Test Millet Alpine LTK 800

Test Millet Alpine LTK 800
6.7 / 10 Bewertung
PRO
  • sehr leicht und klein, trotzdem warm
  • angenehmes Material, weich und robust
  • gute Lösung mit der integrierten Hülle
CONTRA
  • nicht für sehr grosse Menschen
  • Reissverschluss kann Verhaken
  • Kapuze etwas „basic“
Testurteil
Der Millet Alpine LTK 800 vermag durch sein ausgezeichnetes Wärme-Gewicht-Verhältnis und die gut ausgewählten Materialien vollends zu überzeugen. Mit weniger Gewicht werden Biwaknächte so wesentlich komfortabler. Bis auf kleine Details ist der Daunenschlafsack ein durchwegs gelungenes Produkt, das mich noch viele Nächte begleiten wird!
Funktion8
Qualität/Verarbeitung7
Gewicht/Packmass7.6
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung6

Fakten

Millet Alpine LTK 800, Farbe: sulphur, Artikelnummer: MIC 1079

  • Gewicht: 730 g nachgewogen (750 g auf Produkt und 800 g laut Website)
  • Länge mit Kapuze: 215 cm, Breite Fussteil: 45 cm, Breite Schulterteil: 80 cm (laut Hersteller)
  • Füllung: 350 g 80/20 Entendaunen FP 700
  • Aussenmaterial: 100 % Polyamid (20-Denier, 400T Ripstop-Nylon)
  • Innenmaterial: 100 % Polyester (20-Denier, 380T)

Angaben vom Hersteller:

Innovativer 3-Jahreszeiten-Schlafsack im Millet Alpine LTK Spirit für das Alpin-Abenteuer: leicht, komprimierbar und schützend.

  • Packsack mit Jet Pack System™ für schnelle Kompression
  • Füllung mit europäischen Gänsedaunen
  • ultra-leichte, robuste, wasserabweisende Außenhülle
  • seitlicher Reißverschluss mit inwendiger Abdeckleiste gegen Kälte
  • Kapuze mit doppeltem Kordelzug
  • Innentasche
  • koppelbar
  • Temperaturbereich nach EN-Norm: Komfort 5°C, Limit 0°C, Risk -16°C
  • Made in China
  • Garantie 2 Jahre

Praxistest Millet Alpine LTK 800

Der Millet Alpine LTK 800 wird, je nach Händler, als 3- oder als 2-Jahreszeiten Schlafsack angeboten. Ideal für mich, denn einen sehr warmen Sack habe ich schon, der bleibt aber im Sommer meistens offen und ist eigentlich auch zu schwer. Nachdem der Schlafsack ankam, stellte ich sofort fest, dass er schon sehr klein und leicht ist … erste Zweifel kommen auf. Beim Auspacken verstärken sie sich, durch das ultradünne, helle Material kann man die Daunen glatt durchsehen – und eben auch, dass da nicht besonders viel Dämmung vorhanden ist. 350 Gramm 700er-Daune verbaut Millet im Alpine LTK 800. Ob das reicht?

Spass macht dann das Packen des Rucksacks! Der Daunenschlafsack Millet Alpine LTK 800 kann unglaublich klein komprimiert werden. Fast alles andere wirkt dagegen gross und sperrig. Guten Mutes geht’s raus, der Berg ruuuuft! Bald ist ein «Testgelände» gefunden: letzte Schneefelder, ein kleiner See, atemberaubende Stimmung. Wenn es nur nicht so unglaublich kalt wäre. Handschuhe, Mütze und ein kleines Feuer aus (nassem) Holz helfen. Könnte ich jetzt wählen, ich würde sofort meinen grossen TNF Schlafsack nehmen. In der Zwischenzeit hat der ausgepackte Millet Alpine LTK 800 aber ein doch ansehliches Volumen erreicht. Zeit, ihn zu «füllen». Vorsichtshalber lasse ich eine Schicht Kleidung an, noch traue ich ihm nicht. Während der Vollmond langsam seine Bahn zieht, fällt die Temperatur stündlich – und ich fühle mich wohl!

Natürlich muss die Kapuze geschlossen sein, ein Grossteil der Körperwärme möchte ja über den Kopf fliehen. Eine zusätzliche Mütze ist empfehlenswert! Trotz vorgängig erheblicher Zweifel fühle ich mich am Morgen gut ausgeruht und nicht unterkühlt. Im Gegensatz zum See, der mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist und meiner Wasserflasche, die komplett durchgefroren ist, trotz CO2! Die angegebene Limit-Temperatur habe ich somit sicher um einige Grade unterschritten, ohne dass es mich gestört hätte. Respekt Millet!

Bei wärmender Morgensonne und tauendem Rauhreif habe ich Zeit, den Millet Alpine LTK 800 genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Material ist sehr weich und angenehm. Kein Rascheln, kein Kratzen, so muss es sein! Die einzelnen eher grossen Kammern sind ohne Kältebrücken kombiniert und recht gleichmässig befüllt, tendenziell im Fussbereich etwas mehr. Das Nahtbild und die Verarbeitung sind durchwegs gut. Wie schon gesagt, die Kapuze ist funktionell, aber eher knapp gefüttert. Vorn und hinten ist sie separat zurrbar. Der etwa ⅘-lange 2-Wege-YKK-Reissverschluss läuft gut, kann sich aber im äusserst weichen Material ungünstig verhaken, wenn man nicht aufpasst. Dafür ist diese potentielle Kältebrücke mit einem Daunenwulst gut entschärft. Im Inneren findet sich im Brustbereich noch eine kleine Tasche für Geld und Karte, falls man an einem unsympathischeren Ort wäre.

Ein Highlight, das ich bisher so noch nicht kannte, ist die integrierte Packhülle. Während sie in der Nacht Platz hinter Klett findet, oder, mit etwas Geschick und einem Kleidungsstück als Kissen dient, lässt sich der Schlafsack am Morgen direkt einrollen und verzurren, das lästige Suchen der Hülle ist somit Geschichte.

Wichtig, wie bei allen Daunenartikeln: immer auf Trockenheit achten! Denn nass wären die Daunen der Kunstfaser klar unterlegen, unangenehm.

Den Millet Alpine LTK 800 gib es nur in der grellen Farbe sulphur, mit koppelbarem Reissverschluss wahlweise links oder rechts. Empfohlen wird er bis zu einer Körpergrösse von 185 cm, für meine schlanken 181 cm ist er ideal gschnitten.

Leider habe ich keine Aussage über die verwendeten Daunen ausser “europäisch” gefunden. eine diesbezügliche E-Mail Anfrage an Millet blieb unbeantwortet …

Preis

Der Millet Alpine LTK 800 kostet 269.90 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Millet

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller (Calida Group)

ÜBER DEN AUTOR

Stefan Hollenstein

Stefan Hollenstein testet für ich-liebe-berge.ch – mit Bruder und Schwester wuchs er in einer naturverbundenen Familie in Chur auf. Von klein auf in den Bergen unterwegs, der Vater eher botanisch, die Mutter eher alpin interessiert, bald schon aktiv in der JO-Rätia des SAC. Rasch wurden die Touren schwieriger und extremer – Sportklettern, Skitouren, Mixed … Und dann immer mehr das Umdenken, die Einsicht, dass  «schwieriger» nicht automatisch «schöner» bedeutet. Parallel dazu die Gleitschirm-Ausbildung, und die liess ihn nicht mehr los. Schon 1992 erwarb er Doppelsitzer- und Fluglehrer-Brevet, seit 1994 leitet er das Flugcenter Grischa, zuerst in Davos, Klosters und heute in Fanas. Draussen sein, Berge und Sonne geniessen, die Passion wurde mit dem Beruf verbunden. Nach wie vor ist er sehr viel zu Fuss unterwegs, sei dies beim Trailrunning, bei mehrtägigen Speedhike- Biwak- und Trekkingtouren im In- und Ausland, gerne natürlich mit der leichtesten Gleitschirmausrüstung um sich die Abstiege zu ersparen … Ob zu Fuss oder in der Luft, eine optimale Ausrüstung ist ihm wichtig. Priorität haben dabei ganz klar die Funktionalität und die Qualität, Optik und Label sind eher weniger entscheidend.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Exped Alpinrucksack in alpiner Landschaft

Exped Alpinrucksack News

Columbia OutDry Extreme Wyldwood Shell Jacke

OutDry Extreme News

Saldurseen umgeben von Gipfeln im Matscher Tal auf der Bergsteigerdörfer Weitwanderung

Bergsteigerdörfer Weitwanderung

MELDE DICH FÜR UNSEREN NEWSLETTER AN

Nach oben scrollen