Test Inov-8 Oroc 340 GTX

Inov-8 Oroc 340 GTX 21

Test Inov-8 Oroc 340 GTX

Der wasserdichte Inov-8 Oroc 340 GTX ist ein radikaler Hardcoreschuh mit Spikes für Schnee und Eis. Der stabile Schuh bietet einen sehr guten Halt. Die Sohle ist griffig, der Zehenschutz sehr gut, ebenso der Wetterschutz. Geeignet ist der Trail Running Schuh für Winter- und Orientierungsläufe.

Ich-liebe-Ausrüstung-Bewertung

6.8 Punkte

Pro

  • sehr gute Sohle mit viel Grip weichem Untergrund sowie Eis
  • wetterfest und wasserdicht dank Gore-Tex
  • extrem viel Stabilität für einen Natural Running Schuh
  • zum Laufen, aber auch zum Hiken/Wandern geeignet
  • der Hersteller bemüht sich um faire und sichere Arbeitsbedingungen sowie Recycling und Umweltmassnahmen

Contra

  • nicht sehr vielseitiger/universell einsetzbarer Schuh
  • vergleichsweise unflexibler, wenig beweglicher, steifer Schuh, unkomfortabel
  • eher eng geschnitten/schmaler Leisten
  • zu hoher, harter Rand unterhalb der Knöchel, kann reiben

Fakten

Inov-8 Oroc 340 GTX, Grösse UK 8

  • Gewicht: pro Schuh 320 g, pro Paar 640 g (nachgewogen) (340 g pro Schuh laut Hersteller)
  • Dämpfung/Sprengung: 9 mm
  • Sohle: Oroc
  • Mittelsohle: EVA

Angaben vom Hersteller:

  • In der Zwischensohle ist eine Protec-Shank: 4-finger polymer Protec-Shank™ provides the same great flexibility as the Meta-Shank™, but is specifically designed to protect the foot from the impact of the metal dobs in the OROC™ outsole.
  • Unisex-Modell

Praxistest Inov-8 Oroc 340 GTX

Getestet habe ich den Inov-8 Oroc 340 GTX im Winter und Frühjahr zum Lauftraining auf Schnee und Eis.

Insgesamt sind alle Modelle der Marke Inov-8 leichte Schuhe, die dem Bereich Natural oder Barefoot Running/Barfusslaufen zugeordnet werden können. Inov-8 ist die Laufschuhmarke mit der grössten Erfahrung im Bereich Natural Running. Seit 2003 setzt man auf das Konzept, bei dem das Ziel ist, beim Laufen auf dem Vorfuss anstelle der Ferse zu landen und den Schwerpunkt des Körpers nach vorne zu verlagern. Dabei wird die Fussmuskulatur vor allem im Mittelfuss deutlich mehr gefordert oder eben auch trainiert. Der Fuss lernt wieder die natürliche und gesunde Abrollbewegung selbst, es gibt weniger Verletzungen und man läuft effizienter. Wer solche Laufschuhe nicht gewohnt ist, sollte sich langsam und mit kurzen Laufeinheiten von wenigen Minuten an die Sache ranwagen. Vielfach werden Schuhe aus dem Bereich Natural Running auch als Zweit- oder Drittschuh empfohlen, als Ergänzung zum klassischen Laufschuh. Ganz klar ist es aber nicht nur ein anderer Laufschuhansatz, sondern er führt zu oder fordert eine andere Lauftechnik.

In der minimalitischen Natural-Running-Welt von Inov-8 gibt es nahezu jedes Modell mit unterschiedlicher Dämpfung sowie Sprengung (Gefälle im Schuh von der Ferse zur Fussspitze) von maximal 9 mm bis 0 mm. Eingeteilt werden alle Modelle in vier Klassen, dargestellt durch Pfeil-Symbole:

  • Shoc-Zone Zero (0 mm, kein Pfeil)
  • Shoc-Zone 3 mm (ein Pfeil), ideal für trainierte Läufer mit Normalgewicht
  • Shoc-Zone 6 mm (zwei Pfeile), ideal für schnellere Läufe und fortgeschrittene Läufer (Oroc 280)
  • Shoc-Zone 9 mm (drei Pfeile), ideal für Einsteiger (Oroc 340)

Ob viel oder weniger Dämpfung, muss jeder für sich selber entscheiden. Ein leichter Bergläufer, der eine gute Technik hat, kann mit einem anderen Schuh laufen, als ein schwerer Riese, der den Berg runter trampelt.

Daneben gibt es bei Inov-8 vier verschiedene Passformen (Leisten, bei Inov-8 genannt Fit): Precision (abgekürzt P), Natural (abgekürzt N), Endurance (abgekürzt E) sowie Womens. Der Oroc hat einen Performance-Fit. Der Leisten ist eher schmal und eng geschnitten. Der Fuss hat einen festen Halt, rutscht nicht, was beim Laufen im Gelände, vor allem bergauf und bergab ein Vorteil ist.

Der Oroc ist eher kein besonders flexibler Schuh. Im Gegenteil – die sonst typische Flexibilität der Inov-8-Schuhe lässt er vermissen. Er fühlt sich am Fuss fest, steif und stabilisierend an. Im Gelände braucht es das auch, mir hat der Oroc aber ein wenig zu viel davon. Ich empfand ihn insgesamt als unkomfortabel. Wenig Platz und Raum und dazu kommt noch der recht feste und steife Rand, der durch den hohen Schnitt teilweise am Knöchel reibt. Dies legte sich aber mit der Zeit und der Schuh wurde weicher. Ich vermute die Unflexibilität liegt vor allem am Materialaufbau, den schalenartigen Verstärkungen und der zusätzlichen Gore-Tex-Schicht.

Update: Aktuell hat Inov-8 den Oroc 340 ein wenig verändert – das Gore-Tex fiel weg, dafür ist das Obermaterial dauerhaft wasserabweisend imprägniert und der Schuh soll mehr Flexibilität haben als zuvor.

Dafür spürt man aber auch keine spitzen Steine. Die Zwischensohle aus EVA garantiert eine solide Dämpfung, auch wenn der Untergrund mal holprig wird. Und der Schuh bietet in jedem Fall einen sehr guten Zehenschutz und insgesamt eine gute Protektion – zu Lasten der Flexibilität, wie oben beschrieben. Dank der integrierten Gore-Tex-Socke bietet der Schuh einen herausragenden Wetterschutz. Regen und Schnee können dem Schuh wenig anhaben … jedenfalls solange nichts von oben reinläuft. Es ist und bleibt ein niedriger Schuh. Gamaschen können hier sonst Abhilfe schaffen – ich benutze gerne die Debris Gaiter 32 von Inov-8. Zu kalt wurde mir mit dem Schuh nicht, auch nicht bei Minusgraden. Dass der Schuh durch das Gore-Tex besonders atmungsaktiv ist und das Obermaterial quasi die Feuchtigkeit aus dem Schuh zieht, kann ich nicht bestätigen. Ich hatte nach dem Laufen immer eher feuchte Socken.

Die Schnürung ist zweckmässig, der Schuh lässt sich gut an den Fuss anpassen.

Die Sohle ist durchsetzt mit Spikes aus Hartmetall, das dreimal fester ist als Stahl. Auf Eis liefert der Schuh einen guten Grip, allerdings auch nur, wenn man mehr als die Fusspitze aufsetzt. Auf Schnee läuft er sich sehr gut, auch auf Matsch. Der Oroc findet guten Halt überall dort, wo der Untergrund nachgibt. Auf Stein/Fels, im Treppenhaus oder auf der Strasse aber läuft er sich nicht nur furchtbar, sondern hört sich auch schrecklich an, was immer wieder viele Blicke auf sich zog, wenn ich damit „rumklackerte“. Es hört sich ein wenig so an, als ob man Stepptanzschuhe anhätte.

Die Verarbeitung der Schuhe ist gut. Gewichtsmässig ist er leicht genug, für das, was er bietet. Sogar leichter als vom Hersteller angegeben!

Der Oroc 340 GTX ist ein Laufschuh für den Winter, wenn Schnee und Eis die Wege versperren oder der Boden gefroren ist. Angepriesen wird er auch für Orientierungsläufer (das OR in Oroc steht für Orienteering). Auch wurde er zum Schneeschuhlaufen eingesetzt. Sicher ein Spezialschuh fürs Grobe.

Preis

In der Schweiz ab ca. 165 CHF. Erhältlich z.B. über Transa als Sonderbestellung.

Links

Hersteller Inov-8

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der ausgebildete Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbands (SBV) sowie Wanderleiter mit eidg. Fachausweis führt professionell Touren. Im Winter leitet er Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Dazu gibt der Lawinenexperte Kurse und Vorträge. Auch Kurse mit Zertifikat leitet er als Ausbildner des Swiss Mountain Training vom Schweizer Bergführerverband. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Viele seiner Touren führt er in Zusammenarbeit mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber durch. Ehrenamtlich leitet er zudem Touren für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Berge sind etwas Wunderbares für Rüdiger. Für ihn sind es Orte, denen er sich verbunden fühlt, an denen er sich wohlfühlt. Und davon gibt es einige. Er geniesst es draussen unterwegs zu sein. Privat ist er viel mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, unternimmt aber gerne auch Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern und was man sonst noch so draussen anstellen kann. Als Guide will er aber vor allem eins – schöne Erlebnisse teilen und ein Stück seiner Begeisterung weitergeben. Bei seinen Touren legt er besonderen Wert auf die Sicherheit – neben einer guten Vorbereitung bildet er sich ständig weiter. Neben der Aus- und Fortbildung achtet er darauf, dass, wenn immer möglich, bei seinen Touren die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird. Über die Jahre hat Rüdiger ein grosses Interesse und Know-how im Bereich Ausrüstung entwickelt. Er hat ich-liebe-berge.ch gegründet.

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