Mountain Equipment hat in der 50-jährigen Unternehmensgeschichte immer schon sehr viel Zeit und Aufwand in die Gewinnung qualitativ hochwertiger Daune für Schlafsäcke und Bekleidung investiert. In den letzten Jahren rückten auch verstärkt andere Aspekte in den Fokus: Ethische, umweltschonende und tierfreundliche Faktoren müssen bei der Daunengewinnung berücksichtigt werden.
Als erster Hersteller der Branche rief Mountain Equipment 2009 den Down Codex ins Leben. Damit ist nicht von heute auf morgen alles gut, aber die Firma arbeitet daran, gemeinsam mit ihren Lieferanten die gesamte Lieferkette bis ins kleinste Detail zu kennen, transparent darzustellen und Stück für Stück zu verbessern.
Wir haben nachgefragt:
Daune liegt wieder im Trend, aber die Herkunft der Daune ist ein grosses Problem. Was macht Mountain Equipment in dem Bereich?
Mountain Equipment ist Vorreiter im Hinblick auf ethisch und artgerecht gewonnene Daune. Als weltweit erste Firma lassen wir unsere gesamte Daunen-Lieferkette durch das unabhängige Institut IDFL (Int. Down and Feather Laboratory) überprüfen. Die Vergabe unseres DownCodex Zertifikats erfolgt nur bei Einhaltung strengster ökologischer und tierfreundlicher Richtlinien, die mit einer britischen Tierschutzorganisation festgelegt wurden und das gültige EU-Recht bei weitem übertreffen: es findet keine Zwangsmästung statt, Lebendrupf und Mauserrupf sind ausgeschlossen, die Daune ist ein reines Nebenprodukt der Nahrungsmittel-Produktion, die Tiere leben in natürlicher, artgerechter Umgebung, die Reinigung der Daunen erfolgt ohne Lösungsmittel, jede Daunen-Charge durchläuft einer Herkunfts- und Qualitätsprüfung.
Mountain Equipment ist zertifiziert. Von wem? Ist das unabhängig?
Ja, unser Down Codex Zertifikat erhalten wir vom unabhängigen IDFL.
Können sich theoretisch auch andere Marken zertifizieren lassen?
Ja. Jeder kann sich an das IDFL wenden und mit ihnen zusammenarbeiten.
Mountain Equipment ist damit ein wenig Vorreiter in der Branche. Jetzt aber mal ehrlich, wie weit seid Ihr wirklich und wo gibt es noch Probleme?
Von der ersten Idee, bis zur Umsetzung und endgültig Zertifizierung sind bisher gute fünf Jahre vergangen. Je nach Mischverhältnis und ob Ente oder Gans kommt die Daune entweder aus China oder aus Ungarn. In China kommt die 625er Daune wiederum von einer anderen Farm, als die 675 usw. Die 675er Daune für Bekleidung kommt wieder von einer anderen Farm, als die 675er für Schlafsäcke. Dennoch sind all unsere Daunenschlafsäcke sind seit diesem Frühjahr zu 100 Prozent DownCodex zertifiziert, sprich jeder Schlafsack, egal welches Mischverhältnis und welcher Loft. Bei der Bekleidung ist bisher nur die 750er Gänsedaune zertifiziert. An den restlichen 20 Prozent, der 675er und 625er Daune, arbeiten wir gerade noch. Diese Daune kommt nämlich von anderen Farmen, als die 675er und 625er in den Schlafsäcken. Das macht das ganze so schwierig und langwierig: Für jeden Loft und jedes Mischungsverhältnis gibt es andere Farmen, die alle kontrolliert und zertifiziert werden müssen.
Die grösste Herausforderung für die ganze Industrie ist die inzwischen hohe Komplexität eines jeden Produkts. Keine einzige Marke stellt noch von der ersten Faser bis zum fertigen Produkt alles selbst her, sondern kauft fertige Materialien und viele Komponenten bei Zulieferern ein, um dann das endgültige Produkt zu produzieren. Jede einzelne Komponente wird wiederum in komplizierten Produktionsprozessen gewonnen. Es ist fast unmöglich alles lückenlos selbst zu überprüfen. Das heisst für uns und unseren DownCodex, dass jede einzelne Farm, jeder Schlachthof, jeder Sortierer von uns besucht werden muss. Es folgen viele unangemeldete Kontrollen, bis das IDFL ein Audit vergeben kann.
Danke für das Interwiew.
Wir haben einen Daunenschlafsack der Serie Helium gestestet, der Bericht ist hier.
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