Ratgeber Arbeiten auf der Alp, Alm oder Hütte

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Ratgeber Arbeiten auf der Alp, Alm oder Hütte – einen ganzen Sommer hoch oben verbringen, die kühle Bergluft geniessen, frische Milch und selbstgemachten Ziegenkäse schlemmen und dafür auch noch Geld bekommen – das Arbeiten auf der Alm oder Hütte ist für manche die Erfüllung eines Traumes. Allerdings ist nicht immer so idyllisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Einsatz als Saisonarbeiter auf der Alm fordert so einiges: man muss hart im Nehmen sein, anpacken können, mit Einsamkeit klarkommen und auf warme Duschen und digitale Unterhaltung verzichten können. Wie das Leben und das Arbeiten in den Bergen tatsächlich ist, wieso das Interesse dennoch so gross ist und wo die Hürden liegen, kannst du hier lesen.

Ratgeber Arbeiten auf der Alp oder Alm – Jobs

Es gibt verschiedene Aufgaben, die man beim Arbeiten in den Bergen übernehmen kann. Was ein Hüttenwart ganz allgemein tut, wurde oben bereits erklärt, nun gibt es aber noch weitere Jobs, denen man in den Bergen nachgehen kann.

Zunächst gibt es Sennen, welche eigentlich eine spezielle Art von Hirten sind. Sie sind für die Milchverarbeitung zuständig, produzieren also Käse, Butter usw. Die Gehilfen werden Zusennen genannt und unterstützen die Sennen bei ihrer Arbeit.

Dann gibt es Hirten, welche für das Hüten des Viehs auf der Alp zuständig sind. Diese bleiben manchmal sogar über Nacht bei den Nutztieren, um sie vor Raubtieren zu beschützen. Unterstützt werden sie hierbei von den allseits bekannten Hirtenhunden.

Ratgeber Arbeiten auf der Hütte – Traumjob Hüttenwart?

Der «Traumjob Hüttenwart» sollte differenziert und kritisch angeschaut werden. Denn der Vorstellung von grosser Freiheit und eines grossen Verdienstes stehen in der Realität etwas härtere

Fakten

gegenüber: Nur ein gutes Kostenmanagement und Unternehmertum kann aus einer schmalen Ertragslage herausführen. Zudem ist das Arbeitsumfeld mit Hüttenbesitzer, Behörden und anspruchsvollen Gästen ist nur für robuste, motivierte und ausdauernde Leute geeignet.

Des Weiteren ist es unrealistisch, ohne jegliche Erfahrung in den Bergen oder der Branche, eine Hütte zu übernehmen. Die beste Lösung hierfür ist es, Einsätze als Hüttenangestellte/r zu absolvieren und das Metier aus unmittelbarer Nähe kennenzulernen. Für die Übernahme einer SAC-Hütte ist in den meisten Fällen der Besuch des Hüttenwartskurses Voraussetzung und in einigen Kantonen (v.a. Wallis) ist das Wirtepatent Voraussetzung für die Führung eines Hüttenbetriebs.

In einer Sommer-und-Winter-Hütte verbringt man ungefähr fünf bis sieben Monate pro Jahr, abhängig von Höhe und Lage, wobei auch die übrige Zeit durch die Hütte beansprucht sein kann. Oft haben Hüttenwarte einen Zweitjob im Tal, was aber sehr gut organisiert sein sollte. Eine weitere Herausforderung kann sich Hüttenwarten stellen, die mit der ganzen Familie die Hütte betreuen: Es ist eine grosse Hürde, die Hütte, Kinder, Schule und Familienleben unter einen Hut zu bringen und oftmals ist dies nur in einer Region möglich, in der die Hüttenwartsfamilie ein gutes Netzwerk hat.

Die fachlichen Anforderungen an den Beruf sind sehr vielfältig: Gastronomie, Küche, Service, Gastgeber, Unternehmer, Marketing, Tourismus, Kooperation und Kommunikation, Bürolist, Arbeitgeber und so weiter. Daraus wird relativ schnell klar, dass die persönlichen und gesundheitlichen Anforderungen nicht zu unterschätzen sind, denn nur eine robuste, gesunde Person mit hoher Motivation und Durchhaltevermögen wird als Hüttenwart/in glücklich.

Lies dazu auch Beruf Hüttenwart, ein Erfahrungsbericht.

Ratgeber Arbeiten auf der Hütte – Hüttenwartkurs

Da Hüttenwart keine geschützte bzw. anerkannte Berufsbezeichnung ist, ist es weder durch eine Berufslehre noch durch eine Fachhochschule möglich, Hüttenwart zu werden. Daher sind alle Hüttenwarte und Hüttenwartinnen Quereinsteiger in ihrem Beruf. Seit 2009 bieten «Schweizer Hütten» und der SAC gemeinsam einen Hüttenwartskurs an, der einen intensiven und umfassenden Einblick in die Branche verschafft. Der Kurs ist hierbei wie folgt aufgebaut:

  • 15 Kurstage von März bis Oktober (5 Module à 3 Tage)
  • professionelle Referenten zu allen Themen (z.B. Personalführung, Administration, Bewirtung, Hüttentechnische Kenntnisse usw.)
  • ein Modul findet in eine Hütte statt, die anderen beiden in Fachschulen (z.B. Chur)
  • es gibt Lernerfolgskontrollen sowie ein Kursdiplom bei erfolgreichem Absolvieren des Kurses
  • ein persönliches Praktikum in einer Hütte gehört ebenfalls zum Kurs
  • Kosten: ca. 3990 CHF

Es ist anzumerken, dass die Nachfrage nach den Plätzen des Hüttenwartskurses gross ist!

Zu guter Letzt stellt sich auch die Frage nach dem Lohn/Gehalt. Die Spanne der bezahlten und zahlbaren Löhne ist recht gross, wobei der Lohn von Hüttenangestellten von zahlreichen Faktoren abhängt:

  • Alter
  • Erfahrungen, Know-How, Einsetzbarkeit in verschiedenen Bereichen
  • Übernahme erweiterter Verantwortung (z.B. eigenständiges Kochen)
  • Anstellungsdauer
  • etc.

Grundsätzlich darf eine voll eingesetzte Hüttenhilfe für Arbeiten in den Bergen einen Monats-Bruttolohn von 3500 CHF erwarten. Von diesem Lohn werden je nach vertraglicher Regelung Kost und Logie sowie Sozialleistungen abgezogen.

Ratgeber Arbeiten in den Bergen – Freiwilligenarbeit Bergwald

Ein typischer Bergwald-Einsatz ist kein Ferienjob für Langschläfer und könnte ungefähr so aussehen: Bei einer Gruppengrösse zwischen 10 und 25 Teilnehmern findet am Sonntagnachmittag die Anreise zur Unterkunft statt, wobei das Gepäck meist mit Fahrzeugen transportiert wird. Nach dem Einrichtung und dem Diavortrag findet eine Vorstellungsrunde statt. Von Montag bis Freitag wird um sechs Uhr morgens aufgestanden und nach einem währschaften Frühstück im Bergwald gearbeitet. Nebst den Arbeiten gehört eine forstliche, halbtägige Exkursion genauso wie die Unterstützung der Köchin beim Aufräumen und Abwaschen. Ende Woche werden die Werkzeuge und die Unterkunft gereinigt und am Samstagmorgen tritt man die Rückreise an.

Zu den gängigen Arbeiten gehören Wegebau, Waldpflege, Biotoppflege, Pflanzungen, Schlagräumung, Wildschutzmassnahmen, Verbauungen und Zaunbau. Die Arbeiten werden auf die lokalen forstlichen Bedürfnisse ausgerichtet und erfüllen eine wichtige Lücke in der Pflege des Waldes und der Kulturlandschaft.

Die Unterkünfte sind meist sehr einfache Alp- und Forsthütten oder Gruppenunterkünfte, die abseits gelegen und oft ohne Strom und Warmwasser auskommen müssen.

Zur Grundausrüstung gehören neben dem Bergwetter angepasste, warme Kleidung zwei Paar hohe Bergschuhe mit guter Profilsohle. Ein Regenschutz, ein Schlafsack, Taschenlampe und eine Thermosflasche sollten auch mitgebracht werden.

Anders als man vielleicht erwartet, sind forstliche Kenntnisse nicht nötig. Frauen und Männer zwischen 18 und 88 Jahren sind gleichermassen willkommen, wobei die An- und Rückreise sowie die Versicherung Sache der Teilnehmenden sind. Eine Teilnahme ist kostenlos.

Ratgeber Arbeiten in den Bergen – Freiwilligenarbeit Bergeinsatz

Mit einem Bergeinsatz kann man sich freiwillig und unentgeltlich bei einer Schweizer Bergbauernfamilie engagieren, die sich in einer schwierigen Situation befindet, wobei man die Familie in ihren alltäglichen Arbeiten in den Bergen unterstützt und anpackt, wo es nötig ist. Diese Bergeinsätze dienen vor allem der Entlastung und Unterstützung von Bergbauernfamilien, die in eine stark belastende Arbeits- oder Lebenssituation geraten sind und diese nicht aus eigener Kraft bewältigen können (z.B. Folgen eines Unfalls, Krankheit, Naturereignisse). Die von Caritas organisierte Freiwilligenarbeit beinhaltet das Leben während eines frei wählbaren Zeitraums (mind. fünf Tage) inklusive Unterkunft und Verpflegung bei einer Bauernfamilie, wobei eine Anmeldung verbindlich ist.

Die Anforderungen ähneln jenen, die an einen Hüttenwart gestellt werden:

  • Alter: zwischen 18 und 70 Jahren
  • geistig und körperlich fit, um bei den üblichen Arbeiten eines Bergbetriebs mitzuhelfen
  • sorgfältige und verantwortungsvolle Ausführung der aufgetragenen Arbeiten
  • Offenheit und Toleranz sowie Verständnis für die Situation der Bergfamilie
  • Im Gegensatz zur Arbeit als Hüttenwart können bei einem freiwilligen Bergeinsatz weder Kinder noch Haustiere mitgenommen werden
  • Integration in den Familienalltag und die Familienkultur erforderlich

Um sich für einen Bergeinsatz anzumelden, muss man online ein Formular ausfüllen und erst danach erhält man eine E-Mail mit den persönlichen Angaben der Bergbauernfamilie sowie genaue Angaben über Einsatz und Anreise (Datenschutzgründe). Während eines Telefonats mit der Bergbauernfamilie wird der Aufenthalt detailliert besprochen.

Update 2017:

Quellen:

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ÜBER DEN AUTOR

Giuliana Schintu

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1 Kommentar zu „Ratgeber Arbeiten auf der Alp, Alm oder Hütte“

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