Test Inov-8 Terrafly 313 GTX

Test Inov-8 Terrafly 313 GTX

  • Ein Laufschuh für Strasse und Gelände
  • Wasserfest: Gore-Tex sorgt für trockene Füsse, unabhängig vom Wetter
  • Sehr guter Grip, auch bei Nässe
  • Dank der guten Dämpfung eignet sich der Schuh für viele Läufer

Ich-liebe-Ausrüstung-Bewertung

6.8 Punkte

Pro

  • Vielseitiger Schuh
  • Sehr gute Sohle mit viel Grip auf harten, losen/rutschigen und nassen Untergründen
  • Wetterfest dank Gore-Tex, gut auch als Laufschuh im Herbst/Winter/Frühling
  • Sehr viel Stabilität für einen Natural Running Schuh, unterstützt Abrollvorgang
  • Eher breiter Leisten, grosse Zehenbos, auch für breitere Füsse geeignet
  • Zum Laufen, aber auch zum Hiken/Wandern geeignet
  • Der Hersteller bemüht sich um faire und sichere Arbeitsbedingungen sowie Recycling und Umweltmassnahmen

Contra

  • Vergleichsweise unflexibler, wenig beweglicher, steifer Schuh
  • Kein richtiger Barfuss-Schuh
  • Zu harter Rand unterhalb der Knöchel, kann reiben

Fakten

Inov-8 Terrafly 313 GTX, Grösse UK 8

  • Gewicht: pro Schuh 296 g, pro Paar 592 g (nachgewogen) (313 g pro Schuh laut Hersteller)
  • Dämpfung/Sprengung: 9 mm
  • Sohle: Terrafly
  • Mittelsohle: EVA

Angaben vom Hersteller:

  • In der Zwischensohle ist ein DFB: The patent pending Dynamic Fascia Band™ (DFB) mimics the ‘Windlass Effect’ delivering a kick of energy with each step, helping the athlete to run faster and more efficiently.
  • Männer-Modell (Damen-Modell heisst Terrafly 287 GTX)

Praxistest Inov-8 Terrafly 313 GTX

Getestet habe ich den Inov-8 Terrafly 313 GTX beim Laufen sowie beim Wandern im Frühjahr – geregnet hat es ja genug. Perfekte Bedingungen also für den Terrafly.

Insgesamt sind alle Modelle der Marke Inov-8 leichte Schuhe, die dem Bereich Natural oder Barefoot Running/Barfusslaufen zugeordnet werden können. Inov-8 ist die Laufschuhmarke mit der grössten Erfahrung im Bereich Natural Running. Seit 2003 setzt man auf das Konzept, bei dem das Ziel ist, beim Laufen auf dem Vorfuss anstelle der Ferse zu landen und den Schwerpunkt des Körpers nach vorne zu verlagern. Dabei wird die Fussmuskulatur vor allem im Mittelfuss deutlich mehr gefordert oder eben auch trainiert. Der Fuss lernt wieder die natürliche und gesunde Abrollbewegung selbst, es gibt weniger Verletzungen und man läuft effizienter. Wer solche Laufschuhe nicht gewohnt ist, sollte sich langsam und mit kurzen Laufeinheiten von wenigen Minuten an die Sache ranwagen. Vielfach werden Schuhe aus dem Bereich Natural Running auch als Zweit- oder Drittschuh empfohlen, als Ergänzung zum klassischen Laufschuh. Ganz klar ist es aber nicht nur ein anderer Laufschuhansatz, sondern er führt zu oder fordert eine andere Lauftechnik.

In der minimalitischen Natural-Running-Welt von Inov-8 gibt es nahezu jedes Modell mit unterschiedlicher Dämpfung sowie Sprengung (Gefälle im Schuh von der Ferse zur Fussspitze) von maximal 9 mm bis 0 mm. Eingeteilt werden alle Modelle in vier Klassen, dargestellt durch Pfeil-Symbole:

  • Shoc-Zone Zero (0 mm, kein Pfeil)
  • Shoc-Zone 3 mm (ein Pfeil), ideal für trainierte Läufer mit Normalgewicht
  • Shoc-Zone 6 mm (zwei Pfeile), ideal für schnellere Läufe und fortgeschrittene Läufer (Terrafly 303 und Terrafly 277 (Women’s))
  • Shoc-Zone 9 mm (drei Pfeile), ideal für Einsteiger (Terrafly 313 GTX und Terrafly 287 GTX (Women’s))

Ob viel oder weniger Dämpfung, muss jeder für sich selber entscheiden. Ein leichter Bergläufer, der eine gute Technik hat, kann mit einem anderen Schuh laufen, als ein schwerer Riese, der den Berg runter trampelt.

Daneben gibt es vier verschiedene Passformen (Leisten, bei Inov-8 genannt Fit): Precision (abgekürzt P), Natural (abgekürzt N), Endurance (abgekürzt E) sowie Womens. Den Endurance Fit empfinde ich generell als unangenehm, den Natrual Fit als sehr angenehm. Der Terrafly 313 GTX hat den N-Fit. Damit ist er relativ breit und neutral. Beim Terrafly 313 GTX scheint mir aber einiges dieser Freiheit zugunsten der Gore-Tex-Membran draufzugehen. So breit wie andere Modelle mit Natural Fit ist er leider nicht.

Auch die sonst so typische Flexibilität der Inov-8-Schuhe lässt der Terrafly eher vermissen. Er fühlt sich am Fuss schon recht fest, steif und stabilisierend an. Ich empfand das als ein wenig unkomfortabel. Wenig Platz und Raum und dazu kommt noch der recht feste und steife Rand, der mir am Knöchel rieb. Ich hoffte darauf, dass der Schuh im Laufe der Zeit weicher werden würde, was er aber nur bedingt tat. Ich vermute, es liegt auch am Materialaufbau und der zusätzlichen Gore-Tex-Schicht, dass der Schuh eher einengend wirkt und drücken kann.

Klar hat er wie alle Inov-8-Schuhe die Kerbe an der Schwelle zum Mittelfuss (Meta-Flex genannt) sowie das Dynamic Fascia Band in der Zwischensohle. Das Band unterstützt die natürliche Funktion der Bänder in der Fusssohle. Die Effizienz der Vorwärtsbewegung soll erhöht und die Ermüdung der Füsse reduziert werden. Beides geht für mein Gefühl beim Terrafly eher unter. Dafür spürt man aber auch keine spitzen Steine. Die Zwischensohle aus EVA garantiert eine gute Dämpfung, auch wenn der Untergrund mal holprig wird. Und der schuh bietet in jedem Fall einen guten Zehenschutz und insgesamt eine gute Protektion – zu Lasten der Flexibilität, wie oben beschrieben.

Überzeugt hat mich die Sohle des Terrafly. Die Sohle eignet sich gleichfalls für Asphalt sowie Wege abseits befestigter Strassen. Vor allem kenne ich keine Sohle, die auf rutschigem, nassem Untergrund mehr Grip hat. Sieht man sich die Sohle an, mag man es kaum glauben. Aber sie funktioniert hervorragend. Mehr Profil und Stollen führen meist zu weniger Halt auf rutschigem/nassem Untergrund. Das Profil des Terrafly ist nur wenig strukturiert, scheint aber genau die richtige Gummimischung zu besitzen und ausreichend Reibung zu erzeugen, damit der Schuh so gut am Untergrund “klebt”.

Dank der integrierten Gore-Tex-Socke bietet der Schuh einen guten Wetterschutz. Feuchte Wiesen und ein Bergbach können dem Schuh wenig anhaben … jedenfalls solange nichts von oben reinläuft. Es ist und bleibt ein niedriger Schuh. Gamaschen können hier sonst Abhilfe schaffen – ich benutze gerne die Debris Gaiter 32 von Inov-8.

Das Schnürsystem heisst TPU – auf das Obermaterial ist dabei Polymer in Bändern aufgebracht, was den Halt im Schuh spürbar erhöht. Die Verarbeitung der Schuhe ist gut. Gewichtsmässig ist er leicht genug, für das, was er bietet. Sogar leichter als vom Hersteller angegeben!

Der Terrafly 313 GTX ist ein kompakter, kompletter Laufschuh, der sich für durchschnittliche Läufer bei schlechtem Wetter eignet. Man kann damit auf der Strasse sowie im Gelände laufen. Seine Stärke liegt dabei auf harten und nassen Untergründen. Der Schuh eignet sich durch seine Dämpfung, seinen Wetterschutz und seine Stabilität auch sehr gut zum leichten Wandern und Hiking. Sicher gibt es mit dem Schuh keine Ausrede mehr, warum man bei miesem Wetter nicht raus gehen und laufen sollte.

Preis

In der Schweiz erhältlich für 219 CHF bei Transa.

Eine Karte mit weiteren Schweizer Händlern findet man auf der Website von Mountain Focus.

Links

Hersteller Inov-8

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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