Test Macpac Gemini 75

Test Macpac Gemini 75

Der Macpac Gemini 75 ist ein Reiserucksack und Tausendsassa, der viel kann … aber eben auch nicht alles und sich nicht gut tragen lässt. Schade.

Ich-liebe-Ausrüstung-Bewertung

5.5 Punkte

Pro

  • modulares System aus Rucksack und Daypack
  • aufwendige Konstruktion/Verarbeitung
  • Tragesystem kann komplett abgedeckt werden (Aufgabe am Flughafen etc.)
  • gute Website mit Angaben zu Pflege, Materialien etc.
  • sauberes Design

Contra

  • Tragverhalten mittel, massiver Hüftgurt drückt
  • unübersichtlich
  • Rückenlängenverstellung schlecht einstellbar
  • schwer

Fakten

Macpac Gemini 75, Farbe Black, Artikelnummer 10790-BLK-S3

  • Gewicht 3352 g nachgewogen bei Size 3 (3250 g laut Hersteller bei Size 2)
  • Volumen 60 + 15 Liter

Angaben vom Hersteller:

  • AirFlo load carry system for highly comfortable freedom of movement and ventilation
  • Zip away harness cover
  • Spacious front load access
  • Guppy wide mouth bottom compartment
  • Lockable zips
  • Detachable 15 lt daypack
  • Shoulder strap
  • Macpac gewährt lebenslange Garantie auf Materialfehler oder Verarbeitungsfehler. Siehe macpac.co.nz/warranty und für Reparaturen macpac.co.nz/repairs
  • Made in Philippines

Praxistest Macpac Gemini 75

Getestet habe ich den Gemini auf verschiedenen Reisen – mit dem Zug, mit dem Flugzeug und natürlich auch zu Fuss. Würde ich versuchen, alle Schnallen und Optionen des Reiserucksacks mit Worten zu beschreiben, würde das ein längerer Text.

Grundsätzlich besteht der Gemini 75 aus zwei Rucksäcken. Einem grossen Rucksack mit ca. 70 Litern Volumen und einem kleinen Daypack mit ca. 6-8 Litern Volumen. Beide kann man einzeln tragen, klar. Aber man kann, möchte man beide zusammen tragen, den kleinen auch Huckepack an den grossen Rucksack schnallen.

Beide Rucksäcke sind dabei sehr aufwendig konstruiert und voll mit Schnallen und Ausstattung – ein Beispiel: sogar der kleine Daypack hat einen Brustgurt. Es ist fast gemein zu sagen, weniger wäre hier mehr. Aber ganz klar geht die umfangreiche Ausstattung ins Gewicht. Und das Gewicht ist ziemlich hoch. Mit beiden Rucksäcken zusammen hat man so schon 3,3 kg auf der Waage, wobei noch kein Inhalt drin ist.

Es passt einiges rein in den grossen Rucksack. Er hat zwei Fächer, wobei das riesige Bodenfach eine interessante Konstruktion hat. Den Boden zwischen den beiden Hauptfächern kann man entfernen und am Deckel des Hauptfach hat es zusätzlich eine Netztasche. Aussen hat der Rucksack nur eine kleine Tasche. Das obere Fach hat zwar noch ein Befestigungsnetz innen, aber insgesamt ist das Ganze dann doch recht unübersichtlich. Dies mag natürlich auch daran liegen, dass der Rucksack halt in sich zusammenfällt und keinen steifen Rahmen oder Rand hat. Vielleicht wäre das aber hilfreich.

Extrem aufwendig, fest, steif und massiv ist dagegen das Tragesystem. Der Hüftgurt ist bis zu 15 cm breit. Das wirkt alles sehr solide und ist es auch. Allerdings kam ich überhaupt nicht klar damit. So lassen sich die Träger in der Länge zwar der Rückenlänge anpassen, nur wo ist diese Verstellung versteckt? Ich fand nach längerer Suche hinter den Schulterträgern zwar Bänder, aber diese führen ins Leere. Mir blieb nichts anderes übrig als zum Fachhändler zu gehen und um Rat zu fragen. Trotz oder wegen der massiven Bauweise des Tragesystems konnte ich den Rucksack nie gut und bequem tragen. Natürlich hat eine Reiserucksack der Grösse schnell ein Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm. Bei mir aber drückte der Hüftgurt entweder unangenehm seitlich auf die Hüften oder er drückte hinten auf das Steissbein. Verstellen hilft dabei nichts, denn der Gurt ist so extrem verstärkt und versteift.

Praktisch ist, dass man den grossen Sack auch mit einem Tragegurt über die schulter tragen kann. Braucht man ihn nicht, lässt er sich schnell verstauen. Auch das Tragesystem lässt sich komplett abdecken. Die Abdeckung findet dabei eingerollt am Boden des Rucksacks Platz.

Das Problem mit dem Tragesystem gilt irgendwie für den gesamten Rucksack – vieles ist gut gemeint, aber irgendwie zu viel, zu stabil, zu schwer, zu massiv. Eine deutlich einfachere Version mit weniger Optionen, dafür steiferem Hauptfach und schmalerem/dünnerem Tragesystem wäre mir lieber. So komme ich mit dem Gemini 75 nicht wirklich zurecht.

Preis

Preise für den Macpac Gemini zu finden, ist schwierig. Online findet man ihn für ca. 260 €.

Händlersuche/Store-Locator

Links

Hersteller Macpac (NZ), Macpac (EU)

Auskunft und Vertrieb in Europa über IDEAvelop B.V., Niederlande

 

ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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