Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod Buchrezension

Buch Meine Glueckseligkeit an der Grenze zum Tod
Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod Buchrezension
5.8 / 10 Bewertung
PRO
  • ehrlich
  • offen
  • schonungslos
  • eindrucksvoll
  • gut erzählt, gut geschrieben
CONTRA
  • Glaube oft im Mittelpunkt
Testurteil
Das Buch Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod von Tamara Lunger überzeugt durch Ehrlichkeit und ungeschönten Einblick in Hochs und Tiefs. Tamara ist sehr authentisch. Empfehlen kann ich das Buch jedem, der sich für Berge, Bergsport und insbesondere fürs Höhenbergsteigen interessiert.
Struktur/Aufbau6.2
Preis-Leistung5.7
sprachlicher Stil5.3
Qualität6.8
Umwelt/Nachhaltigkeit5

Fakten

Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod, Traum und Albtraum auf den höchsten Bergen der Welt von Tamara Lunger, Athesia-Tappeiner Verlag, 2017, ISBN 978-88-7073-893-3

  • Einband: Hardcover
  • Umfang: 256 Seiten
  • Format: 150 x 225 mm

Angaben vom Verlag:

Die junge Südtiroler Alpinistin Tamara Lunger erzählt in ihrem ersten Buch von ihrer außergewöhnlichen Leidenschaft zu den Bergen, vom Sport, der für sie ein zentrales Element in ihrem Leben darstellt und von ihrer Kindheit in Südtirol, die sie in ihrer späteren Entwicklung sehr stark geprägt hat. Ihre selbstlose Entscheidung, bei der Winterbesteigung des Nanga Parbat auf ihr Gefühl zu achten und – ungeachtet des zum Greifen nahen Erfolgs – kurz vor dem Gipfel kehrtzumachen, bringt ihr mediale und gesellschaftliche Beachtung und Respekt ein. Sie erhält dadurch auch in gewisser Weise eine Art gesellschaftliche Vorbildfunktion v.a. für die jüngere Generation, die eigenen Ziele nicht auf Biegen und Brechen durchzusetzen, sondern auf sich und die innere Stimme zu hören.

Buchrezension Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod

Ein weiteres Buch über Höhenbergsteigen – ich habe schon einige gelesen, und die Geschichten ähneln sich. Trotzdem interessierte mich das Buch von Tamara Lunger, einer Frau – Höhenbergsteigerinnen gibt es immerhin nicht so viele.

Der Titel «Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod» hält, was er verspricht. Das Buch von Tamara ist anders. Sehr ehrlich und offen. Sie gibt Details preis, die ich so noch nie gelesen habe. Tamara ist schonungslos direkt.

In diesem Buch wird das Höhenbergsteigen nicht nur glorifiziert, was ich sehr erfrischend fand. Tamara beschreibt nicht nur die Gipfelmomente und die schönen Sonnenuntergänge am Berg. Sehr eindrücklich beschreibt sie die unglaubliche Einsamkeit, die sie in der Todeszone befällt, obwohl sie mit einem sehr guten und eingespielten Team unterwegs ist. Beim Lesen beschlich mich selber ein unbehagliches Gefühl. Tamara kann sehr gut erzählen. Ungeschönt schreibt sie auch über die Schattenseiten ihres Lebens. Sie beschreibt Konkurrenz und Missgunst unter den Bergsteigern im Wettlauf um den Gipfel und den Ruhm, das Interesse der Medien weckt und damit auch das nötige Kleingeld für die nächste Expedition einbringt. Manches scheint etwas merkwürdig und vielleicht zu intim, aber es sind Fragen, die sich wohl alle Leser stellen, die selber nie in solcher Höhe unterwegs waren. Zum Beispiel wie geht man aufs Klo in diesen Daunenanzügen? Wie fühlt man sich in der Todeszone wirklich?

Etwas gewöhnungsbedürftig am Buch Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod ist Tamaras starker Glaube, der im ganzen Buch sehr präsent ist. Auf mich wirkt es nicht missionarisch, jedoch kommt das Thema oft auf und Tamara gibt auch zu diesem Thema offen und direkt ihre Einstellung preis. Das ist eben Tamara: offen und ehrlich. Sie gibt einen ungeschönten Einblick in die Höhen und Tiefen ihres Lebens und ihrer Expeditionen mit ihrem Seilpartner Simone Moro. Eigentlich sagt der Titel Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod des Buches schon alles, was man wissen muss.

Tamara will nicht sympathisch rüberkommen oder gemocht werden, das merkt man. Sie muss niemandem gefallen, auch dem Leser nicht. Das macht aber auch den Reiz aus. Sie hat eine ungeheure Energie und scheinbar Power ohne Ende. Manchmal erscheint sie jedoch verbissen, fast schon getrieben von Leistung und Wettbewerb und auch etwas egoistisch, wie sie selber unumwunden zugibt. Eigenschaften, die sie wahrscheinlich braucht in ihrem Sport.

Viele Farbfotos ergänzen den Text und machen das Buch Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod abwechslungsreich. Spannend, auch Bilder zum Geschehen zu sehen. Mich interessiert immer, wie die Autorin aussieht, die Umgebung in der sie unterwegs ist, ihre Teamkollegen und die Stimmungen am Berg.

Preis

Das Buch Meine Glückseligkeit an der Grenze zum Tod kostet 24.90 €.

Links

Verlag: Athesia-Tappeiner Verlag

Auskunft und Vertrieb über den Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Jeannine Zubler

Jeannine Zubler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch, denn am liebsten ist sie in den Bergen unterwegs, hauptsächlich beim Sportklettern, auf Mehrseillängen, alpinen Klettertouren und Skitouren. Als Kletterlehrerin SBV spielt das Klettern auch in ihrem Job die Hauptrolle, am Fels und in der Kletterhalle GRIFFIG in Uster, wo sie das Kurswesen leitet.

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