Unbekannte Marke bleed clothing

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bleed clothing macht Bekleidung, die alles andere als blutig ist, nämlich unblutig. Das zeigen die Zertifizierungen (GOTS, bluesign, OE100, 4 Pfoten Siegel). Und für all die Sachen gab es schon einige Awards (PETA Fashion Award 2013, Nominee German Design Award 2013, Umweltpreis 2012 des Bund Naturschutz in Bayern e.V., PETA Award 2011 für das tierfreundlichste Modelabel, Bike Expo Brandnew Award 2010, Finalist ISPO Brandnew Award 2009). Doch was und wer steckt genau hinter der Marke. Wir haben nachgefragt.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, bleed zu gründen?

Gründer, CEO und Designer der Marke bleed clothing – Michael Spitzbarth – hat nach seinem Studium im Bereich Textildesign einige Jahre als Freelancer für unterschiedliche Bekleidungsfirmen gearbeitet. Während dieser Zeit bekam er einen guten Einblick in die Machenschaften der Textilindustrie, weshalb danach für ihn fest stand, dass sich etwas ändern musste. Sowohl in Sachen Missbrauch von Tieren, der Verschwendung von Ressourcen, der Vergiftung von Umwelt und Mensch und den schlechten Arbeitsbedingungen. So gründete er 2008 bleed clothing, um damit einen anderen Weg einzuschlagen.

Was bedeutet der Name? Steckt Blut oder nur Herzblut in den Sachen?

Der Name bleed steht sinnbildlich für die durch unseren Konsum ausblutende Natur. Er soll uns täglich daran erinnern, was wir hier tun und vor allem, warum wir es tun. In der Arbeit und den Produkten von bleed clothing steckt demnach sehr viel Leidenschaft und unsere tiefe Überzeugung. Bluten muss dafür hingegen niemand – weder Mensch, Tier, noch Natur. Das ist oberste Priorität bei uns und damit fest in Produktion und Lieferkette verankert. Nachhaltig, fair, vegan – die drei Grundsäulen von bleed clothing.

Für wen ist die Bekleidung von bleed gedacht und gemacht?

Zu Beginn war es unser Ziel, vor allem junge Menschen über guten Style und ohne erhobenen Zeigefinger auf die grüne Welle zu bringen. Moderne Streetwear und nachhaltige Funktionskleidung ganz nach dem Motto: leben und leben lassen. Für uns bedeutet es eine Produktion, die Umwelt, Mensch und Tier so wenig wie möglich schadet – jedoch ohne Verzicht einhergeht.
Nach mittlerweile sieben Jahren auf dem Markt haben wir jedoch einen recht bunt durchmischten Kundenstamm, der sich alterstechnisch von 18 bis 50 Jahre hält und meist aus der gebildeten Mittelschicht stammt. Einige legen dabei vornehmlich Wert auf Style und vielleicht die sportliche Komponente, anderen wiederum ist der vegane Aspekt besonders wichtig. Für den Grossteil unserer Kunden zählt jedoch vor allem die ökologische Produktion, gepaart mit einem ansprechenden, relativ zeitlosen Design. Der nachhaltige Umgang mit der Natur und dessen Ressourcen nimmt nicht nur einen hohen Stellenwert ein, sondern lässt durch den kompletten Verzicht von chemischen Substanzen auch die Kleidung an sich zu einem besonders verträglichen und hautfreundlichen Produkt werden. Die Leute wollen einfach vermehrt Dinge konsumieren, die weder Ihnen selbst, noch der Welt, in der wir leben, Schaden zufügen.

Wer steckt hinter der Firma/Marke? Wie habt ihr das finanziert?

Der kreative Kopf und CEO der Marke ist Gründer und Skateboarder Michael Spitzbarth, der sich mit der Unterstützung von Freunden und Familie 2008 an die erste Kollektion machte. Nach mittlerweile sieben Jahren hat sich bleed einen festen Platz auf dem ökologischen Markt gesichert und auch das Team ist gewachsen. Wir sind mittlerweile sieben Mitarbeiter und zusammen designen, testen und vertreiben wir Kleidung, die sowohl unsere Ansprüche im Sport erfüllen, als auch im Alltag eine gute Figur machen muss. Eines stand jedoch von Beginn an fest – bleed ist ein eigenständiges Label und wird dies auch immer bleiben! Ein kleiner Familienbetrieb, der gänzlich ohne Investoren arbeitet und somit zwar nur langsam, aber dafür nachhaltig wächst. Denn ohne Geldgeber im Nacken bleiben wir unabhängig und können unsere eigenen Ideale einer fairen, ökologischen und veganen Produktion umsetzen.

Worauf seid Ihr besonders stolz?

Wir von bleed sind vor allem auf drei Dinge stolz: unsere Unabhängigkeit, unsere Entwicklung und Forschung in Sachen neuer und nachhaltiger Materialien sowie unsere Produktionsverfahren und Vorreiterrolle in Sachen veganer und nachhaltiger Mode. Während viele Marken jetzt erst auf diesen Trend mit aufspringen, waren dies von Beginn an unsere Grundprinzipien und werden es auch immer bleiben. Doch am meisten erfüllt es uns immer noch mit Stolz, fremden Menschen in bleed Produkten auf der Strasse zu begegnen.

Was hat bleed in Zukunft vor in Bezug auf die Produkte?

Damit der Kunde auch genau weiss, was er mit den bleed Produkten erhält, legen wir natürlich grossen Wert auf die Zertifizierung unserer Materialien (GOTS). Doch fast noch wichtiger als die Zertifizierung finden wir es, die Forschung und Entwicklung neuer, nachhaltiger Fasern voran zu treiben. Denn selbst eine Biobaumwolle wiegt im Wasserverbrauch noch relativ schwer. Deshalb setzen wir auch immer mehr auf neue Materialien wie zum Beispiel TENCEL®, eine Zellulosefaser die aus Eukalyptus hergestellt ist. Aufgrund ihres minimalen Wasserbedarfs und durch den Verzicht jeglicher Pestizide oder Herbizide leistet sie bereits beim Anbau einen bedeutenden Beitrag zur Umweltentlastung. Für unsere Funktionsjacken verwenden wir ausserdem recyceltes Polyester, womit wir nicht nur auf die Verwendung neuen Rohöls verzichten, sondern auch den Energieverbrauch – und damit die CO² Emissionen senken. Auch in Kork sehen wir ein grosses Potenzial und wollen dieses natürliche Material nicht nur als längst überfällige Alternative zu Leder, sondern auch als nachhaltigen Ersatz zu bereits existierenden, giftigen Imitaten auf dem Bekleidungsmarkt etablieren. Ausserdem wollen wir natürlich nach und nach unsere Produktgruppen erweitern, um unseren Kunden irgendwann die gesamte Palette bieten zu können.

Wo bekomme ich Produkte von bleed derzeit? Was ist in Sachen Vertrieb geplant?

Die Produkte von bleed sind bei vielen Einzel- und Fachhändlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz, als auch über unseren eigenen Webshop erhältlich. Des Weiteren arbeiten wir daran, die Erreichbarkeit über den Handel in Europa Stück für Stück auszubauen.

Kann ich die Sachen auch in der Schweiz kaufen?

Auch in der Schweiz sind unsere Produkte über verschiedene Fach- und Einzelhändler erhältlich, so zum Beispiel über den Online-Anbieter Veeconomy Store.

Wo werden die Sachen hergestellt? Was bedeutet „vegan“ in Sachen Produktion?

Rund 90 Prozent der bleed Produkte werden im europäischen und die restlichen 10 Prozent im asiatischen Raum gefertigt. Wir halten nichts davon, ausschliesslich in Europa zu produzieren und damit jegliche Herstellung aus sozial schwachen Ländern abzuziehen. Denn an der dort geleisteten Arbeit ist nichts auszusetzen, es müssen nur die Rahmenbedingungen stimmen. Und dies wiederum sichern wir durch die GOTS-Zertifizierung ab, in dessen Rahmen regelmässige und vor allem unangekündigte Kontrollen durchgeführt werden, welche wiederum Standards wie geregelte Arbeitszeiten und einen fairen Lohn gewährleisten.
Zum Thema vegane Produktion gilt hier ebenso wie bei der Ernährung: keine Verwendung von tierischen Rohstoffen. Sprich, wir verwenden nichts, was vom Tier stammt. Weder Leder, noch Wolle, keine Seide oder Daunen. Ausserdem verzichten wir auf die Verwendung von Knöpfen oder Details aus Horn oder Perlmutt. Wir ersetzten diese Produkte durch nachhaltige und Tierleid freie Alternativen wie das Leder durch Kork oder die Daunen durch recycelte Polyesterfasern – ganz neu zu finden in unserer Herbst-Winter-Kollektion für 2015. Doch leider ist es mit dem Verzicht tierischer Stoffe allein noch nicht getan. Denn der Missbrauch von Tieren zieht sich mittlerweile durch die gesamte textile Produktionskette. Angefangen bei der Kultivierung konventioneller Baumwolle, mit der Verwendung von Düngemitteln sowie jeglicher Pestizide, Herbizide und Fungizide. Mit Hilfe schmerzhafter oder gar tödlicher Tierversuche getestet, machen diese Stoffe Tier und auch Mensch krank. Die Giftstoffe sind nicht nur in den Pflanzen, verpesten Luft und Grundwasser und damit die Lebensräume von zahlreichen Tieren, sondern wir tragen sie mittels unserer Kleidung auch auf der Haut. Als nachhaltiges und faires Label – und von der Tierschutzorganisation PETA offiziell „vegan approved“ – verzichten wir nicht nur auf alle tierischen Materialien, sondern unsere Produkte bestehen auch aus 100 prozentiger Biobaumwolle, Leinen und Hanf, oder recycelten Materialien. Sprich: keinerlei Pestizide und Chemikalien welche die Umwelt und dessen Bewohner verseuchen, weniger Wasserverbrauch als bei regulärem Anbau, faire Arbeitsbedingungen und bei bleed gelangt kein Tier unter die Erntemaschine. Denn bei uns wird noch von Hand gepflückt.

Euer Design ist sehr schlicht und zurückhaltend. Dazu sind viele Materialien aus der Natur und die Verarbeitung gut. Wie wichtig ist Euch Nachhaltigkeit?

Ob gross oder klein, jung oder alt. Eines haben wir bei bleed alle gemeinsam – unseren Respekt gegenüber der Umwelt. Wir lieben es, draussen in der Natur unterwegs zu sein und sehen es als unsere Aufgabe an, sie der kommenden Generationen in diesem Zustand und dieser Vielfalt zu hinterlassen. Deshalb ist nicht nur unser gesamter Alltag nachhaltig geprägt, sondern wir setzen auch bei der Produktion und dem Vertrieb unserer Kollektionen auf ressourcenschonende Verfahren. Angefangen bei der Forschung und Entwicklung von neuen, nachhaltigen Materialien, über den Anbau und die Produktion – beides ohne jegliche Verwendung von Chemikalien – bis hin zu unserem Verpackungsmaterial. Ausserdem passen wir unsere Kollektionen zwar dem aktuellen Zeitgeist an, lassen uns aber nicht von kurzlebigen Trends steuern. Wir wollen Produkte auf den Markt bringen, die man nicht nur einen Sommer oder einen Winter lang tragen kann, sondern auch noch in der nächsten und vielleicht sogar der darauf folgenden Saison gut findet. Auch das bedeutet für uns Nachhaltigkeit.

Danke für das Interview!

Quelle Bilder: bleed©

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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