Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt Buchrezension

Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt
Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt Buchrezension
7.7 / 10 Bewertung
PRO
  • spannende, nicht nur «geradlinige» Lebensgeschichten, authentisch geschrieben
  • die Porträts erlauben einen tiefgründigen Einblick in das Leben, die Motivation und Träume der zwölf Frauen
  • inspirierend
  • jedes Kapitel ist durch schöne Porträtfotos und Landschaftsbilder, einen Tourentipp und Hintergrundinformationen zum Alpinismus ergänzt
  • ansprechende Gestaltung, schön auch zum Verschenken
CONTRA
  • vereinzelte Stellen etwas langatmig
Testurteil
Daniela Schwegler porträtiert in ihrem neuen Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt zwölf Frauen. Es sind zwölf spannende und inspirierende Lebensgeschichten, viele auch von Rückschlägen geprägt, authentisch erzählt, dadurch dass die Bergführerinnen gleich selber zu Wort kommen. Die Kapitel werden abwechslungsweise mit schönen Porträtfotos und Landschaftsbildern, Tourentipps und Hintergrundinformationen ergänzt, was die ansprechende Gestaltung ausmacht und auch zum Lesevergnügen beiträgt.
Struktur/Aufbau7.8
Preis-Leistung7.5
sprachlicher Stil7.5
Qualität8
Umwelt/Nachhaltigkeit7.5

Fakten

Himmelwärts, Bergführerinnen im Porträt, Autorin: Daniela Schwegler, Rotpunktverlag, 2109, ISBN: 978-3-85869-846-9

  • 256 Seiten
  • gebunden
  • Format 20.4 x 14.5 cm
  • mit Fotoreportagen von Epraim Bieri, Christian Jaeggi und Riccardo Götz
  • Sprache: deutsch

Buchrezension Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt

Der Schweizer Bergführerverband zählt 2019 neben 1308 aktiven Männern 38 Frauen. Lange Zeit galt der Beruf als reine Männerbastion, bis 1986 – und damit gerade mal fünf Jahre nachdem die Gleichstellung der Geschlechter in der Bundesverfassung verankert wurde – als mit Nicole Niquille die erste Schweizerin das Bergführerdiplom erhielt.

Das dies damals für die Pionierin nicht einfach war, zeigt nur schon der Umstand, dass sich Nicole Niquille als Mann angemeldet hatte, um überhaupt in den Kurs aufgenommen zu werden. Und auch wenn sie die Prüfungen mit Bravour bestanden hatte, war sie doch für viele männliche Berufskollegen «wie ein Wesen von einem anderen Stern» und für manche schon fast eine Provokation. Dies kümmerte Nicole Niquille, die seit einem Unfall gelähmt ist, jedoch wenig und so ebnete sie mit ihrem Werdegang vielen Frauen den Weg zum Traumberuf Bergführerin.

Das Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt erzählt neben der Geschichte von Nicole Niquille auch diejenige von bekannten Bergführerinnen, wie Evelyne Binsack, und jungen Bergführerinnen, welche ihre Ausbildung erst gerade abgeschlossen haben. Auch eine Aspirantin, Caro North, die noch mitten in der Ausbildung steckt, kommt zu Wort. Und ihre Erfahrungen zeigen deutlich, wieviel sich seit 1986 geändert hat. Sie meint:

«Ich fühle mich sehr wohl dort [in der Ausbildung zur Bergführerin] als einzige Frau, frauenfeindliche Situationen habe ich noch nie erlebt. Eher im Gegenteil, die Kollegen freuen sich, auch eine Frau mit dabei zu haben!»

Caro North

Dass weibliche Bergführerinnen jedoch weiterhin keine Selbstverständlichkeit sind, zeigt eine Anekdote von Käthi Flühmann, welche 1988 als zweite Frau das Bergführerpatent in der Schweiz machte und seither als Bergführerin arbeitet:

«Als ich neulich am Groβglockner, dem höchsten Berg Österreichs, auf der Hütte ankam, sagte der Wirt ganz erstaunt zu mir, eine Bergführerin zu Besuch, so etwas habe er noch nie erlebt! – Ich kramte meinen Bergführerausweis hervor, er schaute mich mit groβen Augen an und hat daraufhin höchstpersönlich mit mir einen Schnaps getrunken.»

Käthi Flühmann

So unterschiedlich die verschiedenen Lebensgeschichten auch sind, sie erzählen alle von ein und derselben Leidenschaft: ihre Liebe zu den Bergen an andere Menschen weiterzugeben. Der Ehrgeiz und die Standhaftigkeit, mit der die porträtierten Frauen teils auch vor widrigen Umständen ihre Träume verfolgen, wirken inspirierend und wecken die eigene Abenteuerlust. Trotz den zahlreichen Rückschlägen, die jede von ihnen widerfahren sind, lassen sich die zwölf Frauen nicht so einfach unterkriegen und wissen klar wohin sie wollen: Himmelwärts.

Die aus dem Thurgau stammende Autorin hat mit Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt bereits das vierte Buch zu Frauen in den Bergen verfasst. Auch in ihrem neusten Werk lässt sie den Porträtierten viel Raum, ihre Motive, Träume und Geschichten in eigenen Worten zu erzählen, was die Erzählungen umso authentischer macht und teils auch gewisse innere Widersprüche an den Tag bringt.

Ergänzt werden die Porträts durch stimmungsvolle Bilder von Christian Jaeggi, Ephraim Bieri und Riccardo Götz, welche die Bergführerinnen unterwegs zeigen, mit und ohne Gäste, im Steilfels führend, im Pulverschnee kurvend und zwischendurch auch mal im blumigen Gras liegend.

Dazu gibt es im Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt zu jedem Porträt einen oft historischen Hintergrundtext, zum Beispiel zur Geschichte des Frauenalpinismus. Und jeder Porträttext zu den zwölf Bergführerinnen wird mit einem Tourentipp zur Region, aus welcher die porträtierte Frau stammt, abgerundet. Bei Käthi Flühmann, der Ururenkelin des berühmten Meiringener Bergführers Melchior Anderegg, ist es das Gwächtenhorn (3403 m) im Sustengebiet.

Die spannenden Geschichten und schönen Landschaftsaufnahmen im Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt machen Lust auf Abenteuer und sind nicht nur für aktive Berggänger und Berggängerinnen eine interessante Lektüre, sondern eignet sich ganz einfach für jedermann und frau.

Preis

Das Buch Himmelwärts Bergführerinnen im Porträt kostet 39 CHF.

Links

Verlag Rotpunktverlag

Auskunft und Vertrieb über den Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Petra Sigrist

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