Test Arc‘teryx Alpine Academy 2014

Test Arc‘teryx Alpine Academy 2014
6.8 / 10 Testurteil
Pro
  • breite Auswahl an unterschiedlichen Camps
  • Begleitung durch Profiathleten
  • Arc‘teryx Rucksack als Teilnehmergeschenk
  • internationales Umfeld und Teilnehmer aus aller Welt
  • interessantes Begleitprogramm
Contra
  • Qualität der Kurse (sog. Clinics) wechselhaft (stark vom Guide abhängig)
  • eher Schnupperkurs-Charakter
  • ungenaue Beschreibung der Clinics bez. Inhalt und Anforderungen
  • Organisation nicht ganz reibungslos
Testurteil
Die Arc’teryx Alpine Academy in Chamonix bietet unterschiedlichste Workshops zum Thema Bergsteigen. Trotz super Umfeld und internationaler Besetzung ist es aber eher ein Kennenlern-Event als eine Alpinschule.
Lage8.5
Essen7
Ausstattung/Angebot6.5
Bergsport/Outdoor Region8
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung6

Fakten

Arc‘teryx Alpine Academy 2014, Chamonix, Freitag 13. – Sonntag 15. Juni 2014

Über 30 eintägige Workshops rund ums Bergsteigen wie zum Beispiel:

  • Gletschertour
  • Einführung in die Gletscherwelt
  • Technikkurs Felsklettern
  • Einführung in das Eisklettern
  • Erste Hilfe und Bergrettung
  • Biwak-Übernachtung
  • Alpine Fotographie
  • Mehrseillängen-Klettern
  • Betreuung durch Bergführer und Arc’teryx Athleten
  • Rahmenprogramm mit Mountain Village, Alpine Movie Night und einer Seminarnacht
  • kostenloses Testmaterial

Test Arc‘teryx Alpine Academy 2014

Zum mittlerweile dritten Mal veranstaltete Arc’teryx zusammen mit einigen Partnern in Chamonix die Arc’teryx Alpine Academy. Während drei Tagen können Teilnehmer dabei unterschiedlichste Kurse (sogenannte Workshops oder Clinics) rund ums Thema Bergsteigen absolvieren. Dabei kann man auf der Website der Academy für jeden der drei Tage einen Kurs buchen. Obwohl ich schon einige Monate vorher gebucht hatte, waren einige der Clincs bereits dann ausverkauft, was für die Beliebtheit dieser Veranstaltung spricht. Ich hatte mich für einen Einführungskurs ins Eisklettern und für einen Mehrseillängen-Kletterkurs entschieden. Da am ersten Tag (Freitag) nur wenige Kurse (und alle für Anfänger) buchbar waren, beliess ich es bei den beiden gebuchten Clinics am Samstag und Sonntag.

Das ganze Event fand direkt im Zentrum von Chamonix statt – direkt an der Seilbahnstation zur Aiguille du Midi. Dort war auch ein kleines Dorf aus Zelten der einzelnen teilnehmenden Firmen (z.B. Petzl, Suunto, Hilleberg) aufgebaut und dort musste ich Samstag morgens auch zur Anmeldung. Bis alle Teilnehmer registriert waren und ihre Gruppen gefunden hatten dauerte es durchaus eine Weile, und auch der uns zugeteilte Guide wollte nicht so recht den Überblick gewinnen. Umso grösser war dann die Überraschung als wir erfuhren, dass wir bei unserem Basis-Eiskletterkurs von der Profialpinistin Ines Pappert begleitet werden würden. Gemeinsam mit vielen anderen Gruppen fuhren wir mit der prall gefüllten Montenvers-Bahn zum Mer de Glace und stiegen dort auf den Gletscher hinunter. Nach einer ca. halbstündigen Wanderung erreichten wir unser Übungsgelände, welches sich leider als nicht sonderlich attraktiv bzw. ungeeignet weil zu einfach entpuppte (was mich ob der Tatsache, dass wir in Chamonix unterwegs waren etwas verwunderte). Noch mehr verwundert war ich, dass unser Guide nicht wirklich eine Einführung bzw. Erklärung übers Eisklettern bzw. die wichtigsten Techniken abgab, sondern die Teilnehmer (die meisten ohne Eiserfahrung) einfach Klettern liess. Wegen des einfachen Geländes gelang das auch jedem ganz gut, aber der Lerneffekt war mangels strukturierter Erklärungen für die meisten wohl gering (zumindest Ines gelang es deutlich besser, uns gute Tipps und Tricks zu vermitteln). Da wir wegen einer möglichen Schlechtwetterfront auch schon etwas früher als geplant wieder zurück zur Bahn wanderten, war ich, vor allem aufgrund der didaktischen Unzulänglichkeiten unseres Guides, enttäuscht von dieser Clinic, die viel mehr ein Schnupperkurs als ein Workshop war.

Es war meiner Einschätzung nach generell das Problem der Workshops – die genauen Inhalte und dieNiveaus waren zu wenig klar vorgegen und dadurch sehr stark von der Interpretation des Bergführers abhängig.

Einen versöhnlichen Ausklang des Abends gab es bei der Seilbahnstation. Nach einem Mountain-Diner mit vielen Teilnehmern präsentierten einige der anwesenden Arc‘teryx-Athleten an der kostenlosen Alpine Movie Night ihre wunderschönen Kurzfilme.

Am nächsten Tag hatte ich mich für den Mehrseillängen-Kletterkurs angemeldet, und glücklicherweise erwischte ich diesmal einen super Guide, der uns Schritt für Schritt die Finessen von Mehrseillängen-Touren näherbrachte. Zwar wurden wir an diesem Tag von keinem Athleten begleitet (eine andere Klettergruppe hatte die Ehre mit Nina Caprez), aber der Lerneffekt war dank unseres tollen Bergführers deutlich grösser, auch wenn wir nicht sonderlich viel zum Klettern kamen.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass trotz tollem Umfeld und prominenter Unterstützung durch namhafte Athleten die Veranstaltung eher ein Social-Event mit Schnupperkursen ist, als eine wirkliche Alpinschule. Auch führen die ungenauen Beschreibungen der Clinics zu wenig homogenen Teilnehmergruppen (beide meine Kurse waren in der Kategorie „erfahrene Teilnehmer“ gelistet).

Sehr nett ist die Möglichkeit mit anderen interessierten Teilnehmern aus ganz Europa ins Gespräch zu kommen und natürlich ein paar Tipps von den Arc’teryx Top-Athleten zu bekommen. Auch das Teilnehmergeschenk – ein kleiner praktischer Arc’teryx Rucksack – soll nicht unerwähnt bleiben.

Preis

Je nach Workshop zwischen 35 und 95 € pro Tag, meist 45 €. Das Mountain Diner am Samstagabend kostet 15 €. Dazu gibt es kostenloses Testmaterial und ein Rahmenprogramm wie die Movie Night. Zusätzlich kommen Kosten für Liftkarte und Unterkunft hinzu.

Links

Hersteller Arc’teryx

Veranstaltung Arc’teryx Alpine Academy

ÜBER DEN AUTOR

Thomas Reinthaler

Thomas Reinthaler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der Ausdauersportler, der sowohl im Sommer als auch im Winter den Kampf um Höhenmeter und Sekunden liebt, weiss wie wichtig das richtige Equipment ist und worauf es bei funktioneller Ausrüstung ankommt.

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