Fritschi Xenic 10 im Test

Fritschi_Xenic_10-Aufstieg0

Fakten

Fritschi Xenic 10, Farbe: schwarz/rot, Artikelnummer 003830

  • Gewicht: 280 g pro Einheit ohne Stopper laut Hersteller (Bindung war bereits montiert, deshalb ohne Kontrollmessung)
  • Grösse: Der Tester ist 175 cm gross und 72 kg schwer.
  • Material: Glasfaserverstärkter Kunststoff, Aluminium, Stahl

Angaben vom Hersteller:

  • Raffinierte Technik für eine einfache Bedienung ohne Kompromisse
  • Fester Anschlag und breites Step-in-Pedal für den einfachen Einstieg, PINs vershieben sich verschieben sich horizontal und absorbieren so vertikal wirkende Kräfte (Verhinderung Fehlauslösungen)
  • Stufenlos einstellbar mit einem Längenausgleich von 10 mm für eine definierte Auslösung. Getrennte Einstellbarkeit von Frontal- und Seitwärtsauslösung
  • Innovative Fronteinheit für einen sicheren Halt in der Abfahrt ohne zu blockieren, Frontal-Auslösung bei ca. 65° bis 75°
  • Ausserordentlich breit abgestützte Ferseneinheit (Core Tower) für eine direkte Kraftübertragung
  • Rotierende, separat gelagerte Pin hinten sorgen für reibungslosen Einstieg und Auslösung
  • Einfach mit Stock bedienbare Steighilfe, Gehstufen 2° und 11°.
  • DIN   4 – 10
  • Skibreite > 70 mm
  • Zubehör: Harscheisen (85 / 95 / 105 mm), Stopper (85 / 95 / 105 mm), Fangriemen
  • 99 % Made in der Schweiz
  • Garantie 2 Jahre

Praxistest Fritschi Xenic 10

Fritschi lanciert auf die Wintersaison 2019/2020 einen neue, deutlich leichtere Pin-Bindung. Während die Fritschi Vipec Evo rund 500 g wiegt, bleibt die Wage bei der neuen Fritschi Xenic 10 mit nur 280 g stehen. Dies ist insbesondere deshalb spannend, weil mit der Bindung trotzdem eine hohe Auslösesicherheit gewährleistet wird. Um dies zu erreichen hat Fritschi wieder einmal nicht nur bestehende Konzepte kopiert, sondern einige durchdachte Innovationen integriert – so unterscheidet sich die Fritschi Xenic 10 sowohl beim Kopf- wie auch im Fersenbereiche von Mitbewerbern.

Das Kopfsystem ist kein Kniehebelsystem verbaut, sondern ein neues Backensystem entwickelt worden, wobei die Pins beim Öffnen seitwärts auseinanderschieben. Das System ist weitgehend verschlossen und so kann kein Schnee unter der Feder wie bei den Kniehebel-Systemen das einwandfreie Schliessen behindern. Zudem sind auch Vertikalschläge (wie bei holprigem Untergrund) kein Problem. Beide Faktoren vermindern das Risiko von Fehlauslösungen der Vorderbacken.

Im Gegensatz zur Fritschi Vipec hat die Xenic 10 vorne keine Sicherheitsfedern für die Seitwärtsauslösung. Dies wird bei der Fritschi Xenic 10 durch den Fersenblock sichergestellt. Dabei sind im Fersenblock zwei unterschiedliche Federn für Frontal- und Seitwärtsauslösung verbaut, sodass sich diese differenziert einstellen lassen. Weitere wichtige Merkmale der Ferseneinheit ist der breite Turm (Core Tower), welcher eine hohe Stabilität sicherstellt. Obwohl bei der Xenic 10 ein Drehkonzept für die Umstellung Aufstieg-Abfahrt gewählt wurde, beinhaltet die Ferseneinheit einen dynamischen Längenausgleich von 10 mm, was für die Sicherheitsauslösung bei einem Sturz in einer Mulde wichtig ist, damit der Schuh nicht in der Bindung blockiert.

Fritschi hat nun drei Pin-Bindungen mit unterschiedlicher Charakteristik am Start:  

  • Fritschi Tecton: Freeriding Pin-Bindung mit Alpin-Fersenbacke für maximale Kraftübertragung – siehe Testbericht
  • Fritschi Vipec Evo mit direkter Seitenauslösung vorne und hohem Komfort – siehe Testbericht
  • Fritschi Xenic 10 – die Leichte

Doch nun genug Infos zur Bauweise und Theorie – wie bewährte sich die Fritschi Xenic 10 Bindung im Praxistest? Da der Winter bisher deutlich wärmer als normalerweise mit teils frühlingshaften Bedingungen war, konnte ich die Bindung bei verschiedensten Verhältnissen testen – sowohl auf eisigen Pisten, verfahrenen und holprigen Skitourenabfahren, aber auch in stiebendem Pulverschnee.

Insgesamt hat mich die Bindung Fritschi Xenic 10 auch bei widrigen Umständen nicht im Stich gelassen. Der Einstig funktioniert gut. Wichtig zu wissen für Pin-Bindungen: Es lohnt sich immer zu kontrollieren, ob der eigene Schuh gut mit der Bindung zusammenpasst. Der Zehenbereich und die Sohlendicke für Skitourenschuhe ist nicht normiert, so gibt es je nach Schuh Unterschiede.

Auch kann es eine Rolle spielen, wenn die Schuhsohlen durch Felskontakt bereits abgewetzt sind. Fritschi hat dem insofern Rechnung getragen, als dass für gewisse Schuhe der Abstandhalter (rot) entfernt werden kann. Für das Umstellen des Modus vom Ski- zum Geh-Modus muss vorne der Hebel nach oben gezogen werden. Zu Beginn ist dieser Hebel schwergängig, mit der Zeit geht es aber einfacher. Der Hebel ist auch etwas dünn gebaut. So bin ich mir nicht sicher, ob dieser bei grober Betätigung, z.B. wenn man mit Wucht draufsteht und Schnee drunter liegt, nicht brechen könnte. Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal der Fronteinheit ist, dass im Skimodus bei einem Frontalsturz die Bindung bei ca. 65 bis 75 ° öffnet.

Die Ferseneinheit der Fritschi Xenic 10 wird beim Umstellen um 180 ° gedreht. Am Besten klappt man dabei die Steighilfe nach unten, so hat man einen guten Griff. Auch der Einstieg hinten funktioniert einwandfrei. Dies u.a. auch dadurch, dass die Pins in der Halterung drehen, so gelingt der Einstige mit weniger Reibung. Insgesamt ist die Ferseneinheit breit gebaut (Core Tower) und macht einen soliden Eindruck. Die Anzeige für die Frontal- und die Seitwärtsauslösung ist etwas versteckt, lassen sich aber leicht einstellen. Die Bindung hat einen maximalen Z-Einstellwert von 10. Dies ist weniger hoch als bei gewissen anderen Produkten, für normalgewichtige Bergsportler auch bei dynamischer Fahrweise mehr als genügend.

Die Steighilfe ist einstufig und mit 11 ° weniger hoch als bei Gewissen anderen Bindung. Das Konzept ist simpel, funktioniert aber gut. Ich benötige auch keine höhere Steighilfe, sonst wäre die Spur sicherlich viel zu steil angelegt. Das Umklappen der Steighilfe mit Stock geht gut, dies hat mir sehr gut gefallen.

Bei den Harscheisen der Xenic 10 hat Fritschi auf das Konzept mit dem seitlichen Einschieben zurückgegriffen (im Gegensatz zu den Harscheisen bei der Vipec und der Tecton). Was mir dabei sehr gefallen hat: Die Harscheisen sind im Vergleich zu den Vipec Evo Harscheisen deutlich kompakter, greifen aber bei eisigen Verhältnissen trotzdem genügend gut.

Preislich bewegt sich die Fritschi Xenic 10 Bindung mit einem Listenpreis von 397 CHF in einem sehr attraktiven Bereich – man erhält für den Preis eine sehr hochwertige Bindung.

Fazit: Die Fritschi Xenic 10 überzeugt und macht einen sehr ausgereiften Eindruck. Beim Praxistest hat Einstieg und Handhabung gut gefallen. Da es bei den Skitourenschuhen grosse Unterschiede gibt kann je nach Schuh der Einstieg unterschiedlich sein. Insgesamt ist es schwierig zur Bindung kritische Punkte aufzuführen. Einzig beim Umstellhebel sehe ich ein gewisses Optimierungspotential. Dieser könnte vorne leichtgängiger sein und etwas robuster gebaut sein. Doch hier Jammern wir auf hohem Niveau ????.

Preis

Die Fritschi Xenic kostet 397 CHF (exkl. Stopper).

Die Stopper kosten 60 CHF, die Harscheisen kosten 75 CHF.

Händlersuche/Storefinder

Links

Hersteller Fritschi

Auskunft und Vertrieb direkt über den Hersteller

ÜBER DEN AUTOR

Christian Denzler

Christian Denzler testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – seit der Jugend haben den Soziologen und IT-Berater Outdoor und Bergsport begeistert. Dies können Hoch- und Klettertouren sein, Fahrrad- & Mountainbike-Unternehmungen. Mit seinen Kids ist er wandernd und mit Zelt unterwegs – oder übernachtet unter freiem Himmel. Und wenn der Winter kommt, dann ist sowieso Hochsaison: Die Tourenskis können ausgepackt werden.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Etzlihuette-Planung-Zukunft.Umbau_

Erneuerung Etzlihütte SAC

the-north-face-snomad-34-rucksack-30

The North Face Snomad 34 Test

2_skitouren_fuer_das_ganze_jahr_inhaltsverzeichnis

Interview zum Buch Skitouren für das ganze Jahr

MELDE DICH FÜR UNSEREN NEWSLETTER AN

Nach oben scrollen