Test The North Face Point Five NG Jacket

Test The North Face Point Five NG Jacket
5.7 / 10 Bewertung
PRO
  • optimale Ärmel- und Rückenlänge
  • leicht und robust
  • wind- und wasserdicht
  • atmungsaktiv
  • sehr angenehme, justierbare und helmkompatible Kapuze
  • versteckte, einfach bedienbare Chinch-Stopper (Gummizug)
  • Taschen sind optimal platziert
CONTRA
  • unvorteilhaft konstruierte (oder platzierte) Belüftungs-Reissverschlüsse
  • keine Lasche zum Aufhängen
Testurteil
Die The North Face Point Five NG Jacket aus der Summit Series ist eine alpintaugliche Wetterschutz- oder Shelljacke, die unter anderem mit einem Minimum an Features und dem Einsatz von GORE-TEX Pro punktet. Ärmellänge, Torso-Passform und Kapuzendesign sind durchdacht und erfreu(t)en. Falls die seitlichen Belüftungs-Reissverschlüsse im Bereich Ärmel-Flanke überarbeitet und verbessert werden, ist die The North Face Point Five NG Jacket eine sehr zuverlässige Bergsportpartnerin, die hält, was sie verspricht. Wegen jenes Mankos kann ich sie jedoch für Aktivitäten mit viel Armbewegung (z.B. Skitouren, Klettern etc.) nur eingeschränkt empfehlen.
Funktion3.8
Qualität/Verarbeitung6.5
Gewicht/Packmass7.5
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung5.5

Fakten

The North Face Point Five NG Jacket Women’s, Farbe bastille green, Grösse M, Artikelnummer CL18GP1

  • Gewicht: 405 g nachgewogen (420 g laut Hersteller)
  • Material/Zusammensetzung: 100 % Polyamid (GORE-TEX® Pro, Nylon, 70-Denier,  122 g/m² und 141 g/m², 3-lagig)

Angaben vom Hersteller:

  • GORE-TEX® Pro-Jacke für Alpinisten, die die Grenzen überschreiten
  • Skitouren und -bergsteigen, trocken, maximaler Schutz
  • höher platzierte Polyurethan (PU)-Taschen für die Hände, die auch mit Kletter- und Rucksackgurt gut erreichbar sind
  • versteckter Schnürzug im Saum mit Chinch-Stoppern am mittigen Front-Reißverschluss
  • RV-Belüftungsschlitze unter den Armen
  • komplett verstellbare Kapuze mit versteckten Chinch-Stoppern und beschichtetem Rand
  • Made in China
  • Garantie: 2 Jahre auf alle Material- und Verarbeitungsfehler, The North Face US schreibt „Guarantee: Lifetime Warranty“

Praxistest The North Face Point Five NG Jacket

The North Face – eine gross(artig)e Marke – bringt mit der Point Five NG Jacket ein Hardshell-Kleidungsstück auf den Markt, das in den meisten Punkten den Bedürfnissen einer Alpinistin entspricht: aufs Wesentliche reduziert, leicht, hart im Nehmen, allzeit (einfach, d.h. ohne langes Gefummel) einsatzbereit und jede alpinistisch motivierte Bewegung mitmachend. Dass sie dabei auch dem ästhetischen Auge gefällt, ist ein ebenfalls positiver Zusatzpunkt, der möglicherweise den finalen Kaufentschluss auslöst. Wären da nicht jene zwei Belüftungs-Reissverschlüsse, die der Jackenträgerin sehr wahrscheinlich jeglichen Spass an der Bewegung im Freien nehmen.

Die The North Face Point Five NG Jacket begleitete mich auf mindestens vier (Berg)Touren im Pilatusgebiet. Daneben fand sie täglich Einsatz in verschiedenen Wäldern, auf Spielplätzen (wo zum Teil ebenfalls Extrembedingungen herrschen!) sowie im eher dorf- oder stadtlastigen Alltag. Von Seehöhe bis zum Gipfel leistete mir die Shell-Jacke als Wetterschutz-Kleidung dabei stets gute Dienste.

Wären die Skitouren-Bedingungen günstig gewesen, hätte die The North Face Point Five NG Jacket mitgedurft. Aber, da ich seit Beginn meines Mami-Daseins eher der Sorte „Genuss-Skitourerin“ angehöre, ich Bruchharst & Co. als obermühsam und wenn möglich zu vermeiden betrachte, mussten wir bis zur Testveröffentlichung eben anderen alpinistischen Vorhaben den Vorzug geben.

Als während der ersten Bergtour leichtes Schneetreiben einsetzte und ich die The North Face Point Five NG Jacket aus meinem Rucksack holte, fiel mir gleich der angenehm zu bedienende Haupt-Reissverschluss auf: Er gleitet mühelos auf und ab. Auch die Reissverschlüsse der beiden Fronttaschen funktionieren gut und sind (wie der Hersteller dies hervorhebt) in einer gurtgerechten Höhe platziert. So kann man z.B. auch seine Utensilien schnell hervorholen und verstauen, ohne langes Rumgefummel oder gar – welch grauslige Vorsellung – indem man den Gurt zuerst öffnen muss.

Schnee, Regen, starker Wind und Schmutz konnten allesamt der The North Face Point Five NG Jacket und schliesslich auch mir nichts anhaben. Die Shell-Jacke hält alles Wettertechnische ab, was einem die Freude am Outdoor-Erlebnis unter garstigen Bedingungen vermiesen könnte. Und ich denke, dass dies bei guter Pflege viele Monate und Jahre so weiter gewährleistet bleibt (Stichwort: GORTE-TEX® Pro).

Die Ärmel, ein weiterer Knackpunkt bei Oberbekleidungen im Outdoorbereich, haben bei der The North Face Point Five NG Jacket eine für mich perfekte Länge. Sie bleiben bei seitlichen oder vertikalen Streckbewegungen dort, wo sie hingehören: schützend über dem Handgelenk. Denn nichts ist schlimmer, als „zu kurz“ bei Bergsportaktivitäten – egal in welchem Bereich.

Auch andere Yoga-Übungen macht die Shell-Jacke mühelos mit: Sie lässt der Trägerin ausreichend Bewegungsfreiheit, was ich v.a. bei Klettertouren Voraussetzung ist. Falls die individuell einstellbare, sehr gut konstruierte Kapuze – mit eingearbeiteten, gut zu bedienenden Chinch-Stoppern und beschichtetem Rand – über den Helm gezogen werden muss, bekommt man auch dies problemlos und ohne Mühe hin! Soweit kann ich der The North Face Point Five NG Jacket aus der Summit Series also nur sehr gute Punkte vergeben. Die Bestnote wäre in Reichweite …

… doch leider muss ich ein negatives, schwergewichtiges Votum anbringen: die Reissverschluss-Belüftungsschlitze an den Ärmeln sind meines Erachtens fehlplatziert. Die Reissverschluss-Schlitten treffen während der seitlichen Armbewegungen aufeinander und bleiben oft einen kurzen Moment aneinander hängen – manchmal hängt der eine Schlitten sogar an jenem des Fronttaschen-Reissverschlusses fest. Dieses Detail störte mich sehr. Es hinderte mich daran, mich frei zu bewegen. Ich nahm eine Ausgleichs-Armhaltung ein. So, wie man sie von muskulösen Bodybuildern kennt. Und mal ehrlich, wer macht das auf Dauer mit? Ich jedenfalls nicht. Es musste also eine andere, vermeintliche Lösung des Festhak-Problems her. Ich öffnete die Reissverschlüsse und liess mich belüften. Et voilà, die Schlitten befanden sich auf unterschiedlicher Höhe und es kam zwischen ihnen zu keinem Zusammenprall mehr.

Dabei stellte ich mir vor, wie ich auf einer Skitour entnervt die Reissverschluss-Belüftungsschlitze öffne, während mir die stürmischen Winde im Witenwasserental seitlich oder von vorne entgegenkommen. Irgendwie behagte mir die Vorstellung wenig.

Dass jedoch danach der geöffnete Reissverschluss mit kratzigem Geräusch am restlichen Material vorbeischrammte, machte die Sache kein Bisschen besser. Ich war frustriert. Erstens wurde ich ganz kribbelig vom ständigen Kratzen oder Festhaken und zweitens konnte ich nun diesem optischen, passgenauen Prachstück von The North Face keine sehr gute Note mehr vergeben.

Sodann bleibt mir folglich nichts anderes übrig, als auf dieses für mich zentrale Manko aufmerksam zu machen und daneben noch die fehlende Aufhänge-Schlaufe zu erwähnen. Diese aber fällt im Grunde gar nicht mehr ins Gewicht.

Ich hoffe sehr, dass entweder nur ich dieses Übel als solches empfinde oder die Herren und Damen von der Produktentwicklung sich meine Kritik zu Gemüte führen und die Belüftungsschlitze überarbeiten werden.

Preis

Die The North Face Point Five NG Jacket kostet 639 CHF.

Händlersuche/Store-Locator

Links

Hersteller The North Face

Auskunft und Vertrieb in der schweiz über Icon Outdoor AG

ÜBER DEN AUTOR

Nathalie Diriwächter

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2 Kommentare zu „Test The North Face Point Five NG Jacket“

  1. Ich besitze eine Point Five seit etwa zwei Monaten. Meine ist nicht wasserfest! Der Front-RV lässt bereits bei geringen Niederschlägen Wasser durch, genauso wie die beiden Außentaschen. Hier sind es die unteren Nähte wo Wasser eindringt.

    Für eine hochpreisige Goretex Jacke nicht akzeptabel.

  2. Danke für Deinen Hinweis – das Modell Point Five gibt es schon längere Zeit, aber Schnitt, Material etc. änderten sich über die Jahre immer wieder. Ob Du also genau dieselbe Jacke (in Deinem Fall wohl das Herrenmodell) hast, ist fraglich. Aber so oder so – unsere Testerin fand ja auch nicht alles gut. Und dafür, dass es das Topmodell aus dem normalen Sortiment ist, ist die Jacke nach wie vor nicht optimal. Das sehe ich wie Du. Mit Deinen Problemen würde ich mich an den Händler bzw. Hersteller wenden.

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