Bericht Naturpark Karwendel – Achensee

Naturpark Karwendel, Achensee 15

Bericht Naturpark Karwendel, Achensee – zur Heimat der Steinadler und durchs Tal der brennenden Steine

Mit grosser Vorfreude und Neugierde mache ich mich auf den Weg von Flims, Schweiz ins etwa 3.5 Stunden entfernt gelegene Pertisau am Achensee. Die Wetterprognosen sehen hervorragend aus für die kommenden Tage. Das ist in einer Outdoor-Destination wie der Ferienregion Achensee (Tirol) natürlich Gold wert. Die Ankunft in Pertisau hat eindrückliche Spuren hinterlassen – nach der letzten kurvigen Steigung auf knappe 1000 Meter blicke ich auf einen grossen See, eingebettet in einer bergigen, hügeligen Landschaft. Natürlich wird bei Temperaturen über 30 °C ein Erfrischungsbad genommen.

Die Ankunft im Romantik Hotel der Wiesenhof in Eben am Achensee ist sehr herzlich. Die nächsten drei Tage ist der Wiesenhof meine Bleibe. Ein ehemaliges Bauernhaus inmitten von viel Grün, mit Blick auf See und Berge. Eine sehr empfehlenswerte Unterkunft!

Das Erlebnismuseum im Vitalberg, eine faszinierende Geschichte

Am selben Tag noch besuchen wir das Erlebnismuseum in Pertisau. Wir werden von Günther Albrecht empfangen. Im Erlebnismuseum wird die Geschichte der Steinölbrennerfamilie Albrecht vom Achensee erzählt. Günther stellt uns das Museum, die Produkte und die Geschichte des Steinöls vor. Bei seinen Erzählungen kann ich mir gut vorstellen, wie es vor zig Jahrzehnten im Bergbau zu- und hergangen ist.

Das aus dem Schiefer gewonnene Öl wird in vielen Varianten angeboten – sei es als Salbe, Creme, Seife, Körpermilch und vieles mehr. Im Museumsladen sind alle Produkte vorhanden und zu erwerben. Das Geschäft scheint zu laufen – es wurde immer wieder investiert und weiterentwickelt. Das Tiroler Steinöl ist und möchte aber ein Familienbetrieb bleiben, wie Günther sagt:

«Das Erfolgsgeheimnis ist die Familie, der Zusammenhalt und der unbändige Ehrgeiz.»

Ein Audio-Guide-System führt uns weiter durch die Geschichte. Zusätzlich wird ein eindrucksvoller Film gezeigt. Die Geschichte imponiert mir.

Zu den Steinölbrennern im Bächental

Am nächsten Tag sind wir mit der Wanderleiterin und Kräuterpädagogin Micha von Achenkirch ins Bächental unterwegs. Sie erklärt und zeigt uns unzählige Pflanzenarten, Kräuter und Wissenswertes. Das bereichert die fünfstündige Wanderung ungemein.

Die Landschaft ist leicht und sanft. Erst beim Übergang ins Bächental steigen die kargen Bergipfel empor. Es wirkt rauher, alpiner.

Wir treffen pünktlich in einem Bergwerk ein. Herrmann Albrecht, der Cousin von Günther Albrecht, leitet hier die Anlage. Damit ist die dritte Generation am Werk – die vierte ist bereits tatkräftig am Unterstützen und wird eingearbeitet. Hermann Albrecht holt tief Luft. Er beginnt mit Überzeugung und auch Stolz die ganze Anlage zu präsentieren. Die Familie ist auch hier spürbar – wie es Günther Albrecht ja bereits im Vortag erwähnt hat. Der Zusammenhalt ist alles.

Hier oben auf etwa 1650 Metern wird teilweise noch hart von Hand «geschuftet». Vieles ist zwar automatisiert und wird elektronisch überwacht, jedoch ist die dauerhafte Anwesenheit einer Person hier oben unumgänglich.

Diese Wanderung zu den Steinölbrennern im Bächental inkl. Führung ist für Gäste der Achenseeregion kostenfrei! Die Wanderroute wird mit einem Bustaxi nach Achenkirch beendet.

Naturpark Karwendel: Nature-Watch-Tour zum Feilkopf

Am dritten Tag steht Martin, Wanderleiter und Naturpark-Ranger, bereit für uns. Auf seine Frage «Wer kennt unser Ziel heute?», bekommt er Antworten wie Feilkopf, Feilalm oder ein Schulterzucken. Seine Antwort jedoch hört sich einfach, aber glasklar an: «Gesund wieder hier ankommen!» Der Feilkopf sei nur eine Zwischenstation, fügt er hinzu. Ich fühlte mich tatsächlich gerade ein paar Stufen wohler und sicherer. Nun wurden wir noch mit Swarowski-Ferngläsern ausgestattet und es kann losgehen.

Martin erzählte vieles über Tiere, so auch über den Steinadler, welcher hier mit 21 Brutpaaren so häufig wie nirgendwo in den Alpen vorkommt. Mit einer Fläche von 727 Quadratkilometern ist der Naturpark Karwendel der grösste Naturpark Österreichs. Er verfügt über eine Artenvielfalt der Sonderklasse. Über 1300 Pflanzen- sowie 3035 Tierarten sind hier angesiedelt. Wir können auf der etwa fünfstündigen Wanderung immer wieder Gämsen im gegenüberliegenden Berghang sowie verschiedene Schmetterlinge, Pflanzenarten und Käfer beobachten.

Auf dem Feilkopf ist die Aussicht auf den Achensee einfach grandios. So lassen wir uns auf der Feilalm ein einheimischen Kaiserschmarrn nicht entgehen, schon fast ein Muss. Zufrieden und gesund kommen wir später im Tal wieder an. Auch diese Führung wird dem Gast mit der Gästekarte kostenfrei angeboten.

Achensee: Ferien an Tirols grösstem See, eingebettet in den Bergen

Am vierten Tag in der Ferienregion Achensee unternahm ich eine Tour mit dem Mountainbike. Nach einer Gondelfahrt mit der Karwendel-Bergbahn, erlebte ich eine eindrückliche, technische Abfahrt auf dem Singletrail nach Pertisau. Mountainbiketouren im klassischen Sinne sind hier fast grenzenlos. Jedoch dürfen Wanderwege meist nicht mit dem Mountainbike befahren werden, was ich schade finde.

Zusätzlich habe ich mit den Wanderschuhen eine Überschreitung der Seebergspitze und Seekarspitze nach Achenkirch gemacht. Zurück fuhr ich mit dem Schiff nach Pertisau. Die Wanderung ist sehr zum empfehlen, jedoch als schwieriger Wanderweg berechtigterweise bezeichnet. Die Gratwanderung mit fast stetigem Blick hinunter zum Achensee hat es mir angetan. Zusätzlich konnte ich massenweise Gämse mit Kitzen und Bergdohlen beobachten.

Auf der anderen Seeseite ist vor kurzem ein 5-Berge-Klettersteig eröffnet worden, welcher ein eindrückliches Panorama mit sich bringt.

Und am Ende gibt es natürlich noch den Achensee. Hier kann man vom Stand Up Paddle (SUP) über Kitesurfen bis zum Strandbad alles machen. Und falls das nicht reicht, ist Innsbruck für einen Stadtausflug nur etwa 30 Minuten entfernt.

Mein Fazit – ich bin von der Region Achensee fasziniert. Der glasklare See (ist Trinkwasser) inmitten dieser wundervollen Bergregion ist für Outdoorsportler oder auch Familien einfach ideal. Die Möglichkeiten sind riesig, die Gastfreundschaft ist allgegenwärtig und das Preis-Leistungs-Verhältnis top. Wow!

ÜBER DEN AUTOR

Severin Hirzel

Severin Hirzel testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der Sozialpädagoge mit Zusatzausbildung Outdoor-Guide ist zurzeit in der Weiterbildung zum Erwachsenenbildner und Praxisanleiter. Aufgewachsen in Laax/Falera ist er seit über 20 Jahren ein Herzblut-Snowboarder. Wo er auf dem Splitboard im Winter in ganz Graubünden/Tessin unterwegs ist, dort trifft man ihn im Sommer mit dem Mountainbike. Bushcraft ist seine neue Leidenschaft und er verbringt viel Zeit im Wald. Abseits der Menschenmenge fühlt er sich am wohlsten, egal ob zu Fuss, mit dem Splitboard oder dem Mountainbike.

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