après lift von Daniel Anker Buchrezension

Cover von après lift
7.5 / 10 Bewertung
PRO
  • Fesselnde Geschichten hinter verlassenen Bergbahnen
  • Umfassende Recherche und detaillierte Informationen
  • Strukturierter Aufbau und übersichtliche Karten
  • Persönliche und nostalgische Fotos
CONTRA
  • Schwer und unhandlich für den Transport
  • Keine GPS-Dateien zum Herunterladen
  • Zusätzliches Kartenmaterial für das Verständnis nötig
Testurteil
Das Buch après lift von Daniel Anker ist eine wertvolle Ressource für alle, die sich für die Geschichte und Geschichten hinter verlassenen Bergbahnen interessieren. Es bietet detaillierte Informationen, strukturierte Tourenbeschreibungen und eine persönliche Note durch die Einbindung nostalgischer Bilder. Die Notwendigkeit zur selbstständigen GPS-Planung und das Gewicht des Buches stellen kleine Nachteile dar, die jedoch durch den umfassenden Inhalt und die spannenden Einblicke ausgeglichen werden. Ideal für lesefreudige Berg-, Schnee- und Nostalgieliebhaber, die abseits der bekannten Pfade unterwegs sein möchten.
Struktur/Aufbau8.2
Preis-Leistung7.1
sprachlicher Stil7.3
Qualität8.4
Umwelt/Nachhaltigkeit6.5

Fakten

aprés lift – 49 Skitouren auf EX-Bahn-Berge der Schweiz, Autor: Daniel Anker, Verlag: AS Verlag, 2022, Artikelnummer: 21958748 / ISBN 978-3-03913-029-0

  • Gewicht: 761 g nachgewogen (764 g laut Hersteller)
  • Masse: Breite 135 mm, Höhe 205 mm, Dicke 25 mm
  • Seiten: 220 Seiten
  • Einbandart: Kartoniert, Paperback
  • Erscheinungsdatum: 21.01.2022       

Angaben vom Verlag:

Neu-alte Skitourenberge bekommt das Land. Wenn der (Kunst-)Schnee ausbleibt oder das Geld für die Renovation, dann stehen Liftanlagen plötzlich still. Und Hügel und Berge in der Schweiz werden wieder Ziele für Skifahrer und Snowboarderinnen, die aus eigener Kraft in die Höhe kommen. Auf 55 Gipfel in den Schweizer Bergen führten einst – manchmal bis ganz zuoberst – Ski- und Sessellifte, aber auch Gondel- und Seilbahnen.

Die Vergangenheitsform ist richtig: Die Anlagen waren mehrheitlich nur in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Betrieb. Nun laufen sie nimmer, und die Schneesportler, die mit Fellen an den Brettern hochsteigen, haben die weissen Hänge wieder für sich allein. Die meisten Lifte wurden mangels Nachfrage und Schneefall sowie wegen anderen Gründen stillgelegt. Und dann rückgebaut, teilweise wenigstens. Manchmal ist alles noch da, die Bügel und die Kabinen, die Masten und die Stationen, nur die Leute in Pistenskischuhen fehlen. Manchmal sieht man aber kaum noch was im Gelände. Vielleicht noch ein kleines Holzhäuschen, hier der Betonsockel eines Masten, drüben eine Ausbesserung im Gelände, da ein Schild.

Genau: Die Lifte sind weg (oder fahren wenigstens nicht mehr), die Erinnerungen blieben. Und neue Möglichkeiten im Tourenskilauf kommen hinzu bzw. werden wieder wahr. Oft waren diese besonderen Gipfel, bevor sie mit Liften erschlossen wurden, ja schon Ziele von Tourengängern. Denn eines ist sicher: Anhöhen, auf die Aufstiegshilfen gebaut wurden, eignen sich grundsätzlich gut zum Abfahren. Bereits werden nicht mehr laufende, verlassene und verlorene Skigebiete wissenschaftlich untersucht. Die Forscher haben auch schon einen Begriff kreiert: Lost Ski Area Projects – LSAP.

Mehr noch: Das Buch dazu ist ebenfalls schon auf der Piste bzw. im Programm des AS Verlages: «Letzte Bergfahrt. Aufgegebene Skigebiete und ihre touristische Neuausrichtung» von Matthias Heise und Christoph Schuck. Der Skitourenführer zu 48 Ex-Bahn-Bergen ist sozusagen der Praxisteil zur letzten Bergfahrt. Sicher wie grüne Weihnachten im Mittelland wird die Zahl der LSAP zunehmen. Die einen freut’s, die andern reut’s. Und umgekehrt. Anders gesagt: Aus dem Après Ski ist Après Lift geworden.

Daniel Anker, geboren 1954, arbeitet als Reisejournalist und Bergpublizist. Im AS Verlag gibt er Bergmonografien über grosse Gipfel der Schweiz heraus, zuletzt “Wetterhorn – Hohe Warte über Grindelwald und Rosenlaui”. Regelmässiger Mitarbeiter von “Die Alpen” des SAC; “Ankers Buch der Woche” auf www.bergliteratur.ch. Er lebt in Bern.

Rezension: après lift von Daniel Anker

Bei Wanderungen oder Skitouren kommt man oft an verlassenen Masten, alten Skistationen oder verwaisten Skitrassen vorbei und fragt sich, welche Geschichte sich wohl hinter diesen Überbleibseln vergangener Zeiten verbirgt. Genau solche Informationen und Antworten findet man in Daniel Ankers Buch après lift!

Herr Anker hat beeindruckend viel recherchiert. Dieses Buch ist nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern auch eine fesselnde Lektüre für Nichttourengänger. Bei jeder Tour findet man interessante Informationen und spannende Geschichten. Manchmal verwendet der Autor im Text viele geografische Begriffe, wie Himmelsrichtungen, Flur-, Gipfel- und Gratnamen, sodass ich Onlinekarten und Suchmaschinen zur Hilfe nehmen musste, um den Text zu verstehen.

Die Struktur des Buches après lift ist sehr praktisch und folgt einem klaren Aufbau. Es gibt eine Übersichtskarte, ein Inhaltsverzeichnis nach Kantonen, einen Abschnitt mit schneebezogenem Journalismus, eine Tourenbeschreibung mit Einleitung, Informationen und Geschichten zur Region, einen Routenbeschrieb, Detailinformationen und eine Karte. Das Buch enthält zudem Fotos aus dem persönlichen Archiv des Autors sowie nostalgische Bilder, die einen zum Schmunzeln bringen.

Da es sich bei après lift um ein Buch mit festem Einband handelt, ist es nicht besonders praktisch, es auf eine Tour mitzunehmen. Die Frage ist jedoch, ob das heutzutage überhaupt noch jemand tut.

Für diejenigen, die keine Lust auf Planung haben, ist es sicherlich ein Nachteil, dass es im Buch après lift keine GPS-Dateien zum Herunterladen gibt und man die Touren selbst in einem geeigneten Tool zeichnen muss. Ich habe auf verschiedenen Portalen gesucht und konnte nicht viele der beschriebenen Touren online finden. Daher muss man die Planung für das GPS-Gerät selbst übernehmen und sich auf die Tour freuen, um dort die Einsamkeit geniessen zu können.

Es gibt gute Gründe, warum diese Skigebiete nicht mehr existieren, wie zum Beispiel der Mangel an Schnee in den tieferen Lagen. Leider war auch dieser Winter bis März sehr schneearm, sodass ich keine der Touren aus dem Buch après lift in meiner Gegend ausprobieren konnte.

Das Buch après lift liegt jedoch bereit, um mir im Sommer die unterhaltsamen Geschichten von den ehemaligen Bergbahnen zu erzählen. Ich freue mich auf die nächste schneereiche Saison und darauf, einige der Touren auf meiner To-Do-Liste zu bewältigen.

après lift von Daniel Anker ist ein umfassendes Werk, das nicht nur für Skitouren- und Wanderbegeisterte interessante Einblicke in die Geschichte verlassener Bergbahnen bietet, sondern auch für Leser*innen, die sich für die Vergangenheit der alpinen Regionen interessieren. Trotz einiger praktischer Nachteile, wie dem Gewicht und der Notwendigkeit zur selbstständigen GPS-Planung, überwiegen die Vorteile durch die detaillierten Informationen, spannenden Geschichten und die persönliche Note des Autors.

Übrigens findet bis zum 28. Mai 2023 im Biwakraum des Alpinen Museum der Schweiz in Bern die Ausstellung «Après-Lift. Skiberge im Wandel» statt.

Preis

Das Buch aprés lift – 49 Skitouren auf Ex-Bahn-Berge der Schweiz von Daniel Anker kostet 42.80 CHF.

Links

Verlag: AS Verlag
Auskunft über den Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Christine Kühni

Christine Kühni testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – die sportbegeisterte Berggängerin ist nicht nur privat in den Bergen unterwegs, sondern leitet auch professionell Wander-, Schneeschuh- und Biketouren. Ihre Gäste leiden selten unter Muskelkater, da sie als Medizinische Masseurin den müden und verkrampften Muskeln Linderung verschaffen kann!

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