Info Skitourenrennen Winter 2017/18

CHAMPIONNAT SUISSE DE SKIALPINISME
Lenzerheide, le 09 janvier 2016

Epreuve du Sprint

Skitourenrennen boomen

Draussen in der Natur, umgeben von einer überwältigenden Bergkulisse, erbringen Skitouren-Rennläufer Spitzenleistungen. Das Ziel ist klar: Eine vorgegebene Strecke auf Tourenskier zu bewältigen. Der oder die Schnellste gewinnt. Für die Zuschauer ist der Sport ein Genuss. Draussen in verschneiten Landschaften können sie sowohl spektakuläre Abfahrten wie auch anstrengende Aufstiege, Portagen und rasche Fellwechsel bewundern.

In den letzten Jahren haben sich die Rennen immer mehr zu einer boomenden Sportart entwickelt – auch für den Breitensport. Die Anzahl der Teilnehmer hat sich verdreifacht. Liefen 2004 noch weniger als 1000 Sportler um die Wette, sind es heute mehr als 4000. Auch die Anzahl der Rennen haben sich kontinuierlich entwickelt. 2008 waren es 33 Rennen. Heute werden in der ganzen Schweiz über 50 Wettkämpfe durchgeführt. Besonders populär ist die Sportart in der Romandie und im Wallis. Dort findet auch das bekannteste und grösste Rennen der Schweiz statt ‒ die Patrouille des Glaciers (PDG). Die PDG ist der längste und wohl härteste Wettkampf. 3994 Höhenmeter werden überwunden; 53 Kilometer zurückgelegt.

Ein weiteres Zeichen für die Popularität von Skitourenrennen – auch Ski Mountaineering genannt: Das Internationale Olympische Komitee anerkannte im Sommer 2016 Skitourenrennen als olympische Sportart. Dies ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Aufnahme in das offizielle olympische Programm. Vorerst werden Skitourenrennen Teil des Programms der Youth Olympic Games 2020 in Lausanne sein. Die Wettkämpfe werden in Villars-sur-Ollon ausgetragen. Nach den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 wird das Olympische Komitee entscheiden, ob die Sportart auch ins offizielle Programm aufgenommen wird.

Trainingsaufwand eines Elite-Athleten

  • 700 Stunden / 49 Wochen pro Jahr
  • 300’000m Höhendifferenz in diversen Sportarten
  • 1‒2 Trainingseinheiten pro Tag
  • 20 Wettkämpfe im Winter
  • 6 Wettkämpfe im Sommer

Ski Mountaineering – so geht’s genau

Gestartet wird in Massenstarts. Anschliessend gilt es, auf den ersten Metern einen möglichst guten Platz zu ergattern, um in der darauf folgenden Skitourenspur an der Spitze mitlaufen zu können. Andernfalls müssen sie mühsam im Tiefschnee oder mit einem Spurwechsel überholen. Die Rennstrecken sind im Aufstieg komplett durchgespurt. Die Abfahrten finden meist im Tiefschnee, teilweise auf Pisten, statt. Mit Fellen an den Skiern rennen sie den Berg hoch. Dabei legt ein Spitzenläufer ca. 1300 Höhenmeter in der Stunde zurück. Kommt ein Hindernis wie ein Schneecouloir, eine Steilstufe oder eine felsige Passage, werden an definierten Wechselzonen die Skier ‒ ohne anzuhalten und den Rucksack auszuziehen ‒ aufgebunden. In diesen Portagen gehen die Läufer zu Fuss in vorgespurten Tritten weiter. An heiklen Stellen sind Fixseile verlegt. Beim Wechsel auf Abfahrtsstrecken liegt die Herausforderung im möglichst raschen Demontieren der Felle. Die Elite braucht dafür ca. 15 Sekunden.

Je nach Disziplin setzen sich die Elemente Aufstieg, Portage und Abfahrt anders zusammen:

  • Teamrennen: Rennen in Zweierteams (teilweise Dreierteams), Strecke mit mehreren Aufstiegen, Portagen und Abfahrten zwischen 1800 und 2500 Höhenmetern. 20 bis 35 Kilometer.
  • Einzelrennen (Indivdual): Rennen mit meist mehreren Aufstiegen, Portagen und Abfahrten zwischen 1600 und 1900 Höhenmetern und mit 15 bis 20 km Strecke bei den Herren; 1300 und 1500 Höhenmetern und mit 11 bis 15 km Strecke bei den Frauen.
  • Vertical Race: Einzel-Rennen mit einem Aufstieg, ohne Abfahrt. Der Aufstieg beträgt jeweils 500 bis 700 Höhenmeter auf 3 bis 4 km Distanz.
  • Staffel (auch Relais genannt): Ein kurzer Rundkurs mit rund 170 Höhenmetern sowie mit Aufstieg, Portage und Abfahrt wird von 3 bis 4 Personen pro Staffel zurückgelegt.
  • Sprint: Nach einer Qualifikationsrunde steigen die Besten in das Viertel-, Halbfinale und schliesslich Finale auf. 1 Aufstieg, 1 Portage, 1 Abfahrt, bei der meist ein Riesenslalom integriert ist. Maximal 100 Höhenmeter und vier Minuten Laufzeit.

Skitourenrennen finden im alpinen Gelände statt. Athleten müssen daher neben ihrer Ausdauerleistung und Schnelligkeit auch die Abfahrt im Tiefschnee, bergsteigerische Fähigkeiten und das MaterialHandling in den Wechselzonen beherrschen.

Wichtige Skitourenrennen im Winter 2017/18 in der Schweiz

  • SAC-Schweizermeisterschaften im Vertical: 6. Januar 2018, Veysonnaz
  • SAC-Schweizermeisterschaft im Sprint und Einzelrennen: 13./14. Januar 2018, Lenk
  • SAC-Schweizermeisterschaft im Teamrennen: 3. März 2018, Les Diablerets
  • SAC Swiss Cup: Die SAC Swiss Cup-Serie besteht aus elf Rennen, bei welchen jeweils Punkte gesammelt werden können. Die Person mit der höchsten Gesamtpunktezahl siegt.
  • SAC Youth Cup: Cup-Serie der Nachwuchsläufer
  • Weltcup ISMF Villars-sur-Ollon: 20./21. Januar 2018, Einzelrennen und Sprint
  • Patrouille des Glaciers : 17./18. und 20./21. April 2018.

Ausrüstung Skitourenrennen

Die Profis schleppen kein Gramm zu viel mit sich herum. Die gesamte Ausrüstung beträgt gerade mal 4,6 Kilogramm. Für das höchste Gewicht sorgen die Skier mit rund 770 Gramm pro Ski (mit Bindung). Am wenigsten ins Gewicht fällt die Pfeife für Alarmierungen mit zwei Gramm. Daneben tragen die Sportler einen Renn-Rucksack, Helm, Stöcke, Schuhe, einen speziellen Rennanzug, je nach dem Wärmeschicht/Wetterschutz, Stirnlampe, Lawinen-Verschütteten-Suchgerät LVS, Schaufel und Sonde sowie Rettungsdecke mit sich.

Vergleich Renn-Material Material eines Skitourengehers
2 Skier 1360 g 3600 g
2 Bindungen 200 g 1800 g
2 Schuhe 1200 g 3600 g
Total 2760 g 9000 g

Geschichte Skitourenrennen

Skitourenrennen hat seinen Ursprung im Militär. Italien, Frankreich und die Schweiz unterhielten Gebirgseinheiten zur Überwachung der Grenzen in den Alpen. Patrouillenläufe dienten dazu, die Ausdauer der Soldaten zu testen. Daraus entstanden während des Zweiten Weltkrieges Wettkämpfe wie die heute legendären Langdistanzrennen Pierra Menta in Frankreich, die Mezzalama in Italien oder die Patrouille des Glaciers (PDG) in der Schweiz. Die Militärpatrouillenläufe gelten auch als Vorläufer der olympischen Disziplin Biathlon. Bis zu den Winterspielen 1948 in St. Moritz war Skitourenrennen eine olympische Disziplin. 1949 wurde die PDG vom damaligen Militärdepartement verboten, nachdem es zu einem tödlichen Unfall am Mont-Miné-Gletscher kam. Das Rennen fand erst 1984 wieder statt. Anfangs der 1990er-Jahre wurde in Bivio das erste Deutschschweizer Rennen veranstaltet. Weitere Wettkämpfe folgten.

Die Rolle des SAC im Skitourenrennsport

1997 integrierte der Schweizer Alpen-Club SAC Skitourenrennen in die Verbandsstrukturen. Als nationaler Leistungssportverband Swiss Skitourenrennen ist der SAC die tragende Organisation zur Förderung und Stärkung von Skitourenrennen, der Athleten und des Nachwuchses sowie der Schweizer Nationalmannschaft, das SAC Swiss Team Skitourenrennen. Der SAC ist auch Träger und Hauptverantwortlicher für den Swiss Cup sowie die Schweizermeisterschaften.

Die Schweizer Nationalmannschaft

Elite und Espoir Damen

  • Victoria Kreuzer (1989): Mit 20 Jahren startete die Walliserin ihre Karriere im Skitourenrennen. Die Vertical-Spezialistin gewann 2016 in Les Marécottes ihren ersten Weltcuptitel und belegte 2017 beim Weltcuprennen in Val d’Aran den 2. Platz. Die Detailfachfrau fasziniert es, mit ihren Skiern durch die Bergwelt und unberührte Natur laufen zu können und dabei die spezielle Wettkampf-Atmosphäre zu geniessen.
  • Jennifer Fiechter (1992): Die Waadtländerin war 15-jährig, als sie mit dem Sport begann. Dazu gebracht hat sie ihre Liebe zu den Bergen. Bereits als Juniorenläuferin lief sie 2012 im WeltcupGesamtklassement auf den 1. Platz. In der Saison 2016/17 gewann sie an der Heim-Europameisterschaft in Les Marécottes die Silbermedaille im Einzelrennen. Zudem stand sie im gleichen Jahr dreimal auf dem Weltcup-Podest. 2017 läuft sie beim Weltcuprennen Mondolé auf den 2. Platz.
  • Marianne Fatton (1995): Die Neuenburgerin hat in der Saison 2014/15 begonnen mit dem SACRegionalzentrum CRO (Centre régional Ouest) gezielt zu trainieren und regelmässig an Wettkämpfen teilzunehmen. 2016 stand sie bei jedem Weltcup und an der Europameisterschaft in Les Marécottes mindestens einmal auf dem Podest und sammelte insgesamt zehn Medaillen. Damit war sie die erfolgreichste Athletin des SAC Swiss Team Skitourenrennen in der Saison 2015/16.
  • Déborah Chiarello (1995): Zusammen mit Marianne Fatton bildet die 21-Jährige aus Guttet-Feschel (VS) das Schweizer Espoirs-Duo der Damen. 2016 stand Déborah dreimal auf dem Podest und das jeweils in der Disziplin Sprint: 2. Platz am Weltcup in Albosaggia, 3. Platz am Weltcup in Transcavallo sowie in Prato Nevoso. 2017 gewinnt sie den Weltmeistertitel im Sprint in der Kategorie Espoirs.

Elite und Espoir Herren

  • Yannick Ecoeur (1981): Der Unterwalliser, der mit 21 Jahren mit Skitourenrennen begann, kann ein glanzvolles Palmarès vorweisen. Zum einen ist er zusammen mit seinen Team-Kollegen Martin Anthamatten und Florent Troillet Rekordzeithalter der Patrouille des Glaciers (2010: 5 h 52′ 20”), zum anderen bewies er sich bereits mehrfach bei den Weltmeisterschaften. So ist er Weltmeister in der Staffel (2013) und erlief im selben Jahr den 3. Rang im Sprint. An der WM 2017 gewinnt er zusammen mit seinen Teamkollegen den Titel in der Staffel.
  • Werner Marti (1989): Der Berner Oberländer begann mit 18 Jahren Wettkämpfe zu laufen. Es ging nicht lange und er holte bei den Weltmeisterschaften 2008 in der Disziplin Vertical die Junioren-Silbermedaille. 2009 lief er beim Vertical-Rennen an der Europameisterschaft sogar zuoberst auf das Siegerpodest. 2017 feierte er seinen ersten Weltcuptitel in Andorra. Der Sportartikel-Fachverkäufer liebt es, draussen in der Natur zu trainieren. Daneben sitzt er auch gerne vor dem Computer.
  • Martin Anthamatten (1984): Der Walliser ist gerne leicht und schnell im Schnee unterwegs. So fand er über die Patrouille des Glaciers mit 24 Jahren den Einstieg in den Skitourenrennsport. Diese legte er 2010 zusammen mit seinen Team-Kollegen Yannick Ecoeur und Florent Troillet in Rekordzeit von 5 h 52′ 20” zurück. Der Grenzwächter und Bergführer-Aspirant erkämpfte sich darüber hinaus bereits eine Reihe an Medaillen und Titel: 2013 2. Rang bei der Disziplin Vertical beim Gesamt-Weltcup, Weltmeister (2013 Staffel, 2011 Sprint) und Vizeweltmeister (2013 Vertical, 2011 Staffel, 2010 Team). An der EM in Les Marécottes 2016 sprintete der Spitzenläufer auf den 3. Platz. 2017 läuft er beim Verticalrennen in Val d’Aran auf Platz 2.
  • Andreas Steindl (1989): Durch seinen Vater und Freunde wurde der Zermatter mit 20 Jahren mit dem Virus infiziert. Heute ist er Weltmeister in der Disziplin Staffel (2013). Der Bergführer erreichte an derselben WM auch den 5. Rang beim Sprint. Der Sprint-Spezialist erkämpfte sich zudem den 2. Platz beim Weltcuprennen 2013 in Tromso (NOR). An der WM 2017 feiert er zusammen mit seinen Teamkollegen Staffel-Gold.
  • Iwan Arnold (1991): Durch seinen Vater fand der Walliser 2009 den Zugang zu Skitourenrennen. Kurz darauf stellte Arnold sein Können bereits unter Beweis, indem er sich 2011 fünf Weltcup-Medaillen bei den Junioren holte: in Gavarnie 1. Rang im Sprint und den 3. Platz im Einzel, in Pelvoux 2. Rang im Sprint und 3. Rang im Einzel sowie in Tambre den 2. Platz im Einzel. Der Grenzwächter erlief sich zudem an der Europameisterschaft 2014 in der Kategorie Espoir beim Einzel eine Bronzemedaille sowie im selben Jahr im Weltcup dreimal den dritten Platz. 2016 holte er sich den Vize-Europameistertitel im Sprint. 2017 läuft er zu WM-Gold im Sprint und in der Staffel.
  • Rémi Bonnet (1995): Er begann vor vier Jahren mit dem Wettkampfsport und erlief sich bei seinen ersten Weltmeisterschaften 2012 gleich eine Bronzemedaille. 2016 stand er im Weltcup dreimal auf dem Podest. 2017 gewinnt er an der WM Gold im Vertical und Bronze im Einzelrennen (Espoirs). Seine Leidenschaft ist der Ausdauersport generell in den Bergen (u.a. auch Skyrunning im Sommer, wo er bereits bei der Elite Weltcupreennen gewonnen hat). In seiner Jugend spielte er Fussball beim FC Charmey.
  • Thomas Corthay (1996): Der gelernte Zimmermann aus Vollèges (VS) stand in der Saison 2015/16 bei den Junioren viermal auf dem Podest. An der Heim-EM in Les Marécottes 2016 wurde er vor Freunden und Familie Europameister im Sprint. Zudem stand er im Weltcup dreimal auf dem Podest. Seit der Saison 2016/17 startet der heute 21-Jährige in der Kategorie Espoirs. 2017 läuft er beim Weltcuprennen von Cambre d’Aze auf den 3. Platz.
  • Arnaud Gasser (1996): Der Walliser aus Verbier feierte 2011 sein Debüt an Wettkämpfen. Arnaud feierte 2015 den Junioren-Vize-Weltmeistertitel im Sprint. 2016 läuft er an der Heim-EM auf Platz 4 im Sprint und belegt Platz 2 beim Weltcup in Andorra (Vertical). Seit 2017 startet der Walliser in der Kategorie Espoirs.
  • Pierre Mettan (1997): Pierre begann in der Saison 2012/13 mit Skitourenrennen. Seither wurde er bereits dreimal Junioren-Vize-Schweizermeister im Einzelrennen (2015, 2016, 2017). 2016 läuft er an der Heim-EM auf den 5. Platz im Einzelrennen. In der letzten Saison, seinem letzten Junioren-Jahr, belegte er an der WM den 6. Platz im Verticalrennen.

Den Medaillenspiegel des SAC Swiss Team findest Du hier.

Quelle: Swiss Ski Mountaineering/SAC

ÜBER DEN AUTOR

Urs Winkler

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