Test Macpac Pursuit 40

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Test Macpac Pursuit 40
6.1 / 10 Bewertung
PRO
  • leicht
  • gut anzufassendes, strapazierfähiges Material
  • gut händelbares Reissverschluss-Packsystem
  • sinnvoll-minimalistische Ausstattung für Alpintouren
CONTRA
  • vor allem bei höherem Gewicht (über 10 Kilo) nicht mehr bequem zu tragen
  • Bauchgurt wenig effizient
  • keine eigene Stockhalterung
  • herausnehmbares Sitzpolster ist eine Fehlkonstruktion
  • Robustheit der Reissverschlussösen mangelhaft
Testurteil
Der Macpac Pursuit 40 ist ein leichter, mit den essentiellen Features ausgestatteter Alpinrucksack ohne Deckelklappe, der sich bis zu einem mittleren Packgewicht gut tragen und händeln lässt. Durch das relativ flexible Material verformt sich der Rucksack allerdings leicht, sobald er nur mit geringem Volumen gefüllt ist. Empfehlenswert für alpine Touren mit eher leichtem Gepäck – für Leute, die einen Rucksack aus haptisch angenehmem und zugleich robustem Material mit etwas Vintage-Optik wollen.
Funktion6
Qualität/Verarbeitung6
Gewicht/Packmass7
Umwelt/Nachhaltigkeit6
Preis-Leistung5.5

Fakten

Macpac Pursuit 40, Farbe: ketchup, Grösse: S2, Artikelnummer:

Macpac Pursuit 40 Alpine Pack, Farbe ketchup, Grösse 2 (Rückenlänge 37-44 cm), Volumen 37 l, Artikelnummer 114071-KET-S2 / 114071-KER00-S2

  • Gewicht: 693 g nachgewogen (720 g laut Hersteller)
  • Material: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle (60z AzTec® Plus), 500-D Cordura Nylon

Angaben vom Hersteller:

Lightweight mountaineering pack for those with the ‘freeclimber’ essence. Active-X harness with moulded back panel. Low profile shoulder straps wont restrict movement. Using our recently developed AzTec® Plus canvas fabric for the right balance between strength, waterproofness, and lightweight performance the Pursuit 40 will be a reliable 40 litre mountaineering pack.

  • New Active-X™ harness with moulded back panel
  • Adjustable sternum strap with whistle
  • Webbing waist belt with extra stability
  • Haul loops
  • Webbing rope carry and compression strap
  • Lid pocket
  • Removable bivy mat
  • Ice axe attachment (with webbing ‘V’ to keep it secure)
  • Daisy chains for optional bungee attachment
  • Compression straps
  • Reflective logo
  • Low profile shoulder straps wont restrict movement
  • Back panel fabric not absorbent to avoid freezing at sub-zero temps
  • Reinforced ski slots
  • Made in Philipines

Praxistest Macpac Pursuit 40

Zunächst mal: der MacPac Pursuit 40 war mir bei der Übernahme auf Anhieb sympathisch. Er ist wirklich leicht, das AzTec-Material fasst sich gut an und ist zugleich robust. AzTec ist eine von Macpac entwickelte Mischung aus Baumwolle und Polyester, die zudem gewachst wird. Das Ergebnis überzeugt haptisch wie auch von der Robustheit und der Wasserabweisung: das Material ist relativ dünn und flexibel, zugleich aber sehr reissfest und bleibt unbeeindruckt bei Kontakt mit scharfen Felskanten, zudem kommt es in einer gewissen Vintage-Optik daher, die sich – wenn man das mag – ohne wesentliche Funktionalitätseinbussen vom üblichen Stoffformat abhebt.

Auf den ersten Blick ist an dem Rucksack der 40-Liter-Alpin-Klasse alles dran, was man so braucht auf alpinen Touren: Seil- und Pickelhalterung, Kompressionsriemen zur Volumenanpassung bei Teilbeladung sowie eine herausnehmbare Sitzmatte, die zugleich auch der zentrale Teil der Rückenpolsterung ist. Auf der Oberseite bieten zwei Reissverschlüsse Zugang zu einer Deckeltasche und dem Hauptfach, weitere Fächer gibt es nicht.

Da das Be- und Entladen ohne die klassische Deckelklappe und Verschliessung durch Schnurzug erfolgt, sollten diejenigen, die auf die traditionelle Topload-Funktion schwören, vorher ausprobieren, ob diese Reissverschlusskonstruktion ihnen behagt. An den Reissverschlüssen sind Kunststoffösen angebracht, die ein leichtes Öffnen und Schliessen ermöglichen, was aufgrund der zentralen Rolle der Reissverschlüsse auch sehr hilfreich ist. Die Gurte und Schnallen sind schmal bzw. klein, aber robuster als es auf den ersten Blick wirkt.

Also ging es positiv gestimmt in den Test: diverse Alpinwander- und leichte Alpinklettertouren (inklusive Seil-, Pickel- und Helmtransport), einige schweisstreibende Schnellwandertouren um die Belüftung der Rückenpartie zu testen, dann noch Gewichtstrageproben mit unterschiedlichen Zuladungen (bis 15 Kilo) um den Tragekomfort zu testen sowie direkt provozierte Belastungsproben das Material betreffend, indem gezielt intensiver Felskontakt provoziert wurde.

Der MacPac Pursuit 40 schlug sich immer dann gut, wenn er mässig beladen und zugleich ein gewisses Füllvolumen genutzt wurde. Bei grösserem Gewicht (>10 Kilo) gelangte das Tragesystem an die Grenzen und die Oberkante des Rückenteils drückte in den Nacken. Da der Rucksack ja als 40 Liter-Backpack konzipiert ist, muss man bei der Beladung also entsprechend zurückhaltend sein – zumal die Tragegurte im oberen Teil nicht reguliert werden können und der Druck mithin nicht durch entsprechende Anpassung verteilt werden kann. War der Rucksack nicht hinreichend mit Volumen gefüllt, kippte das Deckelfach nach hinten – dies lässt sich zwar ein Stück weit durch die Kompressionsriemen an den Seiten ausgleichen, ist aber dennoch unangenehm, weil die Gesamtform sich dabei spürbar verzieht. Da der Rucksack ja relativ gross ist kann das Füllvolumen z.B. dadurch gewichtsarm gesteigert werden, dass man den Helm in den Rucksack packt – Helmnetz gibt es ohnehin keines – aber natürlich hat man nicht immer einen Helm dabei … Die Frage nach der Formstabilität stellt sich vor allem auch dann, wenn ein Seil getragen wird: die Seilfixierung funktioniert an sich gut, bei eher wenig gefülltem Rucksack wird aber auch beim Seiltransport die Form insgesamt relativ stark verzogen. Das hängt natürlich auch mit dem AzTec-Material zusammen, das an sich eher weniger „steif“ ist – hier stehen sich dann Leichtheit und Stabilität gegenüber. Apropos Materialeigenschaften: bei Regen schlug sich der Rucksack durchschnittlich in Sachen Dichtheit und Trocknung, bei stärkerer und länger anhaltender Nässe ist eine Regenschutzhülle aber auch beim MacPac Pursuit 40 unverzichtbar.

Der Bauchgurt ist sehr minimalistisch gehalten und besteht nur aus dünnen Bändern, das liegt ja im Trend, ist aber von der Stabilisierung her Geschmackssache und insbesondere dann, wenn die Schulterträger ihrerseits schnell an die Komfortzonengrenze gelangen: viel Gewicht lässt sich jedenfalls mit dem Bauchgurt nicht auf die Hüften übertragen. Als völlige Fehlkonstruktion erwies sich die herausnehmbare Schaumstoffmatte , die als Sitzunterlage dienen soll – zum einen muss für die Herausnahme der Rucksack komplett geleert werden, zum anderen ist es eine äusserst geduldsstrapazierende Fummelei, das Teil dann ohne Falten und Beulen wieder zu reinstallieren und die Rückenfläche wieder glatt auszupolstern. Die Pickelhalterung funktioniert gut (wenn man das System mit den durch die Öse an der Pickelhaue zu steckenden Fixierungsplättchen aus Eisen mag), für Stöcke gibt es aber keine eigene Schlaufe, sie müssen ebenfalls in die Pickelhalterung gefädelt werden, was wiederum eine Fummelei ist. Über einen vorbereiteten Ausgang für ein Trinksystem verfügt der MacPac Pursuit 40 leider nicht.

Sehr bedauerlich war, dass schon nach wenigen Einsätzen eine der Reissverschlussösen am Deckelfach ohne besondere Zugbelastung abriss – das darf bei einem Rucksack dieser Preis- und Nutzungskategorie (und vor allem auch mit einem durch Reissverschluss zu öffnenden Hauptfachs) nicht passieren.

Insgesamt ist der Macpac Pursuit 40 ist ein leichter, mit den essentiellen Features ausgestatteter Alpinrucksack, der sich bis zu einem mittleren Packgewicht gut tragen und händeln lässt – bei grösserer Beladung jedoch schnell an seine Praktikabilitätsgrenzen kommt. Bemerkenswert ist das AzTec-Material, das gleichermassen robust wie leicht ist und zudem eine interessante Vintage-Optik bietet.

Preis

Der Macpac Pursuit 40 kostet 119.95 €.

Händlersuche/Store-Locator

Links

Hersteller Macpac (NZ), Macpac (EU)

Auskunft und Vertrieb in Europa über IDEAvelop B.V., Niederlande

ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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