Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 Buchrezension

Buchtest Sella Fotos_1
Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 Buchrezension
5.4 / 10 Bewertung
PRO
  • herausragendes Bildmaterial
  • sehr gute Qualität der Fotoprints
CONTRA
  • der historisch-erläuternde Teil und Kontext ist sehr knapp gehalten
Testurteil
Der Fotoband Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 versammelt äusserst eindrucksvolle und keineswegs nur aufgrund ihrer historischen Bedeutung beachtenswürdigen Bilder von Vittorio Sella, einem Pionier der Bergfotografie, aus dem Zeitraum von 1879-1909. Gezeigt werden Motive aus dem Alpenraum wie auch von Expeditionsreisen in ferne Länder. In bester Bildqualität zugänglich gemacht und mit viersprachiger Legende versehen wäre einzig ein etwas ausführlicherer bzw. ggf. auch wissenschaftlich unterfütterter Textteil mit weitergehenden Informationen zum historischen und auch ästhetischen Kontext von Hellas Werk wünschenswert gewesen.
Struktur/Aufbau7
Preis-Leistung6.5
sprachlicher Stil6
Qualität7.5
Umwelt/Nachhaltigkeit0

Fakten

Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909, von Angelica Sella, Terra Lannoo Publishing Group 2015, ISBN: 978 90 8989 619 3

Angaben des Verlags:

Vittorio Sella (1853-1943) is still considered to be one of the best mountain photographers. His photos have both an historical and artistic value, and are popular with mountaineers. Many of the mountains he climbed had never been photographed before and are used as a reference to detect the melting of glacier ice, as well as being an intriguing black and white document of mountains and mountain people. The volume, realised in close collaboration with the Sella Foundation, gathers the photos taken by legendary Vittorio Sella at the turn of the last century while on expeditions to the world’s highest mountaintops. In the words of Ansel Adams, “Sella’s strikingly elegant photographs revealed [the mountains] in all their sheer majesty.” Even today climbers still use Sella’s photographs to map out routes and to gain a fuller appreciation of the challenges that lie ahead. In addition to documenting important scientific expeditions, the photos have a considerable artistic value, recognised internationally; they are exhibited in the world’s leading museums.

  • Sprachen: Italienisch, Englisch, Französisch, Niederländisch
  • 272 Seiten

Buchrezension Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909

Zuweilen ist es gut, sich bei allzu viel Dominanz der Gegenwart zwecks Blickwechsel der Vergangenheit zuzuwenden. Das gilt auch für ein Genre, dessen Outputquote gerade in jüngerer Zeit etwas schwindelig macht – die Bergthemenbücher im allgemeinen und Bergbildbände im besonderen. Gerade jüngst erschien unter dem etwas schwülstigen Titel «Der Atmen der Berge» beim Bruckmann-Verlag eine an Selbstlob nicht arme Leistungsschau der zeitgenössischen Bergfotografie (vgl. dazu die Rezension auf Ich-Liebe-Berge) mit durchaus bedenklicher Note im Hinblick auf die Originalität der Motivwahl und die zuweilen arg betulichkeitsgefährdete Allzuoffenheit mit Blick auf digitale Nachbearbeitungsinszenatorik. Der beim niederländischen Verlag Terra Lannoo viersprachig erschienene Bildband Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 wirkt da im Vergleich wie ein im höchstmasse hilfreich-relevanzverschiebendes ästhetisches Kontrastprogramm.

Sella, als Pionier des Genres eher nur Insidern bekannt, war Fotograf und Alpinist – nicht in erster Generation übrigens, schon der Vater agierte in diesem Zusammenhang – und hat nicht nur in den Alpen in beiden Feldern äusserst Bemerkenswertes geleistet. Eine lohnenswerte Lektüre in diesem Zusammenhang ist Ansel Adams Biographie «Summit. Vittorio Sella; mountaineer and photographer 1879–1909» (erschienen bei Aperture, New York 1999) wie auch ein kürzlich im Aperture Magazine erschienener Text Aperture Magazin.

Zwei Faktoren waren bei Sellas Arbeit von zentraler Bedeutung: einerseits der Wille und das Vermögen, an die extremen Orte zu gelangen, die er fotografieren wollte. Andererseits eine konsequente Orientierung an dem, was technisch zu der Zeit leistbar war und die Bereitschaft, dafür auch einen aufwendigen und anstrengenden Materialtransport an eben diese extremen Orte in Kauf zu nehmen. So verwendete er die sogenannte Kollodium-Nassplatte für seine fotografische Arbeit. Was dabei entstand lässt sich nun in dem von der aus der Familienlinie heraus durch die Fondazione Bella in Biella kuratierten Band Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 ersehen – nicht nur mit Alpenblicken, auch mit Aufnahmen, die Sella im Rahmen von Expeditionen in den Kaukasus und das Ruwenzori-Gebirge, nach Alaska und das Karakorum gemacht hat.

Diese Bilder muss man aber sehen – und daher an dieser Stelle genug der Worte, ausser zwei Nachsätzen: erstens sei ein leichtes Bedauern geäussert, dass in dem aufwendig und mit bester Repro-Technik gefertigten Band die Möglichkeit zur historischen Kontextualisierung nur in knappen Ansätzen genutzt wurde. Zweitens und wichtiger soll hier eine nachdrückliche Empfehlung an alle Bergbildinteressierten ausgesprochen werden, sich wenn nicht ohnehin schon geschehen mit Sella auseinanderzusetzen. Dafür liefert dieser Bildband einen äusserst gelungenen Startpunkt.

Preis

Das Buch Vittorio Sella – Mountain Photopgraphs 1879-1909 kostet 59,50 Euro.

Links

Verlag Terra Lannoo

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ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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