- kompakte Größe
- leicht
- einfach zu bedienen
- guter Screen
- wenig Fehlerpotential
- gute Smartphone-App
- nur 2 Batterien nötig
- Sprachführung aktuell nicht verfügbar
- Tragegurt nach wie vor unpraktisch
- Preis eher hoch
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Praxistest Mammut Barryvox S2
Mein allersten Lawinenkurs machte ich noch mit dem analogen Ur-Barryvox. Dies konnte nur piepsen und durch das Einstellen der Sensibilität konnte man sich langsam vorarbeiten. Auch das Einkreuzen bei der Feinsuche funktionierte nur über den Piepston.
Wie unglaublich froh bin ich, dass sich doch einiges im Bereich der Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte (LVS) getan hat. Im November 2024 präsentierte Mammut das neue Mammut Baryvox S2 als modernste Entwicklung der Barryvox Reihe. Nun konnte ich das Gerät ausführlich in allen möglichen Situation testen und kann hier einen ausführlichen Testbericht verfassen.
Fangen wir mit den Äusserlichkeiten an. Was sofort auffällt: Das Gerät fühlt sich äusserst klein, kompakt und leicht an. Waren früher die Geräte noch einiges schwerer und grösser (Der Ur-Tracker, ojee), so gibt es jetzt kein Argument mehr, ein LVS wäre zu gross oder zu schwer. Ich persönlich bin kein Fan des Tragesystems, sondern trage es immer in der Beintasche. Und hier stört es wirklich nicht mehr. (Am Tragesystem hat sich grundsätzlich nichts geändert. Da ich es persönlich nicht benutze, und daher keine Erfahrungswerte damit habe, bespreche ich es auch nicht weiter.)
Bei einem Gesamtgewicht von 180 Gramm (mit Batterien) können sich auch alle Gewichtsfanatiker angesprochen fühlen. Das Pieps Pro IPS bringt es auf 212 Gramm, ist dadurch also fast 20% schwerer. Mit den Dimensionen 116mm hoch, 68mm breit und 21mm tief liegt es äusserst angenehm und kompakt in der Hand.
Ein absoluter Pluspunkt ist das neue Memory-in-Pixel-Display. Dieses ist im Vergleich zu den älteren Modellen unglaublich viel kontrastreicher und klarer. Dies konnte ich bei allen möglichen Wettersituationen, von diffusem Licht, zu strahlender Sonne bis hin zu Nachteinsätzen vergleichen. Neben der Grösse und dem Gewicht war das Display für mich eine grosse Überraschung, denn eine gute Lesbarkeit macht wirklich einen Unterschied bei der Suche, und hier hebt sich das Mammut Baryvox S2 effektiv von den anderen Herstellern ab.
Bleiben wir noch kurz bei den Äusserlichkeiten. Der Einschaltknopf und das Umstellen auf den Suchmodus hat sich vom Pulse her hin nicht mehr grundsätzlich geändert. Dies hat den Vorteil, dass alle die bereits ein Mammut LVS hatten, die Funktionsweise kennen und eigentlich direkt loslegen können. Der Einschaltknopf wirkt stabil und das Umstellen in den Suchmodus geht einfach und vor allem auch mit dicken Handschuhen ohne Probleme. Dies ist beim Pieps Pro BT auf jeden Fall mühsamer.
Der “Markier”-Knopf, gekennzeichnet durch eine kleine Flagge funktioniert auch als zusätzliche Enter-Taste. Um zum Beispiel in den Gruppencheck zu gelangen, reicht es das Gerät einzuschalten und dann wenn “Gruppentest” erscheint die “Markier”-Taste zu drücken. Dies funktioniert ebenfalls auch mit dicken Fausthandschuhen problemlos. Beim Pieps Pro BT muss die “Markier”-Taste für den Gruppencheck gedrückt bleiben, was bei einer trödelnden Gruppe sehr mühsam sein kann.
Auf der Seite befinden sich zwei “Pfeil”-Tasten welche für die Menüführung als Hoch-/Runter-Tasten verwendet werden. Diese sind meiner Meinung nach eine Spur zu klein geraten, allerdings braucht man diese sehr selten, sodass ich das problemlos in Kauf nehme.
Schaltet man das Gerät ein, so ertönt die vertraute Barryvox Piepstonfolge, die auch als “Let’s go ski!” übersetzt werden kann. Die erste Position des Einschaltknopfs ist der Sendemodus, man muss also nichts mehr machen, um einfach zu senden. Das Display zeigt einem in klarer Schrift “SEND” an, schaltet sich aber auch nach einigen Sekunden wieder aus um Strom zu sparen. Ein kleines, rotes LED-Blinklicht zeigt aber die Funktionstüchtigkeit an. Auch kann kurz die “Markier”-Taste gedrückt werden, und der Screen zeigt wieder “SEND” an.
Am rechten Rand wird am Anfang auch noch die Option um zu den Einstellungen zu gelangen angezeigt, dazu später mehr.
Ebenfalls wird der Batteriestand angezeigt. Mein Eindruck war, dass das neue Mammut Baryvox S2 einiges weniger an Strom braucht als noch das alte Pulse oder verschiedene PIEPS Geräte. Was ebenfalls ein grosser Vorteil ist, dass nur noch zwei AAA-Batterien benötigt werden und nicht mehr drei wie bei allen anderen Geräten.
Schiebt man den Einschaltknopf in die zweite Position so gelangt man in den Suchmodus. Und hier wirds nun interessant. Das Mammut Baryvox S2 zeigt auf dem Screen in einer einfachen Animation wie man im Zickzack die Signalsuche beginnen soll. Gleichzeitig zeigt es aber auch, die vom Gerät aktuell mögliche Suchstreifenbreite an.
Stellt das Mammut Baryvox S2 fest, dass es keine Störquellen hat, so zeigt es die maximalen 70m Suchstreifenbreite an. Bemerkt es aber Elektromagnetische Störquellen, so werden einem reduzierte 20m Suchstreifenbreite angezeigt. Zudem erscheint ein Symbol mit einem durchgestrichenen Smartphone, was den Hinweis geben soll, elektronische Geräte auszuschalten oder zu entfernen. Dies ist wirklich ein sinnvolles und leicht verständliches Zusatzfeature, welches die Signalsuche beschleunigt, bzw klarer macht.
In der Grobsuche hat sich wenig geändert. Ein Richtungspfeil zeigt den Weg und zusätzlich wird die Distanz angezeigt. Damit kommt man gut und zügig voran. Die Genauigkeit der Distanzangabe ist so gut und so schlecht wie bei allen anderen Geräten der neuesten Generation und liegt in der Technolgie begründet. Eine nette Designüberlegung ist, dass die Schrift und das Pfeildesign von der Schweizer Strassenmarkierung übernommen wurde, da dies ja allbekannt sei.
Wie bei den meisten Geräten wird bei ca 3m Distanz automatisch in den Feinsuchmodus umgeschaltet. Und dieser ist beim Mammut Barryvox S2 wirklich ein technologischer Sprung nach vorne. Das altbekannte Einkreuzen (und allfällige nochmalige einkreuzen) fällt weg. Das Mammut Baryvox S2 führt einen direkt zum Minimalpunkt und es kann direkt mit dem sondieren begonnen werden. Dies muss am Anfang ein bisschen geübt werden, weil es wirklich anders ist, aber etwas was effektiv wertvolle Sekunden einsparen kann.
Nach einem Sondentreffer kann einfach über den “Markier”-Knopf markiert werden und direkt mit der Suche nach der nächsten verschütteten Person begonnen werden. Die Information, ob es mehrere Verschüttete gibt, und ob einer davon schon markiert ist, wird natürlich auch klar und sauber dargestellt.
Als Zwischenfazit kann man sagen: Einschalten, Senden, Umschalten, Suchen funktioniert alles einfach und simpel. Die Weiterentwicklungen beim Screen, die Störquellen-Analyse und die Feinsuche machen aber wirklich einen Unterschied aus.
Wird das Gerät eingeschaltet, und man geht mit der Runter-Taste am rechten Rand einen Schritt nach unten, kann das Einstellungs-Menü aufgerufen werden. Hier kann die Sprache, Infos zum Besitzer oder der Besitzerin, die Distanz beim Gruppencheck, Bluetooth-Einstellungen und die erweiterten Einstellungen verändert werden. Alles macht Sinn und ist verständlich aufgebaut, weswegen ich hier nicht mehr weiter drauf eingehe.
Zusätzlich gibt es auch eine Smartphone App, mit welcher sich Updates auf das Gerät über Bluetooth aufspielen lassen und allfällige Infos zu Problemen mit dem Gerät angezeigt werden. Auch hier hat die Verbindung im ersten Anlauf funktioniert und ist erfreulich einfach.
Der Elefant im Raum: Ursprünglich wurde das Mammut Baryvox S2 mit Sprachfunktion angekündigt. Dadurch sollte die Suche einfach und geführter werden. Allerdings kam es zu einem Patent-Rechtsstreit mit Ortovox, welche mit dem Ortovox Diract Voice als erster Hersteller eine Sprachführung implementierten. Dadurch wurde die Sprachführung beim Barryvox S2 im DACH Raum deaktiviert. Ob die Sprachführung jemals auf das Barryvox S2 kommt ist daher fraglich.
Der Preis für das Mammut Baryvox S2 ist mit 500 CHF effektiv etwas hoch angesetzt. Allerdings bekommt man etwas fürs Geld. Neben dem Mammut Baryvox S2 gibt es als Alternative das etwas günstigere Barryvox 2. Da ein LVS aber wohl 10 Jahre genutzt werden kann, ist die Investition meiner Meinung nach durchaus zu vertreten!


























Fakten
Mammut Baryvox S2, Digitales 3-Antennen-Gerät, Sendefreqzenz 457 kHz, Artikelnummer 2620-00380, Gewicht: 180 g (nachgewogen)
Angaben vom Hersteller:
Das kompakte LVS-Gerät überzeugt im Lawinengelände mit seiner absolut intuitiven Bedienweise, 70 m Reichweite und Features, die dich mit maximaler Effizienz und Unterstützung durch die Verschüttetensuche führen – auch in komplizierten Rettungsszenarien. Um deine eigene Sicherheit auf Tour zu erhöhen, überprüft das Mammut Baryvox S2 seine korrekte Funktionsweise durchgehend mit einem Selbsttest. Für mehr Sicherheit während der Rettung ist das LVS mit einer Rettungs-SEND-Funktion und der automatischen Sendeumschaltung ausgestattet.
Während der Suche nach Verschütteten führt es dich mit klaren Anweisungen in der akustischen Suchführung und Hinweisen auf dem leicht ablesbaren, animierten Display schneller zum Ziel. Dank intelligenter Feinsuche wirst du auch auf den letzten Metern zuverlässig angeleitet. Über die Mammut App kannst du Updates, Konfigurationen und Lawinentrainings durchführen und bist so bereit, um im Ernstfall smarte Entscheidungen noch schneller zu treffen.
- Intelligente Feinsuchführung: Patentierte Technologie, die dich mit vollständig interaktiver visueller und akustischer Unterstützung durch die Feinsuche führt.
- Sondieranzeige: Sobald die minimale Verschüttungstiefe gefunden ist, führt dich die Sondieranzeige visuell und akustisch von der Feinsuche zur Punktsuche.
- MIP-Display: Das kontrastreiche und innovative Memory in Pixel-Display ist selbst bei starkem Sonnenlicht klar und deutlich lesbar.
- Rescue SEND ist eine Schutzfunktion für nicht suchende Retter im Fall einer Nachlawinenverschüttung durch automatisches Umschalten auf SEND, so dass der Retter wieder geortet werden kann
- Automatische Sendeumschaltung: Schutzfunktion für mit LVS-suchende Rettende im Fall einer Nachlawinenverschüttung. Wenn sich der Retter vier Minuten lang nicht bewegt, schaltet das LVS dank eines Bewegungssensors automatisch von SEARCH auf SEND.
- Automatischer Selbsttest: Dein Barryvox® überprüft dein Sende- und Suchsignal beim Einschalten und führt regelmässig Sende- und Batterietests durch.
- Interference Guard: Dein Barryvox® managt und reduziert Signalstörungen und zeigt Beeinträchtigungen durch Interferenzen im Sende- und Suchmodus an.
- Gruppen-Check: Überprüfe Sendefrequenz und ‑stärke anderer LVS-Geräte mit dieser Funktion schnell und einfach, um eine korrekte Funktionalität sicherzustellen.
- Akustische Benutzerführung: Eine Tonfolge führt dich in die Richtung der Verschütteten und sorgt dafür, dass du deinen Blick während der Suche auf dem Lawinenfeld behalten kannst.
- Intuitives visuelles Interface: Führt intuitiv durch alle Suchphasen und bietet einen Überblick bei Mehrfachverschüttungen.
- Auto-Select: Im Falle einer Mehrfachverschüttung führt dich dein Barryvox® zuerst zum stärksten Signal.
- Markierfunktion bei Mehrfachverschüttungen
- Umkehrfunktion verhindert 180-Grad-Suchfehler
- Tiefenverschüttungsmodus: Wird eine Verschüttung in grosser Tiefe erkannt, startet die Feinsuche für eine präzise Führung automatisch früher (> 3 m).
- Kompatibel mit der Barryvox-App für Firmware-Updates, Konfigurationseinstellungen, Suchtraining mit dem Barryvox®
- Barryvox-Tragesystem (im Lieferumfang enthalten): Sicheres und bequemes Tragen des LVS-Geräts am Oberkörper.
- Erweiterte Funktionen für Fortgeschrittene: Entdecke alle Möglichkeiten des Barryvox® S2 mit dem alternativen Suchmodus und individuell konfigurierbaren Einstellungen und behalte so in jedem Suchszenario Flexibilität und Kontrolle.
- Analoge Suchtechnologie: Die erweiterte Analogfunktion zur effizienteren und genaueren Suche hilft bei der Lösung komplexer Suchszenarien dank komplexer Algorithmen und Signalverarbeitungstechniken.
- Pro-Check: In diesem Modus werden Sendefrequenz, Pulsdauer und Periodenlänge anderer LVS-Geräte überprüft.
- Pro-Sucheinstellungen: Kombiniert im standardmässigen Suchmodus eine digitale Richtungs- und Distanzanzeige mit einem analogen Ton und ermöglicht den Zugriff auf den alternativen Suchmodus.
- Konfigurierbare Einstellungen für akustische Führung, visuelle Führung, Pro Test, Vitaldatenerkennung und Timeout-Definition für Rettungs-SEND und automatische Sendeumschaltung
- Scrolling-Funktion bei Mehrfachverschüttungen: Gibt einen klaren Überblick über bis zu 16 verschüttete Personen für effizientere Gruppensuchen und Triage-Entscheidungen.
- Auswahlfunktion für Mehrfachverschüttungen: Bei Mehrfachverschüttungen können Verschüttete von einer Liste ausgewählt, markiert und entmarkiert werden.
- Markierung bei Tiefenverschüttungen bis zu einer Distanz von 6 m
- Zusätzlicher Bluetooth-Kanal: Ermöglicht die schnellere Trennung von Signalen in komplizierten Rettungsszenarien.
- BT-Vitaldatenerkennung: Die per Bluetooth übertragenen Vitaldaten helfen Rettungskräften bei Triage-Entscheidungen, um sich auf Verschüttete mit einer erhöhten Überlebenschance zu konzentrieren.
- Mit Lithium-Batterien verwendbar (550h Batterielaufzeit in SEND)
Preis
Das Mammut Baryvox S2 kostet 500 CHF.
Links
Hersteller Mammut
Auskunft und Vertrieb über den Hersteller
Quelle Bilder: ©Mammut