Test Millet Venom 30

Test Millet Venom 30
7.3 / 10 Bewertung
PRO
  • robust bei vernünftigem Gewicht
  • viele Extras
  • guter Tragkomfort
  • guter Stand
  • 2 verschiedene Stockhalterungen
CONTRA
  • Schnallen unergonomisch
  • Reissverschluss nicht wasserdicht
  • Seitentaschen unter Kompressionsgurten
  • lose Riemen
  • fixer Hüftgurt
Testurteil
Der Millet Venom 30 gefällt durch sein unauffälliges dunkelblau. Auch voll gefüllt bietet er einen ausgezeichneten Tragekomfort bei vernünftigem Eigengewicht. Einige durchdachte Detaillösungen heben ihn von der Konkurrenz ab, andere, weniger glücklich, hinterlassen jedoch Fragezeichen. Er dürfte aber trotzdem ein mehr als brauchbarer Begleiter für die unterschiedlichsten Touren werden, sei dies beim Pilze suchen oder in der Eiswand.
Funktion6.5
Qualität/Verarbeitung8
Gewicht/Packmass8
Umwelt/Nachhaltigkeit7
Preis-Leistung7

Fakten

Millet Venom 30, Farbe ultra blue, Volumen: 30 l, Artikelnummer MIS1971.3586.A / EAN 3515725539966

  • Gewicht: 928 g nachgewogen (950 g laut Hersteller)
  • Material: Polyamid, Polyester (N 210-Denier HT JIN RIP; N 420-Denier HD OXFORD)

Angaben vom Hersteller:

  • leicht und ergonomisch, funktional und atmungsaktiv
  • Deckel mit 2 Schnallen und Opposite Opening™
  • Sturmschutz
  • 3 Stretch-Taschen an der Front und an den Seiten
  • elastische Materialhalterung
  • Quick Axe™ Stock- und Eispickelhalterung
  • Speed Poles™ System
  • kompatibel mit Trinksystem
  • Regenschutzhülle
  • atmungsaktiver VENOM Back™ mit engem Rückenkontakt
  • Schultergurte mit Brustgurt und Handschlaufen
  • Hüftgurt mit Reißverschlusstasche
  • Made in China
  • Garantie: 2 Jahre

Praxistest Millet Venom 30

Ich bin gerne leicht und schnell unterwegs, da passt der Millet Venom 30 als Fast Hiking Backpack gut. Während ich bei den letzten Mehrtägern mit einem 35-Liter-Rucksack unterwegs war, war ich gespannt, ob das mit 30 Litern auch hinhaut. Gleich vorneweg: ja, allerdings nur mit rezuzierter Leichtausrüstung! Schlafsack, Kocher, Ausrüstung, Kleider und Essen für mindestens drei Tage finden mit etwas «Tetris-Können» Platz im schmalen Pack. Stöcke dran und los gehts.

Der halbsteife Rücken des Millet Venom 30 mit der guten Belüftung hält allfällige Ausrüstungsspitzen schön vom Rücken weg. Die Träger, ebenfalls belüftet, sind ergonomisch geschnitten und haben eine gute Breite, auch bei schwerer Packung. Der Hüftgurt (mit eigener kleinen Tasche) nimmt einen Teil der Last gut auf. Wer ihn nicht mag, müsste ihn abschneiden, er ist fix verbaut. Der kleine Brustgurt lässt sich einfach Verstellen oder Entfernen.

Auffälligstes Merkmal beim Millet Venom 30 ist das «opposite opening system»: dabei öffnet die Deckeltasche des Toploaders nicht wie gewohnt nach hinten, sondern nach vorn. Vorteil: Beim Öffnen und am Boden liegen kommt so nicht mehr der Rückenteil des Sacks mit dem Untergrund (Schnee, Matsch etc) in Kontakt. So bleibt der Rücken sauber. Eine gute Idee, wenn auch gewöhnungsbedürftig.

Im Deckel verbaut sind die üblichen zwei Aussen- und Innentaschen. Im Hauptfach, das mit Kordelzug und Sturmschutz verschlossen werden kann, findet man eine zusätzliche flache Tasche dem Rücken nach und die Halterung fürs Trinksystem, das natürlich durch eine Öffnung auch den Weg für den Schlauch nach aussen bietet.

Alle drei Stretch-Aussentaschen des Millet Venom 30 haben keine Verschlussmöglichkeit. Bei einem allfälligen Sturz ist Materialverlust möglich! Die zwei Seitentaschen liegen zudem unter der Kompression, da muss sich der Träger entscheiden, was er benutzen will. Es gäbe innovativere Lösungen …

Gut gelöst sind hingegen die plastifizierten Halterungen für Pickel, die auch für die Stöcke perfekt sind. Die alternativen Schnellhalterungen für die Stöcke seitlich unten und am Schultergurt sind zwar sehr gut zugänglich, aber nur für kurze Zeit gedacht, dann stören die Stöcke unter dem Arm.

Womit ich etwas Mühe habe, sind die zwei Hauptschnallen. Sie sind direkt auf den Deckel gepresst, was die Bedienbarkeit vor allem mit Handschuhen massiv erschwert. Ergonomisch ist was anderes! Alle anderen Bedienungselemente sind dagegen einwandfrei funktionell, auch wenn ich einen wasserdichten Reissverschluss an der Deckeltasche begrüssen würde, denn ich bin kein Freund von Raincovers.

Die beworbenen Handschlaufen an den Schultergurten brauche ich nicht, zum Glück, denn sie sind nicht vorhanden?!

Der Materialmix wirkt insgesamt sehr robust und langlebig, auch wenn sichtbar Wert auf ein leichtes Gewicht gelegt wurde. Ich denke, dass der Millet Venom 30 somit einiges wegstecken kann, auch wenn es mal etwas rauher werden sollte.

Preis

Der Millet Venom 30 kostet 160 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Millet

Auskunft und Vertrieb über die Mountain Group

ÜBER DEN AUTOR

Stefan Hollenstein

Stefan Hollenstein testet für ich-liebe-berge.ch – mit Bruder und Schwester wuchs er in einer naturverbundenen Familie in Chur auf. Von klein auf in den Bergen unterwegs, der Vater eher botanisch, die Mutter eher alpin interessiert, bald schon aktiv in der JO-Rätia des SAC. Rasch wurden die Touren schwieriger und extremer – Sportklettern, Skitouren, Mixed … Und dann immer mehr das Umdenken, die Einsicht, dass  «schwieriger» nicht automatisch «schöner» bedeutet. Parallel dazu die Gleitschirm-Ausbildung, und die liess ihn nicht mehr los. Schon 1992 erwarb er Doppelsitzer- und Fluglehrer-Brevet, seit 1994 leitet er das Flugcenter Grischa, zuerst in Davos, Klosters und heute in Fanas. Draussen sein, Berge und Sonne geniessen, die Passion wurde mit dem Beruf verbunden. Nach wie vor ist er sehr viel zu Fuss unterwegs, sei dies beim Trailrunning, bei mehrtägigen Speedhike- Biwak- und Trekkingtouren im In- und Ausland, gerne natürlich mit der leichtesten Gleitschirmausrüstung um sich die Abstiege zu ersparen … Ob zu Fuss oder in der Luft, eine optimale Ausrüstung ist ihm wichtig. Priorität haben dabei ganz klar die Funktionalität und die Qualität, Optik und Label sind eher weniger entscheidend.

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