Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück Buchrezension

Test Buch Schneegeschichten
Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück Buchrezension
5.9 / 10 Bewertung
PRO
  • stilistisch gelungen
  • unterhaltsam
  • informativ
Testurteil
In seinem Lesebuch "Schneegeschichten. Unterwegs zum vergänglichen Glück" erkundet Johannes Schweikle unterschiedlichste schneegeprägte Phänomene – mal in Form von Erlebnisberichten, mal entlang historischer Referenzen, mal im Modus einer investigativen Kulturanalyse. Ansprechend erzählt er dabei in 30 Anekdoten und Portraits, was sich auf und im Schnee sowie durch realen wie imaginären Schnee bedingt so alles abspielen kann. Eine empfehlenswerte Lektüre, nicht nur für den Winter.
Struktur/Aufbau6.5
Preis-Leistung6
sprachlicher Stil6
Qualität6
Umwelt/Nachhaltigkeit5

Fakten

Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück, Autor: Johannes Schweikle, Verlag: Klopfer & Meyer, Tübingen, ISBN 978-3-86351-401-3

Angaben des Herstellers:

Geschichten, spannende Reportagen vom Schnee und vom Winter. In Deutschland, Österreich, der Schweiz. Und auch noch anderswo. In der Hitze der indischen Großstadt Mumbai fragt ihn Mister Pramod: »Tell me, my friend: Was ist eigentlich Schnee?« Johannes Schweikle ist auf die Reise gegangen, um diesem wundersamen Stoff nachzuspüren. Herausgekommen ist ein Lesebuch mit Reportagen und Porträts. Sie erzählen von originellen Menschen aus der Eis- und Winterwelt: vom Erfinder des Skilifts im Schwarzwald, von den Helfern beim Abfahrtslauf in Kitzbühel. In Grönland begibt sich der Autor auf die Spuren von Fridtjof Nansen, der auf dem Umweg über die Arktis die Ski zu uns gebracht hat. In der Schweiz befragt er einen Schneeforscher über die Zukunft des Winters. In Norwegen muss er eine Nacht in einer Schneehöhle überstehen. In den Dolomiten besichtigt er die aberwitzigen Überreste desWinterkrieges im Hochgebirge.

Facettenreich zeigt dieses Buch, wie sich Widersprüche unserer Zeit gewissermaßen im Schnee abbilden. Jedes Jahr erhoffen wir uns einen Rückweg in das Glück der Kindheit und wünschen uns weiße Weihnachten. Aber der Asphalt auf den Straßen soll bitte schwarz und trocken bleiben. Und für den Skiurlaub wird der Kunstschnee im Dreischichtbetrieb produziert …

  • 168 Seiten
  • bedrucktes Leinen

Rezension Buch Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück

Schnee hat fraglos etwas faszinierendes und zugleich ambivalentes: steht er doch für kindlich-süsses Flockenglück und bittere Kälte, für kristallglitzernden Winterzauber und kanonengerüstete Wintersportindustrie, für lockendes Bergpanorama und tückische Lawinengefahr. Ausserdem, wer kennt das nicht, wird alle Winter wieder gejammert über zu viel oder zu wenig Schnee – und je nachdem auf welche Seite das Pendel ausschlägt, wird gleich auch die Realität des Klimawandels als widerlegt oder bewiesen behauptet, zumindest im Smalltalk an der Eisbar.

In seinem Lesebuch Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück spürt Johannes Schweikle den Facetten dieser faszinierenden Ambivalenzen auf vielfältigen Wegen nach: teils in bekannten, teils in unbekannten Zusammenhängen, mal entlang historischer Referenzen, mal im Modus einer investigativen Kulturanalyse. Mit meist unaufdringlichem, ja zuweilen lakonischem Tonfall und doch ansprechend erzählt er dabei in 30 Anekdoten, Berichten und Portraits, was sich auf und im Schnee sowie durch realen wie imaginären Schnee bedingt so alles abspielen kann, welche spezifischen Praktiken und Atmosphären dabei entstehen, welche Prägungen Menschen und Kulturen dabei erlangen.

Ob das Trendsport-Skiressort, die historische Polarexpedition, der verschneite Strassenverkehr, der Winter in der Westschweiz aus Perspektive eines Bergdorf-Bäckers oder auch ein Gespräch über Schneevorstellungen in Mumbai, um nur einige wenige Themen zu nennen, durch die der Autor dem vergänglichen Glück und den auf es bezogenen Erlebnisformen nachforscht: Schweikle lässt sich buchstäblich in die verschiedensten Schneeverhältnisse ein und mäandert zwischen konkreten Beobachtungen im Moment, Spuren in diverse Vergangenheiten und manche assoziativ-imaginäre Ausflüge. Manches wirkt vertraut – was auch damit  zusammenhängt, dass dem Thema alpiner Schneesport und den damit verbundenen Hotspots viel Raum gegeben wird – anderes lässt staunen, zuweilen gerät es auch banal. Mal liest man nach dem Ende einer Geschichte gleich bei der nächsten weiter, mal blättert man sich im Random-Verfahren zu einer anderen vor oder zurück im Buch.

So oder so seien Schweikles Schneegeschichten nicht nur denen zur Lektüre empfohlen, die sich wenn mal wieder zu viel oder zu wenig Schnee liegt, lesend in die Wirkungswelten dieses eigentümlichen Etwas begeben möchten – sondern auch jenen, dies sich für einen anregenden Streifzug durch unterschiedlichste Erscheinungsformen der Winterkultur interessieren.

Preis

Das Buch Schneegeschichten – Unterwegs zum vergänglichen Glück kostet 18 € (D) bzw. 18.50 € (AT).

Links

Verlag Kloepfer-Meyer

Auskunft und Vertrieb über den Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Jens Badura

Jens Badura testet Ausrüstung für ich-liebe-berge.ch – und schreibt dort wie anderswo regelmässig über alpine Belange diverser Art. Er ist Mitglied der Österreichischen Bergrettung (Ortsstelle Salzburg), Tourenleiter für Berg- und Alpinwandern beim Schweizer Alpenclub (SAC) und Bergwanderführeranwärter beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer/Union of International Mountain Leader Association (UIMLA). Er leitet das berg_kulturbüro in Berchtesgaden, führt für die Bergsteigerschule Watzmann und ist Mitglied im Kernteam der Bergwanderakademie „ready to go“ der Bergschule „Alpine Welten“. Er lebt mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe am Walserlehen in Marktschellenberg.

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