr Training konzentrieren und die Bergwelt genießen, ob beim Speed-Hiking, Trailrunning oder beim Intervalltraining bergauf.

Die Schuhentwicklung orientiert sich am Leistungsvermögen der MICHELIN®’s Lite Train outsole , die exklusiv mit SALEWA entwickelt wurde. Die Sohle ist eine spezielle Outdoor-Komponente mit einer dreidimensionalen, tiefen Stollenstruktur, inspiriert von Mountainbike-Reifen, die ihm eine hervorragende Griffigkeit für Hangquerungen verleiht sowie optimale Anpassungsfähigkeit an weiches und unebenes Gelände bietet.

Zudem bietet das SALEWA 3F-Total-System dem Mittelfuß zusätzlichen Halt, da das 3F-System direkt mit dem Schnürsystem verbunden ist. Dies erhöht die Stabilität und verleiht eine präzisere Passform.

Praxistest Salewa Lite Train

Einfach ist es ja heute nicht mehr, den richtigen Schuh zum Rennen zu finden – und das nicht, weil es ihn nicht gäbe, sondern weil die Grösse und funktionale Ausdifferenzierung des Angebots ein Ausmass erreicht hat, das nur noch schwer zu überblicken ist. Nun ist auch Salewa in den Laufschuhmarkt eingestiegen und hat mit dem Salewa Lite Train einen Schuh im Angebot, der vom Speedhiking bis Trailrunning die breite Palette sportlicher Schnellbeweger ansprechen soll. Als Entwicklungspartner für diese Sortimenterweiterung hat sich Salewa dazu den vom Mountainbike her erfahrenen Outdoorgummi-Spezialisten Michelin gesucht – und das war, so sei schon mal vorweg gesagt, eine sehr gute Wahl.

Getestet wurde der Salewa Lite Train bei Bergläufen in gemischtem Gelände (Forststrasse, Cross im Wald, Felswege mit kleinen Kletterpassagen) mit Distanzen zwischen 10-15 Kilometer und 800-1400 Hm. Dabei waren Läufe in trockenem, halbtrockenen aber matschig-rutschigem sowie regennassem Gelände.

Beim Auspacken und Anziehen bewahrheitet sich die Lite-Versprechung sofort: der Schuh kommt mit wirklich sehr wenig Gewicht daher und wenn er einmal angezogen ist dann vergisst man bald, dass man Schuhe trägt. Was auch schon in Richtung des Tragekomforts weiterführt – der Schuh trägt sich angenehm und passt sich dank des etwas flexiblen, dünnen und zugleich robusten Materials auch etwas breiter geratenen Füssen gut an (was nicht heisst, dass er ausleiern würde – zumindest nach der über zwei Monate doch intensiv durchgeführten Testphase gibt es diesbezüglich keine Anzeichen).

Die altbekannte 3F-Schnürung sorgt auch beim Salewa Lite Train dafür, dass sich der Schuh durch leichten Zug auch an der Ferse gut und im Lauf nachhaltig stabil anliegt. Das Material wird als atmungsaktiv beworben – und das bestätigte der Test auch. Es ist aber keine Membran und der Schuh mithin nicht wasserdicht oder auch nur wasserfest: eine Pfütze und der Fuss ist nass, was jedoch in der Läuferpraxis insofern nicht besonders schlimm ist, als das Material das Wasser auch schnell wieder entweichen lässt. In entsprechenden Testsituationen war es jedenfalls möglich, bei einem längeren Lauf die zu Beginn klatschnassen Füsse am Ende so gut wie trocken wieder aus den Socken zu ziehen. Mit Blick auf das Handlung ist der einige bemerkenswerte Punkt, dass die Schnürbänder so dünn geraten sind, dass das Schleifemachen eine anspruchsvolle Präzisionsarbeit wird. Einmal festgezogen halten die Bänder dann aber auch erstaunlich gut und definitiv besser, als manche Ultraleichtband-Zugsysteme mit Klemme à la Speedcross etc., die ja immer wieder nachgeben und im Lauf neugezogen werden müssen. Ein vergleichsweise kleiner Schönheitsfehler also.

Die Dämpfungseigenschaften des Salewa Lite Train sind solide, weder beginnen die Füsse gleich zu schmerzen vor lauter Härte, noch beginnt man in den Schuhen zu schwimmen vor lauter Komfortzone. Das führt zu einem auch bei längeren Distanzen und anspruchsvollerem Gelände (mit vielen Unebenheiten, zuweilen spitzen Steinen oder Präzision erfordernden Tritten usw.) insgesamt angenehmen und sicheren Laufgefühl. Auch das ist im Vergleich zu manchen Konkurrenzprodukten keineswegs selbstverständlich. Im Punkto Verarbeitung sind ebenso keine Mängel festzustellen, was hoffen lässt, dass die in jüngerer Zeit vermehrt aufgetretenen Nachlässigkeiten bei Nähten usw., die Salewa leider unbemerkt durch die Qualitätskontrollen rutschen liess, nun vielleicht wieder abebbt – zu wünschen wär’s!

In der Zwischenbilanz also hat Salewa auf dem neuen Laufschuh-Markt einen sehr guten Einstieg erwischt. Das Glanzstück ist dann aber doch wirklich die Michelin® Lite Train Outsole: hier kann der Tester den Herstellerangaben nur zustimmen: sie bietet “eine hervorragende Griffigkeit für Hangquerungen sowie optimale Anpassungsfähigkeit an weiches und unebenes Gelände”. Doch der Trailschuh Salewa Lite Train bietet vor allem auch eine grandiose Rutschfestigkeit auf steilen Schotter- oder glitschigen Waldwegen: selbst bei hohem Tempo bergab ermöglichen die Stollen ein kontrolliertes Laufen, ohne dass man (wie bei manchen Produkten der Konkurrenz) den Eindruck hätte, dass es gleich die Stollen abreisst bzw. durch die Sohle spürt, dass die Stollen in Bewegung sind. Eine gute, wenn auch nicht herausragende Performance zeigt die Sohle auf glattem Fels, wobei das definitiv nicht ihr Paradesegment ist. In Punkto Langlebigkeit war erstaunlich, wie unbeeindruckt das Sohlenmaterial die teilweise doch recht beanspruchungsintensiven Tests überstanden hat. Hier verdient Michelin also wirklich ein Kompliment für die gelungene Verbindung von bestem Grip und hoher Robustheit, vergleichbare Testreihen mit anderen Schuhen verliefen mit weit mehr Reibungsverlusten …

Zusammengefasst: mit dem Salewa Lite Train ist ein sehr funktionaler und leichter Laufschuh in das Angebot des Südtiroler Outdoorspezialisten gekommen, der zu fairem Preis für sportliche Wanderungen, leichtere Bergläufe oder auch dem traditionellen Wald- bzw. Crosslauf gleichermassen gute Dienste leistet.

Preis

Der Salewa Lite Train kostet 159 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Salewa

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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