Test LVS Ortovox 3+

Test LVS Ortovox 3+
6.6 / 10 Bewertung
PRO
  • gute Suche, auch bei mehreren Verschütteten
  • ordentliche Markierfunktion
  • gute Suchakustik
  • gutes Tragesystem
  • Nachlawinenumschaltung nach 2 Minuten
CONTRA
  • Bedienung mit 3 unterschiedlichen Schaltern, Knöpfen und Tasten an 3 unterschiedlichen Stellen ein wenig umständlich
  • Funktion Gruppentest kompliziert zu erreichen
  • langsame Software (Ein- und Umschaltzeit)
Testurteil
Das Ortovox 3+ hat alle Funktionen, die ein modernes 3-Antennen-Gerät haben sollte. Dabei funktioniert es zuverlässig. Man muss aber mit dem Gerät üben, denn die Bedienung ist nicht kinderleicht. Auch könnten Reichweite und Schnelligkeit noch besser sein.
Technik7.3
Reichweite/Suche5.6
Qualität/Verarbeitung6.8
Nachhaltigkeit/Update7
Preis-Leistung6.2

Fakten

Ortovox 3+, Farbe: blue ocean 537, Artikelnummer: 11370

  • Gewicht: 289 g LVS mit Batterie und Tragesystem nachgewogen (287 g laut Hersteller)
  • Anzahl Antennen: 3
  • Funktion Selbsttest und Signalanalyse: ja
  • Funktion Gruppentest: ja
  • Anzeige: Segment-Display
  • Displaybeleuchtung: ja
  • akustische Unterstützung: ja, intuitive Suchakustik
  • Kopfhörerbuchse: nein
  • Benutzerführung: symbolisch
  • Update-fähig: ja
  • Batterien: 1 AA-Batterie, ca. 250 h Sendebetrieb, ca. 15 h Suchbetrieb
  • Besonderheiten: Smart-Antenna-Technologie, Recco Reflector Inside
  • mit Komforttragesystem
  • Garantie: 5 Jahre bei Registrierung

Suche

  • Empfangsfunktion: digital
  • Reichweite/Suchstreifenbreite: 40 m laut Hersteller
  • Analogton verfügbar: nein
  • Anzeige mehrere Verschüttete: ja
  • Markierfunktion: ja
  • Markierung aufhebbar: ja, aber nur gesamt
  • Verschüttetenliste: ja, aber nicht scroll- oder auswählbar

automatische Umschaltung Nachlawine (von Suchen zu Senden)

  • Umschaltung Nachlawine: ja, automatisch nach 2 Min. ohne Bewegung, nicht deaktivierbar

Praxistest LVS Ortovox 3+

Das Lawinenverschüttetensuchgerät Ortovox 3+ habe ich im Winter 2013/2014 ausgiebig im Gelände getestet. Auch das Vorgängermodell hatte ich in den Wintern davor schon im Einsatz. Dabei habe ich es nicht einem kurzen Test unterzogen, sondern bei vielen Touren und vor allem auch in meinen Lawinenkursen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Dabei waren totale Anfänger, Fortgeschrittene wie auch Experten. Diese Erfahrungen fliessen in meine Bewertung mit ein. Bewertet und getestet wurde natürlich auch die Ausstattung bzw. der Funktionsumfang des Gerätes.

Einstellen, im Sinne von Konfigurieren, kann man beim Ortovox 3+ nichts. Das Gerät ist aber Update-fähig. Und das letzte Update lohnt sich – für alle, die ein älteres 3+ haben. Das vorgestellte Ortovox 3+ ist nämlich eine überarbeitete Version. Das Gerät erhielt auf diesen Winter neben Recco einen neuen Einschalter, eine optimierte Akustik, die lauter und intuitiver ist sowie eine verbesserte Reichweite. Vor allem die Akustik hat sich hörbar verbessert und ist nun lauter und hilfreicher.

Die Bedienung des Ortovox 3+ ist nicht schwierig, aber ein wenig umständlich. Es gibt einen Drehschalter zum Ein- und Ausschalten am Boden. Dieser ist gleichzeitig die Öffnung zum Batteriefach. Bei dem neuen Ortovox 3+ öffnet sich dieses nicht mehr versehentlich beim Ausschalten, was beim ersten Modell nervig war. Dazu gibt es an der Oberseite einen Schiebeschalter zum Umschalten von Senden auf Suchen und umgekehrt. Weiterhin eine Taste zum Markieren unterhalb des Displays. Umständlich finde ich es, da die Schalter an so unterschiedlichen Positionen sind. Das Gerät ist nicht selbsterklärend und viele Tester hatten schnell wieder vergessen, wo welcher Schalter für was sich befindet.

Neben einem Selbsttest hat das Ortovox 3+ eine Gruppentest-Funktion, genannt Partner-Check. Dazu muss das LVS vor dem Einschalten in den Suchmodus geschaltet werden. Danach muss man die Markierungstaste so lange gedrückt halten, bis “PC” erscheint. Klingt ein wenig kompliziert und ist es leider auch.

Die Suche funktioniert mit dem Ortovox 3+ gut, aber nicht sensationell. Gut ist der Übergang zur Feinsuche und auch die Richtungsanweisungen sind hilfreich und selten irreführend. Die Reichweite ist nur “okay”. Bei meinen Tests lag sie maximal bei knapp über 40 Metern. Auch ist das Gerät nicht sonderlich schnell, weder beim Einschalten (ca. 12 Sekunden) noch beim Umschalten (ca. 6 Sekunden). Das Markieren funktionierte meist gut. Verbessern könnte Ortovox also die Software des Gerätes, damit die Reichweite grösser und das LVS insgesamt schneller wird.

Das Ortovox 3+ beherrscht auch die komplexere Mehrfachverschüttung gut. Im Display wird die Anzahl der Verschütteten bis 3 Personen angezeigt.

Im Falle einer Nachlawine und einer Verschüttung des Suchenden (Gerät im Suchmodus) schaltet sich das Ortovox 3+ nach 2 Minuten automatisch in den Sendemodus um, sobald es nicht mehr bewegt wird. Dies wird durch einen 10-sekündigen Warnton signalisiert.

Das Gerät wird mit nur einer Batterie betrieben. Die Dauer des Sende- und Suchbetriebes liegen im normalen Bereich. Das Tragesystem ist sehr gut.

Das Gerät hat zwei Besonderheiten. Zum einen ist zusätzlich als Backup ein Recco-Reflektor integriert. Zudem arbeitet Ortovox bei all seinen LVS, auch beim Ortovox 3+, mit der Smart-Antenna-Technologie. Beide Besonderheiten sollen dazu beitragen eher oder schneller gefunden zu werden. Sie sind “nice-to-have”, aber nicht entscheidend, denn wichtiger ist die Suchfunktion bei einem LVS.

Das Ortovox 3+ ist ein sehr gutes Gerät. Es ist auf dem neusten Stand der Technik und genau richtig für alle, die ein LVS-Gerät mit allen wichtigen Funktionen haben wollen. Auch wenn die Bedienung ein wenig umständlich ist, den Einsatz eine LVS-Gerätes muss man so oder so trainieren.

Preis

Das Ortovox 3+ ist in der Schweiz erhältlich für 399 CHF.

Update 12.2015: Die offizielle Preisempfehlung ist nun niedriger …

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Ortovox

Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über Sportco AG

PS: Mach es besser – wenn Du Dein LVS-Gerät in das Tragesystem steckst, dann am besten mit dem Display gegen den Körper.

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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