Kick The Vik Eco Freeride Tour Sedrun

Beim letzten Tour Stopp der Kick The Vik Eco Freeride Tour (EFT) in Sedrun zeigten die Teilnehmer abwechslungsreiche Abfahrten. Armin Beeli aus Graubünden dominierte die Kategorie Ski, dicht gefolgt vom Outdoor Reasearch Athleten Raphael Imsand. In der Kategorie Snowboard belegten gleich zwei Laaxer jeweils den zweiten Platz, Linda Camathias bei den Frauen und Roman Schmid bei den Männern.

Aufstieg zur Maighelshütte am Freitag

Bei strahlend blauem Himmel trafen die Teilnehmer am Freitag Morgen auf dem Oberalppass mit dem Zug ein. Wie bereits die letzten Jahre versammelten sich alle zum Einschreiben beim Restaurant Calmot bevor sie den Aufstieg zur SAC Maighelshütte in Angriff nahmen. Da der Contest am Samstag durchgeführt wurde, nutzten die Teilnehmer den Freitag für individuelle Touren, den die Schnee- und Wetterverhältnisse liessen keine Wünsche offen. Einige kamen nicht einmal direkt zur Hütte sondern liefen vom Oberalppass über den Piz Pazzola und Rossbodenstock. Andere wiederum unternahmen nach dem herzlichen Empfang auf der Hütte Touren auf einen der umliegenden Gipfel. Dabei zeigten die ein oder anderen Lokalmatadoren gleich mal ein paar beeindruckende Abfahrten am Piz Tagliola.
Am Abend informierte Markus Boss, Organisator, über den Wettkampftag. Aufgrund der hohen Temperaturen am Freitag musste ein Nord-exponiertes Gelände ausgewählt werden und dies fanden sie am Piz Nair. Dieser Berg war schon seit Beginn der EFT ein Augenschmaus und wurde bei Möglichkeit befahren. Es ist aber das erste Mal, dass die Organisatoren den Contest für alle Teilnehmer an diesem Berg festlegten.

Wettkampf am Samstag

Ob es an der Nervosität oder einfach am traumhaften Wetter gelegen hat, dass die Fahrer überfrüht aus den Betten stiegen, sei dahin gestellt. Obwohl der Abmarsch erst auf acht Uhr gelegt wurde, waren die Teilnehmer schon vor sieben Uhr beim Frühstück. Man konnte das Kribbeln und den Drang nach draussen zu gehen bei Jedem und Jeder spüren. Filmer, Fotografen und Helfer marschierten bereits etwas früher zur Zieleinfahrt unterhalb des Piz Nairs. Es stellte sich die Frage wo genau die Kameraposition sein muss, um alle Abfahrten komplett festhalten zu können. Aus diesem Grund mussten die Abfahrten in zwei Bereiche unterteilt werden. Als die Teilnehmer im Zielbereich eintrafen gab es vom Organisator Markus Boss, genauere Hinweise zu den Gefahren beim Freeriden und in welcher Reihenfolge gestartet wird.
Zum Start liefen die Teilnehmer ungefähr dreissig bis fünfzig Minuten, je nachdem wo gestartet wurde. Die zirka 300 m breite Nordost-Flanke des Piz Nair liess verschiedenste Lines und Sprungmöglichkeiten zu und bot für jedes Fahrniveau Spass.
Zuerst starteten die Snowboard Männer vom Startpunkt eins, welcher sich westlich vom Piz Nair Gipfel befand. Die Fahrer wurden im Ziel mit viel „Cheering“ von den bereits gefahrenen Teilnehmern empfangen. Insbesondere die leicht überdrehten Backflip-Sprünge von Livio Arpagaus und Gian Ragettli waren sehr unterhaltsam.
Wetter und Schnee waren so gut, dass viele der Rider eine weitere Abfahrt in Angriff nahmen – denn das Maighelstal bietet unendliche Möglichkeiten. Auch die von oben nicht erreichbare etwas östlicher gelegene Rinne vom Piz Nair wurde von den Teilnehmern von unten erklommen.
Von der Sonne geküsst und vom Schnee berauscht machten sich alle auf dem Rückweg zur Maighelshütte.
Bei der Videovorführung der Contest-Lines am Abend musste man eng zusammen rutschen, denn sogar eventfremde Hüttenbesucher, welche Freeriden nur vom Skigebiet her kannten, schauten zu. Wie gewohnt wurden die Linien von den Fahrern gegenseitig bewertet. Die Bewertungskriterien waren Linienwahl, Flüssigkeit, Kontrolle sowie Sprünge und Landungen.

Die Sieger

Eine kreative Linie, welche flüssig und sicher gefahren wurde, gespickt mit Sprüngen könnte den Sieg einbringen. Der einheimische Armin Beeli war sich dessen bewusst und fuhr eine sehr flüssige Linie, in welcher er einem 360er Sprung mit perfekter Landung einbaute. Er wurde von seinen Mitbewerbern deutlich nach Punkten zum Sieger der Kategorie Ski gekürt. Man gönnte ihm den Sieg, da er seit Beginn von Kick The Vik immer dabei war und zuvor immer knapp das Siegertreppchen verpasst hatte. Zweiter wurde der Outdoor Research Athlet Raphael Imsand aus dem Wallis. Er fuhr als einer der wenigen die Rinne des Piz Nairs und diese mit aussergewöhnlich wenig Kurven. Trotz der hohen Geschwindigkeit und des spontan ergatterten Cliff Sprungs fuhr er sauber und kontrolliert. Der dritte Platz ergatterte sich Marco Tribelhorn aus dem Toggenburg mit Wohnsitz in Laax.
Bei den Frauen (hier fuhren Ski- und Snowboardfahrerinnen in derselben Kategorie) zeigte Alba Wunderlin aus Winterthur eine komplett andere Linienwahl und schmückte diese mit ein paar Sprüngen. Mit dem 360 über eine Wächte holte sie sich den Sieg. Auf dem zweiten Platz landete die Laaxerin Linda Camathias mit einer sauberen und zügigen Linie. Dritte bei den Frauen wurde Simone Feyerabend aus Deutschland.
Bei den Snowboard Männer eröffnete Ruben Arnold mit einer stylischen Abfahrt den Wettkampf. Wie bereits beim Tourstopp in Bergün bewies er auch hier sein fahrerisches Können und wurde Erster. Den zweiten Platz sicherte sich Roman Schmid aus Laax. Der Drittplatzierte war niemand geringeres als der Europa Marketing Manager von Outdoor Research Guido Anderwert.
Nach der Rangverkündigung genossen einige das Hüttenleben mit Spielen und feierten bis in die frühen Morgenstunden.
Die Rangliste sieht folgendermassen aus:
Frauen Ski/Snowboard
  1. Alba Wunderlin (SUI)
  2. Linda Camathias (SUI)
  3. Simone Feyerabend (GER)
Männer Ski
  1. Armin Beeli (SUI)
  2. Raphael Imsand (SUI)
  3. Marco Tribelhorn (SUI)
Männer Snowboard
  1. Ruben Arnold (SUI)
  2. Roman Schmid (SUI)
  3. Guido Anderwert (SUI)

Sonniger Sonntag

Wie konnte es anders sein, die Sonne erstrahlte die Gesichter. Für den Sonntag boten die Organisatoren den Bergführern von Gravity Line zwei verschiedene Kurse an. Das grosse Interesse am Kurs „Sicherung im Firnschnee und Abseilen“ zeigt, wohin sich der Sport weiter entwickeln wird. Die Freerider oder neu definiert auch Free-Tourer, suchen primär interessante Abfahrten und schrecken von einem Zustieg mit Abseilen nicht zurück. In anderen Skigebieten insbesondere Frankreich gehört dies auch schon zur Alltäglichkeit des Freeridens. Aber nicht nur für die Abfahrt sondern auch für Rettungen oder dem Befreien aus einer Notlage, war dieser Kurs ein ideales Angebot für die Teilnehmer.
Während einige noch auf einer Tour waren, traten Andere bereits vormittags die Heimreise an. Der erste Tag der Sommerzeit brachte die Teilnehmer mit einem Grinsen und viel Sonnenschein nach Hause. Das Wochenende war einfach super und die Organisation bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmer sowie den Sponsoren Outdoor Research, Giro, Salomon, Evoc, Suunto und Dynastar sowie der SAC Maighelshütte wie auch allen weiteren Sponsoren und Unterstützern.
Allgemeine Informationen zur Kick The Vik EFT hier.

Die EFT hatte diese Saison einen weiteren Tour Stopp im Bergün und im Schnalstal in Südtirol (IT).

Fotos von Milo Zanecchia and Niki Huwyler ©

SEDRUN REVIEW from VIKTOR on Vimeo.

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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