Dani Arnold – Solo Speed Rekord Petit Dru Nordwand

Kolumbien

Mit 1:43 Stunden legt Mammut Pro Team Athlet Dani Arnold einen Solo Speed Rekord Petit Dru Nordwand vor. Damit hat der Ausnahmealpinist an allen sechs grossen Nordwänden der Alpen Solo-Speed-Climbing-Rekorde aufgestellt. Das ausserordentliche Projekt, welches er vor über 10 Jahren mit einem Rekord an der Eiger Nordwand startete, nimmt ein Ende – Zeit für einen Rückblick. 

Am 15. August 2021 hat der Schweizer Dani Arnold an der Nordwand des französischen Petit Dru (3733 m) im Montblanc Massiv, eine neue Solo-Bestzeit vorgelegt. Anders als beispielsweise am Eiger sind Geschwindigkeitsrekorde am Petit Dru eine Seltenheit. Grund dafür sind unter anderem die ausserordentlich kurzen Zeitfenster, in denen eine Speed Solo Besteigung überhaupt möglich ist.

1982 durchstieg Christophe Profit auf der Route Directe Américaine in 3:10 Stunden als erste Alleinbegehung die Westwand des Petit Dru. Im März 2015 wagte sich Tom Ballard an die Allain-Leininger Route (Nordwand) und erreichte, trotz erschwerten Bedingungen durch Schnee auf der Route, den Gipfel nach acht Stunden. Dani Arnold spielte der wettertechnisch schlechte Sommer 2021 in die Hände. Eine Besteigung im August ist normalerweise wegen grosser Steinschlaggefahr nicht möglich.

  • Erstbesteiger: Pierre Allain und Raymond Leininger, 31.7.-1.8.1935
  • Gipfelhöhe: 3733 m
  • Wandhöhe: ca. 900 m
  • Schwierigkeit: TD+ (max. 5c)
  • Rekord Dani Arnold: 1 Stunde, 43 Minuten und 35 Sekunden

Am 14. August 2021 brachen Dani Arnold und der Bergsteiger Stefan Brugger ins französische Chamonix auf. Von dort aus ging es mit der Zahnradbahn zur Montenvers Bergstation (1913 m) an den Gletschern des Mer de Glace und in vier Stunden weiter zum Biwak. Geplant war eine Besteigung zusammen mit Brugger, doch das stabile Wetter und die einmalig guten Bedingungen am Petit Drus liessen Arnold kurzerhand umentscheiden.

«Wenn eine Möglichkeit besteht, dass alles passt, dann muss ich diese Chance auch nutzen».

Dani Arnold zum Solo Speed Rekord Petit Dru Nordwand

So stieg Dani Arnold am nächsten Morgen um genau 8:46 Uhr alleine in die Wand, gefilmt von Stefan Brugger und Guido Perrini. Genau 1 Stunde, 43 Minuten und 35 Sekunden später, konnte er die Zeit auf 3733 m Höhe stoppen und sich über seinen sechsten Nordwand-Rekord freuen.

«Es ist in jeder grossen Nordwand eine Kunst im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Die Petit Dru ist diesbezüglich am anspruchsvollsten. Es darf weder zu warm noch zu kalt sein. Nur sehr wenige Tage im Jahr sind die Verhältnisse optimal und das Risiko ohne Seil zu klettern verantwortbar.»

Dani Arnold zu seiner geglückten Besteigung

Der Rekordjäger kletterte die Route in der komplexen Wand vorher nur zwei Mal. Das erste Mal im Juli 2020 in Begleitung in ca. 14 Stunden. Ein Jahr später dann, im Juli 2021, zusammen mit dem Alpinisten Roger Schäli in knapp 10 Stunden. Dabei haben die Uhren der beiden eine Wandhöhe von knapp 900 Metern gemessen – 841 m und 16 Meter Abstieg.

Nach der neuen Bestzeit ging es vom Petit Dru Gipfel weiter zur Grand Dru und per Seil deren ganze Südwand hinab zum Gletscherbeginn. Von dort aus ging Arnold zu Fuss zur Hütte zurück, wo er gegen 12:57 Uhr ankam. Kurz vor dem Petit Dru Gipfel, auf der Grand Dru und beim Abseilen überholte Arnold drei Seilschaften. 

Ein Solo Speed Rekord jagt den nächsten

Am 5. September 2019 erkletterte Arnold auf der Comici-Dimai-Route an der Grossen Zinne in Italien eine weitere Free Solo Rekordzeit. Er bezwang die 550 Meter hohe, teils überhängende Nordwand in nur 46 Minuten und 30 Sekunden und unterbot den bestehenden Rekord um fast 20 Minuten.

Der Walkerpfeiler (4208 m), die Nordwand der Grandes Jorasses im Montblanc Massiv, war am 27. Juli 2018 Schauplatz einer Rekordbesteigung. An der 1200 m hohen Wand setzte Dani Arnold über die Cassin-Route in nur 2 Stunden 4 Minuten ein Speed-Statement. 

Zwei Jahre zuvor, am 16 September 2016, brauchte der Schweizer in den heimatlichen Gefilden der Bergeller Alpen, an der Nordostwand des Piz Badile über die Cassin Route nur 52 Minuten zum Aufstieg an der 800 m hohen Wand.

Ehrensache, war die Bestzeit von 1:46 Stunden im April 2015 am Matterhorn, an dessen 1100 m hoher Nordwand Arnold über die Schmid Route zum Gipfel kletterte. Damit hatte er den bis dato bestehenden Rekord von Ueli Steck um 10 Minuten unterboten.

Seinen allerersten Nordwand Speed-Rekord feierte der Mammut Pro Team Athlet am 20. April 2011 an der Eiger Nordwand im Berner Oberland. Über die Heckmair-Route bestieg er das Schweizer Kulturgut in nur 2:28 Stunden und unterbot abermals einen Steck-Rekord um 20 Minuten. Dies liess Ueli Steck nicht auf sich sitzen und konterte 2015 mit 2:26 Stunden.

Nach über zehn Jahren kommt Dani Arnolds Solo Speed Projekt zu einem Ende. Die sechs grossen Nordwände der Alpen hat er in Free Solo und Solo Speed Rekorden durchstiegen. Eine herausragende Leistung, die so schnell keiner überbieten wird.

«Nicht im Traum hätte ich gedacht in allen sechs Nordwänden die schnellste Begehung zu machen. Mir ist es sehr wichtig grosse Ziele zu haben und den Mut zu fassen, etwas zu versuchen. Alles beginnt schliesslich mit einem kleinen Schritt.»

Dani Arnold, Mammut Pro Team Athlet

Quelle Solo Speed Rekord Petit Dru Nordwand: Mammut, Fotos: Eiger – Thomas Ulrich, Grosse Zinne – Franz Hinterbrandner, Piz Badile – Christian Gisi, Matterhorn – Christian Gisi & Thomas Senf

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der ausgebildete Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbands (SBV) sowie Wanderleiter mit eidg. Fachausweis führt professionell Touren. Im Winter leitet er Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Dazu gibt der Lawinenexperte Kurse und Vorträge. Auch Kurse mit Zertifikat leitet er als Ausbildner des Swiss Mountain Training vom Schweizer Bergführerverband. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Viele seiner Touren führt er in Zusammenarbeit mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber durch. Ehrenamtlich leitet er zudem Touren für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Berge sind etwas Wunderbares für Rüdiger. Für ihn sind es Orte, denen er sich verbunden fühlt, an denen er sich wohlfühlt. Und davon gibt es einige. Er geniesst es draussen unterwegs zu sein. Privat ist er viel mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, unternimmt aber gerne auch Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern und was man sonst noch so draussen anstellen kann. Als Guide will er aber vor allem eins – schöne Erlebnisse teilen und ein Stück seiner Begeisterung weitergeben. Bei seinen Touren legt er besonderen Wert auf die Sicherheit – neben einer guten Vorbereitung bildet er sich ständig weiter. Neben der Aus- und Fortbildung achtet er darauf, dass, wenn immer möglich, bei seinen Touren die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird. Über die Jahre hat Rüdiger ein grosses Interesse und Know-how im Bereich Ausrüstung entwickelt. Er hat ich-liebe-berge.ch gegründet.

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