Test Pieps JetForce Tour Pro 34

Test Pieps JetForce Tour Pro 34 7
Test Pieps JetForce Tour Pro 34
6.7 / 10 Bewertung
PRO
  • mehrfache Auslösung ermöglicht Üben
  • Airbag sehr schnell wieder gepackt, einsatzbereit
  • sehr grosses Airbagvolumen
  • komfortable Bedienung/Wartung
  • einwandfreie Funktion, auch bei tiefen Temperaturen
  • automatische Entleerung > Atemhöhle
CONTRA
  • Luftauslassriegel mögliche Fehlerquelle
  • recht hohes Gesamtgewicht
  • Platz und Übersicht im Hauptfach mässig
Testurteil
Der Pieps JetForce Tour Pro 34 ist ein Lawinenrucksack mit Akku und Düsengebläse. Das funktioniert nicht nur gut, sondern extrem gut. Er bietet sehr viel Sicherheit und eignet sich besser als alle Systeme zuvor, die Auslösung zu üben.
Funktion8.8
Qualität/Verarbeitung6.6
Gewicht4.5
Umwelt/Nachhaltigkeit7.5
Preis-Leistung6.2

Fakten

Pieps JetForce Tour Pro 34, Farbe: black-pieps yellow, Grösse: 34 l, Artikelnummer: PP112841yelos_M / EAN91200Z906Z702

  • Gewicht: 3678 g nachgewogen (3500 g laut Hersteller)
  • Material: keine Abgabe (Rucksack), 315d Cordura® (Airbag), Akku (Li-Ion)

Angaben vom Hersteller:

Der PIEPS JETFORCE TOUR PRO wurde speziell für Hochtouren entwickelt. Als Bestandteil der Lawinenausrüstung sorgt er stets für Sicherheit auf Tour.

  • Erstes elektronisches System mit Hochleistungsakku und Düsengebläse. Die integrierte PIEPS-Elektronik führt bei jeder Inbetriebnahme, sowie während des Betriebs Funktionsprüfungen des Systems durch. LEDs am Auslösegriff zeigen den Systemstatus an.
  • Mehrfachauslösungen – der kompakte Lithium-Ionen-Akku unterstützt mind. 4 Airbag-Auslösungen pro Ladung und ist auch für Flugreisen geeignet.
  • Keine Zusatzkosten – da das elektronische System weder eine Gaskartusche, noch den Austausch einer Auslöseeinheit benötigt, kann der PIEPS JETFORCE auch zum Üben ohne Zusatzkosten ausgelöst werden.
  • Düsengebläse & Motor – Der 200 Liter große JetForce-Airbag wird in weniger als 3 Sekunden befüllt. [… ] Düsengebläse Drehzahl 60.000 Umdrehungen pro Minute (Haartrockner zum Vergleich 4.000 – 20.000 U/min), regelmäßiges Nachblasen; automatische Entleerung nach 3 Minuten > Atemhöhle
  • Material – Das JetForce-Airbag-Material benötigt keine spezielle Pack- bzw. Falttechnik und kann schnell und einfach neu gepackt werden. Verwendet wurde 315d Cordura® mit Airbag-Faser-Technologie. Dieses Material erzielt außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit bei geringstem Gewicht.
  • Li-Ion-Akku – auch bei -30°C […], lange Lebensdauer […], Selbstschutz […]
  • Komprimiergurt
  • Notfallfach für Schaufel und Sonde
  • Helmbefestigung (abnehmbar & verstaubar)
  • Ski- und Snowboard-Tragesystem
  • Grösse – Rückenlänge 41-48 cm, Taillenumfang 66-130 cm
  • JetForce ist als persönliche Schutzausrüstung nach dem Lawinenairbag-Normenentwurf EN16716 CE-zertifiziert.
  • Hat einen ISPO Gold Award 2014 gewonnen.

Praxistest Pieps JetForce Tour Pro 34

Den Pieps JetForce Tour Pro 34 habe ich den Winter hindurch auf Ski- und Schneeschuhtouren getestet.

Dieser Lawinenrucksack bzw. das JetForce-Airbag-System ist nicht einfach nur eine Neuheit. Vielmehr markiert das System eine Wende in der Lawinenrucksack-Technik. Bis anhin setze man auf rein mechanische Systeme. Die Airbags wurden mit Druckluft aufgeblasen, die in gefüllten Kartuschen mitgeführt werden musste. Einmal ausgelöst, brauchte man eine neu gefüllte Kartusche. Ganz anders funktioniert das JetForce-System – nämlich einfach ausgedrückt mit einem Ventilator. Dank eines Akkus wird ein Düsengebläse mit Energie versorgt.

Der grosse Vorteil des Pieps JetForce Tour Pro 34 ist sein mehrfacher Einsatz. Jetzt kann man sagen, wer braucht schon einen Airbag mehrmals auslösen – man kommt ja kaum in zwei Lawinen nacheinander. Das stimmt. Für den Notfall reicht eine Auslösung. Aber es zeigte sich auch in Studien, dass eines der Hauptprobleme immer noch die Auslösung ist. Kein Lawinenrucksack löst bisher selbständig aus. Die Auslösung muss der Träger aktivieren. Und dieses «Ziehen» oder Aktivieren des Airbags muss man eben üben. Immer wieder. Und das kann man mit dem Pieps JetForce Tour Pro 34 perfekt. Denn er ist schnell ausgelöst und auch extrem schnell wieder verpackt und einsatzbereit.

Das funktioniert so ausgezeichnet, so einfach und so einwandfrei, dass ich nur noch den Pieps JetForce Tour Pro 34 bei meinen Lawinenvorträgen für die Demonstration eines Lawinenrucksacks verwendete. Dabei reichte der Akkus für ca. acht Auslösungen hintereinander – mindestens vier garantiert der Hersteller.

Dabei ist das Airbag-System auch sonst recht komfortabel. Der Akku wird einfach per Stecker vom Netzteil aufgeladen. Dabei gibt es eine Ladekontrollanzeige am Auslösegriff. Beim Einschalten führt das System immer einen Selbsttest durch und zeigt danach den Ladezustand und Status an. Stark.

Die Auslösung funktioniert wie üblich – man zieht kräftig am Auslösegriff und der Airbag bläst sich inner drei bis fünf Sekunden auf. Damit aber nicht genug. Es wird in regelmässigen Abständen, die immer länger werden, während der ersten beiden Minuten Luft nachgeblasen. Nach drei Minuten dann wird der Airbags automatisch entleert. Dadurch könnte die Luft dann als Atemluft zur Verfügung stehen im Gegensatz zu allen anderen Airbag-Systemen, bei denen die Luft im Airbag verbleibt.

Möchte man den Airbag wieder zusammenfalten, kann man die Luft selber Ablassen. Dafür verschiebt man am Düsengebläse einen Riegel. Hier liegt für mich einer der Schwachpunkte des Systems. Bei einer Auslösung eines baugleichen JetForce-Airbag-Systems (Test Black Diamond Halo 28 JetForce Avalanche Airbag Pack) blieb dieser Luftauslassriegel hängen. In der Folge wurde der Airbag beim Aktivieren nicht korrekt gefüllt bzw. verlor schnell viel Luft. Da der Luftauslassriegel sehr schwer zugänglich und kaum sichtbar ist, ist eine Kontrolle schwierig. Diese Fehlerquelle sollte aber ausgeschlossen werden, der Luftauslassriegel sollte fixierbar und kontrollierbar sein.

Das Material des Airbags ist laut Hersteller besonders. Es soll aus der Autoindustrie stammen. Mag sein, aber ein Unterschied zu anderen Lawinenairbags ist kaum zu erkennen. Sie sind stabil und robust.  Mit 200 Liter Volumen bietet der Ein-Kammer-Airbag übrigens das grösste Volumen unter den derzeit erhältlichen Airbag-Rucksäcken. Wow.

Im Gegensatz zu einem anderen Praxistest konnte ich beim Pieps JetForce Tour Pro 34 keinerlei Einbussen durch tiefe Temperaturen feststellen. Auch nach einer Nacht bei -15 °C, bei der der Rucksack draussen lag, funktionierte alles einwandfrei.

In Sachen Tragekomfort und Bedienkomfort musste ich mich an den Rucksack erst gewöhnen. Auch in Sachen Bedienung war er für mich neu. Da der Pieps JetForce Tour Pro 34 kein klassisches Deckelfach hat, funktioniert er anders. Man klappt das Fach nach vorne und nicht nach hinten. Die Übersicht im Rucksack ist nur mittelgut, der Airbag nimmt oben wie an den Seiten viel Platz weg. Bei spitzen Gegenständen muss man aufpassen – der Airbag ist nur durch ein Netzmaterial vom Hauptfach getrennt. Gut ist aber, dass der Rucksack zusätzlich auch eine Öffnung bzw. einen Zugriff aufs Hauptfach am Rücken hat. Leider stört dabei aber die steife Rückenplatte, die sich nicht wirklich Umklappen lässt.

Ausgestattet ist der Pieps JetForce Tour Pro 34 sehr gut – er hat Komprimiergurte und ein Tragesystem für Ski wie Snowboard. Vorne hat der Rucksack ein separates Fach für Lawinenschaufel und Lawinensonde. Dazu hat er eine abnehmbare Helmbefestigung. Schulter- und Hüftgurt lassen sich gut Ver- und damit Einstellen. Der Rucksack hat sogar besonders gute Lastenkontrollgurte zwischen Schultergurten und Rucksack. All das hat sein Gewicht. Und hier ist einer der Wehrmutstropfen des Pieps JetForce Tour Pro 34 – ich würde mir einen abgespeckten Rucksack mit weniger Gewicht wünschen, wie es Mammut mit dem Light vorgemacht hat.

Insgesamt ist der Pieps JetForce Tour Pro 34 für mich ein sauguter Lawinenrucksack. Er markiert den Beginn einer neuen Generation (Nachahmer werden vermutlich bald folgen.). Er bietet sehr viel Sicherheit und eignet sich besser als alle Systeme zuvor, die Auslösung zu üben. Klar schützt auch dieser Rucksack nicht vor Lawinen. Wer aber mit einem Plus an Sicherheit unterwegs sein möchte, greift mit dem Pieps JetForce Tour Pro 34 richtig.

Preis

Der Pieps JetForce Tour Pro 34 kostet 1099 CHF.

Händlersuche/Store-Locator

Links

Hersteller Pieps

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller, in der Schweiz über ACE alpine & climbing equipment

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der ausgebildete Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbands (SBV) sowie Wanderleiter mit eidg. Fachausweis führt professionell Touren. Im Winter leitet er Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Dazu gibt der Lawinenexperte Kurse und Vorträge. Auch Kurse mit Zertifikat leitet er als Ausbildner des Swiss Mountain Training vom Schweizer Bergführerverband. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Viele seiner Touren führt er in Zusammenarbeit mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber durch. Ehrenamtlich leitet er zudem Touren für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Berge sind etwas Wunderbares für Rüdiger. Für ihn sind es Orte, denen er sich verbunden fühlt, an denen er sich wohlfühlt. Und davon gibt es einige. Er geniesst es draussen unterwegs zu sein. Privat ist er viel mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, unternimmt aber gerne auch Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern und was man sonst noch so draussen anstellen kann. Als Guide will er aber vor allem eins – schöne Erlebnisse teilen und ein Stück seiner Begeisterung weitergeben. Bei seinen Touren legt er besonderen Wert auf die Sicherheit – neben einer guten Vorbereitung bildet er sich ständig weiter. Neben der Aus- und Fortbildung achtet er darauf, dass, wenn immer möglich, bei seinen Touren die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur möglichst nicht beeinträchtigt wird. Über die Jahre hat Rüdiger ein grosses Interesse und Know-how im Bereich Ausrüstung entwickelt. Er hat ich-liebe-berge.ch gegründet.

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