Ratgeber Lawinensonde

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Ratgeber Lawinensonde

Eine Lawinensonde gehört neben einer Schaufel und einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) zur elementaren Sicherheitsausrüstung bei Wintertouren. Tests haben gezeigt, dass nur jene, die alle 3 Ausrüstungsgegenstände dabei haben, schnell genug einen Verschütteten finden und freischaufeln können. Die Sonde spielt bei der Punktortung die entscheidende Rolle – nur so kann wirklich gezielt geschaufelt werden.

Im Ernstfall muss alles sehr schnell gehen. Eine Sonde muss sich schnell zusammensetzen lassen. Im Gebrauch soll sie ergonomisch sein und mechanisch der Beanspruchung standhalten. Im Rucksack selber soll sie möglichst leicht sein.

Sondiert wird immer 90° zum Hang, immer mit zwei Händen, schnell und kontrolliert. Ist es warm genug, kann man ohne Handschuhe sondieren – ist es zu kalt lieber mit Handschuhen, damit die Hände nicht zu kalt werden. Die Vorgehensweise beim Sondieren trainiert man am besten, z.B. in einem Lawinenkurs.

Länge Lawinensonde

Für jeden normalen Tourengeher hat sich eine Länge von 240 cm bewährt. Längere Sonden braucht es dagegen im Bereich der organisierten Rettung – hier sollte eine Sonde mindestens 300 cm lang sein.

Durchmesser Lawinensonde

Je kleiner der Durchmesser der Sonde, desto instabiler ist die Sonde. Oftmals verbiegen sich zu dünne Sonden zu stark, vor allem bei sehr festem Schnee. Dabei kann es sogar zu Deformationen kommen.

Auch Sonden aus Carbon sollten einen ausreichenden Durchmesser aufweisen, um den Kräften in der Lawinenrettung standhalten zu können.

Material Lawinensonde

Auf dem Markt gibt es Sonden aus Aluminium und Carbon. Carbon ist eine sehr gute Wahl im Bereich der Kameradenrettung, also für jeden normalen Tourengeher sehr gut geeignet. Eine Carbon-Sonde ist nicht nur leicht und steif, sie ist auch der relativ kurzen Verwendungszeit voll gewachsen.

In der organisierten Rettung, wo mit langen Sonden oft über mehrere Stunden in einer Linie sondiert wird, sind in jedem Fall Sonden aus Metall vorzuziehen.

Verbindung zwischen Segmenten

Eine Lawinensonde besteht aus 4 bis 8 Segmenten. Die Verbindung zwischen den Segementen ist dabei entscheidend. Sie beeinflusst, wie reibungslos die Sonde montiert werden kann und wie steif die Sonde wird. Scharfe, offene Enden sind ungünstig. Besser funktionieren konisch spitz zulaufende Enden auf beiden Seiten.

Spannmechanismus Lawinensonde

Der Spannmechanismus sollte kein oder nur einen sehr kleines Spiel zulassen. Wird einen Sonde nicht richtig gespannt, führt das zu einer schnelleren mechanischen Zerstörung, insbesondere der nicht richtig verbundenen/überlappenden Segmente.

Die Spannung erfolgt unterschiedlich je nach Modell. Eine Spannung per Schnur, oftmals per Kevlar, ist nicht ideal. Besser sind ummantelte Stahlkabel.

Schnur/Kabel müssen lang genug sein, damit die Sonde in zerlegtem Zustand ohne Beschädigung der Schnur/des Kabels leicht zusammengefaltet werden kann.

Zur Fixierung und Verriegelung gibt es eine Vielzahl von Mechanismen am Markt. Hier ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit, der Bedienung mit Handschuhen, Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und einwandfreier Funktion zu finden, auch unter Vereisungsbedingungen.

Sonden mit Schraubverschluss sind in der Installation besonders zeitaufwendig. Sie erfordern meist, dass man die Handschuhe auszieht, um die Mutter zu drehen.

Sondendesign

Lawinensonden sollten mit einer Zentimeterskala markiert sein, damit die Verschüttungstiefe bestimmt werden kann. Auch für Schneedeckenuntersuchungen sind sie so ein vielseitiges Werkzeug.

Design der Spitze der Lawinensonde

Die Spitze einer Lawinensonde sollte grösser sein als der restliche Schaft der Sonde. (Dadurch gleitet der Schaft der Sonde leichter durch den Schnee.)

Sonde mit spitzer Spitze sind jenen mit abgerundeter Spitze vor allem bei hartem Schnee überlegen.

Im Bereich der organisierten Rettung sollte die Spitze der Sonde auswechselbar sein.

Empfehlung Lawinensonde

Wir empfehlen für den Bereich der Tourengeher, Variantenfahrer, Freeride, Schneeschuhwanderer eine hochwertige Carbonsonde mit ausreichendem Durchmesser und min. 240 cm Länge.

Wer die Lawinensonde häufig und intensiv nutzt, wie im Bereich der organisierten Rettung, sollte eine hochwertige Metallsonde von mindestens 300 cm Länge verwenden.

Tests Lawinensonden

Wir haben eine Reihe von Sonden in der Praxis getestet. Dabei wurden auch Gewicht und Durchmesser, Verarbeitung, Spannmechanismus, Design der Sonde und der Spitze, Zusammen- und Abbau, Eindringen/Sondieren und Stabilität bewertet. (Die Tests sind bald online …)

Andere Sondentests sind online nicht unzählige Gute zu finden. Wir empfehlen den Sondentest von Genswein/Eide 2009, veröffentlicht u.a. bei avalanche.ca, einem kanadischen Fachmagazin.

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ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der ausgebildete Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbands (SBV) sowie Wanderleiter mit eidg. Fachausweis führt professionell Touren. Im Winter leitet er Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Dazu gibt der Lawinenexperte Kurse und Vorträge. Auch Kurse mit Zertifikat leitet er als Ausbildner des Swiss Mountain Training vom Schweizer Bergführerverband. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Viele seiner Touren führt er in Zusammenarbeit mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber durch. Ehrenamtlich leitet er zudem Touren für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Berge sind etwas Wunderbares für Rüdiger. Für ihn sind es Orte, denen er sich verbunden fühlt, an denen er sich wohlfühlt. Und davon gibt es einige. Er geniesst es draussen unterwegs zu sein. Privat ist er viel mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, unternimmt aber gerne auch Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern und was man sonst noch so draussen anstellen kann. Als Guide will er aber vor allem eins – schöne Erlebnisse teilen und ein Stück seiner Begeisterung weitergeben. Bei seinen Touren legt er besonderen Wert auf die Sicherheit – neben einer guten Vorbereitung bildet er sich ständig weiter. Neben der Aus- und Fortbildung achtet er darauf, dass, wenn immer möglich, bei seinen Touren die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird. Über die Jahre hat Rüdiger ein grosses Interesse und Know-how im Bereich Ausrüstung entwickelt. Er hat ich-liebe-berge.ch gegründet.

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