Test Nigor Spix

Test Nigor Spix
7.9 / 10 Bewertung
PRO
  • sehr robust/stabil
  • zuverlässig/perfekt für widrigste Verhältnisse/Sturm/Schnee
  • grosses Raumangebot
  • sehr durchdacht/praxiserprobt (z.B. Innentaschen, Ventilation)
  • sehr gut verarbeitet
  • hervorragendes Raum-Gewichts-Verhältnis
  • vergleichweise niedriges Gewicht/Packmass, aber …
CONTRA
  • in absoluten Zahlen trotzdem viel Gewicht und grosses Packmass (wenn auch vergleichsweise niedrig angesichts Grösse etc.)
Testurteil
Das Nigor Spix bringt ALLES mit, was es für ein Expeditionszelt bzw. Zelt für widrigste Bedingungen braucht. In Situationen, in denen man sich auf sein Zelt vollkommen verlassen können muss, ist das Spix perfekt. Dieses Vier-Saisonen-Zelt ist eine Festung.
Funktion9.4
Qualität/Verarbeitung8.5
Gewicht/Packmass7.5
Umwelt/Nachhaltigkeit7
Preis-Leistung7.3

Fakten

Nigor Spix, Farbe orange, #N6000095-SPIX / EAN 8717962009638

  • Gewicht nachgewogen: Gestänge 1260 g, Gewicht Zelt 3960 g, Gewicht pro Hering 11 g/pro Schneehering 50 g, gesamt inkl. Packsack und allen Heringen etc.: 5820 g (laut Hersteller Gewicht 5080 g)
  • Fläche Innenzelt: ca. 5.3 m²; Fläche Apsis ca. 1.8 m²; gesamt: ca. 7.1 m²
  • Höhe: Innenzelt 115 cm
  • Anzahl Eingänge: 2
  • Anzahl Apsiden: 1
  • Belüftungsöffnungen: 3
  • Grösse: 3-Personen-Zelt
  • Typ: 4-Saison-Zelt/Expeditionszelt, Tunnelzelt
  • 10 Innentaschen seitlich (+ weitere mit Innentaschen-Set)
  • Material Aussenzelt: 100 % Polyamid beidseitig silikonisiert, aussen einfach, innen doppelt (GorLyn 40 Ultra Lite, 40-Denier siliconized ripstop 6.6 Nylon, Reissfestigkeit längs 18 kg, quer 15 kg, Wassersäule min. 4000 mm)
  • Material Innenzelt: 100 % Polyamid (40-Denier Breathable Ripstop Nylon) + Netzgewebe: 100 % Polyamid (15-Denier Nylon No-see-um mesh)
  • Material Boden: 100 % Polyamid mit TPU-Beschichtung (40-Denier Ripstop-Nylon mit TPU sowie flammhemmend beschichtet, Wassersäule min. 10.000 mm)
  • Material Gestänge: 100 % Aluminium (DAC Featherlite PL 13.55 mm)
  • Sonstiges: separat erhältliche Zeltunterlage (Footprint Spix) und Innentaschen-Set (Mesh Pocket Set Spix)
  • Masse Innenzelt: 316/240 x 205 x 115 cm
  • Masse Aussenzelt: 435 x 225 x 135 cm
  • Packmass: 55 x 18 cm nachgemessen
  • Lieferumfang: Zelt, 3 Gestänge, 20 Heringe + 6 Schneeheringe, Sturmleinen, Anleitung, diverse Packbeutel

Angaben vom Hersteller:

  • Extrem leichtes und starkes 4-Stangen-Tunnelzelt
  • Grosses Innenzelt zum Aufbewahren der Ausrüstung
  • Alle Druckstellen sind mit Gornyma verstärkt
  • Vorder- und Seitentür
  • Seitentür mit Doppeltür aus FabVue
  • Vollständig verschliessbare Ventilationsöffnungen
  • Möglichkeit, um ein doppletes Gestängeset zu verwenden
  • Leichtes und starkes DAC 13.55PL Gestänge

Praxistest Nigor Spix

Das Nigor Spix haben wir im Sommer auf Hochtouren getestet. Doch wie testet man am besten ein Zelt, das für die Extreme gemacht ist? Klar könnte man das Spix auch im Garten oder beim Camping am See verwenden, dabei wäre das Zelt aber wahrlich «unterfordert».

Das Expeditionszelt Nigor Spix soll Regen und Schnee aushalten. Doch das Hauptproblem bei Touren in abgelgenen Gebieten oder Expeditionen ist vor allem auch der Wind – in Form von Sturm … oder mehr. Wir suchten daher nach einem geeeigneten Testort – nicht im Windkanal, sondern draussen. Denn im Gegensatz zum Windkanal kommt der Wind draussen oft aus unterschiedlichen Richtungen. Wir fanden einen idealen Testort: den grössten Windkolk der Alpen am Hüfifirn (unweit der Planurahütte, grob zwischen Clariden und Tödi gelegen). Am Rande des Gletschers bildet dort der Hintere Spitzalpelistock ein natürliches Hindernis, um das der Wind einen Freiraum zwischen Eis und Fels «gefräst» hat. Für diese riesige Wanne/Halfpipe sorgt die Düsenwirkung der Winde. Der Windkolk am Hüfifirn ist einige hundet Meter lang.

Hier auf fast 3000 Meter sollte es also genug Wind haben, dachten wir. Als wir ankamen, herrschte zwar Windstille. Aber kaum stand das Nigor Spix, war es, als ob irgendjemand den Startknopf gedrückt hätte. Zusammengefasst hielt das Nigor Spix allem Wind und Wetter Stand. Dieses Vier-Saisonen-Zelt ist eine Festung. Wind, Sturm, orkanartige Böen, Starkregen, alles kein Problem.

Dabei stürmte es teilweise so stark, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Teile des Zeltes drückte der Wind fast flach auf den Boden, aber das Zelt richtete sich immer wieder auf, es gab keinerlei Schäden. Wichtig bei solchen Bedingungen ist immer, das Zelt sehr gut zu verankern, auch die Sturmleinen. Diese befestigt oder beschwert man am besten noch zusätzlich. Bei einer Ecke hatten wir zum Beispiel eine Nacht geschlampt, prompt riss es den grossen Schneehering raus und Teile des Vorzeltes flatterten nach innen.

Nigor mag kein extrem bekannter Zelthersteller sein, aber hinter der Marke steckt ein Hersteller mit sehr viel Erfahrung. Zeltmarken wie Eureka gehören dazu. Vor einigen Jahren dann begann man unter der Marke Nigor selber Zelte auf den Markt zu bringen. Die Zelte zeichnen sich allesamt durch sehr hochwertige Materialien und top Verarbeitung aus. Auch das getestete Nigor Spix nutzt die modernsten Materialien und Komponenten, die zurzeit verfügbar sind und ist hervorragend verarbeitet.

Es ist weltweit das erste Expeditionszelt, das die neuen DAC 13.55 PL Gestänge nutzt, die zusammen mit Jake Lah, dem Gründer von DAC, entwickelt wurden. Sie sind stabiler als 11 mm Gestänge, wiegen aber weniger als diese. Verglichen mit dem bekannten DAC NSL 9.6 mm Gestänge sind sie nur ein Drittel schwerer, aber doppelt so stark und fast dreimal so stabil. Ein weiterer Vorteil der PL Stangen ist ihre extreme Elastizität – sie können sich wahrlich biegen, ohne zu brechen oder ihre Form zu verlieren.

Dazu kommt das extrem leichte Aussenmaterial des 4-Jahreszeiten-Zeltes Nigor Spix. Es gibt nur sehr wenige Zelthersteller auf dem Markt, die ähnlich hochwertiges Nylonmaterial mit einer solch hohen Reissfestigkeit bieten! Das Nigor Spix verwendet Gorlyn 40 Nylon 6.6 40D mit einer Reissfestigkeit von +18kg. Vergleichbar ist das z.B. mit Kerlon 1800, dem stabilsten Aussenzeltgewebe von Hilleberg (lies hierzu: Hilleberg – Die Bedeutung einer hohen Reissfestigkeit für das Zelt). Mehr Reissfestigkeit bietet mehr Sicherheit, vor allem bei stürmischen Winden. Innen wird anstelle von Mesh das transparente, atmungsaktive Gewebe FabVue verwendet.

Das Tunnelzelt Nigor Spix bietet Raum für drei Personen mit viel Ausrüstung/Gepäck. Dafür hat es eine grosszügige Apsis und erweist sich auch innen als wahres Organisationstalent. Serienmässig ist es an beiden Seiten mit einer Reihe grosser Innentaschen ausgerüstet. Zusätzlich kann man weitere Taschen im Innenzelt anbringen. Das bietet gerade bei Expeditionen/vielen Tagen im Zelt viel Ordnung, Übersichtlichkeit und weniger Stress.

Natürlich hat das Expeditionszelt Nigor Spix auch Ventilationsöffnungen, die man von innen bedienen kann. Perfekt bei viel Schnee oder Schneefall.

Tunnelzelten eigen ist konstruktionsbedingt ein unerreichtes Gewichts-Raum-Verhältnis. Auch hier kann das Nigor Spix punkten. Auch wenn das Nigor Spix für ein 4-Saison- und 3-Personen-Expeditionszelt ein vergleichweise sehr niedriges Gewicht und Packmass hat, sind weder Gewicht noch Packmass in absoluten Zahlen und Werten niedrig. Allein das Gestänge nimmt so viel Platz weg wie andere 3-/4-Personen-Zelte total. (Dabei sei erwähnt, dass man das Nigor Spix auch mit doppelten Gestängeset verwenden könnte. In dem Fall bedeutet das fürs Packmass das Gestänge mal zwei, uff.)

Das 4-Saison-Zelt Nigor Spix bringt wirklich ALLES mit, was es für ein Expeditionszelt bzw. Zelt für widrigste Bedingungen braucht. Auch die Signalfarbe orange ist für diese Zwecke ideal. In Situationen, in denen man sich auf sein Zelt vollkommen verlassen können muss, ist das Nigor Spix perfekt.

Preis

Das Zelt Nigor Spix kostet 1249 €.
Als Zubehör erhältlich ist die Zeltunterlage (Footprint Spix) für 189.95 € sowie das Innentaschen-Set (Mesh Pocket Set Spix) für 129.95 €.

Händlersuche/Storefinder

(Das Nigor Spix ist sicher kein Zelt, dass man leicht im Handel findet. Daher empfehlen wir sich ggf. direkt an den Hersteller zu wenden.)

Links

Hersteller Nigor

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller

MerkenMerken

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Skywalk-Hike-35-Hike-Fly-Rucksack-Test

Skywalk Hike 35 Test

PXL_20230710_152034145

MIIEGO AL3+ Freedom Woman Test

Samaya ULTRA 35 Test Rucksack 10

Samaya ULTRA 35 Test

MELDE DICH FÜR UNSEREN NEWSLETTER AN

Nach oben scrollen