Test Haglöfs The Black Anorak

Test Anorak Haglöfs Bild 13
Test Haglöfs The Black Anorak
6.4 / 10 Bewertung
PRO
  • leicht
  • sehr atmungsaktiv
  • guter Schutz gegen Nässe und Wind
CONTRA
  • relativ grosses Packmass
  • Packtasche lässt sich nicht gut schliessen
  • Material sehr empfindlich
Testurteil
Der Haglöfs Black Anorak ist ein mit Blick auf Nässe- und Windschutz sowie die Atmungsaktivität effizientes Leichtgewicht für BergläuferInnen, die ohne Rucksack auskommen und Wege wählen, bei denen keine Gefahr besteht, die Reissfestigkeit des Materials auf die Probe stellen zu müssen. Die Packeigenschaften sind mit Blick auf das, was sich sonst am Markt findet nicht optimal, hier hätten allenfalls einige Gramm mehr und dafür ein effizienter Reissverschluss Sinn gemacht. Der Preis ist wie bei diesem Material üblich eher hoch.
Funktion6.4
Qualität/Verarbeitung5
Gewicht/Packmass8
Umwelt/Nachhaltigkeit6.5
Preis-Leistung6.2

Fakten

Haglöfs The Black Anorak Men, Farbe true black 2C5, Grösse M, #603591/EAN 7318841027487

  • Gewicht: 148 g nachgewogen (keine Herstellerangabe)
  • Aussenmaterial: 100 % ePolytetrafluorethylen (Membran; GORE-TEX® Active)
  • Innenmaterial: 100 % Polyamid (49 g/m²)

Angaben vom Hersteller:

The Black Anorak is built entirely using Gore-Tex Active Training Shell, the latest and most breathable technology in the Gore-Tex family. GORE-TEX® Active garments with SHAKEDRY™ product technology are built to provide the most breathable, lightest protection that persistently repels water. Stripped to bare essentials to eliminate weight, the unique design of the Black Anorak features a single centered pocket and has no bulky zippers that add weight and stiffen up the grament. This is an ultra packable emergency piece to bring on high-paced trails or where ever you need light weight, functional protection.

  • Gore-Tex Active Training Shell
  • No zippers for lightness and packability
  • Drawcord adjustment in front
  • Centered front pocket with magnetic closure
  • Packs into it’s own pocket
  • Reinforcing overlay tape
  • Elasticated bottom hem with silicone gripper print
  • Light weight snap buttons at front of hood

Praxistest Haglöfs The Black Anorak

Outdoor-Funktionkleidung sollte vor allem eines leisten: eine spezifische Funktion erfüllen. Da es vielerlei mögliche Funktionen gibt und diese zunehmend auch in spezifische Ausrüstungssegmente übersetzt werden, sind bestimmte traditionelle Outdoormerkmale wie das einer gewissen Robustheit nicht mehr generell vorgesehen. So auch beim Haglöfs The Black Anorak – einem ultraleichten Schlupfanorak aus Gore-Tex Active im oberen Preissegment. Diese extradünne Version aus der Gore-Tex Palette besteht aus einer Zweilagenkomposition, bei der die Membran auf dem Futter aufgebracht ist und das Aussenmaterial weggelassen wurde. Also: leicht, sehr atmungsaktiv, angenehm auf der Haut aber auch ziemlich empfindlich. Gedacht ist das Ganze für rucksackfreie Bergsportaktivitäten wie Trailrunning: wenig Gewicht, überschaubares Packvolumen, um es auch in die Gürteltasche verstauen zu können und dabei die volle Gore-Tex-Leistung im Bereich Wind- und Nässeschutz, so das Konzept.

Getestet wurde der Haglöfs The Black Anorak bei Trailrunning- und Speedhiking-Touren mit Schwach- und Starkregen sowie unterschiedlichen Windbedingungen. Beginnen wir mit dem Handling: das Material ist wie zu erwarten deutlich weicher als die üblichen Hardshelljacken und flösst schon beim Auspacken einen gewissen Respekt angesichts seiner Fragilität ein. Verstaubar in die eigene Brusttasche ist der Anorak vom Packmass her nicht sensationell klein – was vor allem daran liegt, dass sich die Tasche nicht wirklich auf Zug schliessen lässt und mithin der Inhalt nicht komprimiert werden kann und nach dem Hineinstopfen gleich wieder herausquillt. Hier daher auch ein erstes Minus: Die Packtasche ist mit Magnetknöpfen ausgestattet, welche allerdings so dezent dimensioniert sind, dass sie sehr leicht aufgehen.

Schon nach der ersten – sehr vorsichtigen – Nutzung öffnete sich zudem eine Naht, scheint doch das dünne Material eine Herausforderung für jegliche Vernähung zu sein. Ansonsten ist die Verarbeitung in Ordnung, die Hauptteile des Anoraks sind verklebt und entsprechend problemlos. Wie bei allen Schlupfanoraks war dann die nächste grosse Frage, wie gut der Haglöfs The Black Anorak An- bzw. Über- und Ausziehen lässt – gerade auch angesichts des empfindlichen Laminats, das man nicht durch verklemmte Ellenbogen o.ä. über die Massen stretchen will. Antwort: wenn man trocken ist, geht es ganz gut nach etwas Eingewöhnung. Ist die Haut jedoch regen- oder schweissbedingt feucht bzw. nass, klebt das Material auf der Haut und es bedarf einiger Geduld und Geschicklichkeit. Läuft man also im Flow den Berg hinauf und braucht bei einsetzendem Regen oder Wind Regen- oder Windschutz die Schutzkleidung, ist es nicht mit einem schnellen Überstreifen der Jacke in Bewegung getan – das sollte bei der Kauferwägung berücksichtigt werden, denn nicht jeder Trailrunner findet solche Nötigungen zur Umziehpause akzeptabel.

Ansonsten ist das Gore-Tex Active Material auf der Haut nicht unangenehm. Hier macht sich die weiche und leichte Beschaffenheit positiv bemerkbar. Der Kopfdurchschlupf lässt sich mit einem bis zum Bauch reichenden Gummizugsystem regulieren, auch die Position der Kapuze kann so nach Bedarf gut angepasst werden. Im Hüftbereich des Haglöfs The Black Anorak ist der Bund innen mit einem Gummistreifen versehen, der dem Rutschen des Anoraks bei Bewegung vorbeugen soll, was auch mehr oder weniger gut funktioniert.

Bezüglich der eigentlichen Schutzeigenschaften gegen Nässe und Regen bei gleichzeitiger hoher Atmungsaktivität lässt sich aus den diversen Testsituationen zusammenfassend sagen, dass erstgenannte gefühlt auf gleichem Niveau liegen wie „normale“ Gore-Tex-Versionen – gegen Wind schützt der Haglöfs The Black Anorak sehr effizient, bei Regen kommt irgendwann unweigerlich der Punkt, wo es auch innen wassernass wird. Bei der Atmungsaktivität geht der Anorak einen Schritt weiter als schwerere Hardshelljacke, wobei auch dieser Eigenschaft bei wirklich sportlichem Berglauf bald einmal Grenzen gesetzt sind.

Bei alldem gilt: jeglicher Kontakt mit Fels, Ast und Co. ist unbedingt zu vermeiden, denn robust will der Haglöfs The Black Anorak nicht sein und ist es nicht. Auch an unvermeidlichen Reibungsstellen wie den Bündchen liessen schon nach kürzerer Nutzungszeit erste Abnützungserscheinungen feststellen.

Zusammenfassend: Der Haglöfs The Black Anorak ist ein mit Blick auf Nässe- und Windschutz sowie die Atmungsaktivität effizientes Leichtgewicht für BergläuferInnen, die ohne Rucksack auskommen und Wege wählen, bei denen keine Gefahr besteht, die Reissfestigkeit des Materials auf die Probe stellen zu müssen. Die Packeigenschaften sind mit Blick auf das, was sich sonst am Markt findet nicht optimal, hier hätten allenfalls einige Gramm mehr und dafür ein effizienter Reissverschluss Sinn gemacht. Der Preis ist wie bei diesem Material üblich eher hoch.

Preis

Der Haglöfs The Black Anorak kostet 300.00 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Haglöfs

Auskunft und Vertrieb über Montana Sport AG

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ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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