Bericht Rosadira Bike Festival im Eggental

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Rosadira Bike Festival – Alpenglühen im Eggental in den Dolomiten

Ich hatte ein bisschen Respekt vor dem Rosadira Bike Festival im Eggental in Südtirol: Sehen und gesehen werden? Alles lauter Bike-Profis und Downhill-Cracks? Anfänger wie ich werden bestimmt belächelt?… doch Fehlanzeige. Das Rosadira Bike Festival in Carezza/Welschnofen, Südtirol ist für jedermann, das Publikum bunt durchmischt: vom motivierten Anfänger über den Hobby-Biker, vom Technikfreak bis hin zum Downhiller mit Integralhelm und Vollprotektoren.

Von Welschenofen per Gondel oder Auto erreichbar bietet das kleine aber feine Festivalgelände viel. An den Ständen kann man sich mit fehlendem Material und den neusten Gadgets eindecken oder endlich mal ein E-Bike testen. Wer kein eigenes Bike hat oder gerne mal ein anderes testen würde kann sich im Sportgeschäft in Welschenofen oder direkt auf dem Festgelände eins ausleihen. Auch verhungern wird hier keiner – wir sind schliesslich im Südtirol! Einfach unschlagbar ist das Bergpanorama der Dolomiten rundherum. Rosadira, das Glühen der Berggipfel, gab dem Festival auch den Namen. Vier Tage Sonnenschein – besser hätte das Festival, welches zum ersten Mal stattfand, nicht starten können.

Im Flow mit Harald Philip

Am Abend der Anreise stimmte uns Profibiker Harald Philip erstmal richtig aufs Bike Festival ein. Harald liess uns in seinen Kurzfilmen in seinen Bike-Flow abtauchen und bewies, dass Biken glücklich macht. Einen besseren Auftakt hätte es nicht geben können. Mit seiner Message, dass jeder seinen eigenen Flow auf dem Bike erleben kann, waren wir danach in der richtigen Stimmung zum Biken, Spass haben und bereit für den Flow.

Wer mehr wissen will, findet hier einen Bericht zum Vortrag und hier einen Testbericht des Buches «Flow – Warum Mountainbiken glücklich macht», ebenso von Harald.

Vom Greenhorn zum Bike-Gorilla in drei Tagen!

Technik beim Biken? Bis jetzt war das für mich Draufsitzen, Angst (krampfhaft versuchen) überwinden, Augen zu und runter … In den Kursen, für die ich mich am Festival eingeschrieben habe, lernte ich es endlich richtig! Von der richtigen Position auf dem Bike bis hin zu ausgefeilten Techniken in Spitzkehren auf fiesem Untergrund. Was für einen Unterschied die richtige Gewichtsverteilung auf dem Rad macht! Ich sitze jetzt wie ein Gorilla auf dem Bike – eine vereinfachte Beschreibung der aktivierten Position, die wir uns dank des Gorillas einfach merken können (und der natürlich zum Running Gag wurde).

Die zahlreichen Kurse werden in verschiedenen Niveaus angeboten. Vom Anfänger bis zum Crack konnte jeder viel dazulernen und seine Technik verfeinern. So manche, die schon lange Biken und von deren Können ich nur träumen kann, meinten, dass sie viel profitieren und ihre Technik verbessern konnten. Das Gelernte konnte auf geführten Touren und auf dem ultraflowigen und vielgelobten Carezza Flowtrail gleich angewendet werden. Dank der Flexibilität der Veranstalter konnte man sich kurzfristig für Kurse und Touren einschreiben oder tauschen und so wirklich viel profitieren. Die Guides von Trail Experience waren super motiviert und sind echte Profis. Als Locals kennen sie auch die geheimen Trails und Schleichwege. Rosadira, das Alpenglühen stimmte schliesslich auf das Hüttengaudi mit feinem Essen am Abend ein.

Die Band Queen Laurin rockte den Abend – mit einer mega Stimme und coolem Sound.

Schlafen und Schlemmen auf der Moseralm

Wer viel bikt, braucht Energie und muss sich erholen, logisch. Wir waren im Hotel Moseralm untergebracht. Eine Alm, wie es der Name schon sagt. Ein ruhiges Fleckchen zwischen Wiesen, Bäumen und Bächen. Ein kleines Stück heile Welt, hat man das Gefühl. Das Hotel ist ein Familienbetrieb, Gastfreundschaft wird hochgeschrieben. Es fehlte wirklich an gar nichts, nur leider hatten wir zu wenig Zeit, um den Wellnessbereich und Fitnessraum ausgiebig zu testen. Dafür ist das Hotel mitten im Rad-Paradies, die Bike- und Rennradtouren starten direkt vor der Haustüre.

Eggental im Südtirol

Auch ohne Bike Festival bietet das Eggental dem Besucher sehr viel. Unzählige Mountainbiketouren in unterschiedlichem Gelände oder wer lieber mag: Rennradfahren – Pässe dafür gibt es genug im Südtirol. Das Eggental bietet aber viel mehr als Radfahren. Wanderer kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Und natürlich lassen die unzähligen Kalktürme unsere Klettererherzen höher schlagen. Ein Paradies! Qual der Wahl bei so vielen Routen an Pfeilern, Graten und Wänden, ein Traum für jeden Kletterer. Dank der Bahnen und oft kurzen Zustiegen kommt man echt viel zum Klettern. Einziger Wehrmutstropfen, die klassischen Routen wurden schon oft geklettert, was man am speckigen Fels ziemlich gut spüren kann, wenn man abschmiert. 😉

Am Karersee oberhalb von Welschenofen kann man relaxen, türkisblau glitzert das Wasser zwischen den Bäumen. Das Südtirol ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Immer wieder vergessen wir, dass wir in Italien sind. Doch wird der Espresso serviert, ist es sofort wieder klar.

Im Flow auf dem Carezza Flowtrail

Highlight ist für mich der Carezza Flowtrail. Der Trail ist voll auf Flow ausgelegt. Die Schwierigkeit hat jeder selber im Griff, grosse Kicker fahren oder auslassen, jeder hat Spass und Flow auf dem Trail, Anfänger wie Profis kommen gleichermassen auf ihre Kosten. Eine wirklich coole Sache, da dadurch weniger Biker auf den Wanderwegen fahren und der Konflikt mit Wanderern entspannt wird.

Der Carezza Trail ist brandneu, er wurde im Mai 2017 eröffnet. Die Gondelbahn bringt uns bequem zurück ins Festival Gelände – oder zum Start für eine weitere Runde …

Fazit

Das Rosadira Bike Festival ist klein aber fein. Willkommen ist jeder vom Anfänger bis zum Profi, das Publikum ist bunt durchmischt und es herrscht super gute Stimmung. Highlight ist für mich der Carezza Flow Trail. Ein Extra ist zudem der Ort – Südtiroler Gastfreundschaft und das gigantische Bergpanorama der Dolomiten sind allein schon ein Besuch wert. Ich freue mich jedenfalls auf nächstes Jahr!

 

ÜBER DEN AUTOR

Jeannine Zubler

Jeannine Zubler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch, denn am liebsten ist sie in den Bergen unterwegs, hauptsächlich beim Sportklettern, auf Mehrseillängen, alpinen Klettertouren und Skitouren. Als Kletterlehrerin SBV spielt das Klettern auch in ihrem Job die Hauptrolle, am Fels und in der Kletterhalle GRIFFIG in Uster, wo sie das Kurswesen leitet.

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