UTMB – Was ist das?

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UTMB?

Eigentlich wäre die Frage schnell beantwortet. UTMB steht für den Ultra Trail Mont Blanc. Dies eröffnet jedoch in den meisten Fällen weitere Fragen. Somit bedarf es einer ausführlicheren Antwort, um den UTMB zu erklären. Der Name verrät bereits den Austragungsort Mont Blanc, soviel ist schon mal klar. Ultra Trail steht für Rennen über lange Distanzen auf Wanderwegen. Wer jetzt an Marathondistanzen denkt, muss diese noch multiplizieren.

Im Falle des UTMB ist es Marathon mal vier. Sage und schreibe 171 Kilometer lang ist dieser Ultra Trail. 10’000 Höhenmeter gilt es zu überwinden und dies in maximal 46 Stunden. 2300 abenteuerlustige Athleten aus 92 Ländern haben sich für den UTMB 2017 angemeldet, knapp 1700 haben ihn beendet.

Eine Prüfung für Helden

Der UTMB ist aber nicht allein mit Zahlen und Fakten zu erklären. Er ist mehr als ein Rennen entlang einer Weitwanderroute. Der UTMB ist eine Herkulesaufgabe. Eine Prüfung für Helden. Eine Herausforderung, die sowohl Teilnehmer wie auch Zuschauer fasziniert. Ein sportlicher Anlass der besonderen Art. Ehrgeiz und Demut sind selten so nah bei einander wie hier.

Die Athleten begegnen sich mit Respekt. Obwohl es ein Wettkampf ist, kämpft an Ende doch jeder mit sich selbst. Der Weg allein ist schon überwältigend lang und steil. Hinzu kommt noch das Klima. In den verschiedenen Höhenlagen vereint sich das Wetter aus vier Jahreszeiten. Während es im Tal bei Sonnenschein heiss sein kann wie im Sommer, wird es in der Nacht auf dem Passübergang Col du Ferret auf 2537 m.ü.M so kalt, dass Frost und Schnee nicht auszuschliessen sind. Bei Regen ist der Weg so matschig wie im Frühling und die kräftigen Winde, die man vom Herbst kennt, machen das Rennen nur selten angenehmer.

Ein Gemeinschaftswerk

Die Tatsache, dass der Sieger des UTMB 2017 François D’Haene die gesamte Strecke in gerademal 19 Stunden zurückgelegt hat, ist erstaunlich. Viel beeindruckender ist jedoch die Leistung derer, die zwei Nächte und zwei Tage durchlaufen. Die Männer und Frauen die sich von der täglichen Arbeit lösen, um ihren Körper und Geist auf diese Strapazen einzustellen. Diese Athleten gehören genauso zum UTMB wie die Elite. Weder Profi noch Amateur könnte das Rennen ohne Unterstützung überstehen. Die Partner und Partnerinnen, die Freunde und die Verwandten, die sich für den Erfolg der Läufer einsetzen und selber die ganze Nacht wach bleiben, um die Läufer zu unterstützen, sind genauso wichtig. Zudem sind tausende Helfer am Werk, die solch einen Event überhaupt möglich machen. Drei Länder und 20 Gemeinden sind in die Durchführung des Ultra Trail Mont Blanc involviert. Von Jung bis Alt, ob professionell oder als Hobby, alle sind engagiert und durch das Thema Ultra Trail verbunden.

Ein Fest für die Familie

Diese Verbundenheit beim UTMB 2017 spürt man auch unterwegs. Auf der gesamten Strecke verteilen sich Zuschauer, die den Sportlern zujubeln. Familien und Freunde warten am Wegrand bis sie ihren Favoriten vorbei rennen sehen. Manch einer dieser Zuschauer wechselt dann ins Auto und fährt zum nächsten geeigneten Punkt, um die Athleten dort weiter anzufeuern. So werden die Läufer vom Start bis zum Ziel begleitet.

Ein besonderer Stopp ist die Sporthalle in Courmayeur auf der italienischen Seite des Mont Blanc. Hier befindet sich die Mitte des UTMB 2017 und hier ist eine Art erweiterte Verpflegungsstation eingerichtet. Während die Spitzenläufer weniger als zehn Minuten rasten, freuen sich die Volksläufer auf eine ausgedehnte Pause. Hier wird Proviant aufgefüllt, Socken gewechselt, telefoniert, Pasta gegessen oder ganz einfach, man legt sich mal kurz hin.

Eine Frage der Ehre

Einen bleibenden Eindruck hinterlässt auch der Zieleinlauf. Selten kommt es zu einem Schlussspurt. Die Spitzenläufer bleiben zwar oft über längere Zeit zusammen, aber früher oder später verlässt den einen oder anderen die Ausdauer. So bleibt am Ende der Läufer in Führung, der am wenigsten erschöpft ist. Dieser geniesst seinen letzten Kilometer. Die vergangenen Stunden durch die Nacht, durch Kälte, Regen und Schnee sind nun vergessen. Es geht jetzt nicht mehr um Geschwindigkeit oder um die Rangierung. Das überschreiten der Ziellinie ist die Belohnung für die Anstrengungen. Der Lohn des Läufers ist der Jubel der Menge. Gejubelt wird für jeden Einzelnen. Zwischen dem ersten und letzten Finisher vergehen rund 24 Stunden. Auch in der Nacht ist das Zielgelände belebt. Das Publikum wird von einem Animator bei Laune gehalten. Jeder der durchhält wird geehrt. Der letzte, der das Ziel passiert wird auf der Tribüne interviewt und gefeiert wie der Sieger.

Der UTMB 2017 ist ein Rennen mit vielen Geschichten, geschrieben und erzählt von den Menschen die dabei waren.

Quelle/Disclaimer: Die Einladung zum UTMB erfolgte durch Columbia. Unterkunft und Verpflegung sowie Transport vor Ort wurde übernommen, um auf ICH LIEBE BERGE über die Veranstaltung berichten zu können. ICH LIEBE BERGE war zu keiner Zeit dazu verpflichtet, eine vorgegebene Meinung zu veröffentlichen. Der Inhalt dieses Artikels spiegelt lediglich die Ansichten des Autors wider.

ÜBER DEN AUTOR

Claudio Föhn

Claudio Föhn testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – Claudio ist mitten in den Bündner Bergen aufgewachsen und weis daher die Vorzüge zuverlässiger Ausrüstung zu schätzen. Da er sich selten etwas anschafft ohne sich gründlich über Alternativen zu informieren, liebt es das Recherchieren, Begutachten und Testen. Claudio's Spezialgebiet ist das Weitwandern. Auch an Kletterwänden setzt er seine Ausrüstung gerne ein. Hin und wieder trifft man ihn auch auf einem Gletscher.

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