Test Therm-ic SmartPack RC 1200 und ThermicSole Perform

Test Therm-ic 9
Test Therm-ic SmartPack RC 1200 und ThermicSole Perform
5.3 / 10 Bewertung
PRO
  • niedriges Gewicht
  • universell anpassbar an Schuhe
  • komfortabel - drei Heizstufen und Fernbedienung
CONTRA
  • unpraktische Befestigung an Bergschuhen, zu langes Kabel
  • nur mässige Wärmeleistung
  • kurze Heizdauer, lange Ladezeiten
  • unpraktische Bedienung, entstehende Unsicherheiten
  • unpraktische Lagerung, schlechte Anzeige/schlechtes Ladegerät
  • nicht wasserdicht
  • Austausch der Akkus nicht möglich
  • recht teuer
Testurteil
Der Akku Therm-ic SmartPack RC 1200 und die beheizbaren Sohlen ThermicSole Perform sind ein eingespieltes Team. Die «Fussbodenheizung» für die Schuhe funktioniert, aber überzeugt absolut nicht bei der Benutzung im Bergsport. Beim Skifahren sind die Heizsohlen deutlich besser aufgehoben.
Funktion5.3
Qualität/Verarbeitung6
Gewicht/Packmass5.6
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung4.5

Fakten

Akku: Therm-ic SmartPack RC 1200, Artikelnummer 01 0150-008

  • Gewicht: 174 g pro Paar bzw. 87 g pro Stück; Fernbedienung 20 g; alles nachgewogen
  • 2 SmartPacks rc 1200 (wiederaufladbare Akkus), eine Fernbedienung, Ladegerät mit integrierter Ladeelektronik (inkl. länderspezifischem Adapter) und Ladeanzeige
  • Die SmartPacks sind spritzwassergeschützt.

Sohle: Therm-ic ThermicSole Perform, Artikelnummer 01 0400-060, Grösse L (UK 8-9, 42-43)

  • Gewicht: 115 g pro Paar nachgewogen

Angaben vom Hersteller:

Akku

  • Ultraleichte Lithium-Ionen-Akkus (1200 Amperestunden) sorgen für Wärme bis 22 Stunden
  • Einstellung der 3 Wärmestufen auf Knopfdruck über die Fernbedienung
  • Impulse Control stimuliert die Blutzirkulation
  • Globales Ladegerät mit automatischer Ladefunktion und weltweit einsetzbar
  • Extrem kurze Ladezeit
  • Mit allen ThermicSoles und Schuhen mit ThermicInside verwendbar (aber nicht mit allen anderen Therm-ic Ladegeräten, also nur Original-Ladegerät verwenden.)
  • Geeignet für alle Sport- und Schuharten

Sohle

  • Optimale, anatomische 3D-Form sorgt für besseren Halt; Stabilisationslinie für bessere Kraftverteilung
  • Hochwertiges Sohlenmaterial sorgt für ideales Fussklima
  • Reissfeste Kabel
  • EVA-Schaum-Konstruktion
  • Grössen XS, S, M, L, XL und XXL erhältlich

Praxistest Therm-ic SmartPack ic 1200 + ThermicSole Perform

Untersuchungen zeigen, dass kalte Füsse die Leistungsfähigkeit der Muskulatur um bis zu 50 Prozent verringern und gleichzeitig das Verletzungsrisiko steigt. Vor allem ist es verdammt. Da ich gerne im Winter draussen unterwegs bin und dabei auch Kurse gebe und vielfach längere Zeit an einem Ort stehe, habe ich oft das Problem kalter Füsse. Umso willkommener war der Test der Heizsohlen von Therm-ic.

Dafür muss man die Sohlen der richtigen Grösse mit einer Schere anpassen. Auf der Unterseite der Sohlen ist genau angegeben, welche Bereiche man nicht mit der Schere zer- oder anschneiden darf. Danach legt man die Sohle in den Schuh und sorgt dafür, dass das Kabel oben rausschaut. Danach schliesst man den Akku an. Die Akkus (SmartPacks) haben dafür  jeweils eine Anschlussbuchse. Hier kann das Ladekabel bzw. das Kabel der beheizbaren Sohle eingesteckt werden. Richtig angeschlossen, hört man ein deutliches Einrasten.

Die Akkus haben eine Heizstufenanzeige, die drei Stufen umfasst. Verstellen kann man die Heizstufe über die Tasten + und – am Akku oder über die Fernbedienung. Die höchste Heizstufe empfiehlt der Hersteller dabei nicht länger als ein paar Minuten einzuschalten, da bei zu grosser Hitze Verbrennungsgefahr bestünde. Die Akkus sollen eher so eingestellt sein, dass man die Heizung fast nicht spürt. Optimal soll es sein, wenn die Schuhe bzw. Sohlen trocken sind. Leider reichte mir die Heizleistung bei grosser Kälte nicht aus. Ich durfte nie warten, bis ich kalte Füsse spürte, sondern musste wenn die Heizung immer schon provisorisch anstellen. Und dann immer auf der maximalen Stufe, um überhaupt eine Wirkung festzustellen.

Die Akkus selber haben an der Rückseiten einen Drahtbügel. Damit kann man sie am Schuhrand oder einem Klettband befestigen. (Der Hersteller bietet weitere Befestigungsmöglichkeiten zum Anbringen an Kunststoffschalen wie Skischuhen an. Auch gibt es Verlängerungskabel, damit man die Akkupacks in Hüfthöhe am Gürtel oder in der Hosentasche tragen kann.) Diese Befestigung und auch die Länge der Kabel eignen sich schlecht für die Verwendung mit Winter- oder Bergschuhen. Die Kabel sind einfach zu lang – ich war zwar erfinderisch, aber ohne grossen Erfolg. Das Ganze ist nicht praktisch. An Skischuhen mag es besser funktionieren.

Insgesamt kann man die Akkus An- und Ausschalten, sowie auf Standby stellen. Will man sie Einschalten, so geht das nur über den Akkus selbst, nicht über die Fernbedienung. Dafür drückt man einfach die Plus- oder Minus-Taste kurz und sie werden auf die niedrigste Heizstufe eingeschaltet. Einmal eingeschaltet kann man dann aber mit der Fernbedienung zwischen Heizstufe 0/Standby und den Heizstufen 1 bis 3 wählen. Im Standby-Modus blinkt die Heizstufenanzeige dauerhaft alles 2,5 Sekunden. Ausschalten kann man das System wiederum nur direkt am Akku selbst. Leuchtet keine LED mehr, ist die Heizung ausgeschaltet und auch der Standby-Betrieb. Verwendet man die Fernbedienung, werden beide Akkus auf dieselbe Heizleistung eingestellt. Möchte man die mit unterschiedlicher Leistung betreiben so kann man das aber direkt über die Steuerung am Akku. Das alles klingt nicht extrem einfach und ist es auch nicht. Das grösste Problem ist, dassich einfach nicht immer genau wusste, ob nun alles korrekt eingeschaltet ist oder nicht. Bei Kälte, Schnee und Sturm muss so ein System viel einfacher und zuverlässiger funktionieren. Die kleinen Knöpfe und die Bedienung ist zu fummelig. Ein Nachsehen auf der Anzeige am Akku war oft unvermeidlich.

Wie lange heizen die Sohlen mit den Akkus? Natürlich hängt das von der Heizleistung ab. Der Hersteller gibt an, dass im Labor bei Heizstufe 1 das Heizelement auf 37°C erhitzt wird und 16 bis 22 Stunden Wärme abgibt. Heizstufe 2 liefert 45°C während 7 bis 10 Stunden und Heizstufe 3 70°C während 3 bis 4 Stunden. Da ich meist die höchste Stufe benutzte, hielten die Akkus ca. 4 Stunden.

Zur Lagerung und Pflege gibt der Hersteller genaueste Angaben. So soll man die Akkus vor dem Lagern entladen und wieder halb aufladen usw. Das klingt ein wenig kompliziert und das ist es in der Praxis auch. Den woher weiss ich, ob der Akku voll entladen ist? Leider haben die Akkus keine Ladestandanzeige – man weiss daher nicht, ob die Akkus noch 80 oder nur 30  Prozent Leistung haben? Zum Entladen könnte ich sie nur anschalten und einfach eine Tag lang leer laufen lassen. Danach müsste ich sie wieder halb aufladen. Es folgt also die Frage, wann sind sie halb geladen? Das Ladegerät leuchtet während des Ladevorgangs lediglich rot und schaltet bei vollständiger Ladung auf grün. Es gibt keine Anzeige, die über den Fortschritt der Ladung informiert. Jetzt könnte man die Zeitangaben des Herstellers zur Hand nehmen, die für eine volle Ladung eine Ladezeit von 3-4 Stunden angeben und diese halbieren. Insgesamt also ist das ein wenig unkomfortabel und nicht mehr ganz zeitgemäss, zudem der Preis für das System recht saftig ist – eine Anzeige an den Akkus, die den Ladezustand angibt, sollte her. Auch sollte das Ladegerät mehr Komfort bieten – so sollte es den Ladezustand der Akkus anzeigen sowie sich automatisch nach Ladung der Akkus abschalten. Trennt man die Akkus nämlich nicht vom Ladegerät bleibt die volle Ladekapazität nicht erhalten. Auf gut deutsch, auch das bekommt den Akkus nicht wirklich gut.

Man merkt dem System an, dass es vor allem für Skifahrer gemacht und gedacht ist. Diese sind tagsüber im Schnee unterwegs und können dann am Abend den Akku wieder für den nächsten Tag laden. Was aber, wenn man keine Auflademöglichkeit hat und den Akku über zwei oder drei Tage verteilt einsetzen möchte? Schade, dass man hier die Akkus nicht kontrollieren kann.

Grundsätzlich sollte man die Akkus danach nicht zu lange nicht gebrauchen. Die Langzeitlagerung beginnt schon ab 6 Monaten. Dann sollte man sie entladen und wieder halb aufladen. Da ich die Sohlen aber nur im Winter einsetze und sie danach bis zum nächsten Winter im Schrank verschwinden, müsste ich sie eigentlich Ende/Sommer Anfang Herbst entladen und wieder halb laden. Klar maximiert diese Pflege die Akkuleistung und Lebensdauer, aber mir ist das zu aufwendig und kompliziert. Das allerdings kann ich Therm-ic nicht wirklich als Nachteil zuschreiben. Das ist das ganz normale Problem bzw. die ganz normale Handhabung mit Akkus dieser Art. Immerhin macht der Hersteller so ausdrücklich darauf aufmerksam, wie es am besten wäre.

Sollte sich die Heizdauer merklich verkürzen, sollte man den Akku austauschen. Das geht allerdings nur durch einen kompletten Austausch. Man kann den Akkupack nicht öffnen und die Akkus austauschen, sondern den gesamten Akku. Lediglich bei der Fernbedieung kann man die Batterie wechseln. Sie funktioniert mit einer Knopfzelle. Leider gibt es keinerlei Anzeige, wann die Batterie leer ist oder gewechselt werden muss. Aber man kann die Fernbedienung mit anderen oder neuen SmartPacks synchronisieren.

Die Gebrauchsanweisung ist ansonsten sehr ausführlich und gut. Wer zum Beispiel Wärme nicht richtig wahrnehmen kann (z.B. Diabetiker), sollte vor der Verwendung erst Rücksprache mit dem Arzt halten.

Die Heizsohlen sorgen für warme Füsse während vieler Stunden. Sie eignen sich gut für Skifahrer und Snowboarder, aber auch für Langläufer, Nordic Walker, Winterwanderer oder Tourengeher.

Preis

Das Therm-ic SmartPack ic 1200 kostet 220 €, die ThermicSole Perform kostet 30 €.

Links

Hersteller Therm-ic

Auskunft und Vertrieb über Therm-ic Products, Gleisdorf/Österreich

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ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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