News DAV empfiehlt Halbautomaten zum Sichern

Sicherungsgeraete-Empfehlung DAV-Copyright-Heckmair

Der DAV empfiehlt ab sofort sogenannte „Halbautomaten“ für die Sicherung beim Sportklettern in Kletterhallen und Klettergärten. In seiner Verantwortung als Bergsportverband spricht der DAV Empfehlungen zur Handhabung von Sicherungsgeräten und zum Verhalten beim Sichern aus. Nun haben umfangreiche Tests und Unfallanalysen der Experten der DAV-Sicherheitsforschung ergeben, dass halbautomatische Sicherungsgeräte einen Sicherheitsvorteil gegenüber dynamischen Sicherungsgeräten (HMS und Tube) bieten. Während die bislang unter Kletterern favorisierten dynamischen Sicherungsgeräte reine Bremskraftverstärker sind, greift bei Halbautomaten eine Blockierunterstützung.

Halbautomaten gegen Bodenstürze

Das Sichern mit dynamischen Sicherungsgeräten erfordert viel Bewegungsroutine und Handkraft. Dagegen ist die Benutzung von Halbautomaten aufgrund der Blockierunterstützung der Geräte unabhängig von der vorhandenen Handkraft der sichernden Person. Florian Hellberg von der DAV Sicherheitsforschung erklärt wann und warum Halbautomaten Vorteile bieten: „In künstlichen Kletteranlagen und Klettergärten ist man leicht abgelenkt. Unaufmerksamkeit kann schnell zu einem schweren Unfall führen. Durch die Blockierunterstützung erhöhen Halbautomaten die Chance, dass trotz Sicherungsfehler ein Bodensturz verhindert wird.“
Insbesondere an künstlichen Kletterwänden verläuft das Sicherungsseil oft geradlinig und ohne viel Reibung nach oben, sodass bei einem Sturz des Kletterers ein Grossteil der Sturzenergie beim Sicherungsgerät ankommt. Hier bietet das Sichern mit Halbautomaten Vorteile insbesondere für Kletterneulinge, Sichernde mit geringem Körpergewicht und Sichernde mit wenig Erfahrung im Halten von Stürzen. Explizit von der Empfehlung ausgenommen ist das Sichern in Mehrseillängenrouten. Hier sind dynamische Sicherungsgeräte weiterhin der Standard.

Sichern will gelernt sein

Prinzipiell gilt: Jedes Sicherungsgerät hat Eigenheiten in der Handhabung. Nur wer diese kennt und beherrscht, kann Anwendungsfehler beim Sichern vermeiden. Ausserdem betont Hellberg: „Sichern bedeutet deutlich mehr als die Wahl des Sicherungsgerätes“. Beispielsweise ist ein guter Sicherer stets aufmerksam, positioniert sich optimal, vermeidet unnötiges Schlappseil und kann angemessen dynamisch sichern. Ausbildungskurse zum Erlernen und Trainieren der Sicherungstechniken bieten viele Kletterhallen und Sektionen des DAV an.

Sportklettern boomt

Der Klettersport hat sich während der letzten Jahre in Deutschland zu einer sehr beliebten Sportart entwickelt und verzeichnet weiterhin starke Zuwächse. Dabei erfreut sich insbesondere das Sportklettern in Hallen grosser Popularität: Im Jahr 2013 gaben 25 % der rund 1 Mio DAV Mitlieder an, regelmässig in Hallen zu klettern. Es wird einige Zeit dauern, bis sich der Grossteil der Kletterer auf das Sichern mit Halbautomaten umgestellt hat. Dennoch erwartet der DAV, dass aufgrund der Sicherungsgeräte-Empfehlung immer mehr der über 500.000 Kletterer in Deutschland den Umstieg auf Halbautomaten vollziehen werden und das Sportklettern damit noch sicherer wird.

PDF: Sicherungsgeräte-Empfehlung des DAV

Die vollständige Sicherungsgeräte-Empfehlung des DAV und weitere Informationen stehen unter http://www.alpenverein.de/bergsport/sicherheit zur Verfügung.

Sicherungsgeraete-Empfehlung DAV-Copyright-Heckmair

Quelle: DAV, Bild Heckmair©

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ÜBER DEN AUTOR

Rüdiger Bodmer

Rüdiger Bodmer ist ein erfahrener Wanderleiter und Lawinenexperte. Er führt professionell Touren und leitet im Winter Schneeschuhtouren im In- und Ausland. Als Ausbildner des Swiss Mountain Trainings vom Schweizer Bergführerverband gibt er auch Kurse mit Zertifikat. Im Sommer leitet er Wanderungen, Alpinwanderungen, Wanderreisen und Trekkings. Dabei arbeitet er oft mit den Bergsteigerschulen Berg+Tal und Höhenfieber zusammen. Zusätzlich engagiert er sich ehrenamtlich für den Schweizer Alpen-Club (SAC). Für Rüdiger sind Berge etwas Besonderes. Er fühlt sich mit ihnen verbunden und geniesst es, draussen unterwegs zu sein. Privat ist er oft mit Schnee- und Wanderschuhen unterwegs, aber er unternimmt auch gerne Skitouren, Hochtouren, geht Klettern oder Eisklettern. Als Guide ist es ihm vor allem wichtig, schöne Erlebnisse zu teilen und seine Begeisterung weiterzugeben. Dabei legt er grossen Wert auf Sicherheit und bereitet sich gründlich vor. Er bildet sich kontinuierlich weiter und achtet darauf, dass die Anreise zu seinen Touren möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe der Jahre hat Rüdiger ein umfangreiches Interesse und Fachwissen im Bereich Ausrüstung entwickelt. Aus diesem Grund hat er ich-liebe-berge.ch gegründet.

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