Interview KEVIN IN THE WOODS

Kevin in the Woods (8)

Urban Outdoor wird immer populärer. Kleidung, die funktional ist und trotzdem stylisch aussieht lautet das neue Motto. Marco Karim El Haddachi, Gründer und Inhaber von KEVIN IN THE WOODS, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen im Zürcher Grossstadtdschungel mit modischer Kleidung, die zugleich funktional ist, das Leben zu erleichtern. Marken wie beispielsweise Welter Shelter oder Alchemy Equipment, die immer mehr auf urbane Funktionskleidung setzen, sind in Marcos Paradies für Modeliebhaber mit praktischer Ader zu finden. Wir haben Marco zu einem Interview getroffen, um mehr über seine Idee und deren Umsetzung zu erfahren.

Was ist das Konzept hinter KEVIN IN THE WOODS?

Wir stehen für multifunktionale Kleidung im urbanen Umfeld. Für uns ist es wichtig, dass die Kleidungsstücke einerseits modisch sind, andererseits aber auch eine gewisse Funktionalität aufweisen, also dass sie beispielsweise wind- und wasserabweisend, schnelltrocknend und atmungsaktiv sind. Die Multifunktionalität und das Modische müssen sich einfach ergänzen.

Wie seid ihr auf die Idee für KEVIN IN THE WOODS gekommen?

Die Idee, etwas Eigenes zu machen, war schon länger da. Ich habe viele Jahre in der Modebranche gearbeitet und irgendwann stellte sich die Frage, ob ich entweder die typische Karriereleiter nach oben klettere, oder den Schritt in die Selbständigkeit wage.

Die tatsächliche Idee entstand bei einem Erlebnis auf dem Klettersteig in Engelberg mit Freunden. Wir sprachen darüber, dass wir modische Kleidung mögen, jedoch im Outdoor-Bereich wenig vorhanden war, das Mode und Funktionalität vereint. Nachdem meine Frau und ich dann den Markt analysiert, uns mit den Trends noch stärker auseinandergesetzt und zahlreiche Gespräche mit Freunden, Marken und Experten geführt hatten, hat sich diese Idee immer mehr bestätigt. Wir wollten etwas für Menschen bieten, die nicht primär in den Bergen, sondern in der Stadt unterwegs sind, und dort modisch und zeitgemäss gekleidet sein, gleichzeitig aber auf eine gewisse Funktionalität, die sie beispielsweise aus dem Outdoor-Bereich kennen, nicht verzichten wollen.

Also ist der Gründungsort Engelberg?

In Engelberg war eher das Initialereignis, wirklich gegründet wurde das Label in Zürich – in unseren Augen der perfekte Ausgangspunkt für solch ein Vorhaben, mit den Bergen und dem See direkt vor der Tür. Aber der Moment in Engelberg brachte viel ins Rollen. Anschliessend mussten wir uns überlegen, ob diese Idee überhaupt etwas ist, was dauerhaft Bestand haben kann.

Urban Outdoor kam bereits Anfang der 2000-er auf, nur nicht so ausgeprägt. Damals war es eher mal eine Outdoor-Jacke, die ein wenig auf städtisch gemacht war, ohne wirklich einen zeitgemässen Look damit zu verbinden. Als ich 2013 Recherchen betrieb, gab es bereits einige Marken, die einen coolen Look bei Outdoor-Kleidung zeigten, aber auch Modemarken, die verstärkt Funktionstextilien in ihre Kollektionen integrierten. Ich sah, welche enorme Entwicklung Outdoor-Kleidung durchgemacht hatte. Aber für den Kunden war und ist es schwierig, diese Marken auch zu finden.

Wie wurde und wird KEVIN IN THE WOODS finanziert? Erstens ist es nicht ganz günstig, in Zürich einen Standort zu haben und zweitens ist es auch sehr mutig, komplett auf Urban Outdoor zu setzen.

Also, Urban Outdoor steht für verschiedene Bereiche. Da ist Funktionalität und Technik wichtig, die Kleidung soll im Alltag getragen werden, aber auch der richtige Begleiter sein, wenn man am Wochenende an den See oder irgendwo in die Berge fährt. Für uns hingegen steht die Mode noch etwas mehr im Vordergrund. Aber es ist schon richtig. Für uns als Betriebswirtschaftler bleibt am Ende die Überlegung, wie viel Risiko man eingeht. Sowas zu machen, braucht natürlich ein wenig Mut und als wir begannen, wussten wir auch noch nicht, dass der Schweizer Markt vom Frankenschock getroffen werden würde. So gesehen war es auch wichtig, dass das Vorhaben auf guten Überlegungen fusst, denn wir haben dieses Konzept eigenfinanziert, und bisher ist auch kein Fremdkapital enthalten.

Was ist nebst der Funktionalität im urbanen Umfeld die Philosophie hinter KEVIN IN THE WOODS?

Da muss ich beim Namen KEVIN IN THE WOODS beginnen, der bereits viel darüber aussagt.

Ich denke, jeder stellt sich hier etwas Anderes vor. Viele haben vielleicht einen Jungen vor Augen, beispielsweise von “Kevin allein zu Haus”. Oder denken, ich sei Kevin. Das ist es natürlich nicht. Bei der Suche dem Markennamen überlegten wir uns, was die Inspiration für das Ganze ist: in der Natur sein. Und das sollte auch im Namen enthalten sein. Sobald man aus dem Haus, aus dem Geschäft geht, befindet man sich in der Natur. Die Stadt ist für uns auch Natur. Zwar eine artifizielle, aber man ist draussen. Deshalb steht das “IN THE WOODS” auch für den Grossstadtdschungel. Jeder hat sein eigenes Bild vom Begriff “Natur”.

Was den Namen Kevin angeht, so ist es ein recht gängiger, der zum Leben in der Grossstadt passt. Auf der anderen Seite bedeutet der irische Name Kevin “der Schöne, der Attraktive”. Und ganz genau das ist die Idee von KEVIN IN THE WOODS: mit Funktionalität gut auszusehen.

Kannst du zwei bis drei Teile herausgreifen, die für KEVIN IN THE WOODS typisch sind?

Es gibt mittlerweile so viele schöne Sachen, aber am besten kann man das Spiel mit Jacken spielen. Von Peak Performance haben wir z.B. gerade für den Frühling-Sommer eine Bomberjacke, die sehr städtisch und modisch, aber trotzdem mit Gore-Tex gemacht ist. Sie ist zwar nicht ganz so aufdringlich wie eine normale Bomberjacke, aber die Aussage ist ziemlich klar. Sie hat einzelne funktionelle Elemente, wie beispielsweise Reflektoren an den Seiten. Die Gore-Tex Membran macht die Jacke hoch atmungsaktiv und wasserabweisend.

Es gibt auch schöne Teile z.B. von Alchemy Equipment aus Neuseeland aus Naturprodukten, z.B. Merinowolle, die aber verbunden ist mit Pertex Micro, was wind- und wasserabweisend ist, sich super anfühlt und trotzdem stylisch aussieht. Weiter gibt es noch die Baselayer aus Merino, die man ganz normal tragen kann, sei es ein Pullover oder ein Shirt.

Wir haben aber auch wasserabweisende Jeans, z.B. von Wrangler oder Patagonia oder Jeans, die mit Coolmax gefertigt wurden, wodurch die Feuchtigkeit nach aussen transportiert wird, weshalb die Hose im Sommer nicht an der Haut klebt.

Wo suchst du nach Inspiration und wie entscheidest du, welche Marken du ins Sortiment nimmst?

Es gibt viele Inspirationsquellen. Ein Beispiel ist Japan, wo Urban Outdoor ein viel grösseres Thema ist, als bisher in Europa. Die Japaner leben Outdoor auf eine ganz andere Weise als wir: Wir gehen nach draussen, um zu reisen, mal einen Berg hochzuwandern oder Ähnliches. Die Japaner gehen hauptsächlich campen und bleiben dann in diesem Umfeld. Für sie ist es wichtig, dass funktionale Kleidung auch modisch ist, mit vielen Details und qualitativ hochwertig. Aus Amerika kommt auch sehr viel, ein Beispiel wäre Aether Apparel oder Isaora. Eine typische Marke ist auch Topo Design, die sehr stark zwischen Funktionalität und Mode agieren. Oder aus den skaninavischen Ländern. Sie stehen für einen sehr modischen Look.

Diese Marken bekommt man vereinzelt auch in anderen Stores, wir aber haben das Ganze an einem Ort zusammengebracht. Für uns ist wichtig, dass die Marken zu unserem Konzept passen. D. h. Funktionalität und Mode vereinen und wir unseren Kunden damit eine gute Qualität und Auswahl bieten können, in verschiedenen Preisklassen. Ansonsten lasse ich mich von der zeitgemässen Mode inspirieren, die man auf der Strasse sieht. Es ist ein permanenter Prozess, der nie abgeschlossen ist.

Was sind deine Zukunftsziele, wie stellst du dir die längerfristige Zukunft von KEVIN IN THE WOODS vor?

Am 1. April sind wir genau ein Jahr hier in der Europaallee an der Lagerstrasse 82. Die Europaallee ist noch nicht ganz fertiggestellt, aber es ist ein Quartier, das immer mehr entdeckt wird. Unser primäres Ziel ist deshalb, uns an diesem Standort eine gute Positionierung zu erarbeiten.

Urban Outdoor bzw. funktionale Kleidung ist eine Sache, an die wir glauben, darum ist unser Ziel, eine Art Referenz für modische und funktionelle Kleidung zu werden. Einerseits wollen wir bekannter werden, andererseits uns mit Veranstaltungen, gemeinsamen Ausflügen oder einem gemeinsamen Feierabendbier noch etwas ausweiten und unseren Kunden mehr bieten, als ein klassischer Store. Wir wollen noch weitere Bereiche integrieren, in denen man mit funktionaler Kleidung eine gute Falle macht.

Für alles, was wirklich Bergsport ist, gibt es spezielle Läden, in denen Sicherheit wichtig ist und die sportlichen Bedürfnisse abgedeckt werden. Bei der Mode muss hingegen immer auch der Lifestyle dabei sein. Es soll vor allem Freude bereiten, und wenn man dann auch noch den Wetterbedingungen trotzt, hat man gleich doppelt Spass.

Vielen Dank für das Interview!

Links

KEVIN IN THE WOODS

Bei KEVIN IN THE WOODS gibt es u.a. folgende Marken:

ÜBER DEN AUTOR

Giuliana Schintu

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