- ermöglicht rasche Oberflächensuche, erspart LVS-Suche
- führt zum Verschütteten, erspart Sondieren
- kann die Suchzeit verkürzen
- leicht, klein, einfach
- vergleichsweise günstig
- aktiv auszulösen
- beeinflusst nicht Verschüttungstiefe
- noch wenig Erfahrungen/Berichte von Ernstfällen
Das Rotauf MRK5 ist ein neues Ortungssystem für Lawinenverschüttete. Es kann die Suche nach dem Verschütteten stark vereinfachen und verkürzen. Es ist eine gute Ergänzung zur Standard-Lawinenausrüstung und auch eine echte Schweizer Innovation!
Fakten
Rotauf MRK5 – das System besteht aus zwei Teilen:
- der MRK5-Lawinenboje und
- dem HLT5-Holster
- Gewicht: 305 g nachgewogen (310 g laut Hersteller) – Gewicht für Holster und Lawinenboje
- Gewicht Rotauf MRK-5 Lawinenboje: 155 g, Masse: 3 x 5 x 13 cm
Die Rotauf MRK5-Lawinenboje besteht aus einem Auftriebskörper, einem Gaszylinder inklusive Auslöseeinheit und einer 5 Meter langen, hochfesten Dyneema-Leine. Die Auslöseeinheit mitsamt Gaspatrone ist in eine TPU-Hülle des Auftriebskörper eingeschweisst und damit optimal vor äusseren Einflüssen geschützt.
Das Rotauf MRK5-Modul wird in eigens dafür entwickelte Trägerprodukte integriert. Das Trägerprodukt schafft die Verbindung des MRK5 Moduls mit dem Sportler. Im Angebot sind neben dem Holster auch Jacken und Hosen, die in der Schweiz produziert werden.
Auf alle Produkte der Marke ROTAUF werden 3 Jahre Garantie gewährt.
Praxistest Rotauf HLT5
Getestet habe ich das Rotauf-System auf vielen Schneeschuhtouren sowie in Lawinenkursen. Dabei habe ich es einmal ausgelöst – nicht im Ernstfall, also nicht in einer Lawine. Wie gut das System im Ernstfall funktioniert, kann aber auch ein Praxistest nicht zeigen, sondern wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen, wenn es Unfallberichte geben wird.
Grundsätzlich ist das Rotauf-System ein Ortungssystem. Das Rotauf-System wird mit dem Holster per Hüftgurt und Beinschlaufe über der Bekleidung befestigt. Das System trägt sich sehr angenehm und es stört kaum beim Gehen oder Fahren. Das Modul lässt sich am Hüftgurt verschieben und so am linken oder rechten Bein, vorne oder mehr seitlich befestigen. Bei einer meiner Hosen war lediglich eine Fronttasche dadurch nicht mehr zugänglich.
Bevor man ungesichertes Gelände betritt/befährt, bereitet man das System vor, indem man eine Sicherungslasche löst und ein Auslösegriff herausklappt. Gerät man in eine Lawine, zieht man an diesem Griff und innert 2 Sekunden bläst sich ein signalfarbener Schwimmkörper auf, der an der Oberfläche der Lawine treibt.
Das Auslösen durch Ziehen des Griffs muss während dem Abgang der Lawine funktionieren. Das ist vergleichbar mit dem Auslösen eines Airbag-Rucksacks. Die Erfahrung zeigt, dass dies durchaus gelingen kann. Im Falle des Rotauf-Systems muss man ruckartig und recht kräftig an dem Griff ziehen.
Dank dem grossen Volumen ist der signalfarbene Auftriebskörper leichter als Schnee (geringere Dichte) und treibt auf einer Lawine oben auf. Der Auftriebskörper ist mit einer sehr robusten Sicherheitsleine mit dem Träger verbunden. Nach dem Stillstand der Lawine sichtet man den Schwimmkörper, auch Lawinenboje genannt und die Leine führt direkt zum Verschütteten.
Der Verschüttete soll damit schneller gefunden werden können. Wenn das der Fall ist, spart man sich im Idealfall die Suche mit dem LVS und auch das Sondieren. Was bleibt ist das Ausgraben des Verschütteten, was immer noch am meisten Zeit benötigt. Im Gegensatz zum Airbag, der die Verschüttung verhindern soll bzw. die Verschüttungstiefe positiv beeinflussen soll, verhindert das Rotauf-System keine Verschüttung. Dafür ist es aber auch viel leichter, kleiner und günstiger. Die Lawinenboje ist eine Art kleiner Airbag, der den Suchenden einfach schneller zum Verschütteten führen soll.
Bedenkt man, dass immer noch die Mehrzahl der Tourengänger die Suche mit dem LVS nicht einwandfrei beherrschen, geschweige denn das Sondieren, kann das Rotauf-System dafür sorgen, dass man zumindest schon mal sehr schnell gefunden wird. So gesehen ist das Rotauf-System sicher kein Ersatz für LVS-Gerät, Sonde und Schaufel, aber eine gute Ergänzung zur Standard-Lawinenausrüstung!
Nach der Auslösung und dem Aufblasen des Schwimmkörpers kann man den Holster weiterverwenden und muss lediglich ein neues MRK5-Modul einsetzen. Das Nachladen ist einfach und man kann es selber durchführen – ich habe es probiert. Das MRK5-Modul wird einfach über einen Ankerstich mit dem GRT200-Strap verknüpft. Die beiliegende Anleitung ist vorbildlich und führt sehr gut Schritt für Schritt durch den Vorgang.
Die Qualität und Verarbeitung der Rotauf-Produkte überzeugt. Es gibt nichts auszusetzen, auch Details sind schön gelöst. Einzig die Befestigung am Bein finde ich verbesserungswürdig. Das Gurtband löst sich im Blitzverschluss durch die Gehbewegung immer sofort und sollte durch eine Dreisteg-Schnalle besser gesichert/befestigt werden (siehe Bilder).
Verglichen mit anderen zusätzlichen Sicherheitssystemen wie einem Airbag-Rucksack oder Avalung ist das Rotauf-System klein, leicht, vielseitig einesetzbar und auch günstig.
Nicht zuletzt ist hervorzuheben, dass es sich bei dem System von Rotauf um ein Schweizer Produkt handelt. Wir haben über die junge Firma in Chur bereits berichtet. Die Herstellung der Bekleidung in Graubünden ist vorbildlich.
Preis
Das Rotauf-System bestehend aus Holster (Einführungspreis 138 CHF, ab Winter 13/14 148 CHF) und Modul (108 CHF) ist in der Schweiz erhältlich.
Einfach versandkostenfrei im Online-Shop bei Rotauf bestellen.
Links
Hersteller Rotauf
Auskunft und Vertrieb in der Schweiz über ROTAUF – Flink production GmbH
Update: Auf den Winter 2013/2014 rüstet Peak Performance seine im Rahmen des ProjectN9 vorgestellte High-End Ski-Jacke mit der Rotauf Lawinenboje aus. Und Atewa bringt einen Rucksack mit integriertem MRK5-Modul heraus:
Pingback: Neues Produkt: Lawinenball von Rotauf | Ich liebe Berge
Pingback: Test: Tourenhose Rotauf Pants Tour – ICH LIEBE BERGE