Test Lundhags Polar Quest

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Test Lundhags Polar Quest
5.8 / 10 Bewertung
PRO
  • warm, guter Klimakomfort, guter Wetterschutz
  • Innenschuhe herausnehmbar
  • sehr gute Verarbeitung
  • hoher Schaft
  • guter Sohlengrip
CONTRA
  • unangenehme Falte im Knick, Schaft wenig stabil
  • globig und breite Passform
  • wenig Gefühl
  • schwer, vor allem im unteren Bereich/bei der Sohle
Testurteil
Der Lundhags Polar Quest ist ein warmer Winter-Stiefel für kalte Tage oder Gegenden. Er eignet sich gut für die Arbeit oder die Jagd sowie kurze Touren. Für lange Touren, bei denen man viel laufen muss, fehlt es dem Schuh aber an Tragekomfort.
Funktion5.8
Qualität/Verarbeitung7.5
Gewicht/Packmass4.5
Umwelt/Nachhaltigkeit6
Preis-Leistung5

Fakten

Lundhags Polar Quest

Brown/Stainless, Artikelnummer 1040182701342, EUR 42, UK 8 (in den Grössen 36-48 erhältlich)

  • Schafthöhe 30 cm
  • Gewicht (1980 g laut Hersteller)
  • Material Certech® 5,0, Basis aus Zellgummi mit Schaft aus Vollnarbenleder, herausnehmbarer Innenschuh aus Wollfilz, Vibram®-Traction-Sohle.
  • Normal-Leisten

Praxistest Lundhags Polar Quest

Den Lundhags Polar Quest habe ich ausgiebig getestet auf Schneeschuhtouren und vor allem in Lawinenkursen. Die Kurse finden meist im Hochwinter, im Dezember, Januar und Februar statt, also dann, wenn es richtig saukalt ist. Und bei Kursen steht man eben oft auch an einem Ort und bewegt sich nicht die ganze Zeit. Daher passte mir der Stiefel perfekt ins Programm – meine Hoffnung war: endlich warme Füsse, denn der Polar Quest ist der wärmste Stiefel von Lundhags. Der schwedische Hersteller ist spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Wanderschuhe und warmer Stiefel für extreme Kälte.

Um es gleich vorweg zu nehmen – auch mit dem Lundhags Polar Quest Stiefel für extreme Kälte hatte ich ab und an trotzdem kalte Füsse! Wenn man sich längere Zeit nicht bewegt, wird es auch in diesem Stiefel kalt. Als Stiefel für extreme Kälte ist mir der Polar Quest definitiv nicht warm genug. Mit einem dünnen Paar Socken und einem dicken Paar Socken darüber gibt der Schuh schon angenehm warm. Bei -15° Celsius und viel Rumstehen aber bekam ich trotzdem kalte Füsse. Über alle Masse erhaben ist der Polar Quest nicht und hat hier meine sehr hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Die Gummigrundlage und Schale desLundhags Polar Quest ist aus dickem Schaumgummi (Certech mit 5 mm Wandstärke) gefertigt. Das isoliert den Schuh gegen Kälte vom Boden und im unteren Schuhbereich. Dazu kommt der Filz-Innenschuh aus Wolle. Er ist einfach herausnehmbar. Das ist praktisch, wenn man ihn trocknen will. Der Klimakomfort im Schuh ist gut, die Wolle des Innenschuhs nimmt Feuchtigkeit auf. Feuchte oder nasse Füsse hatte ich nie.

Durch die vielen Schichten entstehen aber auch Probleme: Zum einen habe ich in dem Schuh eigentlich gar kein Gefühl mehr. Während der Fuss sehr fest und solide eingepackt ist, ist der Bereich aber auch sehr breit und globig. Und leider auch sehr schwer. Das Gewicht am Fuss fühlte sich nicht angenehm an. Im Vergleich ist der Schaft dagegen zwar wunderbar hoch (30 cm), so dass man keine Gamaschen mehr braucht, insgesamt aber ist der Bereich zu labil und weich. Der Schaft ist aus dickem Vollnarbenleder gefertigt. Nicht ganz einfach zu beschreiben, aber mit dem Polar Quest fühlte ich mich oft, wie mit einem „Klotz am Fuss“. In Sachen Tragekomfort gibt es von mir nicht die volle Punktzahl.

Der Lundhags Polar Quest eignet sich sicher für Spaziergänge, zum Eisangeln etc., aber weniger für ausgedehnte Touren zu Fuss oder mit Schneeschuhen. Dafür trägt er sich einfach nicht angenehm genug. Als sehr störend empfand ich auch die Falte, die im Knick automatisch entsteht. Beim Polar Quest ist an der Stelle einfach zu viel Material, was zu Druckstellen führt.

Die Sohle hat einen guten Grip, auch im Schnee. Auf Eis überzeugt die Sohle des Lundhags Polar Quest aber nicht. Hier haben andere Hersteller die Nase vorn. In Sachen Sohlenstabilität aber ist der Polar Quest sehr gut – er ist eben so stabil und dick, dass man kaum noch etwas spürt.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist der glatte/steile Rand im Zehenbereich. Irgendwie bin ich von Schuhen gewohnt, die Spitze oder den Sohlenrand zu sehen. Beim Lundhags ist das nicht der Fall. Klingt komisch, ist aber auch komisch, wenn man z.B. den Schuh auf dem Schneeschuh positionieren möchte.

Schutz vor Schnee, Nässe, Matsch etc. bietet der Polar Quest in jedem Fall. Und der Winterstiefel ist sehr gut verarbeitet. Das Handwerk sieht man ihm an.

Insgesamt ist der Lundhags Polar Quest ein guter Winterstiefel mit vielen guten Eigenschaften für kalte Tage. Aber nicht unbedingt der richtige Stiefel für Touren.

Preis

Der Lundhags Polar Quest ist auch irgendwo in der Schweiz erhältlich für 579 CHF.

Links

Hersteller Lundhags

Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über Swix Sport GmbH

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der ausgebildete Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbands (SBV) sowie Wanderleiter mit eidg. Fachausweis führt professionell Touren. Im Winter leitet er Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Dazu gibt der Lawinenexperte Kurse und Vorträge. Auch Kurse mit Zertifikat leitet er als Ausbildner des Swiss Mountain Training vom Schweizer Bergführerverband. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Viele seiner Touren führt er in Zusammenarbeit mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber durch. Ehrenamtlich leitet er zudem Touren für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Berge sind etwas Wunderbares für Rüdiger. Für ihn sind es Orte, denen er sich verbunden fühlt, an denen er sich wohlfühlt. Und davon gibt es einige. Er geniesst es draussen unterwegs zu sein. Privat ist er viel mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, unternimmt aber gerne auch Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern und was man sonst noch so draussen anstellen kann. Als Guide will er aber vor allem eins – schöne Erlebnisse teilen und ein Stück seiner Begeisterung weitergeben. Bei seinen Touren legt er besonderen Wert auf die Sicherheit – neben einer guten Vorbereitung bildet er sich ständig weiter. Neben der Aus- und Fortbildung achtet er darauf, dass, wenn immer möglich, bei seinen Touren die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird. Über die Jahre hat Rüdiger ein grosses Interesse und Know-how im Bereich Ausrüstung entwickelt. Er hat ich-liebe-berge.ch gegründet.

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