Test Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka

montbell Plasma Down Parka-2
Test Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka
7.2 / 10 Bewertung
PRO
  • High-End-Materialien und Verarbeitung
  • bestes Wärme-Gewichts-Verhältnis
  • sehr klein packbar
  • sehr gute Kapuze
CONTRA
  • der Preis
  • raschelt etwas laut
  • Packsack nicht integriert
Testurteil
Der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka setzt eine Benchmark, was ultraleichte Daunenjacken angeht. Herausgekommen ist eine Jacke für den Light-Enthusiasten, der Kompromisse in allen Kriterien ausser Gewicht-Wärme macht, genau dort aber das Maximum erwartet. Das ist keine Jacke, die man im Alltag anziehen sollte, sondern dabei hat, um punktuell dann einzusetzen wenn es wirklich Sinn macht. Mit 499 CHF ist sie allerding wahrlich kein Schnäppchen.
Funktion8.1
Qualität/Verarbeitung8.2
Gewicht/Packmass9
Umwelt/Nachhaltigkeit5
Preis-Leistung5.9

Fakten

Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka, Farbe red brick, Grösse M, # 2301257 / EAN 4548801365639

Gewicht: 244 g nachgewogen (237 g laut Hersteller)

Grösse: Der Tester ist 181 cm gross und trug Grösse M.

Material: 100 % Polyamid (Ballistic Airlight Rip-Stop-Nylon, 7-Denier); Füllung: 100 % Daunen (EX Down, 1000 FillPower)

Angaben vom Hersteller (übersetzt):

Der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka repräsentiert die zur Zeit leichteste mittel-leichte Isolationsschicht. Hergestellt aus dünnstem Nylon, gefüllt mit 1000 Fillpower Gänsedaunen gepaart mit gewichtsersparenden Herstellungstechniken setzt sie neue Grenzen in der Definition von ultraleichter Ausrüstung. Extrem kompakt, und mehr als 40 % des Gesamtgewichts machen die luftigen Gänsedaunen aus – unwahrscheinlich eine wärmere 237 Gramm Jacke für das nächste Outdoor Abenteuer zu finden! Voll funktional in drei Jahreszeiten bietet die Plasma 1000 Alpine das ultimative Verhältnis Wärme-Gewicht für den Ultralight-Backpacker, kann aber auch problemlos auf „normalen“ Winter-Tagestouren mit Skis und Schneeschuhen eingesetzt werden.

  • durchgesteppte Nähte
  • zweifach verstellbare Kapuze
  • Zugkordeln in den Taschen integriert
  • elastische Aermelabschlüsse
  • 2 Reissverschlusstaschen
  • Made in China
  • Garantie „lifetime“

Praxistest Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka

Die gute alte Daunenjacke … Seit bald endloser Zeit werden Daunen zur Wärmeisolation eingesetzt (in der Natur noch viiiiieeel länger 🙂 und es hat sich gezeigt, dass es kaum möglich ist, dieses Naturprodukt technisch zu übertreffen. In einzelnen Punkten sicherlich ja, erwähnt sei hier die mangelhafte Isolationsfähigkeit im nassen Zustand, aber übers Ganze gesehen ist eine qualitativ hochwertige Gänsedaune noch immer das Mass aller Dinge. Aber genau auf die Qualität kommt es dann eben an. Sind es wirklich nur Daunen, oder ganz einfach Federn, die verarbeitet wurden? Wurden die Tiere lebend gerupft oder nicht? Enten oder Gänse? Und das macht dann eben nicht nur die Qualität, sondern auch den Preis der Daunenprodukte aus. Bei der Qualität entscheidend ist die sog. „Loft“ oder „Fillpower“. Sie gibt die Ausdehnung nach der Kompression an. Gemäss Wiki besteht eine hochwertige Daunenjacke aus Daunen der Qualität 700-800 cuin. Jetzt kommt da aber der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka, mit – schon im Namen enthalten – einer Bauschkraft von 1000 cuin! Das topt meine alte The-North-Face-Michelin-Männchen-Jacke deutlich.

Montbell, seit 1975, aus Japan, hierzulande eher (noch) unbekannt, verwendet den Claim: „light and fast“. Auf ihrer Website versprechen sie einen veranwortungsvollen Einkauf und Verarbeitung der verwendeten Materialien, erwähnen allerdings auch immer die angestrebte Ökonomie neben der Ökologie. Ich denke, dass sie das ehrlich und so gut wie möglich gegeneinander abwägen und sich so nicht wesentlich von Mitbewerbern unterscheiden. Auch die hohen Preise der Montbell Produkte zeigen, dass hier definitiv nicht die Schnäppchenjäger angesprochen werden.

Was darf man von so einem Produkt erwarten? Grad mal ein halbes Pfund schwer, dafür über 2 Schweizer Franken pro Gramm? Das Paket vom Pöstler war schon fast enttäuschend – da soll eine Jacke drin sein? Ein kleiner, wirklich leichter, roter puffiger Beutel, unspektakulär diskret. Beim Öffnen flufft einem dann der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka richtig entgegen, als hätte sie auf ihre Freilassung gewartet. Nach sehr kurzer Zeit haben sich die Daunen „erholt“ und man hat eine schicke, in meinem Fall einfarbig dunkelrote glänzende Daunenjacke in den Händen. (Auch erhältlich in schwarz und waldgrün.)

Material und Verarbeitung: Das ultradünne Nylon (7 Denier!) mit der sehr eng gewebten Ripstop-Struktur ist weich und angenehm im Griff, raschelt aber doch recht erheblich. Ein bisschen kommt Schlafsack-Stimmung auf. Bei einem so dünnem Material ist eine schöne Verarbeitung der Nähte sicher eine Herausforderung. Monbell hat sie gepackt und bestanden! Es gibt keinerlei Beanstandungen, im Gegenteil, wo ma auch hinschaut, findet man präzise Nähte ohne Raffungen oder Fehler. Bei dem Gewicht ist es klar, dass die Konstruktion des Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka einfach sein muss, das heisst die Nähte zur Fixierung der Daunen sind durgesteppt. Somit entfällt das Gewicht allfälliger Innenkonstruktionen komplett, ergibt aber eben Kältebrücken. Durch geschickte Anordnung der Nähte wird dieser Nachteil gemäss Montbell aber reduziert und in Grenzen gehalten.

Details: Auf Grund der Auslegung der Daunenjacke Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka auf minimales Gewicht ist klar ein minimaistisches Design zu erwarten. Trotzdem – was da ist ist gut durchdacht und schön gelöst. Das beinhaltet die Zurr-Kordeln am unteren Abschluss, deren Enden sauber in den Taschen liegen, die grossen Handwärmetaschen selbst (nicht selbstverständlich in dieser Gewichtsklasse!), die sehr feinen Ärmelabschlüsse, die Wetterschutzleiste am Reissverchluss, die Reissverschluss-Garage im Kinnbereich und vor allem die Kapuze. Dieser wurde besonderes Augenmerk geschenkt; gut so, verliert man doch über den Kopf unverhältnismässig viel Wärme! Sie ist zweifach verstellbar über eine Rundumkordel mit Stoppern und einem Klett im Hinterkopfbereich. Zudem befindet sich ein stabilisierendes Stäbchen im Stirnbereich. So kann die Kapuze des Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka sowohl ohne als auch gut über einen Helm verwendet werden. Schade finde ich eigentlich den separaten Staubeutel. Dieser dürfte ruhig integriert als Wendetasche ausgeführt sein, kaum Mehraufwand oder -gewicht, aber das Verlieren wäre nicht mehr möglich.

Passform: Die Grösse M passt mir als schlankem 181er ausgezeichnet. Rumpf und Aermel sind ausreichend lang, die Daunenjacke Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka schlabbert nicht, engt aber auch die Bewegungsfreiheit nicht ein. Eher fest gebauten Personen dürfte sie jedoch bald etwas zu eng werden, je nach verwendeten unteren Schichten, Grösse L ins Auge fassen!

Einsatz: Der Besitzer dieser Jacke muss sich bewusst sein, dass das Material an der Grenze des Machbaren steht. Somit reduziert sich auch ein sinnvoller Einsatz. Ein schwerer Tourenrucksack, der einen eiskalten Tag lang auf den Schultern scheuert, ein grober Klettergurt, enge Felsspalten, dichtes Unterholz, ein funkensprühendes Lagerfeuer – alles Szenarien, in denen der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka absolut nichts verloren hat! Wer sie aber bei schnellen Outdooraktivitäten als wärmendes Backup nur für den Gipfel und allfällige Pausen braucht, hat genau das richtige bei sich. Die meiste Zeit im „Rucksack“ verstaut, spielt sie dann, im richtigen Augenblick, ihre Qualitäten aus. Und braucht man sie dann doch nicht, who cares, sind ja nur 240 Gramm. Ich denke, es erübrigt sich auch eine genaue Analyse der Atmungsaktivität und Wasserdichtheit – wer sich diese Daunenjacke kauft, sollte wissen, wie es darum steht und nicht glauben, dass er eine atmungsaktive Joggingjacke besitzt, die man auch im strömenden Regen verwenden kann. 🙂

Isolation, Komfort: Montbell verspricht viel, hält es aber auch. Ich habe tatsächlich kein anderes Kleidungsstück, dessen Gewicht-Wärme-Verhältnis besser ist. Ja, es gibt natürlich noch winddichtere, noch wärmere, noch atmungsaktivere, noch wasserdichtere, noch robustere Jacken, aber das will und kann Monbell bei diesem Teil nicht. Und so konnte ich in den vergangenen Monaten viele ultraleichte Unternehmungen dank einer herrlich warmen Gipfelrast noch mehr geniessen, statt durchgeschwitzt im Wind zu frieren, egal ob auf dem winterlichen Skitourenhausberg oder in den südafrikanischen Drakensbergen. Negativpunkte hat die Jacke auch bei anderen Testern im Netz kaum erhalten, genannt werden der zu lange Name, der hohe Preis und das raschelnde Material, aber damit kann ich leben!

Preis

Der Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka kostet 499.00 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Mont-Bell

Auskunft und Vertrieb über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Stefan Hollenstein

Stefan Hollenstein testet für ich-liebe-berge.ch – mit Bruder und Schwester wuchs er in einer naturverbundenen Familie in Chur auf. Von klein auf in den Bergen unterwegs, der Vater eher botanisch, die Mutter eher alpin interessiert, bald schon aktiv in der JO-Rätia des SAC. Rasch wurden die Touren schwieriger und extremer – Sportklettern, Skitouren, Mixed … Und dann immer mehr das Umdenken, die Einsicht, dass  «schwieriger» nicht automatisch «schöner» bedeutet. Parallel dazu die Gleitschirm-Ausbildung, und die liess ihn nicht mehr los. Schon 1992 erwarb er Doppelsitzer- und Fluglehrer-Brevet, seit 1994 leitet er das Flugcenter Grischa, zuerst in Davos, Klosters und heute in Fanas. Draussen sein, Berge und Sonne geniessen, die Passion wurde mit dem Beruf verbunden. Nach wie vor ist er sehr viel zu Fuss unterwegs, sei dies beim Trailrunning, bei mehrtägigen Speedhike- Biwak- und Trekkingtouren im In- und Ausland, gerne natürlich mit der leichtesten Gleitschirmausrüstung um sich die Abstiege zu ersparen … Ob zu Fuss oder in der Luft, eine optimale Ausrüstung ist ihm wichtig. Priorität haben dabei ganz klar die Funktionalität und die Qualität, Optik und Label sind eher weniger entscheidend.

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