Alpinwandern Gipfelziele Berner Oberland Buchrezension

Alpinwandern Gipfelziele
Alpinwandern Gipfelziele Berner Oberland Buchrezension
7.9 / 10 Bewertung
PRO
  • tolle Übersicht zu 51 Gipfelzielen in 40 Wanderungen mit Übersichtskarte
  • Gipfel sind eingeteilt sowohl nach Schwierigkeit wie auch von West nach Ost oder gebietsweise
  • Gipfelziele sind kurz und knackig beschrieben, ohne Schnickschnack, keine ausufernden Beschreibungen
  • Zeitangaben, Schwierigkeitsgrad, Höhenangaben, Ortsbeschriebe, Wegbeschrieb – alles vorhanden, was es braucht
  • hilfreiche Einführung ins Gebiet mit Wandertipps, Schwierigkeitsskala, Sicherheitstipps und Gedanken zur Umweltfreundlichkeit
  • Extras zum Schluss wie Geologische Splitter, Flora, Dichter
CONTRA
  • Grösse und Schwere des Buchs – ungeeignet für den Rucksack
  • Übersichtskarten sehr klein
  • weitere Recherchen zur Tourenvorbereitung empfohlen
Testurteil
Das Buch Alpinwandern Gipfelziele Berner Oberland von Sabine und Fredy Joss stellt 40 Gipfelwanderungen vom Saanenland bis zum Sustenpass vor, welche die Schwierigkeitsgrade von T2 bis T6 abdecken, wobei sich die meisten Wanderungen in den mittleren Schwierigkeitsbereichen bewegen. Ergänzt werden die Gipfelziele mit zahlreichen Nachbargipfeln und Varianten. Der Führer beschreibt kurz und knackig die 51 Gipfelziele. Empfehlenswert auch für die Geübten, die die luftige Herausforderung suchen.
Struktur/Aufbau8
Preis-Leistung8.5
sprachlicher Stil8.5
Qualität7.5
Umwelt/Nachhaltigkeit7

Fakten

Alpinwandern Gipfelziele, Berner Oberland, Vom Saanenland bis zum Sustenpass, Autoren: Sabine und Fredy Joss, Werd & Weber Verlag in Zusammenarbeit mit dem SAC, ISBN 978-3-85932-970-6

  • 288 Seiten
  • 21.8 × 25.9 cm
  • gebunden
  • Softcover
  • mit 588 Abbildungen

Angaben vom Verlag:

Der Alpenkamm des Berner Oberlandes rund um Eiger, Mönch und Jungfrau fasziniert Bergsteiger und Reisende aus aller Welt. Aber auch den Alpinwanderern bietet das Berner Oberland unzählige Gipfelziele in den unterschiedlichsten Landschaften. Dieser Führer stellt 40 Gipfelwanderungen vor, welche die Schwierigkeitsgrade von T2 bis T6 abdecken, wobei sich die meisten Wanderungen in den mittleren Schwierigkeitsbereichen bewegen. Ergänzt werden die Gipfelziele mit zahlreichen Nachbargipfeln und Varianten.

Buchrezension Alpinwandern Gipfelziele

Zusammen mit seiner Frau Sabine schreibt und fotografiert Fredy Joss seit vielen Jahren für den SAC-Verlag, den AT Verlag und für die SAC-Clubzeitschrift «Die Alpen». Sabine ist selbstständige Biologin und Exkursionsleiterin, Fredy als Lektor und Korrektor für verschiedene Magazine und Zeitungen tätig. Alpinwandern, Klettern und andere Bergsportdisziplinen sind ihre Leidenschaft. Sie haben vor zehn Jahren die SAC-Reihe Alpinwandern/Gipfelziele mit den Bänden «Oberwallis» und «Engadin» initiiert. Im April 2019 ist nun das Grossformatbuch zum beliebten Gipfelziele Berner Oberland erschienen. Damit zwar für den Rucksack ungeeignet, aber für die Ideensammlung, die Vorbereitungen und das Einlesen zu Hause auf dem Sofa wunderbar. Viele der ausgewählten Gipfel sind wenig bekannt. Oder haben Sie schon einmal vom Zinggenstock, Juchlistock, Untertalstock, Ellstab, Fitzer, Garzen, Stampfhorn, Hohhorn oder Gandhorn gehört? Zusätzliche Kapitel zu Natur und Kultur runden den Führer ab, so etwa zur Flora und zur Geologie, zu den Farben der Bergseen oder zur Bedeutung des Berner Oberlandes für Maler, Musiker und Schriftsteller. Die Autoren bringen ihr Wissen auf unterhaltsame Weise, nicht aber belehrend, ein.

Überblick

Bei den Gipfelzielen ab T4 beginnen meine Augen zu leuchten. So viele Ideen – und viel zu wenige Wochenenden, an welchen ich diese austesten kann. Nun ja, die Berge rennen ja nicht weg … Am verregneten Pfingstwochenende vergrabe ich mich in die alpinen Gipfelziele, gehe zuerst die einleitenden Kapitel durch, welche mich an das Ausbildungsbuch Bergsport Sommer erinnern. Sicher nicht falsch, sich die Grundlagen wieder einmal in Erinnerung zu rufen, auch die Schwierigkeitsskalen sind beschrieben. Spannend sind auch die Extras zum Schluss, die geologischen Splitter, die Flora des Berner Oberlands, die Bergseen oder die Dichter. Immerhin unternahm Johann Wolfgang von Goethe dreimal eine Reise durch die Schweiz. Die zweite Reise 1779 führte ihn unter anderem durch das Berner Oberland und in das Lauterbrunnental. Dieses „Tal der 72 Wasserfälle“ durfte schon im 18. Jahrhundert auf keiner Reise durch die Schweiz fehlen. Zahlreiche Dichter und Maler liessen sich von den stürzenden Wassern faszinieren. Im Kapitel Flora im Berner Oberland kann die Biologin Sabine Joss aus dem Vollen schöpfen. Als selbständige Biologin sind ihre Schwerpunkte immerhin Flora und Fauna, Gebirgsökologie und Wandern. Sie kartiert Pflanzen, Vögel, Reptilien und Amphibien für verschiedene Forschungsprojekte.

51 Gipfelziele

Kernstück des Buchs sind aber die 40 Wanderungen zu insgesamt 51 Gipfelzielen in der Schwierigkeit von T2 bis T6. Die Gipfel sind auf einer Übersichtskarte eingetragen und sowohl nach Schwierigkeitsgrad wie auch gebietsweise verzeichnet. Reich bebildert ist jede Wanderung auf zwei Seiten textlich beschrieben. Es gibt keine ausufernden Beschreibungen, aber alles, was es braucht, ist da: Zeitangaben, Schwierigkeitsgrad, Höhenangaben, Ortsbeschriebe, Route, Karte. Die Karte ist zu klein, um eine wahre Übersicht zu bieten, sie gibt aber einen Anhaltspunkt, der auf SchweizMobil gut nachzuvollziehen ist. Sie zeigt aber in vereinfachter, übersichtlicher Weise den Gipfel und die nähere Umgebung. Die Hauptroute ist als rote Linie eingezeichnet, Varianten sind rot gepunktet. Die Nachbargipfel konnten daher nicht auch noch eingezeichnet werden. Für die genaue Tourenplanung und Orientierung im Gelände sind die Landeskarten 1:25’000 natürlich unerlässlich und werden für jede Tour angegeben.

Das Buch im Praxistest

Und im Praxistest? Die Beschreibung der T6-Überschreitung Esel – Simelihorn – Reeti deckt sich mit meiner Erfahrung im Gelände. Ich schluckte tatsächlich zuerst einmal leer, als ich den Simelihorngrat, der fast senkrecht in die Höhe zum Gipfel ragt, von unten betrachtete. Vom Sattel zwischen Esel und Faulhorn führen Wegspuren, die erst beim Näherkommen sichtbar werden, auf den Esel. Am Fels zum Simelihorn entschärfte sich der Eindruck. Der Aufstieg ist zwar teilweise brüchig, aber sehr gut gestuft. Einzelne Stellen sind exponiert. Der Abstieg in den Sattel zwischen Simelihorn und Reeti war gut zu bewältigen, der Aufstieg aufs Reeti gestaltete sich ähnlich wie derjenige aufs Simelihorn, einfache Gratkletterei, die riesigen Spass macht und Genuss pur ist – sofern man absolut trittsicher und schwindelfrei ist! Den Abstieg haben wir (im Gegensatz zum Beschrieb im Buch) ab Spitzen nach Süden, also hinter dem Bergrücken via Fleesch, hinter dem Furggenhorn durch, hinab nach Waldspitz und Bort gewählt. Ebenfalls 5.5 bis 6 Stunden. Den Schwierigkeitsgrad hätte ich persönlich mit T5 angegeben, im Buch liegt er bei T6. Einige Stellen können auf einer etwas leichteren Route umgangen werden. Für Abenteurer und bei trockenen Verhältnissen ist diese Tour absolut empfehlenswert. Und für weitere sind die Ideen nun geliefert!

Preis

Das Buch Alpinwandern Gipfelziele Berner Oberland kostet 49 Franken.

Links

Verlag WERD & WEBER VERLAG AG Schweiz

Auskunft und Vertrieb über den Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Anita Panzer

Nach ihrer Schulzeit in Chur studierte die Kommunikationsexpertin an der Universität Fribourg Anglistik, Journalistik und Kommunikationswissenschaften, arbeitete als freie Journalistin für verschiedene Schweizer Tageszeitungen und Zeitschriften, war als Referentin des Intendanten an einem Theater im Fürstentum Lichtenstein tätig und leitete die Zentralen Dienste des Schweizer Hotelier-Vereins. 2003 wurde sie Mediensprecherin der Kantonspolizei Solothurn. 2006 gründete Anita Panzer ihre eigene Firma für PR/Medienarbeit, Krisenkommunikation, Medientrainings und Moderationen und übernahm in der Folge Mandate der öffentlichen Hand, von KMUs oder von Non-Profit-Organisationen. Anfang März 2013 wurde Anita Panzer für die FDP in den Solothurner Kantonsrat, im April in den Gemeinderat und Anfang Juni zur Gemeindeprä̈sidentin von Feldbrunnen-St. Niklaus gewählt. 2018 verliess sie den Solothurner Kantonsrat, um sich vermehrt auf das Gemeindepräsidium, ihre Kommunikationsfirma sowie auf ihre Liebe für die Berge zu konzentrieren. Anita Panzer ist Inhaberin von anitapanzer communications (apacom) und anitapanzer trekkings (apatrek). 2012/13 absolvierte sie die Ausbildung zur Wanderleiterin bei der Bündner Arbeitsgemeinschaft Wanderwege BAW, 2019 erlangte sie den eidg. Fachausweis und absolvierte die Zusatzausbildung T4.

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