Test GoSt-Barefoots Paleo Pronativ

Test GoSt-Barefoots Paleo Pronativ

Die GoSt-Barefoots Paleo Pronativ sind ein innovativer Fussschutz für möglichst authentisches Barfussfeeling. Sie bieten einen guten  Schutz und Grip, vor allem für Wanderungen. Das Schnürsystem ist aber leider nicht optimal. Sehr gewöhnungsbedürftig ist zudem die Optik.

Ich-liebe-Ausrüstung-Bewertung

6.1 Punkte

Pro

  • ermöglicht Barfusslaufen ohne Kompromisse bezüglich Haltung
  • kein Schwitzen
  • direktes Gefühl für die Struktur des Untergrunds
  • guter Grip
  • gute Verarbeitungsqualität

Contra

  • Schnürsystem zu wenig präzise und unangenehmer Verschluss an der Achillessehne
  • filtert immer noch viele Informationen/Eindrücke des Untergrunds
  • kein Schutz vor Stichen
  • sehr gewöhnungsbedürftiges Aussehen
  • hoher Preis
  • beschränktes Anwendungsgebiet

Fakten

GoSt-Barefoots Paleo Pronativ

  • Gewicht: 230 g nachgewogen (Grösse 44,5)

Angaben vom Hersteller:

  • Rostfreier Edelstahl Werkstoff Nr.: 1.4404, Ring-Innendurchmesser: 2,9 mm, Drahtdurchmesser: 0,55 mm +/- 0,01, Ringe per m2: ca. 134.700 Stück
  • Sohlenstärke ca. 1,4 mm
  • PRONATIV für ausdauernde Aktivitäten im tieferen Gelände und für alle Gewässer
  • Lieferumfang: PaleoBarefoots® PRONATIV, UserGuide / Erste Schritte,  Paleos®-Innen-Socke, Paleos®-Knöchel-Manschette
  • Made in Germany

Praxistest GoSt-Barefoots Paleo Pronativ

Barfusslaufen oder Natural Running ist wieder in. Viele Hersteller haben in letzter Zeit Schuhe konstruiert, welche dem Fuss wieder möglichst viel ursprüngliche Freiheit geben sollen.

Die Paleos von GoSt-Barefoots sind dabei noch einen Schritt weitergegangen als die meisten anderen Produzenten und warten mit einem innovativen und radikalen Konzept auf. Wie einst die Kettenhemden von Rüstungen oder heute die Schutzhandschuhe von Metzgern, bestehen die Paleos aus etlichen kleinen Kettengliedern aus rostfreiem Edelstahl. Dadurch soll der Fuss geschützt  und trotzdem ein möglichst ungetrübtes Barfussfeeling ermöglicht werden.

Mit Neugier und auch etwas Skepsis habe ich mich daher ans Testen der Paleos gemacht. Beim Bestellen der „Schuhe“ muss man dazu den Fuss vermessen (verschiedene Umfänge und Länge), um den Barfussschuh mit der idealen Passform zu erhalten.

Die Paleos in meinen Händen haltend ist mir das relativ hohe Eigengewicht aufgefallen, welches mit rund 230 Gramm beinahe mit einem leichten Laufschuh vergleichbar ist. Die erste Anprobe zeigt sofort, dass sich die Fuss-Vermessung gelohnt hat, denn der Kettenfinken passt sehr gut auf meinen Fuss. Auch wenn das Gefühl der Metallglieder auf der Haut am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist, so ist es nicht unangenehm und man nimmt es bald als normal wahr. Einzig auf der Fusssohle liegt der Paleo nicht satt auf, was dazu führt, dass er bei jedem Schritt etwas „flattert“. Dies habe ich beim Gehen als störend empfunden. Geschnürt wird er mittels eines durchgehenden elastischen Bandes, welches den Schuh am Fussrist zusammenzieht und unterhalb des Fussgelenksmit derselben Gummischnur zusammenhält. Für mein Gefühl ist, diese Schnürung jedoch noch nicht präzise genug und vor allem erzeugt der Verschluss, welcher völlig unpassend direkt auf der Achillessehne platziert ist, ein unangenehmes bis schmerzhaftes Reiben, wenn die Schnürung fest zugezogen wird.

Da der GoSt-Barefoots Paleo keinesfalls für flache Böden oder geteerte Strassen gedacht ist, habe ich meine ersten Gehversuche auf weichem Rasen gemacht. Dabei sind mir auch gleich die zwei wichtigsten Punkte aufgefallen: der aus meiner Sicht grösste Vorteil des Konzepts ist, dass der Fuss in keiner Weise gestützt, gedämpft oder sonst irgendwie beeinflusst wird. Aus anatomischer/motorischer Sicht ist dies also so nahe wie möglich am richtigen Barfusslaufen und als wichtigster Pluspunkt zu sehen. Für ungeübte Barfussläufer bedeutet dies aber auch die grösste Umstellung gegenüber konventionellen Schuhen und kann ggfs. zur Überforderung des Bewegungsapparates führen, wenn gleich zu Beginn an lange Distanzen gelaufen werden. Um das Fussgelenk etwas zu entlasten, werden mit den Ketten-Schuhen auch Knöchel-Manschetten mitgeliefert. Den Vorteil dieser Bänder habe ich jedoch als minimal wahrgenommen.

Auf der anderen Seite ist die Wahrnehmung des Untergrunds nicht so intensiv wie ich mir das aufgrund der Luftigkeit der Konstruktion erhofft hätte. Das Kettengewebe auf der Fusssohle gibt zwar ein sehr gutes Gefühl über die Struktur der Oberfläche wieder, filtert/beeinträchtigt jedoch auch das Empfinden über andere wichtige Feinheiten (man läuft ja trotzdem auf Kettengliedern und hat keinen direkten Kontakt zum Gras). Auch die Temperatur des Untergrunds wird stärker als gedacht relativiert.

Diese ersten Eindrücke bestätigten sich auch in anspruchsvollerem Gelände bis hin zu schwierigen Wanderwegen – Erhebungen/Oberfläche des Bodens werden sehr gut weitergegeben; Feinheiten des Untergrunds jedoch kaum

Auf anspruchsvollen Waldwegen ist mir sehr positiv aufgefallen, dass man mit den Paleos sehr gut Halt findet; auch auf Wurzeln oder glatten Felsen. Je schwieriger der Weg, umso mehr macht sich die Schutzfunktion der Kettenstruktur bezahlt – spitze Stein oder Äste piksen zwar, aber wirklich stechen tun sie nicht. Das können nur dünne und spitze Gegenstände wie etwa Fichtennadel, die ganz einfach ihren Weg durch die Kettenglieder finden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schuhe natürlich komplett luftdurchlässig sind und man somit überhaupt nicht schwitzt darin. Bez. Reinigung können diese ganz einfach unter fliessendem Wasser abgespült werden. A pro pos Wasser: die Paleos können auch zum Waten in Bächen oder anderen Gewässern verwendet werden und schützen dabei vor Scherben & Co.. Auch nach Laufen über felsigen / schottrigen Untergrund habe ich noch keine Abnützungserscheinungen des polierten Edelstahls wahrgenommen.

Weniger positiv ist der hohe Preis der GoSt-Barefoots Paleos, die sich mit rund 285 CHF zu Buche schlagen. Auch das Aussehen am Fuss ist sehr stark gewöhnungsbedürftig und erinnern eher an Ballettschuhe als an Outdoor-Equipment – schräge Blicke und Sprüche von Mitwanderern garantiert.

Ich bin daher zum Schluss gekommen, dass die GoSt-Barefoots Paleos zwar einen sehr interessanten und innovativen Ansatz verwenden um dem Barfusslaufen näher zu kommen. Auch habe das Wandern v.a. im Wald mit den Paleos sehr schnell als angenehm empfunden. Aus meiner Sicht, lohnt sich eine Anschaffung aber nur, wenn man diese konsequent auf Wanderwegen ausführen wird. Für andere Anwendungsbereiche wie etwa Trail Running oder aber einfache Spaziergänge auf festem Untergrund eignet sich der Kettenfinken meines Erachtens nicht und ist daher für Normalverbraucher kein Ersatz für das dort verwendete Schuhwerk.

Preis

Die GoSt-Barefoots Paleo sind erhältlich im Paleos Online-Shop für 228 € (ca. 285 CHF).

Kostenloser Versand in die Schweiz! Lieferung inkl. Knöchelmanschette und Innensocken.

Links

Hersteller GoSt-Barefoots

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Thomas Reinthaler

Thomas Reinthaler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – der Ausdauersportler, der sowohl im Sommer als auch im Winter den Kampf um Höhenmeter und Sekunden liebt, weiss wie wichtig das richtige Equipment ist und worauf es bei funktioneller Ausrüstung ankommt.

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