Man könnte sagen, dass es klar war: es dauerte nicht lange und dann folgten die Rektionen der Hersteller auf den neu veröffentlichten Test von Greenpeace mit der dazugehörigen Detox-Kampagne. Aber diese Reaktionen könnten unterschiedlicher nicht sein! Wir veröffentlichen die Meldung von Páramo, die als erste Marke die Detox Kampagne unterzeichnet haben wie auch die verteidigende Stellungnahme von Mammut. Beide in voller Länge, damit sich jeder ein Bild machen kann.
Die Kontrahenten sind sich uneins. Während Nikwax® mit seiner Marke Páramo® proklamiert, der Umstieg auf eine PFC-freie Imprägnierung sei längst möglich und ebenso gut, bleiben Hersteller wie Mammut®, die mit Materialien wie Gore-Tex® arbeiten dabei, dass es ohne die Verwendung giftiger PFC-haltiger Chemie noch nicht geht.
Testberichte beider Marken findest Du bei uns – z.B. Jacken von Mammut:
… wie auch Páramo sowie anderer Marken wie z.B. mamalila, die auf PFC verzichten:
- Test Paramo Enduro Jacket
- Test Paramo Enduro Trousers
- Test mamalila Outdoorjacke Man Sommer bzw. alle Produkte von mamalila sind ohne PFC
Auch haben wir verschiedene Imprägniermittel getestet:
- Test Grangers 30 Cleaner und Grangers Proofer
- Test Nikwax Wash + Proof
- Test nst textile proof
- Test Toko Eco Textile Wash, Proof und Wash-In Proof
Dazu haben wir immer wieder über PFC-freie Ausrüstung und die Detox Kampagne von Greenpeace berichtet:
- Neuer Greenpeace Outdoorbekleidung Test 2016
- Problem Imprägnierung
- News PFC-freie Imprägnierung von Nikwax
- News Nikwax PFC-freie Pflege
- News Houdini Winter 2016 – PFC-freie Bekleidung
- News Peak Performance 2016
Einen sehr guten Bericht gab es auch im SAC-Magazin ALPEN 12.2014:
Stellungnahme von Mammut zur Greenpeace Detox-Kampagne
Greenpeace greift Outdoor-Industrie an
Am Montag den 25.01.16 hat Greenpeace einen Testbericht publiziert, in dem 40 Produkte von 11 Outdoor-Marken auf Perfluorcarbone (PFC) getestet wurden. In dieser Studie fordert die Organisation die Hersteller auf, komplett auf PFCs zu verzichten. Diese werden von der Outdoor-Branche aufgrund ihres dauerhaft wasser- und schmutzabweisenden Effekts eingesetzt. Mammut arbeitet seit vielen Jahren systematisch an der Reduktion von PFC und setzt sich bei der Suche nach Alternativen ein. Die Forderung von Greenpeace wird von Mammut unterstützt, kann aber zum jetzigen Zeitpunkt mangels geeigneter Alternativen nicht vollumfänglich erfüllt werden.
In einem aktuellen Bericht präsentiert Greenpeace Testergebnisse von 40 Produkten von elf Outdoor-Marken. Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse sind sogenannte PFCs. Die Outdoor-Industrie verwendet PFC-Ausrüstungen, um den von den Kunden geschätzten dauerhaft wasserabweisenden Effekt (Durable Water Reppelency / DWR) zu erzielen. In 36 von 40 getesteten Produkten konnten PFCs nachgewiesen werden. Mammut setzt diese PFC-Imprägnierung nur in Produkten ein, die im hochalpinen Bereich zum Einsatz kommen und für die diese schützenden Eigenschaften unabdingbar sind.
Für den Endkonsumenten besteht bei diesen High Performance-Produkten kein Gesundheitsrisiko und auch der intensive Gebrauch ist absolut unbedenklich, da Mammut-Produkte alle gesetzlich festgelegten Grenzwerte erfüllen. Darüber hinaus ist Mammut seit 2011 Mitglied von bluesign technologies. Damit verpflichtet sich der Schweizer Bergsportausrüster zur Umsetzung des strengsten Chemiestandards in der Textilindustrie.
Mammut und die Outdoor-Industrie teilen die Ziele von Greenpeace hinsichtlich PFC-Ausstieg. Dennoch werden PFCs zum aktuellen Zeitpunkt von den meisten Marken eingesetzt. In der Industrie und unter Experten herrscht Konsens, dass momentan keine nachhaltigen Alternativen verfügbar sind, welche den Anforderungen an langlebige Produkte genügen. Diesbezüglich hat der Greenpeace Report keine neuen Erkenntnisse liefern können, da das Bestreben, PFCs zu vermeiden, seit vielen Jahren mit Nachdruck von Mammut verfolgt wird. Darüber hinaus kommt unser Lieferant W. L. Gore & Associates, Inc. (Gore-Tex®) in einer neuen Studie zum Schluss, dass PFC-freie Alternativen keinen besseren ökologischen Fussabdruck aufweisen. Neu-Produkte erreichen zwar vergleichbare Leistungswerte, verfügen jedoch aufgrund vermindertem Schutzes im Vergleich zu PFC-ausgerüsteten Materialien über eine kürzere Lebensdauer. Dies kann zur Folge haben, dass Endverbraucher PFC-freie Produkte bei Leistungsverlust übermässig häufig waschen, reimprägnieren und früher entsorgen.
Nicht nur Mammut, sondern auch andere Branchenpartner arbeiten seit Jahren an PFC-freien Alternativen. Parallel dazu hat Mammut begonnen, den Einsatz von PFC auf seinen Produkten kritisch zu hinterfragen und, wo es für die Funktionalität nicht zwingend nötig ist, gezielt zu eliminieren. So konnte der Anteil PFC-freier Stoffe in der Bekleidung im letzten Jahr von 71% auf 77% erhöht werden.
Für weitere Fragen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Nähere Informationen finden Sie zudem unter: http://www.mammut.ch/CH/de_CH/cr/planet/pfc
Stellungnahme von Páramo zur Greenpeace Detox-Kampagne
Páramo unterzeichnet als erstes Outdoor-Unternehmen die Detox-Kampagne
Als erstes Outdoor-Unternehmen führt die britische Bekleidungsmarke Páramo die Outdoorbranche in Richtung der von Greenpeace initiierten Detox-Kampagne an, um den Ausschluss von gefährlichen und persistenten Chemikalien aus ihrer Textilproduktion voranzutreiben.
Am 25. Januar 2016 verkündete Gareth Mottram, Geschäftsführer von Páramo Directional Clothing Systems, dass sich Páramo der Greenpeace Detox-Kampagne anschliesst. Das Unternehmen verpflichtet sich damit sämtliche gefährlichen Chemikalien aus der Herstellung sämtlicher Páramo Produkte wegzulassen.
Obwohl sich bereits viele Textilmarken ausserhalb der Outdoorbranche sich dieser Detox-Kampagne angeschlossen haben, ist Páramo das erste Outdoor-Unternehmen, das diesen Schritt geht. Warum?
Die Abhängigkeit der Outdoorbranche von PFC verlangsamt die Detox-Kampagne
Die meisten Outdoormarken – mit Ausnahme von Páramo – bauen für ihre wasserabweisende Ausrüstung nach wie vor auf die Verwendung von PFC-haltigen Lösungen. Dabei werden PFC entweder direkt bei der Herstellung freigegeben oder bauen sich in der Natur in extrem giftige und persistente PFC-Chemikalien ab. Diese äusserst gefährlichen PFC-Verbindungen wurden auf Greenpeace’s letztjähriger Expedition in die entferntesten Regionen unseres Planeten sogar in unberührter Natur fernab der Zivilisation, in der Arktik und auch hoch oben in abgelegenen Bergregionen nachgewiesen. Viele Outdoormarken verwenden in ihren DWR-Imprägnierungen dennoch weiterhin PFC, denn sie fürchten, dass ohne diese Grundausrüstung ihre Produkte nicht mehr den technischen Anforderungen bei extremen Wetterbedingungen genügen. Eines ist jedoch klar: ist die Detox-Kampagne erst unterzeichnet, dürfen keine PFC mehr verwendet werden.
Páramo schliesst PFC aus und liefert dennoch leistungsstarke Produkte. Wie?
Páramo versichert und hat nachgewiesen, dass leistungsstarke, wasserfeste Funktionsbekleidung keine Verschmutzung durch PFC benötigt. Stattdessen verwendet Páramo Imprägniermittel von Nikwax, die seit jeher auf die Verwendung von PFC verzichten. Páramo-Bekleidung wurde auf vielen Expeditionen erfolgreich getestet, wie auch auf der jüngsten Greenpeace-Expedition, als Schnee- und Wasserproben zur Bestimmung von PFC-Rückständen gesammelt wurden. Auch andere wissenschaftliche Teams, wie das Polarforschungsteam «British Antarktic Survey (BAS)», vertrauen seit Jahren der schützenden Bekleidung von Páramo. BAS-Forscher müssen über einen langen Zeitraum hinweg an einem der wettertechnisch anspruchsvollsten Orte unserer Erde arbeiten.
Gareth Mottram, Geschäftsführer von Páramo, sagt: «Obwohl Páramo ausserhalb von Grossbritannien bislang noch relativ wenig bekannt ist, haben wir als Kunden eine verhältnismässig hohe Anzahl an professionellen Teams, die in der Natur arbeiten, wie z.B. Geophysiker und Manager von Biosphärenreservaten. Sie wählen unsere Produkte aufgrund dessen Kombination aus hohem Komfort und leistungsstarker Performance. Mit Erfolg haben wir bewiesen, dass unsere hochfunktionelle Outdoorbekleidung bei härtesten Wetterbedingungen mindestens genauso gut – wenn nicht sogar besser – als PFC-haltige Outdoorbekleidungsmarken schützt. Die Teilnahme am Detox-Programm ist für uns ein weiterer Schritt in unseren Bemühungen, bei der Herstellung unserer Produkte die Auswirkungen auf die Natur, die wir lieben und geniessen, so gering wie nur möglich zu halten. Wir wollen nun auch die gesamte Outdoorbranche dazu ermutigen, ihren PFC-Ausstieg schneller voran zu treiben.»
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