Wie kam ich auf die Idee, Hüttenwart zu werden?
Nach 21 Jahren Staatsdienst beim Kanton Zürich stand für mich fest, dass ich mich mich beruflich verändern möchte. Noch “voll im Saft” und nicht schon ausgebrannt und vom Alter her noch nicht ganz so alt, dass ich mit einem schweren Rucksack nicht mehr in die Berge komme machte ich das wahr, wovon viele nur träumen.
Seit meiner frühesten Kindheit gehe ich in die Berge. Bereits mit dreieinhalb Jahren bestieg ich (unfreiwillig) mit meinem Vater meinen ersten 3000er im Wallis, fair means versteht sich. Und ich war oben, so erzählte man es mir, ein wenig enttäuscht, dass es kein Restaurant und keine Hütte hatte. Und so stand eigentlich schon früh fest, dass ich einmal so eine Hütte in den Bergen betreiben werde. Das Vorhaben geriet im Laufe der Jahre ein wenig in den Hintergrund, da andere Sachen, wie die gegenwärtige Arbeit, Familie etc. Priorität hatten. Aber ich war immer mal wieder auf Hüttentour und da war er wieder, der Wunsch nach einer eigenen Hütte. Und plötzlich bekam ich auf dem Vierquellen-Weg das Angebot für einen Praktikumsplatz bei Jutta Jerono in der Corno-Grieshütte am Nufenenpass. Es war überhaupt nicht geplant und es passte wie die Faust aufs Auge, aber von da an liess es mich nicht mehr los. Also meldete ich mich für den Hüttenwartskurs des SAC und des Verbandes der Schweizer Hüttenwartinnen und Hüttenwarte an. Noch während des Kurses bekam ich dann die Zusage für die Hütte die ich jetzt zusammen mit unserer Angestellten Claudia und meiner Partnerin Jeannette betreiben. Bei unserer Hütte handelt es sich um die Capanna Pian d’Alpe der UTOE Biasca. Wir verfügen über 37 Plätze und liegen auf rund 1’800 Meter in den Monti oberhalb Biasca und Semione. Anders als andere Hütten liegen wir mitten im Wald auf einer grossen Lichtung und am Rand einer grossen Alpweide (daher auch der Name Pian d’Alpe). Da wir leicht zu erreichen sind, eignen wir uns als Familienhütte, zumal der kürzeste Aufstieg ab Alpe di Gardosa keinerlei Schwierigkeiten oder gefährliche Stellen bietet. Von unserer Hütte aus erreicht man relativ bequem den Hausberg Matro (von Bellinzona her am Eingang zur Leventina von weitem sichtbar mit der Antenne), den Höhenweg der Leventina oder den Höhenweg des Bleniotales. Ebenso sind von unserer Hütte aus die entfernteren Gipfelziele der Piora zu erreichen, dies dann aber mit einem erheblich längeren Zustieg.
Unsere Hüttenküche ist ein Mix aus traditioneller Tessinerkost mit einem Schuss Zürcher Oberland. Ebenso dürfen aber die Hüttenklassiker nicht fehlen. Wir beziehen den grössten Teil unserer Lebensmittel aus der Region und achten auch bei den Weinen auf ausgesuchte Produzenten vom In- und Ausland. Wie in beinahe allen Hütten brigen wir für die Übernachtungsgäste ein Dreigang-Menu auf den Tisch. Dass wir dabei auf Laktoseintoleranz und Glutenallergie Rücksicht nehmen, versteht sich von selbst. Wir sind lediglich froh, wenn wir schon bei der Anmeldung darüber informiert werden (natürlich auf Nachfrage)
Als Besonderheit einer Hütte verfügen wir über zwei Bocciabahnen die zum Duell fordern, ein Geocache-Trail zur Hütte ist inVorbereitung und auch das Spielangebot für Kinder bauen wir laufend aus.
www.corno-gries.ch