Test Easton Kilo 3P

Test Easton Kilo 3P
6.5 / 10 Bewertung
PRO
  • leicht
  • sehr kleines Packmass
  • wasserdicht, auch nach 5 Tagen Regen
  • innen hell
  • sehr leichtes, dichtes Material
  • sehr gut verarbeitet
  • unglaublich leichtes, dünnes, wunderschönes Zeltgestänge
CONTRA
  • Aufbau erfordert Genauigkeit und geht nicht superschnell
  • Apsis sehr klein, regnet rein
  • Front-Reissverschluss schlecht platziert, je nach Aufbau schwer zu bedienen
  • bei 3 Personen sehr sehr eng und nur 1 Ein-/Ausgang!
  • wenig Komfort, keine Taschen innen
Testurteil

Das Easton Kilo 3P ist ein leichtes 3-Saison-Zelt. Mit 3 Personen wird es aber sicher sehr eng und ungemütlich. Aufallend ist das tolle Material und das irrsinnig dünne und leichte Gestänge – wow. Schnitt, Komfort und Eingangsbereich sind aber verbesserungswürdig.

Funktion6.9
Qualität/Verarbeitung7
Gewicht/Packmass7.4
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung6

Fakten

Kilo 3P, Artikelnummer 518738/SL

  • Gewicht: 1650 g nachgewogen (min. 1490 g und normal 1740 g laut Hersteller)
  • Packmass: 14 x 53 cm
  • Lieferumfang: Innenzelt, Aussenzelt, Gestänge, Heringe (8 Stück, 12 g/Stück), Packsack, Leinen; Zeltunterlage wird separat verkauft
  • Eingang: 1
  • Kapazität: max. 3 Personen
  • Rating: 3-Saison-Zelt

Angaben vom Hersteller:

  • Fläche Innenzelt: 4 Quadratmeter
  • Fläche Apsis: 0,4 Quadratmeter
  • Kopffreiheit: 101,6 cm
  • Material: innen Lightweight Nylon No-See-Um Mesh, F/R, aussen 30D Nylon Ripstop, Waterproof 2500mm PU coated, F/R
  • Zeltgestänge: Carbon ION™ with shockcord

Praxistest Easton Kilo 3P

Der erste Aufbau ist nicht supereinfach. Eine Anleitung liegt dem Zelt nicht bei. Zurück in der Schweiz habe ich dann gesehen, dass es online ein Manual gibt. Aber das wusste ich damals nicht und es wird einem auch nirgends mitgeteilt. Naja. Aber es gelingt dann doch: Innenzelt auslegen, Gestänge zusammenstecken, Innenzelt einhängen, Aussenzelt drüber und fixieren. Das Fixieren des Aussenzeltes ist dabei sehr einfach, es zeigt sich aber schnell, dass ich das Zelt hier erst noch genau kennenlernen muss. Es ist entscheidend, dass man es an den richtigen Stellen sehr stark und an anderen nicht zu stark spannt. Sonst liegt zum Beispiel der äussere Eingang sehr schnell über der zentralen Stange und lässt sich kaum öffnen. So gesehen ist der Aufbau zwar einfach (die Zeltstangenenden und Schlaufen sind farblich codiert), aber zackzack und das Zelt steht, funktioniert nicht. Für das Abspannen braucht man ein wenig (zu viel) Zeit. Insgesamt war ich auch nach 10 Tagen im Vergleich zu anderen Zelten (sogar Geodäten sowie Tunnelzelte) langsamer im Aufbau. Und so richtig perfekt lässt es sich sehr schwer aufbauen. Schnell liegen am Eingangsbereich bzw. Fussbereich Aussen- und Innenzelt aneinander.

Innen erwartet mich ein grosses Innenzelt, das angesichts der Stofffarben angenehm freundlich wirkt und hell ist. Platz hat es locker für zwei Personen, aber dann hat man nur noch wenig Stauraum. Drei Personen könnten zwar auch reinpassen, aber dann wird es eng und zudem passt dann kein Gepäck mehr rein. Die Farbe des Zeltes ist aber nicht nur ein Vorteil – ich habe schon oft an Orten gezeltet, an denen ich dankbar war, dass das Zelt nicht allzu auffällig ist. Mit dem leuchtend geleben Kilo 3P kann man sich aber nur schlecht “verstecken”.

Wenn man nun betrachtet, dass die Apsis wirklich nicht gross ist und auch sehr schräg verläuft, ist also auch die Apsis nicht der ideale Ort um Gepäck für drei Personen zu lagern. Das gilt es jedenfalls zu bedenken. Wenig Gewicht bedeuten beim Kilo 3P auch Einbussen an Komfort. Auch zum Kochen halte ich die Apsis für ungeeignet. Leider ist der Eingang auch so geschnitten, dass es auf und in das Innenzelt regnet, wenn der äussere Eingang geöffnet ist.

Geschnitten ist das Zelt eher lang, aber schmal. Belegt man das Zelt wirklich mit 3 Personen, wird der Ein- und Ausstieg ziemlich kompliziert und eng! Auch, da der Eingang nicht zentral vor dem Zelt oder in der Zeltmitte liegt, sondern auf einer Seite. Auch sonst verwöhnt einen das Zelt nicht in Sachen Komfort – Taschen gibt es innen keine, kein Fach oben, keine Schlaufen für eine Deckenaufhängung, nix.

Der Reissverschluss am Eingang ist sehr “zart” und dünn. Leider geht er zu oft schwergängig und verheddert sich oftmals mit dem Aussenzelt. Baut man das Zelt nicht ganz präzise auf, verläuft der schräg verlaufende Reissverschluss vom Aussenzelt sehr schnell über die zentrale Stange und lässt sich damit am oberen Ende nicht mehr wirklich gut öffnen. Beim Aufbau muss man also darauf achten, dass der Reissverschluss vom Aussenzelt sich frei neben dieser Stange befindet.

Der Rand am Innenzelt ist hochgezogen. Easton nennt diesen Schnitt einfach Badewannenschnitt. Der untere Teil ist , der obere Teil ist komplett aus Netzmaterial. Probleme mit Kondenswasser hatte ich nie. Auch war das Zelt bei 0 Grad nicht zu kalt. Dazu ist es sehr dicht. Auch nach 5 Tagen Regenfällen blieb bei mir im Zelt innen alles trocken (während alle anderen Zelte den Geist aufgaben …). Auch Wind und Sturmböen konnten dem Zelt nichts anhaben. Man kann es zusätzlich mit den beigelgten Sturmleinen sehr gut abspannen.

Die Verarbeitung des Zeltes ist gut. Absoluter Hammer ist in jedem Fall das dünne Zeltgestänge aus Carbon. Im Gegensatz zu normalem Zeltgestänge kann man es aber nicht auswerfen und es fügt sich zusammen, sondern man muss es Segment für Segment zusammenstecken. Dabei ist darauf zu achten, dass es jeweils richtig einrastet. Easton nennt die patentierte Verbindung Airlock – was daran wirklich so wahnsinnig besonders sein soll, wurde mir nie klar. Das Gestänge an sich ist wie gesagt der Hammer: unglaublich dünn, leicht und trotzdem stabil. Aber die Airlock-Verbindungen sind für meinen Geschmack vollkommen normale Steckverbindungen, die man erst noch öfter aus dem Gestänge rutschen, da sie nicht wirklich gut festgeklebt oder fixiert sind.

Schön sind auch die beigeleten Zeltnägel, mit denen man gut in fast jeden Untergrund eindringen kann und das Zelt sehr gut sichern kann. Insgesamt braucht es die Zeltnägel, um das Zelt sauber aufzustellen. Ohne jeglichen Hering/Nagel steht es schlaff rum. Leider ist kein einziger Ersatz-Zelt-Nagel dabei.

Sehr gut ist das Packmass. Das Gewicht ist auf den ersten Blick ebenso sehr niedrig, v.a. für 3 Personen. Ich bezweifle aber, dass man mit dem Kilo 3P und 3 Personen mehr als 1 Nacht glücklich wird. Und für ein 2-Personen-Zelt ist das Gewicht dann nicht mehr extrem niedrig.

So testeten andere: die Zeitschrift Outside gab dem Zelt 2012 eine Gear-of-the-Year-Auszeichnung.

Preis

In der Schweiz erhältlich:

  1. Easton Kilo 1P 589 CHF
  2. Easton Kilo 2P 669 CHF
  3. Easton Kilo 3P 839 CHF

Links

Hersteller Easton

Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über Sport at Import

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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