- sehr leicht
- gutes Skitragesystem
- schnell zugängliche Steigeisentasche
- kaum Stauraum
- Fächer unübersichtlich
- Lawinenequipment und Helm brauchen fast den gesamten Platz
- kein Fach für Kleinteile
- normale Schaufel und Sonde passen schwer in den Rucksack
- Helmfach nur geeignet für kleine Rennhelme
- Inhalt des gefüllten Rucksacks drückt auf den Rücken
Fakten
Skitourenrucksack Dynafit RC 28, Farbe sparta blue/white (8851), Grösse uni, Volumen 28 Liter, Artikelnummer 08-0000048403
- Gewicht: 443 g nachgewogen (490 g laut Hersteller)
- Material/Zusammensetzung: keine Angaben
Angaben vom Hersteller:
Der RC 28 ist der große Bruder des RC 20, der jegliche Anforderungen eines Skitourenrucksacks erfüllt dennoch mit sagenhaften 490 g zu den absoluten Leichtgewichten gehört.
- Skitragesystem
- Pickelhalterung
- Seitlicher Zip für Hauptfach
- Safety Equipement – Fach
- Helmfach
- Safety Box
- Abnehmbarer Flaschenhalter
- Kompatibel mit Trinksystemen
- Made in China
Praxistest Dynafit RC 28
Mit dem RC 28 will Dynafit sein Sortiment um einen sehr leichten Skitourenrucksack ergänzen, der sich in Funktionalität und Optik stark an den klassischen Rennrucksack RC 20 anlehnt. Als Einsatzbereich für den Dynafit RC 28 gibt der Hersteller «eintägige, gewichtsoptimierte Touren» an.
Ich habe daher getestet, inwiefern der Dynafit RC 28 sich tatsächlich für normale, klassische Skitouren eignet. Dabei habe ich bewusst auf mein Rennequipment verzichtet und meine normale Skitourenausrüstung verwendet (d.h. Aluschaufel und Lawinensonde, 83 mm breite Ski, Helm, Kompaktkamera, ein kleines Erste-Hilfe-Set und eine Thermosflasche).
Bei der ersten Inspektion des Dynafit RC 28 fällt neben dem extrem geringen Gewicht (443 Gramm) und dem sehr dünnen Material vor allem auf, dass der Rucksack (wie bei Rennrucksäcken üblich) keinerlei eigene Struktur, Versteifung oder Rückenplatte hat. Er lässt sich daher fast wie eine Plastiktasche zusammenfalten.
Der Skitourenrucksack Dynafit RC 28 ist in drei Fächer unterteilt, wobei das unterste Fach (als «Safety Box» bezeichnet) seitlich mit einem Klettverschluss geöffnet werden kann und z.B. Platz für Steigeisen bietet. Diese können herausgenommen werden, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen. In der Safety Box findet sich auch eine rollbare Sitzunterlage (heisst «Summit Comfort»), die dem Fach etwas Form geben soll. Diese Unterlage habe ich im Test als eher störend empfunden, weil sie zu viel Platz wegnimmt und kaum ideal in die Box eingepasst werden kann. Die Fälle, bei denen man am Gipfel wirklich diese Sitzunterlage auspackt, um eine ausgiebige Pause zu machen, sind vermutlich (v.a. bei gewichtsoptimierten Skitourengehern) eher selten.
Das Hauptfach des Rucksacks Dynafit RC 28 ist über einen länglichen Reissverschluss seitlich zugänglich. An der Oberseite des RC 28 ist dann noch das Helmfach angebracht, welches ebenfalls mittels Reissverschluss geöffnet werden kann. Ausserdem findet sich seitlich im Helmfach noch eine Lasche, in die man den Lawinenschaufelstiel und die Sonde stecken kann. Leider beanspruchen das Helmfach und das Hauptfach denselben Platz im Rucksack, sodass das Volumen des einen immer durch die Verwendung des anderen eingeschränkt wird.
Als ich am Vorabend meiner Tour den Dynafit RC 28 erstmals packen wollte, wurde ich sofort mit diesem Problem konfrontiert. Ich hatte meinen (bereits eher minimalistischen) Helm in das Helmfach gepackt, welcher knapp aber doch Platz fand (ein normaler Skitourenhelm inkl. Ohrenschutz würde vermutlich nicht reinpassen). Zusätzlich hatte ich noch meinen T-Schaufelstiel reingegeben und mit etwas Kraft auf noch die Sonde hineinstopfen können. Damit war das Helmfach übervoll und der Reissverschluss liess sich nur mehr schwer schliessen. Das Alu-Schaufelblatt wollte ich ins Hauptfach geben, aber da war aufgrund des vollen Helmfachs und der Schaufel plus Sonde kaum mehr Platz. Wie beim Tetris musste ich also mit viel Geschicklichkeit zuerst dass Schaufelblatt, dann den Helm und schlussendlich noch Sonde & Stiel reinzwängen. Damit war der Dynafit RC 28 auch schon gut gefüllt. Für Harscheisen, Daunenjacke und Handschuhe fand sich zwar auch noch irgendwie Platz dazwischen, aber praktisch war das ganze nun nicht mehr. Die Thermosflasche musste zu Hause bleiben. Immerhin gibt es dafür am linken Schulterträger einen Flaschenhalter für ein Bidon. Zusätzlich vermisste ich ein kleines, verschliessbares Extrafach, in dem Kleinteile wie Geldbörse, Handy, Schlüssel, Riegel, Gels, etc. verstaut werden können.
Als ich dann am nächsten Tag auf Tour war, kam ich sofort zu spüren, dass der Dynafit RC 28 keine Rückenverstärkung hat. Das Schaufelblatt drückte am Rücken. Die Fixierung des Rucksacks hingegen ist durchaus gut. Erstaunlicherweise war das auch noch in der Tragepasse so, in der ich meine (für den Dynafit RC 28 eher überdimensionierten) Ski in die Skihalterung steckte. Dieses System ist (wie auch in den Skitourenrennen) an Einfachheit und Praktikabilität kaum zu schlagen.
Am Gipfel angekommen musste ich mich allerdings – wie befürchtet – wieder mit den Fächern ärgern. Der seitliche Reissverschluss des Hauptfachs lässt sich zwar fast auf der ganzen Länge öffnen, aber in dem wegen Helm und Schaufel gespannten Rucksack geht jegliche Übersicht verloren. Um Handschuhe, Jacke oder Sonnenbrille zu finden, musste ich jeweils fast alles ausräumen. Platz zum Rumkramen war da keiner mehr. Da konnte mich auch das Summit Comfort Kissen nicht mehr trösten, das ich aus der Safety-Box hervorholte um mich am Gipfel auf meinen Ski zu setzen (nicht ohne, dass die Harscheisen gleich mit rausfielen).
Fazit: der Dynafit RC 28 ist viel eher ein Rennrucksack mit etwas mehr Platz als üblich, denn ein normaler Skitourenrucksack mit etwas Rennflair. Obwohl einige Features aus dem Rennsport auch im Alltag durchaus praktisch sein können (Skifixierung, Bidonhalter, schnell zugängliche Safety Box), bietet der Dynafit RC 28 einfach viel zu wenig Platz und Komfort. Aus meiner Sicht ist er daher für normale Touren kaum geeignet und nicht empfehlenswert.
Preis
Der Dynafit RC 28 kostet 159 CHF.
Links
Hersteller Dynafit
Auskunft und Vertrieb über den Hersteller