Am 19.12.2014 hat der Hersteller von Lawinenrucksäcken ABS eine sofortige Rückrufaktion von Stahlpatronen und ABS Twinbag-Systemen lanciert, da die Stahlpatronen, die an der Auslöseeinheit befestigt werden, verunreinigt sein können.
Was war genau passiert?
Der Produzent der Stahlpatronen (voestalpine), die in den Airbag-Systemen zum Einsatz kommen, hatte mitgeteilt, dass im Zuge des Befüllungsprozesses die gelieferten Stahlpatronen möglicherweise mit Bearbeitungsrückständen verunreinigt worden sind.
Problem 1: verunreinigte Stahlpatrone
Wir fragten genauer nach. Die Patronen werden im Laufe der Produktion sandgestrahlt. Dabei wurden die Stahlpatronen von ABS nicht verschlossen. So gelangten teilweise Sandkörner in die Patronen. Da die ABS-Stahlpatronen vor dem Befüllen nicht mehr gereinigt wurden, gab es im Resultat einige Patronen mit Sandkörnern. Diese Partikel können das ABS-System bei der Auslösung unter Umständen blockieren. Dieses vom Zulieferer verursachte Problem ist bisher bei drei Trainingsauslösungen aufgetreten.
Mammut verwendet die gleichen Stahlpatronen vom selben Zulieferer wie ABS. Minimale Verunreinigungen konnte Mammut nach eigenen Angaben schon in der Vergangenheit feststellen. Daher wurden und werden bei Mammut alle Patronen vor dem Befüllen gereinigt, um Bearbeitungsrückstände zu entfernen/zu minimieren.
Kein Problem gibt es bei den Patronen aus Carbon/Karbon. Diese unterliegen anderen Fertigungsprozessen und weisen bei ABS wie Mammut keine Verunreinigungen auf.
Problem 2: blockiertes Airbag-System
Durch das erste Problem, die verunreinigte Stahlpatrone entstand Problem 2: Beim ABS Twinbag-System wird die Luft konstruktionsbedingt durch Öffnungen der Grösse 0,3 mm «gepresst». Da ein Sandkorn aber bis 0,6 mm gross sein kann, kann es zur Blockierung kommen.
Bei Mammut besteht dieses Problem des Blockierens konstruktionsbedingt nicht, da das Auslösesystem technisch anders aufgebaut ist und mögliche Bearbeitungsrückstände nicht zu einem Funktionsverlust führen können. Bearbeitungsrückstände können zwar beim Auslösevorgang aus der Flasche geschleudert werden, da jedoch die Auslöseeinheit anders konstruiert ist, als beim Hersteller ABS, kann es auch bei Mehrfachauslösungen nicht zum Blockieren kommen. Es entsteht zudem kein anderweitiger Schaden, weder in den Ballons noch an dem Auslösesystem. Ein Funktionsverlust wird von Mammut ausgeschlossen. Dies gilt für alle Modelle aller Saisons. Daher gibt es von Mammut Entwarnung.
Solltest Du dennoch verunsichert sein, kannst Du bei deinem Fachhändler eine Probeauslösung mit Patrone durchführen. Fachhändler von Mammut tauschen die Patrone kostenlos aus.
Was ist mit den anderen Lawinenairbagsystemen auf dem Markt?
- K2/BCA verwendet eine andere, wiederbefüllbare Stahlpatrone. Hier gibt es kein Problem.
- Scott verwendet andere, kleinere Standard-Stahl-Patronen. Hier gibt es keine Probleme.
- Black Diamond/Pieps/POC verwendet keine Patrone, sondern setzt eben auf einen Akku. Auch hier gibt es keine Probleme.

