Gotthard von Helmut Stalder Buchrezension

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Gotthard von Helmut Stalder Buchrezension
6.4 / 10 Bewertung
PRO
  • gut geschriebene und informative Monografie zum Gotthard
  • wohldosiertes und triftig ausgewähltes Bildmaterial
  • hilfreicher Quellenapparat
CONTRA
Testurteil
Das Buch Gotthard von Helmut Stalder ist eine flüssig geschriebene und zwischen historischer Darstellung, veranschaulichender Anekdote und kulturtheoretischer Analyse wechselnde Monografie zum Gotthard-Diskurs. Es ist anders als manche andere auf Lektüre-Bekömmlichkeit hin ausgerichtete Publikation mit einem vom Umfang her sinnvoll dimensionierten Quellenapparat hinterlegt und mit sinnvoll veranschaulichendem Bildmaterial (d.h. nicht vorrangig unterhaltend-dekorierend) ausgestattet. Insgesamt ist Stalders neues Gotthard-Buch daher ein interessanter und lesenswerter Beitrag in einer ansonsten nicht immer nur originellen Schweizer Identitäts-Debatte.
Struktur/Aufbau7
Preis-Leistung6
sprachlicher Stil7
Qualität7
Umwelt/Nachhaltigkeit5

Fakten

Gotthard. Der Pass und sein Mythos, von Helmut Stalder, Orell Füssli Verlag Zürich 2016, ISBN: 978-3-280-05617-2

Angaben vom Verlag:

Der Sankt Gotthard ist der Pass schlechthin. Und doch ist er viel mehr als nur ein Pass oder Tunnel. Kein anderer Alpenübergang ist mit so vielfältigen Bildern, Erzählungen und Mythen verbunden, besitzt eine derartige Symbolkraft, ist für das Selbstverständnis der Schweiz von derartiger Bedeutung.

Dieses Buch ist das reich bebilderte Porträt eines sagenumwobenen Berges, der seit Jahrhunderten nicht nur Höchstleistungen der Ingenieurskunst im Tunnel- und Strassenbau hervorbringt und die Künste inspiriert. Er ist der mythische Gründungsort der Schweiz. Der Fels, auf dem die Nation ruht.

  • gebunden
  • 15.5 x 22.3 cm
  • 296 Seiten

Buchrezension Buch Gotthard von Helmut Stalder

An neuen Büchern zum Gotthard mangelte es zum Basistunnel-Eröffnungsjahr wahrlich nicht. Auch der spezifische Fokus auf den „Mythos“ Gotthard ist im publizistischen Marktgeschehen kein Einzelfall. Aber offenbar ist dieser Berg ein so herausragendes Medium zur fortlaufender Verhandlung und Durcharbeitung Schweizer Identität – auf individueller wie kollektiver Ebene –, dass diese Vielzahl nicht automatisch in Redundanz mündet, sondern immer wieder neue Facetten und Zugangsweisen zum Thema erschliesst. Dies gilt auch für Helmut Stalders neues Gotthard-Buch „„Gotthard. Der Pass und sein Mythos“.

Stalder, der bereits 2003 eine ebenfalls im Orell Füssli-Verlag erschienene Gotthard-Monografie geschrieben hat („Mythos Gotthard- Was der Pass bedeutet“) beginnt seinen neuen Anlauf zur Durcharbeitung des massiven Themenbergs mit einigen persönlichen Bemerkungen. Das ist durchaus hilfreich ist für den Nicht-Eidgenossen, hilft es doch, die unterschiedlichen Dimensionen der Einschreibung des „Mythos Gotthard“ in das Schweizerwerden besser zu verstehen. Ebenfalls in der Einleitung gibt Stalder, dessen journalistische Erfahrung man dem Buch anmerkt, einen kurzen Einblick in seinen methodischen Werkzeugkasten, der u.a. mit etwas Roland Barthes ausgestattet ist – das liegt natürlich nahe, denn es dürftige wenige Schweizer Mythen geben, die den Alltag der Eidgenossenschaft zumindest im Jahr 2016 so geprägt haben wie das Gotthard-Motiv.

Im den folgenden Kapiteln geht Stalder dem „Ursprung“ des Mythos entlang verschiedener Narrative nach, erkundet die unterschiedlichen Verhandlungsorte und -weisen, an bzw. in denen dieser Mythos seine immer neue Formung erlebt, handelt die politische-militärische Dimension eher knapper ab und widmet dafür dem Topos „Gotthard und der Alpenverkehr Verkehr“ umso mehr Raum. Wie der Autor eingangs schreibt ist manches aus den Recherchen zum vorhergehenden Buch entnommen und mithin schon mehr oder weniger bekannt. Der Schlussteil jedoch diskutiert den gegenwärtige Gotthard-Diskurs in weiterführender und erhellender Weise, in weiten Teilen souverän auf dem Grat zwischen Faszination und kritischer Distanz.

Das Buch „Gotthard. Der Pass und sein Mythos“ ist flüssig geschrieben und wechselt im Gestus immer wieder zwischen historischer Darstellung, veranschaulichender Anekdote und kulturtheoretischer Analyse. Es ist (anders als manche andere auf Lektüre-Bekömmlichkeit hin ausgerichtete oder aber akademisch geprägte Publikation) mit einem vom Umfang her sinnvoll dimensionierten Quellenapparat hinterlegt und auch die Abbildungen sind meist mit einem weiterführenden thematisch-veranschaulichenden (d.h. nicht vorrangig unterhaltend-dekorierenden) Zweck ausgewählt und in der Zahl gut dosiert. Insgesamt ist Stalders neues Gotthard-Buch daher ein interessanter und lesenswerter Beitrag in einer ansonsten nicht immer nur originellen Schweizer Identitäts-Debatte.

Preis

Das Buch Gotthard. Der Pass und sein Mythos von Helmut Stalder kostet 54 CHF bzw. 68 €.

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Verlag Orell Füssli

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ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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