Test Alpride SuperCap 30 mit E1 Lawinenairbag System

Testauslösung unterwegs
Test Alpride SuperCap 30 mit E1 Lawinenairbag System
7 / 10 Bewertung
PRO
  • Angenehmer Rucksack der sehr gut am Rücken sitzt
  • Viele Feature, die gut versorgt werden können
  • Innovatives elektronisches System mit Kondensatoren
CONTRA
  • Gurte schwergängig
  • Umgekehrte Pickelhalterung – Spitzen ragen unten über den Rucksack hinaus
Testurteil
Der Alpride SuperCap 30 mit E1 Lawinenairbag System ist ein durchdachter, kompakter Lawinenrucksack. Er eignet sich gleichermassen für Freeriden oder Skitouren mit relativ wenig Gepäck. Der Airbagrucksack sitzt auch bei wilden Abfahrten kompakt am Rücken und verfügt über diverse Fixierungsmöglichkeiten für Ski, Snowboard, Helm und Seil. Einige kleine Aspekte lassen sich optimieren – insgesamt gefällt er aber sehr. Mit dem integrierten Alpride E1 Lawinenairbagsystem verfügt der Alpride Supercap über ein innovatives elektronisches System, welches sich einfach wieder aufladen lässt.
Funktion8
Qualität/Verarbeitung7.5
Gewicht7
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung7.5

Fakten

Alpride SuperCap 30 mit E1 Lawinenairbag System, Farbe: schwarz-grün

  • Gewicht: 2620 g nachgewogen (laut Hersteller: 1270 g SuperCap30 (ohne Airbag-System) + 1280 g Airbag-System E1 = 2550 g)
  • Volumen: Volumen: 28 l
  • Länge des Rückensystems: 48 cm
  • Material: N210D, N100D, P600D / 100% Polyamid

Angaben vom Hersteller:

Rucksack:

  • Hauptfach und Aussenfach für Lawinenausrüstung
  • Innenfach für Kleinmaterial
  • Brust- und Hüftgurt (Hüftgurt mit kleiner Tasche und Karabiner-Schlaufe, Brustgurt mit integrierter Signalpfeife), Beinschlaufe
  • Skifixierung seitlich und diagonal (verstaubar)
  • Snowboard- und Schneeschuh-Fixierung hinten (verstaubar)
  • Fixierung für 2 Eispickel
  • Helm-Halterung (verstaubar)
  • Seil-Halterung (verstaubar)
  • Ladestand des Lawinen-Airbags kann von aussen gesehen werden (Stati: gün, orange, rot)

Airbag:

  • Elektrischer Airbag mit Superkondensatoren Technologie + zwei AA-Batterien, keine Beeinträchtigung auch bei tiefen Temperaturen
  • Aufladen mit AA-Batterien (40min) oder mit
    mitgeliefertem USB-Kabel (in 20min)
  • Mechanische Auslösung (kann links oder rechts montiert werden)
  • Airbag kann aus dem Rucksack ausgebaut werden
  • Kann für Trainingszwecke einfach ausgelöst werden (keine Gaskartuschen, die zu ersetzen sind)
  • Turbo Radial Fan für schnelles Aufblasen (ca. 3 Sekunden)
  • 150 l Airbag
  • Einfaches Mitnehmen im Flugzeug als Handgepäck (Superkondensatoren gelten als passive elektronische Geräte wie Kameras)
  • Laufzeit: Ca. zwei bis drei Monate bei zwei neuen AA-Alkaline-Batterien ohne Aufladung des Superkondensators

Anleitungsvideo zum Einpacken des Airbags: How to fold the Alpride E1

  • Made in: Elektronik: Schweiz, Rucksack: Vietnam / Swiss Engineering
  • Garantie: 2 Jahre
  • keine Informationen zu Nachhaltigkeit und sozialer Produktionsweisen

Praxistest Alpride SuperCap 30 mit E1 Lawinenairbag System

Alpride hat sich in den letzten Jahren als innovativer Entwickler von Lawinen-Airbag-Systemen etabliert, welche bei verschiedenen Rucksack-Herstellern (u.a. Scott, Millet) verbaut wird. Auf diese Saison gibt es nun den Alpride E1 – ein elektrisch betriebenes Airbag-System. Neu wird der Luft-Ventilator anstelle mit einer Lithium-Ionen-Batterie mit einem Kondensator angetrieben. Das neue Airbag System gibt es mit einem Scott Rucksack oder – als Alternative – mit einem Alpride-eigenen Rucksack: dem Alpride SuperCap 30. Diesen haben wir im Praxistest auf Ski- und Snowboardtouren in den Alpen und während 2 Wochen in Kirgistan eingehend getestet.

Der Alpride SuperCap 30 Rucksack ist ein kompakter Skitourenruck – ideal für Eintages- oder Weekendtouren. Dank seiner kompakten Bauweise eignet er sich aber auch als Freeride Rucksack. Auf der anderen Seite ist der Rucksack mit seinen 28 Litern – wobei der Block mit der Airbag-Elektronik natürlich noch einigen Platz benötigt – natürlich kein Raumwunder, man muss sich beschränken (für die nächste Saison soll es zusätzlich ein grösseres Modell geben). Hat man den Rucksack am Rücken fühlt er sich gut an: Gute solide Polsterung am Rücken und Bauchgurt, genügend solide Trageschlaufen, ein hervorragender Sitz am Rücken – da wackelt nichts – deutlich besser als mancher sonstige Rucksack mit Lawinenairbag. Ich habe bei diesem System 2’620 g gewogen (gemäss Hersteller 2’550 g). Dank der kompakten Bauweise fällt das Mehrgewicht eines Lawinenairbags kaum auf.

Der Rucksack ist zwar auf leicht und einfach optimiert, verfügt aber über alle wichtigen Features. So kann der Ski seitlich oder diagonal befestigt werden, ein Snowboard oder Schneeschuhe auf der Rückseite befestigt werden. Oben lässt sich ein Seil fixieren. Auch ein Netz für den Helm ist vorhanden, wobei sich dann aber das Hauptfach nicht mehr vollständig öffnen lässt. Innovativ: Nicht nur die Halterung für den Helm lässt sich verstauen, auch die langen Schlaufen können in Fächern versorgt werden, die jeweils mit einem Reissverschluss verschliessbar sind. So flattert bei Nichtgebrauch nichts herum, der Rucksack ist aufgeräumt. Leider ist das Anziehen/Verstellen der Bändel etwas schwergängig, da braucht es oft zwei Hände und etwas Geduld. Der Verschluss des Bauchgurtes ist im Vergleich relativ schmal und klein. Hier fällt das Schliessen mit Handschuhen schwer, der Verschluss is zu fein und ich vermisse einen Verlängerungsbändel am Verschluss zum Festhalten. Dies lässt sich aber einfach lösen: Da der Verschluss dies eigentlich vorsieht, habe ich einen solchen noch montiert – danach ging es besser. Es lassen sich zwei Pickel am Rucksack fixieren. Gut ist, dass dabei die Pickel ohne Wackeln festgezurrt sind. Was ich aber weniger gut finde, ist dass die Pickel im Vergleich zu den meisten Rucksäcken umgekehrt montiert sind, mit der Spitze gegen unten. Da der Rucksack nur 48 cm hoch ist, ragt dadurch auch ein kurzer Skitourenpickel am Boden über den Rucksack hinaus. Wenn man nun den Rucksack abstellt, steht die Pickelspitz nun unten an und der Rucksack steht nicht mehr gut.

Das einzige Feature was ich an diesem Rucksack vermisse, ist ein separates Fach für Brillen und Kleinmaterial, welches von aussen direkt zugreifbar ist.

Der Alpride E1 Lawinenairbag mit Superkondensatoren stellt ein neuer Ansatz bei den elektronisch betriebenen Lawinenairbags dar. Anstelle eines Lithium-Ionen Akkus wird ein kompakter Kondensator verwendet. Dadurch wird im Vergleich zu anderen elektronischen Systemen Platz und Gewicht gespart. Normalerweise sind die elektronischen System deutlich schwerer/grösser. Beim Alpride E 1 ist das Mehrgewicht im Vergleich zum Gas-Kartuschensytem wie z.B. das Alpride 2.0 System gerade noch ca. 150 g. Weitere Vorteile des elektronischen Systems mit Kondensatoren: Die Kondensatoren funktionieren auch bei sehr tiefen Temperaturen ohne Beeinträchtigung und lassen sich fast beliebig viele Male aufladen (500’000x). Damit dieser stets geladen ist und sich nach einer Auslösung auch wieder aufladen lässt, werden 2 AA Batterien eingesetzt. Dadurch kann das System mit Alkaline-Batterien 3 Monate betrieben werden (bei Dauerbetrieb 1.5 Monate). Wenn man länger unterwegs ist, lohnt es sich ein Set AA-Batterien dabei zu haben, wenn man mal eine Auslösung und Wiederaufladen der Kondensatoren hatte. Für das Befüllen des Airbags wird ein Radialkompressor verwendet, der den Airbag in wenigen Sekunden aufbläst. Die Elektronik mit Kompressor befindet sich im Inneren des Rucksacks und ist gut geschützt verpackt.

Wichtig wie bei jedem Airbag: Unbedingt das Auslösen und das wieder Einbacken bei guten Bedingungen testen, damit die Benutzung auch bei Stress und widrigen Bedingungen bekannt ist (Ziehen des Airbags, Luftablassen, korrektes Zusammenfalten und Versorgen). Wir haben dies zuhause und unterwegs geübt. [Anleitungsvideo für das Zusammenlegen des Airbags: How to fold the Alpride E1]

Da sich der Airbag aus dem Rucksack entfernen lässt, kann es je nach Verwendungszweck auch ein alternativer (grösserer/kleinerer) Rucksack mit einem Lawinenairbag eingesetzt werden. Gut ist, dass die Dioden-Anzeige des Funktionsstandes von aussen sichtbar ist. Was aber ungeschickt gelöst ist: Der Ein-Aus-Knopf befindet sich im Inneren des Rucksacks. Wenn der Rucksack vollgepackt ist, so ist der Drehknopf nur schwer erreichbar (ohne dass einem das Material aus dem Rucksack fällt…). Zu beachten: Beim elektrischen System ist es essentiell, das Airbag-System vor dem Start zu aktivieren. Tönt banal, dies ist aber schnell passiert – wenn man am morgen früh bei Halbschlaf möglichst schnell die Hütte verlassen möchte.

Fazit: Der Alpride SuperCap 30 ist ein gelungener Skitourenrucksack, der mit einer kompakten Bauweise und überzeugenden Tragekomfort punktet und trotzdem über viele wichtige Features verfügt. Man sollte sich diesen Rucksack auf alle Fälle als eine interessante Möglichkeit im Kopf behalten. Alpride bewies damit auch, dass man kleiner Hersteller einen neuen, hochwertigen und durchdachten Rucksack produzieren kann. Für die nächste Saison sind von Alpride auch noch weitere Modelle mit anderen Grössen vorgesehen.
Der verbaute Alpride E1 Lawinenairbag hat ein innovatives elektronisches System. Dank der Superkondensatoren-Technologie kann dieser die Vorteile gegenüber den Gas-Kartuschensystemen vorweisen
(Mehrfachverwendung, einfaches Wiederaufladen), das übliche Mehrgewicht der elektronischen Systeme wird aber auf ein Minimum reduziert.

Preis

Der Alpride SuperCap 30 (mit Alpride E1 Lawinenairbag) kostet 978 CHF (inkl. Versand).

Händlersuche/Storefinder

Der Alpride SuperCap 30 wird direkt über den Webshop vertrieben.

Links

Hersteller Alpride

Auskunft und Vertrieb über direkt über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Christian Denzler

Christian Denzler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – seit der Jugend haben den Soziologen und IT-Berater Outdoor und Bergsport begeistert. Dies können Hoch- und Klettertouren sein, Fahrrad- & Mountainbike-Unternehmungen. Mit seinen Kids ist er wandernd und mit Zelt unterwegs – oder übernachtet unter freiem Himmel. Und wenn der Winter kommt, dann ist sowieso Hochsaison: Die Tourenskis können ausgepackt werden.

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