Ein paar Gedanken zu unseren Gästen.

Wanderwegzeichen

Hüttenwart-Kolumne: Ein paar Gedanken zu unseren Gästen.

«Als Hüttenwart musst Du Menschen mögen.»

Diesen Satz habe ich einmal vor langer Zeit von einem alten Hüttenwart gehört. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wann genau und wo das war, aber dieser Satz ist bei mir hängen geblieben und ich kann dies nur unterstreichen.

Manchem Hüttenwart, den ich früher auf Wanderungen und Touren angetroffen habe, war diese Liebe zu Menschen auf den ersten und auch auf den zweiten Blick nicht anzusehen, aber das Bild des Hüttenwartes ist in heutiger Zeit in einem grossen Wandel. Vom eigentlichen Hüttenwart zum Gastgeber in den Bergen, meist weit ab jeglicher Zivilisation. Jedoch nicht nur das Bild des Hüttenwartes hat sich geändert, auch der Gast ist heute anders als noch zu meiner Jugendzeit. Brachte man früher noch das Essen mit hoch und der Hüttenwart kochte aus allem irgend etwas mehr oder weniger essbares, wird heute möglichst frisch gekocht. Auch wir nehmen Rücksicht auf Vegetarier und laktose und glutenintolerante Personen. Ebenso gehen wir in unserer Capanna wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen auf alle erdenklichen Sonderwünsche ein und erfüllen diese auch, wenn es uns irgendwie möglich ist.

Was mich dann doch eher erstaunt ist, wie heute von einigen Personen alles für selbstverständlich genommen wird. Da wird gemotzt, wenn das Hütten-WLAN nicht für die Gäste geöffnet ist. Da wird gestänkert, wenn wegen Wassermangel (wenn die Zisterne leer ist, hats halt wirklich kein Wasser) nicht geduscht werden kann. Und sowieso wenn das Handy am Morgen nicht geladen ist, wenn man das Ladegerät doch extra eingesteckt hat. Blöd nur, dass die Steckdosen in unserer Hütte (bis auf einige wenige) nur dann funktionieren, wenn der Generator läuft …

Während einige Begebenheiten durchaus witzig sein können, lösen andere doch oftmals ein wenig Unverständnis aus: Wieso nach dem Händewaschen der Wasserhahn nicht zugedreht wird obwohl wir überall auf den Wassermangel hinweisen, verstehe ich genau so wenig wie, warum man unsere Duschwanne als WC für grosse Geschäfte missbrauchen muss? Obwohl sich die saubere (!) Toilette im gleichen Raum befindet!

Was ich und meine Hüttenwartskolleginnen aber am allerwenigsten verstehen, sind die sogenannten «no shows». Diejenigen, die sich zwar für eine oder mehrere Übernachtungen anmelden und dann nicht kommen, ohne sich abzumelden. Der Schaden, der dadurch den Hüttenwarten entsteht, geht in der Schweiz in die Zehntausende.  Darum appeliere ich hier wieder einmal an die Fairness und bedanke mich gleichzeitig bei der überwiegenden Mehrheit der Hüttenbesucher für ihr Verhalten.

Freude an Menschen, ja das habe ich definitiv! Auch wenn die eine oder andere Begegnung doch in ungeahnter oder ungeplanter Richtung verläuft …

ÜBER DEN AUTOR

Thomas Patrik

Thomas Patrik testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – aufgewachsen in der Agglomeration von Zürich und im Obergoms spiegeln sich diese Gegensätze auch in seinen sportlichen Aktivitäten wider. So ist er einerseits im Flachland auf Langdistanzmärschen im In- und Ausland anzutreffen und sucht andererseits immer mal wieder die Ruhe und Abgeschiedenheit in den Bergen. Sei es im Winter auf Schneeschuhtouren bis an die Grenze des Machbaren oder im Sommer auf ausgedehnten Wanderungen, Berg-, Hoch- oder Klettertouren. Mit dabei ist immer mindestens eine Kamera, mit der er die Schönheiten der Natur und ihrer Bewohner festhält.

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